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Rechtschreibreform und Nationalsozialismus

autoren

Markner, Reinhard

titel
Rechtschreibreform und Nationalsozialismus.
untertitel
Ein Kapitel aus der politischen Geschichte der deutschen Sprache.
herausgeber
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
verlag
Wallstein
ort
D-37073 Göttingen
datum
isbn
3-89244-450-1
umfang, ausstattung
kart., 136 s.
umschlag
umschlag
verweis
books.google.com/books?id=NT7v6BJHyB0C

Verlagstext

In den letzten Jahren haben sich viele bundesdeutsche Unternehmen kritisch mit ihrer eigenen Vergangenheit während des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Doch nach wie vor fehlt diese Aufarbeitung der NS-Zeit in vielen Zusammenhängen. So sind auch die Kultusminister und die von ihnen mit der Ausarbeitung der Rechtschreibreform beauftragten Wissenschaftler der Frage beharrlich ausgewichen, inwieweit ihr Projekt eine politische Geschichte hat. Der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Christian Meier, hat 1998 einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen, als er auf die Parallelen der aktuellen Rechtschreibreform zu der Reform des Reichsministers Rust von 1944 hinwies, die bisher »der einzige tiefere Eingriff von Staats wegen in die deutsche Rechtschreibung« gewesen war.

Da die Zeit zwischen 1933 und 1945 von offizieller Seite ausgespart wird, wenn es um die historischen Grundlagen der Neuen Rechtschreibung geht, hat die Darmstädter Akademie nun eine Untersuchung herausgegeben, die diese Lücke füllt.

Hanno Birken-Bertsch und Reinhard Markner zeichnen ein genaues Bild der nach 1933 intensiv geführten Auseinandersetzungen um die deutsche Rechtschreibung. Die Frage, in welcher Weise sie zu »vereinfachen« sei, beschäftigte in den Jahren des Nationalsozialismus - anders als vor 1933 und nach 1945 - höchste politische Kreise, zuletzt Hitler selbst.

Die Untersuchung provoziert mit dem Ergebnis, daß die 1996 beschlossene Neuregelung der deutschen Orthographie in ungebrochener Kontinuität auf diesen Reformbemühungen aufbaut, und liefert so einen tabubrechenden Beitrag für die aktuelle Diskussion.

Autoren: Hanno Birken-Bertsch, geboren 1966 in Heidelberg, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf dem Gebiet der theoretischen Philosophie Kants.

Reinhard Markner, geboren 1967 in Essen, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg. Zuletzt gab er gemeinsam mit Giuseppe Veltri den Band Friedrich August Wolf. Studien - Dokumente - Bibliographie (Stuttgart 1999) heraus.

Pressestimmen: Daß es auch inhaltliche Parallelen zur heutigen Reform gibt, weisen Hanno Birken-Bertsch und Reinhard Markner, wissenschaftliche Mitarbeiter an den Universitäten Jena und Halle, nach. Außerdem stellten sie eine erstaunliche personelle Kontinuität fest. Die beiden Autoren konzentrieren sich in ihrer Untersuchung auf die Zeit von 1933 bis 1945, die bei bisherigen Überblicken schamhaft ausgespart worden ist. Daß die Lücke jetzt ausgefüllt wird, muß die Kultusminister peinlich berühren, die über die Entwicklung der Reform bislang einseitige Vorstellungen verbreiteten. (Kurt Reumann, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Licht in ein dunkles Kapitel der Sprachgeschichte, das in allen historischen Darstellungen der Rechtschreibproblematik geflissentlich ausgespart blieb, bringen jetzt zwei junge Wissenschaftler aus Jena und Halle. In ihrem Buch »Rechtschreibreform und Nationalsozialismus«, das im Wallstein-Verlag in Göttingen am 10. Oktober erscheinen wird, weisen Hanno Birken-Bertsch und Reinhard Markner mit akribischen Recherchen nach, welche zentrale Bedeutung eine schlagkräftig modernisierte Rechtschreibung für das Denken und die Sprachpolitik der Nationalsozialisten hatte. (Hans Krieger, Süddeutsche Zeitung)

Überraschend jedoch ist der neue Blick, der sich auf die gesellschaftspolitische Relevanz der Reform eröffnet: Was von den Reformpädagogen der 68er-Bewegung als Waffe gegen ein repressives Bildungssystem verstanden wurde, war seinem Ursrung nach ein Erzeugnis des repressivsten Staatswesens, das in Deutschland je regiert hat. (Dankwart Guratzsch, Die Welt)


Stellungnahmen, kritik

,
, Frank­furter All­gemeine Zeitung,
Die Vergangenheit von "kuss" und "keiser". Die heimliche Rechtschreibreform der Völkischen.
, die tages­zeitung,
Die Normierungswut und die Geschichte.
, Der Sprachdienst,
(Buchbesprechung:) Hanno Birken-Bertsch und Reinhard Markner: Rechtschreibreform und Nationalsozialismus.
, Mutter­sprache,

Entscheidend ist: Das tendenziöse Machwerk von Birken-Bertsch/Markner ist durch Mentrup gründlich wider­legt.

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