Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Handwörterbuch der deutschen Sprache
- autoren
-
Heyse, Johann Christian August
Heyse, Karl Wilhelm Ludwig
- titel
- Handwörterbuch der deutschen Sprache.
- untertitel
- mit Hinsicht auf Rechtschreibung, Abstammung und Bildung, Biegung und Fügung der Wörter, so wie auf deren Sinnverwandtschaft.
- verlag
- Wilhelm Heinrichshofen
- ort
- Magdeburg
- datum
- 1833 bis 1849
- bände
-
1. teil, A bis K, XX, 964 s.
2. teil, 1. abteilung, L bis Steg, VI, 1056 s.
2. teil, 2. abteilung, stehen bis Z, 1138 s. (1057–2195)
- digitalisierte ausgaben
-
archive.org: 1. teil, 2. teil, 1. abt., 2. teil, 2. abt.
Google-books: 1. teil, 2. teil, 1. abt., 2. teil, 2. abt.
- schrift, ortografie
- fraktur, besondere s-schreibung
- titel
Vorrede, auszüge
Was zuvörderſt die Maſſe des aufgenommenen Wörtervorrathes betrifft, ſo konnte es natürlich bei einem Werke von einem verhältniſsmäßig ſo geringen Umfange nicht auf abſolute äußere Vollſtändigkeit abgeſehen ſein, die in einer ſo bildſamen, innerlich lebendigen Sprache, wie die deutſche, ſelbſt den umfaſſendſten Werken dieſer Art unerreichbar iſt. Es kam alſo darauf an, eine zweckmäßige Auswahl nach feſten Grundſätzen zu treffen. Ausgeſchloſſen wurden demnach alle nicht (wie Altar, Aurikel, Karte, Körper etc.) völlig eingebürgerten Fremdwörter, da das Werk ein Wörterbuch der deutſchen Sprache, nicht aber der Sprache der Deutſchen im weiteſten Sinne des Wortes, ſein ſoll. Das ſo eben in der ſechsten, von mir ſorgfältig revidirten und ſehr vermehrten Auflage erſchienene Allgemeine Fremdwörterbuch meines Vaters (Hannover, Hahn, 1833) kann füglich als Ergänzungsband zu dem vorliegenden Werke betrachtet werden und wird bei ſeiner großen Reichhaltigkeit gewiſs jeder billigen Erwartung in dieſer Hinſicht genügen.
Die Rechtſchreibung iſt nach einem beſtimmten, auf Etymologie, gute Ausſprache und Schreibgebrauch gegründeten Syſtem geregelt und conſequent durchgeführt Bei ſchwankender Schreibung eines Wortes iſt der Grund für die vorgezogene Form überall angedeutet, wo es ſich in der Kürze thun ließ. Die einzige durchgreifende Neuerung, an welcher Manche Anſtoß nehmen werden, iſt die nach dem Vorgange der Sprachlehren meines Vaters eingeführte durchgängige Anwendung des ſſ oder ſs (da es in der Officin an dem in jenen Werken gebrauchten eigenthümlichen Schriftzeichen für das Schluſs-ſſ fehlte) nach geſchärften Vocalen, wo die gemeine Orthographie vor einem t und am Ende der Silbe ein ß an die Stelle ſetzt (alſo: muſſt, muſs, Faſsbinder etc. für das gewöhnliche mußt, muß, Faßbinder etc.). Ich weiß ſehr wohl, was die hiſtoriſche Sprachforſchung gegen dieſe Neuerung einwenden kann, weiß aber auch, daſs dieſe Einwendungen gegen die in Übereinſtimmung mit der heutigen Ausſprache dadurch gewonnene größere Conſequenz und Einfachheit der Rechtſchreibung nicht Stand halten, was ich in der neuen Ausgabe der größeren Grammatik näher zu erweiſen gedenke.