Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Die regulierte §chrift (Schrift)
autoren
Leiss, Elisabeth
Leiss, Johann
titel
Die regulierte §chrift (Schrift).
untertitel
Plädoyer für die Freigabe der Rechtschreibung.
reihe
Erlanger Studien
band
114
verlag
Palm und Enke
ort
Erlangen und Jena
datum
1997
isbn
3-7896-0814-9
ausstattung, umfang
kart., 149 s.
umschlag
inhaltsverzeichnis
1 | Wie normal ist Rechtschreibung eigentlich? | 3 |
2 | Graffiti als Befreiung der Schrift | 18 |
3 | Lesen ist einfacher als Hören | 26 |
4 | Wer nicht hören kann, muß lesen! | 39 |
5 | Macht Rechtschreibung dumm? | 52 |
6 | Rechtschreibreform als Vertragsbruch | 67 |
7 | Ordnung statt Verordnung der Sprache | 79 |
8 | Unifizierung der Schrift - der Medien - der Sinne | 94 |
9 | Sprachnormierung, Purismus und andere Säuberungen | 107 |
10 | Rechtschreibung und Entmündigung | 121 |
stichwortindex
Einen stichwortindex hat das buch leider nicht, aber hier ist einer.
verlagstext
In diesem wissenschaftlichen Essay geht es um die kritische Auseinandersetzung mit den negativen Folgen von normierenden Eingriffen in die Sprache. In zehn Kapiteln wird aus jeweils unterschiedlicher Perspektivik die kulturelle und geistige Schadensbilanz dargestellt, die durch verordnete Rechtschreibung verursacht ist. In Frage gestellt wird dabei nicht primär die gegenwärtige Orthographiereform, sondern grundsätzlich jede Form von Sprachnormierung und Sprachpurismus. Die variantenfeindliche, gleichzeitig aber stark irreguläre Rechtschreibung wird mit einer variantenfreundlichen, stark regulären freien Verschriftung konfrontiert.
auszug
Bei den schon immer hart und aggressiv geführten Debatten um die Einführung und Durchsetzung einer neuen, reformierten Rechtschreibung stellt sich kaum jemand die Frage, ob Rechtschreibung überhaupt erforderlich ist. Die Kontrahenten im Streit um die richtige Schrift setzen sich lediglich damit auseinander, ob und in welcher Form Rechtschreibung erneuert werden soll. Nur wenige gehen wenigstens in einem Gedankenexperiment darüber hinaus und ziehen die Praxis der Schriftnormierung selbst in Zweifel. Diese Denkmöglichkeit hat bei den detailvernarrten Diskussionen der 'Sprachexperten' und 'Sprachpfleger' keine Chance. Bei ihren abwechslungsreichen Turnieren und Gefechten wird leicht der kulturelle Hintergrund, vor dem für die eine oder andere orthographische Regelung gefochten wird, aus den Augen verloren. Im folgenden geht es nicht um eine Verbesserung der Rechtschreibung, sondern um die Befreiung der Schrift aus dem orthographischen Gefängnis. Es geht dabei auch um mehr Freiheit für alle Lesenden und Schreibenden, es geht um mehr Spielraum für alle Falsch- und Rechtschreiber. Denn nicht nur jede Rechtschreibreform ist fragwürdig, sondern vielmehr die Tatsache der Existenz einer Rechtschreibnorm selbst.