Zur Reform der Reform die Änderungsvorschläge der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Die umfangreiche Wortliste, die man als »Rückbauliste« verstehen kann und soll. Die jahrelangen Auseinandersetzungen um die Rechtschreibreform haben nicht nur zu heftiger, gelegentlich arg übertriebener Polemik geführt, sondern auch den Sinn für Eigenarten, Vorzüge und Tücken der Schreibung des Deutschen geschärft. Angesichts des nach wie vor lebhaften Streits um die künftige deutsche Rechtschreibung sowie der großen Differenzen im Schreibgebrauch (alte/neue Rechtschreibung, Hausorthographien) legt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung nun mit diesem Band einen Vorschlag vor, der die Einheit der deutschen Rechtschreibung wiederherstellen soll. Die Wörterliste, die dieser Band enthält, soll zeigen, was sich gegenüber der alten Orthographie nach der Reform tatsächlich geändert hat und wie nach Auffassung der Akademie mit den Änderungen umgegangen werden sollte. Angestrebt wird eine Gesamtübersicht, die alle wesentlichen und nur die wesentlichen Änderungen im Wortschatz großer Rechtschreibwörterbücher enthält. Als Grundlage dienten der »Bertelsmann« und der »Duden«. Die Änderungsvorschläge der Akademie halten sich im Rahmen vorsichtiger Korrekturen. Nach Einschätzung der Akademie werden alle gravierenden Einwände gegen die Neuregelung auf der Basis dieses Vorschlags gegenstandslos, ohne daß noch einmal eine Kostenlawine auf Schulbuchverlage und Steuerzahler niederginge. Den Entwurf des Vorschlags hat Peter Eisenberg geschrieben, die Wörterliste ist unter seiner Regie von Barbara Seelig und Birgit Wolf-Bleiß angefertigt worden. Beide stellen das Ergebnis gemeinsamer Arbeit der Rechtschreibkommission der Deutschen Akademie dar. Dieser Kommission gehören an: Peter Eisenberg, Hans-Martin Gauger, Hartmut von Hentig, Friedhelm Kemp, Gustav Korlén, Uwe Pörksen, Harald Weinrich.
Die Akademie schreibt selbst „daß“, aber sie mag es nicht für jedermann empfehlen. Sie ruft auf zur Rettung jener Rechtschreibreform, die sie ablehnt. Das ist nicht leicht zu verstehen […]. Geschlossen tritt die Akademie nicht für ihren Kompromißvorschlag ein. 37 Mitglieder der Darmstädter und der Berliner Akademie […] haben gestern vor weiteren Konzessionen an Politik und Geschäftsinteressen gewarnt. Als „der vernünftigste Weg aus der verfahrenen Situation“ sei nicht der Akademievorschlag, sondern „eine völlige Rücknahme der überflüssigen, inhaltlich verfehlten […] Rechtschreibreform“ anzusehen.
Sprachwissenschaftler, Übersetzer, Autoren und Pädagogen - die besten Köpfe der Nation in puncto Sprache - haben an diesem Vorschlag gearbeitet. (Klaus Reichert über den Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung) Der Kompromißvorschlag stammt so gut wie ausschließlich von Peter Eisenberg. Die anderen Mitglieder der Rechtschreibkommission der Akademie haben keine erkennbaren Spuren hinterlassen. […] Übersetzer? Damit kann nur Friedhelm Kemp gemeint sein. Kemp läßt seine Mitgliedschaft in der Kommission schon lange ruhen, ebenso wie Harald Weinrich. Nach der Veröffentlichung des Kompromißvorschlages distanzierte er sich geradezu heftig davon. Pädagogen? Der einzige Pädagoge in der Kommission ist der greise Hartmut v. Hentig. Er hat sich, wie mir schon vor Jahren aus dem inneren Kreis zugetragen wurde, von Anfang an gegen die Kritik an der Rechtschreibreform gewandt […]. Autoren? Welche denn?