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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

institutionen → rat für deutsche rechtschreibung

Wer ist wer in der reformdiskussion? Institutionen, zitate, anmerkungen.

ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

rat für deutsche rechtschreibung

adresse
geschäftsstelle am Institut für Deutsche Sprache (IDS), postfach 10 16 21, D-68016 Mannheim
telefon
(+49 621) 1581-418
elektronische post
info
rechtschreibrat.com
url
aufgabe
Der neue rat für deutsche recht­schreibung hat die aufgabe, die einheitlichkeit der rechtschreibung im deutschen sprachraum zu bewahren. Er wird die entwicklung der schreibpraxis beobachten und die recht­schreibung auf der grundlage des ortografischen regelwerks im notwendigen umfang weiterentwickeln. (Ergebnisse der 307. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz, KMK-Pressemitteilung, 15. 10. 2004)
einsetzung

Vorsitz

Josef Lange

dr.

Deutsch­land


Mitglieder

Österreich

Jutta Ransmayr

dr.

didaktik

Silvia Schrenk

mr dr.

didaktik

Peter Ernst

prof. dr.

wissenschaft

Christiane M. Pabst

mag. dr.

wörterbuch

Erwin Niederwieser

ddr.

öffentlichkeit

Fred Burda

dir. mag.

pädagogik

Benedikt Kommenda

mag.

journalismus

Georg Glöckler

dir.

verlage; geschäftsführer des schulbuchverlags öbv&hpt

Ludwig Laher

dr.

autoren

Schweiz

Yvonne Bettschen

 

Verband Schweizer Medien

Peter Gallmann

prof. dr.

fachwissenschaft

Thomas Lindauer

prof. dr.

fachdidaktik

Bruno Rupp

 

lehrer­organisationen

Margret Schiedt

lic. phil.

öffentliche verwaltung

Claudia Schmellentin

prof. dr.

fach­wissenschaft

Knut Stirnemann

dr.

lehrerorganisationen

Franco Supino

 

autoren

Nicoletta Wagner

 

schulbuch­verlage

Fürstentum Liechtenstein

Renate Gebele Hirschlehner

 

schule (bis 2023)

Karina Frick

 

fachwissenschaft (ab 2024)

Deutsch­land

Gisela Beste

dr.

Fach­verband Deutsch im Deutschen Germanisten­verband

Ludwig Eckinger

dr.

Deutscher Beamten­bund und Tarifunion, Deutscher Gewerkschafts­bund

Ludwig M. Eichinger

prof. dr. dr. h. c. mult.

Institut für deutsche Sprache

Reimer Eilers

dr.

Dt. Journalisten-Verband, Dt. Journalisten-Union

Matthias Grupp

 

Verband Bildungs­medien e.V.

Henning Lobin

prof. dr.

Institut für deutsche Sprache

Bernward Loheide

dr.

Arbeitsgemeinschaft der deutsch­sprachigen Nachrichtenagenturen

Olaf Krause

dr.

Gesellschaft für deutsche Sprache

Kathrin Kunkel-Razum

dr.

duden­redaktion des Biblio­graphischen Instituts & F.A. Brockhaus AG

Anja Pasquay

 

Bundes­verband deutscher Zeitungs­verleger BDZV

Heinrich Peuckmann

 

PEN-Zentrum Deutsch­land

Dirk Platte

ra

Verband deutscher Zeitschriften­verleger e.V.

Jürgen Schiewe

prof. dr.

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Hans-Joachim Solms

prof. dr. dr. h.c.

Union der deutschen Akademien der Wissenschaften

Elvira Topalović

prof. dr.

Symposion Deutsch­didaktik e.V.

Elisabeth Weber

dr.

Börsen­verein des Deutschen Buch­handels e.V.

Angelika Wöllstein

prof. dr.

Institut für Deutsche Sprache

autonome provinz Bozen-Südtirol

Gertrud Verdorfer

 

direktorin der pädagogischen abteilung der deutschen bildungs­direktion

deutsch­sprachige gemein­schaft Belgiens

Heinz Bouillon

prof. dr.

direktor des pädagogischen instituts

koop­tiert: Gross­herzogtum Luxem­burg

Luc Belling

dr.

schul­verwaltung

Ehemalige mitglieder

ehemali­ger vor­sitzer

Hans Zehetmair

dr. h.c. mult.

staatsminister a. d., Deutsch­land

Öster­reich

Karl Blüml

dr., landesschulinspektor

didaktik

Günter Lusser

ostr professor

pädagogische akademie Feldkirch

Ulrike Steiner

mag.

wörterbuch (öbv/hpt)

Helmut Zilk

dr., bundesminister a.d.

pädagogik

Kurt Scholz

dr., obersenatsrat

ehemaliger wiener stadtschulratspräsident

Hans Haider

dr.

ehemaliger kultur-ressortleiter der "Presse"

Gerhard Habringer

prof. mag. dr.

 

Silvia Müller-Fembeck

mr dr.

didaktik

Richard Schrodt

prof. dr.

wissenschaft

Helga Haun­schmied-Don­hauser

mag.

wörterbuch (öwb/öbv)

Schweiz

Horst Sitta

prof. dr. dr. h.c.

fachwissenschaft

Max A. Müller

 

lehrerorganisationen

Roman Looser

dr. phil.

lehrerorganisationen

Werner Hauck

dr. h.c.

öffentliche verwaltung

Monique R. Siegel

dr.

DeutschSchweizer PEN Zentrum

Stephan Dové

 

Verband schweizer presse

Peter Feller

dir. a. d.

schulbuchverlage

Liechtenstein

Renate Gebele Hirschlehner

 

schule

Deutsch­land

Peter Eisenberg

prof. dr.

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Uwe Pörksen

prof. dr.

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Theodor Ickler

prof. dr.

PEN-Zentrum Deutsch­land

Matthias Wermke

dr.

duden­redaktion des Biblio­graphischen Instituts & F.A. Brockhaus AG

Rudolf Hoberg

prof. dr.

Gesell­schaft für deutsche Sprache

Werner Besch

prof. dr.

Union der deutschen Akademien der Wissen­schaften

Werner Scholze-Stubenrecht

dr.

duden­redaktion des Biblio­graphischen Instituts & F.A. Brockhaus AG

Fritz Tangermann

std

Fachverband Deutsch im Deutschen Germanistenverband

Michael Banse

 

VdS Bildungsmedien e.V.

Jürgen Hein

 

Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen

Wolfgang Fürstner

 

Verband deutscher Zeitschriftenverleger e.V.

Edmund Jacoby

dr.

Börsenverein des deutschen Buchhandels

Ulrike Kaiser

 

Deutscher Journalistenverband, Deutsche Journalistenunion

Sabine Krome

dr.

Wissen Media Verlag/Wahrig-Wörterbuch

Eleonore Kunz

dr.

VdS Bildungsmedien e. V.

Jacob Ossner

prof. dr.

Symposion Deutschdidaktik e.V.

Beatrice Primus

prof. dr.

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Klaus-Peter Wegera

prof. dr.

Union der deutschen Akademien der Wissenschaften

Norbert Richard Wolf

prof. dr. dr. h.c. mult.

Institut für deutsche Sprache

autonome provinz Bozen-Südtirol

Rudolf Meraner

dr.

direktor des pädagogischen instituts

Luxem­burg

Luc Weis

 

schul­verwaltung


Zitate

Ergebnisse der 306. Plenar­sitzung der Kultusminister­konferenz, KMK-Presse­mitteilung,

Die Kultusministerkonferenz ist der Auffassung, dass die Entwicklung des Schrift­gebrauchs zukünftig über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten ist. […] Für diese Beobachtung sollte […] ein "Rat für deutsche Recht­schreibung" geschaffen werden, der die Aufgaben der Zwischen­staatlichen Kommission für deutsche Recht­schreibung sowie der jeweiligen Beiräte übernimmt. Mit der Bundes­regierung sowie den zuständigen Stellen in Österreich, der Schweiz und Liechten­steins soll eine abgestimmte Vorlage über die Aufgaben eines künftigen "Rates für deutsche Recht­schreibung" vorgelegt werden. Die Zusammen­setzung des "Rates für deutsche Recht­schreibung" soll durch ein hohes Maß an Pluralität gekenn­zeichnet sein und damit eine große Akzeptanz bei allen Beteiligten erfahren. […] Die Kultus­minister­konferenz begrüßt die grundsätzliche Bereitschaft der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, sich an der Erörterung von Aufgaben und Struktur dieses Rates zu beteiligen.

Ergebnisse der 307. Plenar­sitzung der Kultusminister­konferenz, KMK-Presse­mitteilung,

Neben fachlich ausgewiesenen Wissen­schaftlerinnen und Wissen­schaftlern ist die gleich­berechtigte Mitglied­schaft von Ver­treterinnen und Ver­tretern aus dem Verlags­wesen, der Zeitungs- und Zeitschriften­verlage, aus dem pädagogischen sowie aus dem jour­nalistischen und schrift­stellerischen Bereich vorgesehen. Die Auswahl der vor­geschlagenen Institutionen macht deutlich, wie wichtig es der Kultusminister­konferenz ist, möglichst viel Kompetenz und möglichst viele Sicht­weisen einzubinden. In dem Rat haben ausdrücklich auch Kritikerinnen und Kritiker der reformierten Recht­schreibung einen Platz.

, Zur ortho­graphischen Frage,

Die vom Reiche ein­zuſetzende Commiſſion hätte alſo wenn nicht ganz, ſo doch mindeſtens zur Hälfte aus Germaniſten zu beſtehen; denn ſie ſind doch für unſere Frage die Fach­männer ſchlecht­hin und würden wir für unſere Perſon dem wiſſen­ſchaftlichen Tact einer nur aus ihrer Mitte be­rufenen Conferenz die Regelung der ganzen An­gelegenheit an­vertrauen. Doch man würde vielleicht über die Ein­ſeitigkeit der Zuſammen­ſetzung Klage führen, obwohl ja bekanntlich unter den Germaniſten ſelbſt betreffs unſerer Frage die ver­ſchiedenſten Richtungen vertreten ſind; deswegen möge die andere Hälfte der Conferenz aus ſogenannten praktiſchen Schul­männern gebildet werden, und zwar ſollen nicht bloß die höheren Schulen, ſondern auch die Volks- und Elementar­ſchulen tüchtige Vertreter in dieſelbe ſchicken.

, Berliner Morgen­post,

Bis zum Juni 2004 konnte man in Schulen und Medien gut damit leben, sodass die Kultus­minister nach fünfjähriger Probe­phase die neue Recht­schreibung für ver­bindlich erklärten. Die Minister­präsidenten ließen sich jedoch vom Chef eines Berliner Groß­verlags ein­schüchtern und setzten einen zusammen­gewürfelten Rat für deutsche Recht­schreibung ein, um die Reform zu über­prüfen. Man darf unter­stellen, dass das nicht aus Sorge um das Kulturgut der deutschen Sprache geschah, sondern ganz einfach aus Angst um die Wähler­stimmen an­gesichts der Kampagne der „Bild“-Zei­tung gegen die angebliche „Schlechtschreib­reform“.

, Ham­burger Abend­blatt,

Als der orthografische Gegenwind und der Graben zwischen Alt-Schreibern und Reform­unter­stützern zum politischen Risiko zu werden drohte, konstituierte sich am 17. Dezember 2004 der Rat für deutsche Recht­schreibung, der die strittigen Punkte der Reform noch einmal erörtern sollte.

, Die Welt,

Die Mitarbeit im Rechtschreib­rat ist ein harmonie­süchtiges Angebot der KMK an die Opposition. Als Alt­achtund­sechzigerin bin ich trotzdem dafür, den Rechtschreib­gegnern eine Chance zu geben.

, Frankfurter Allgemeine Zeitung,

[…] deutet alles darauf hin, daß der Rat die Arbeit der Zwischen­staatlichen Kommission unter anderem Namen weiter­führt.

Der öffentliche Aufschrei hat […] Ihre arrogante Mann­heimer „Experten­runde“ geschlossen in die Wüste geschickt. Auch den etwas demokrati­scher orientierten „Rat für deutsche Recht­schreibung“ wird es nicht geben. In Rechtschreib­fragen wenigstens haben die Deutschen jetzt von staatlicher Gängelei die Nase voll.

Yahoo! Nachrichten,

Zehetmair […] sprach sich dafür aus, dass der Rat seine Empfehlun­gen zur Reform mit einer Zwei­drittel­mehrheit be­schließen sollte. Die Ent­scheidungen sollten auch tragen und nicht durch knappe Mehr­heiten entwertet werden. Die Kultusminister­konferenz hatte die einfache Mehrheit vor­geschlagen.

, Süd­deutsche Zeitung,

Eine einheitliche Darstellung des Rates nach außen wird es nun […] kaum noch geben. […] Zu heterogen ist die Zusammen­setzung, zu unter­schiedlich sind die sprach­wissenschaftlichen Kompetenzen, und auch Laien zählen dazu. Der über­wiegend aus Interessen­vertretern und nicht mit Orthografie-Vertretern besetzte Rat wird, so scheint es, das herrschende Durch­einander weiter vergrößern und sich nicht einmal auf eine homogene Darstellung seiner Aufgaben verständigen können.

, Frankfurter Allgemeine Zeitung,

Das Herumsitzen in Gremien zweifelhaftester Zusammen­setzung mit dem Zweck, an der Sprache von 100 Millionen Menschen herumzu­basteln, oder vielmehr an dem leicht­fertigen Anschlag auf diese Sprache, ist grotesk.

, Tages-Anzeiger,

Ich bin ein altes Schlachtross und habe Tausende von Sitzungs­stunden erlebt. Solche Sitzungen wie in Mann­heim sind mir aber nie unter­gekommen. Auch was die Leitung der Diskussion angeht. Das hatte mit durch­schnittlich mittel­europäischen Standards nichts mehr zu tun.

, Münchner Merkur,

Im Mittelpunkt stehen seit zwei Jahren nicht mehr Korrekturen, sondern die Beobachtung der deutschen Sprache. Zum Beispiel schauen wir, ob sich bei den Fremd­wörtern gewisse Ein­deutschungen durch­setzen.

, Frankfurter Allgemeine Zeitung,

Riskieren wir deshalb einen konkreten Vorschlag, mit dem sich zahllose Diskussionen unter Fach­leuten bündeln lassen. Ein Rat für Recht­schreibung, dem mittel­fristig die Regelung der Ortho­graphie des Deutschen obliegt, hat eine ungerade Zahl von weniger als zehn Mitgliedern. Sie sind Fachleute für Erhebung und Auswertung von Sprachdaten, für deren systematische Beschreibung wie für die Umsetzung der Beschreibungen in ein transparentes, einer größeren Öffent­lichkeit zugängliches Regelwerk. Der Rat verfügt über Mittel zur Erfüllung seiner Aufgaben. Ihm steht ein Weg offen, den er zum Inkraft­setzen seiner Vorschläge beschreiten kann.

, Frankfurter Allgemeine Zeitung,

Die deutsche Orthographie braucht keinen Rat, der statistisch feststellt, ob die Schrift­benutzer künftig grünstreichen oder nicht lieber grün streichen.

, DW-World.de (Deutsche Welle),

Für das Ergebnis des jetzigen Berichts haben die Mitglieder zudem einiges an Strecke zurück­gelegt. Sie sind zu zehn Tagungen in acht verschiedene Orte in sechs Länder Europas gereist […]. So richtig viel Lust scheinen einige der Rats­mitglieder allerdings nicht gehabt zu haben, so dass nur ein Durchschnitts­wert von 6,6 Sitzungen pro Person herauskam. Das hat die Arbeit natürlich nochmals erschwert, vieles musste jedes Mal neu diskutiert werden.

, Die Welt,

Es war die Politik, die die Suppe eingebrockt hat. Es ist endgültig an ihr, die Kon­sequenzen zu ziehen. Der ratlose "Rat" hat keine Daseins­berechtigung mehr. Die Rechtschreib­reform muss endlich durch ein unabhängiges, mit Gegnern und Befürwortern zumindest paritätisch besetztes Gremium auf den Prüfstand gestellt werden. Das Ziel ist klar: eine neue inter­nationale Rechtschreib­konferenz, die dem unerträglichen Wirrwarr ein Ende setzt.

, Hamburger Abendblatt online,

Nun gibt es in Deutsch­land jedoch keine Reform, die Lobbyisten, Schriftsteller, Vorstands­vor­sitzende oder Erlanger Professoren nicht noch einmal zu reformieren trachteten. 2004 trat der bunt zusammen­gewürfelte Rat für deutsche Recht­schreibung auf die Bild­fläche, den "Unrat" zu nennen ich mir nicht abgewöhnen kann, und machte das, was klar und einfach war, wieder kompliziert.

, ,

Die unter­schiedlichen Meinungen zur Rechtschreib­reform prallten aufeinander, und wenn Menschen zu­sammen sind, dann geht es nicht nur um die Sache, sondern auch um Befind­lichkeiten. Da machen Pro­fessoren keine Aus­nahme. Habe ich das freundlich genug aus­gedrückt?

, Welt+,

Die Damen und Herren des Rechtschreib­rats treffen sich zweimal im Jahr und reden über nichts und wieder nichts.

, Sprachreport (), , s. 29

Die Orthografie bewegt sich in einem Spannungs­feld von Schrift­system, Norm und Schreib­gebrauch. Vor dem Hinter­grund der Ent­wicklungen seit der Rechtschreib­reform und der vom Rat er­arbeiteten Neuregelung 2006 wurde ein Konzept für die Schreib­beobachtung entworfen, das die wich­tigsten und frequentesten Lemmata des deutschen Wort­schatzes analy­siert – dabei vor allem die im Zuge der Reform veränderten sowie an­dere rechtschreib­schwierige Wörter und Wendungen. In einer Kombina­tion aus diachroner und synchroner Methodik wurden die verschiedenen empirisch ermittelten Schreibungen im Vergleich zu ihrer jeweiligen Kodifizierung dokumentiert. Die Aus­wertung der Ergebnisse erfolgte mit Orientierung an zwei wesentlichen Kategorien: der Akzeptanz der gel­tenden Norm und der Präferenzen der Schreibenden bei mehreren (meist zwei) norm­gerechten Varianten. […] Norm und Normierung werden dadurch zu einer dynamischen Orientierungs­hilfe, die sich an den Erfor­dernissen und Ge­wohnheiten einer Mehrheit der Sprach- und Schreib­gemeinschaft misst: Ortho­grafische Normen werden zwar in der deutschen Recht­schreibung mit Billigung der staatlichen Stellen für eine gewisse Zeit amtlich. Im Interesse der Lesenden und Schreibenden und speziell der Deutsch­lernenden sind sie nicht beliebig jederzeit und will­kürlich ver­änderbar – dass dies für die Schreib­gemeinschaft und ihre Akzeptanz neuer Entwicklungen nicht förderlich ist, haben die Unruhen um die Rechtschreib­reform gezeigt. Sie bilden aber auch kein starres, jahrzehnte­lang gültiges System, sondern ein multi­perspektivisch zu betrachtendes und beschreib­bares Feld, dessen wissen­schaftliche Erfor­schung in den ver­schiedensten Aspekten und Perspektiven deutliche Signale für sprachliche und speziell schrift­sprachliche Ver­änderungen bietet.

, ,

Wie unsinnig die Existenz des Rates für Rechtschreibung geworden ist, zeigt dessen neueste, selbstgestellte Aufgabe: Der Rat will sich mit „gendergerechter“ Schreibung befassen, zum Beispiel – Achtung, liebe Leser! – mit der Frage der Zulässigkeit von Schreibungen wie Leser*innen, Leser_innen