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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 8.–10. 2003
nachgeführt , 2021-02-27
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Aus presse und internet

29. 10. 2003

: Rechtschreibreform: Kritiker blieben außen vor. Die Welt, , s. 9, Leserbriefe (101 wörter)
Die Rechtschreib­reform ist nicht […] "Gesetz geworden". Ihre Durchführung war nur möglich, weil sie auf dem Verordnungswege an den Parlamenten vorbei betrieben wurde.

27. 10. 2003

Akademie kämpft weiter an der Orthografiefront. Tages-Anzeiger, , s. 50, Kultur (86 wörter)
Der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Klaus Reichert, will weiter gegen die Rechtschreib­reform kämpfen und sich mit einer neuen Zeitschrift in die Debatte um die deutsche Sprache einschalten. Das sagte er bei der Vergabe der Herbstpreise der Akademie in Darmstadt.
: Desdemona soll nicht sterben. Alexander Kluge optimal entspannt, Klaus Theweleit at his best: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verlieh ihre Preise. Frankfurter Rundschau, , s. 12, Feuilleton
[…] Einführungsworte von Klaus Reichert […]. Aus Anlass der Preis­verleihung mutiert der Präsident zum Zeremonien­meister einer zu be­wahrenden Sprach­kultur. Seit Jahren schon eignet sich die desaströse Rechtschreib­reform dazu, die Stimmung im Saal anzuheizen. Zur Zeit befinden wir uns im Stadium eines ver­suchten Kompromiss­vorschlags seitens der Akademie, weil "eine Rück­führung in den alten Stand politisch nicht durch­setzbar" sei. "Politik", so Reichert, "hat mit Vernunft nichts zu tun." Anders als im ver­gangenen Jahr […] war dies­mal kein hoher Politiker zugegen. Das Publikum konnte also aus vollem Herzen applaudieren, ohne unhöflich zu wirken. So recht es in der Sache der Rechtschreib­reform hatte, das anti­politische Ressentiment schmeckte dennoch leicht säuerlich.
: Protest und Preise: Die Akademie tagte. Die Welt, , s. 29, Kultur
So wirkte es recht populistisch, als Klaus Reichert, der Präsident der Akademie, jetzt in seinem Rechenschaftsbericht erneut gegen die umstrittene Reform polemisierte und damit seinem Publikum schnellen Beifall entlockte. Doch was hätte Reichert sonst auch tun können? Außer einem in diesem Jahr publizierten Buch mit Reform-Vorschlägen und der turnusgemäßen Frühjahrstagung hatte er über die Arbeit seines Hauses wenig vorzutragen.

26. 10. 2003

: Adieu, Gämse. NZZ am Sonntag, , s. 24, Leserbriefe (227 wörter)
Die Texte, mit denen man es in der Praxis zu tun hat, sind ein wildes Gemisch all dieser Orthographien. […] Um so wichtiger wäre es, dass die «Reform der Reform» die schlimmsten Schwachstellen der neuen Rechtschreibung ausmerzt. Dabei könnte man sich weitgehend auf die bei der NZZ getroffenen Regeln abstützen. Schreibungen wie Gämse oder aufwändig würde wohl niemand eine Träne nachweinen.

Wenn die (in der übergangszeit vorhandenen) varianten ein problem sind, ist es gewiss eine gute idee, noch eine weitere zu erfinden. Immerhin würde gemäss NZZ die schreibung überschwänglich bleiben, denn das hat sie schon immer so geschrieben.

: Kluge erhält Büchner-Preis. Feierstunde in Darmstadt. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, , nr. 43, s. R4, Kultur
In seiner Eröffnungsrede kündigte Akademiepräsident Klaus Reichert die Fortführung des Kampfes gegen die Rechtschreib­reform an. Die Rückkehr zur alten Regelung wäre der beste Weg, sei aber politisch leider nicht mehr durchzusetzen. Deshalb habe die Akademie im Frühjahr einen Kompromißvorschlag vorgelegt, für den sie nun Mitstreiter in den Ministerien suche.

25. 10. 2003

: Zum Teufel mit der Orthografie. Thurgauer Zeitung, , s. 2 (453 wörter)
Die letzte Rechtschreib­reform ist ja nun auch schon wieder einige Jahre alt, aber durchgesetzt hat sie sich noch längst nicht. […] Ein Grund ist meiner Meinung nach der, dass die ganze Reform die Orthografie […] nicht wirklich vereinfacht hat […]. da hätte es doch ein paar vereinfachungen gegeben, die sich alle schreiberinnen und schreiber ohne weiteres hätten merken können, zum beispiel die, die grossbuchstaben einfach abzuschaffen. das wäre wirklich eine reform gewesen! […] Ich kenne einige Leute, die sich kaum trauen einen Brief zu schreiben, aus lauter Angst, sich wegen der Rechtschreibung eine Blösse zu geben.
: Akademie gegen neue Schreibweise. Hamburger Abendblatt, , Kultur/Medien (82 wörter)
"Wir wollen alles versuchen, bis das Fallbeil 2005 fällt", sagte Präsident Klaus Reichert […].

22. 10. 2003

: Sprachakademie verleiht Büchner-Preis. Frankfurter Neue Presse,
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung trifft sich vom 23. bis 25. Oktober zur ihrer Herbsttagung und der Verleihung des Georg-Büchner-Preises in Darmstadt. […] Das Präsidium wird zudem Stellung zur Entwicklung der Rechtschreib­reform nehmen.

19. 10. 2003

: Gräuel hier zu Lande. NZZ am Sonntag, , Tipps (432 wörter)
Gebracht hat die Reform rein gar nichts — es sei denn, man hielte die Rechtsunsicherheit, die seither besteht, für einen Fortschritt.

Rechtsunsicherheit? Der schulanfänger des jahres 2003 oder des jahres 2020 ist bestimmt sehr verunsichert, wenn ihm niemand mehr von der dreikonsonantenregel und den ck-/st-trennregeln erzählt. Und der NZZ-redaktor ist anscheinend unsicher, ob er sich jetzt an den volksschullehrplan halten soll und ob er sich vorher hätte daran halten sollen.

16. 10. 2003

: «20 Prozent müssen wir ändern.» Flurnamen in Nidwalden. Neue Luzerner Zeitung, , s. 21, Nidwaldner, Obwaldner Zeitung
Die Schreibweise der Nidwaldner Lokalnamen wurde letztes Mal in den Dreissigerjahren überarbeitet. In den folgenden Jahrzehnten hat man Flurnamen mehr oder weniger nach Gutdünken der einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ins Grundbuch beziehungsweise in die Grundbuchpläne eingetragen. […] Hier wollen wir wieder Ordnung hineinbringen: Hobiel muss nicht als Hochbiel, Hochbühl, Hobühl oder Hobüel geschrieben werden. Ein zweiter Grund: Als man in den Dreissigerjahren die Namen bearbeitet hat, galt der Grundsatz, sie möglichst dem Hochdeutschen anzupassen. Dieser Grundsatz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg fallen gelassen. Seither strebt man eine mundartnahe Schreibung an. […] Der Abschluss der Bereinigung heisst aber nicht, dass damit die neue Schreibweise überall angewendet wird. Wir rechnen, dass dies sicher 10 bis 15 Jahre brauchen wird. Ein Vergleich zur deutschen Rechtschreib­reform drängt sich hier auf. Auch diese braucht länger, bis sie Allgemeingut geworden ist.
: Professorin: "Unwort-Wahl soll Aufmerksamkeit wecken". Leipziger Volkszeitung,
"Das Verantwortungsgefühl der Bevölkerung für die Sprache nimmt zu", meint Margot Heinemann. Eine Ursache sei die Diskussion um englische Vokabeln im Deutschen. Auch der Streit um die Rechtschreib­reform hat das Interesse an Sprachpflege verstärkt.

13. 10. 2003

: Am Anfang waren Gesellschaftsveränderer. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 237, s. 39, Briefe an die Herausgeber (629 wörter)
Gerade weil die betroffene Bevölkerung von jeder Mitwirkung ausgeschlossen wurde, müssen die Berichte der Kommission mit falschen Behauptungen über die fortschreitende Akzeptanz der Reform, über die "problemlose" Umsetzung an den Schulen und ähnlichen Kon­fabulationen arbeiten. Diese Un­wahrhaftigkeit und nicht nur die sachliche Fehlerhaftigkeit der Reform ist es, was die gegen­wärtige Lage so verfahren erscheinen läßt. Helfen kann nur ein Moratorium: Die bisherigen Schreib­weisen müssen über 2005 hinaus gültig bleiben, damit Zeit gewonnen wird für eine sach­gerechte Lösung, an der die gesamte schreibende und lesende Bevölkerung mitwirken kann.

12. 10. 2003

: Jeder schreibt, wie er will. Seit fünf Jahren gibt es die neue Rechtschreibung — doch in Hamburg wird sie noch längst nicht überall umgesetzt. Welt am Sonntag, ausgabe Hamburg, , Hamburg (889 wörter)
1998 trat die neue Rechtsschreibung in Kraft. Doch noch heute wenden laut Umfragen nur 22 Prozent der Bürger die neuen Schreibweisen tatsächlich auch an. Jedem zweiten sind die Regeln nach wie vor unklar. Grund genug, Bilanz zu ziehen und der Frage nachzugehen, ob die Rechtschreib­reform in Hamburgs Behörden und Schulen, in Universitäten und der Wirtschaft angekommen ist. Am besten dürften sich Hamburgs Schüler mit den neuen Regeln auskennen, denn sie wurden frühzeitig auf die Reform vorbereitet. […] Viele Studenten beherrschten die neue Rechtschreibung nicht oder gäben sich keinerlei Mühe, ihre Texte noch einmal Korrektur zu lesen, klagt Walther von Hahn, Germanistik-Professor an der Universität Hamburg. "Die Konfusion ist größer geworden. Doch das liegt nicht allein an der neuen Rechtschreibung."

11. 10. 2003

: SZ-Sommerfoto (51): Ein Hundeleben. Süddeutsche Zeitung, Fürstenfeldbrucker SZ,
„Ach, was für ein Hundeleben. . .“ — Bis dato ein Ausdruck den man verwendet, um eine ärmlich-jämmerliche Situation zu beschreiben. Unsere Leserin Jeannette Ahrens wird mit der Aufnahme ihres Cocker-Mix „Tobby“ dazu beitragen, eine semantische Revolution auszulösen, die sich nahtlos an die Rechtschreib­reform anschließt: Von jetzt an nämlich steht das „Hundeleben“ synonym für reinen Hedonismus […].

10. 10. 2003

: 1b-Orthographie. Berliner Morgenpost, , Feuilleton, Glosse (161 wörter)
Die neuen Rechtschreibregeln jedenfalls seien "minderwertig" […]. Das muss junge Menschen frustrieren, die seit Jahren nach dieser 1b-Orthographie unterrichtet werden. Weil sie zudem lernfaul sind und sich nicht verwirren lassen wollen, werden noch mehr aus den Lesetempeln vertrieben […]. Oder sie […] greifen zum Hörbuch. […] Nur prominente deutsche Schrift­steller können hören, ob nach der alten oder neuen Recht­schreibung vorgelesen wird.
: Rechtschreibreform rückgängig machen? Pro und Contra I. Junge Freiheit, , nr. 42, s. 2, Meinung
Was die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung als "Kompromiß" und "zweitbeste Lösung" vorgeschlagen hat, ist erst recht widersprüchlich und weltfremd. Warum sollten wir uns mit einer "zweitbesten" Rechtschreibung zufrieden geben? Wir hatten doch eine sehr gute und haben sie immer noch.
[…] hat die Akademie […] einen Kompromißvorschlag erarbeitet. […] Woran sollen sich denn Schriftsteller und Lehrer halten? Es ist ja soweit, daß Lehrer bei einem Diktat dazuschreiben müssen, nach welcher Auflage des Duden sie korrigiert haben. Der Wildwuchs ist zu beenden. Eine Rückkehr zur Schreibung von vor 1998 ist nahezu auszuschließen. Manches an der Reform ist gut und zu übernehmen, anderes muß überdacht werden - wie gesagt, ein Kompromiß.

Der wildwuchs ist zu beenden – und dazu lässt man eine weitere variante wachsen.

Braune in Nadelstreifen. "Neue Rechte" in Deutschland. Spiegel Online, , Politik
Im Zentrum der Tagung stand die Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit". […] Über eine generelle Kritik der Rechtsschreibreform kommen Autoren zum Beispiel auf die Art, wie Ausländer Deutsch sprechen.

9. 10. 2003

: Die kleinen Unterschiede. Badische Zeitung, Ausgabe Lörrach, , s. 1
Buchmesse, fehlt da nicht was? Na, Gott sei Dank, da ist er schon, der flammende Appell für die alte Rechtschreibung. […] Die FAZ macht es so, die Süddeutsche so und die Badische Zeitung wieder etwas anders. Doch merkwürdig: Wir wechseln problemlos von der einen zur andern und sogar Gryphius verstehen wir. […] die kleinen Unterschiede, die sich mittlerweile herausgebildet haben, sind ganz gut auszuhalten. Noch steht das Abendland.

8. 10. 2003

: Das Geheimnis der Orthografie. Berliner Morgenpost, , Bezirke (111 wörter)
Dass die Flussschifffahrt seit der Rechtschreib­reform mit drei "s" und drei "f" geschrieben wird, hat sich rumgesprochen. Dass die Straße mit "ß" Bestand hat, ist eigentlich auch klar. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Auf der Autobahn 100 werden auf Hinweisschildern Regeln außer Kraft gesetzt. "Konstanzer Strasse" und "Mecklenburgische Strasse" steht dort in weißer Schrift auf blauem Grund.
: Das Urteil von Frankfurt. Süddeutsche Zeitung, , 59. jg., nr. 231, s. 13, Feuilleton (325 wörter)
Der Pulverdampf des Streites über die Einzelheiten wie das Ganze hatte sich in jüngster Zeit ein wenig verzogen. Schreibweisen und Interpunktionen zirkulierten eher unaufgeregt parallel, in ermattet friedlicher Koexistenz. […] Nun ist die Frankfurter Buchmesse zum Anlass für eine Erneuerung der Bataille geworden.
Autoren gegen neue Rechtschreibung. Die Welt, , nr. 234, s. 27, Feuilleton (135 wörter)
Internationale Autoren haben sich anlässlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse gegen die Rechtschreib­reform ausgesprochen. In einem Schreiben forderten sie ihre Schriftstellerkollegen weltweit auf, künftig bei auf deutsch erscheinenden Büchern gegenüber dem Verlag "auf der bewährten deutschen Orthographie zu bestehen".

7. 10. 2003

: Wer erklärt uns die neue Rechtschreibung? Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 232, s. 44 (1064 wörter)
Sieben Jahre sind vergangen, seitdem die "Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung" unterzeichnet worden ist. In dieser langen Zeit ist am Regelwerk und in den Wörter­büchern unaufhörlich geändert und "verbessert" worden, und noch immer sind viele Fragen offen. Sieben dieser Fragen haben wir gemeinsam mit den Schweizer Monatsheften ausgewählt, Zweifels­fälle, die ein Licht auf das ganze Ausmaß der Verwirrung, Willkür und Inkonsequenz dieser mißglückten Reform werfen. Es ist Zeit, daß sich die Verantwortlichen der Öffentlichkeit erklären. […] I. Heißersehnt? II. Eszett? […] III. Gräulich? […] IV. Wer informiert uns korrekt? Der Paragraph 63 der neuen Regeln schreibt vor, die Fügung "Erste Hilfe" wie viele andere klein zu schreiben […]. V. -ig/-isch/-lich. […] VI. Der Drache? Im Zuge der Ver­einfachung unserer Recht­schreibung hat man die Zusammen­setzung "furchtein­flößend" durch "Furcht einflößend" ersetzt. […] VII. Was wohl? […] Im späten zwanzigsten Jahrhundert hat die neue amtliche Norm alte und harmlose Adjektive wie wohlbekannt oder wohlgeraten zu Knacknüssen gemacht […].

Wer erklärt den leuten die rechtschreibung überhaupt?

: Internationale Autoren wehren sich gegen Rechtschreibreform. Kölnische Rundschau, , Kultur (260 wörter)
Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse haben 18 Autoren aus neun europäischen Ländern gegen die Praxis einiger deutscher Verlage protestiert, übersetzte Bücher grundsätzlich in reformierter Rechtschreibung zu drucken.
: Liefert noch mehr gute Romane! Über die Schriftsteller-Erklärung zur Rechtschreibreform. Leipziger Volkszeitung, , Kommentar (347 wörter)
Das menschliche Gehirn ist flexibel. Warum sind es so viele in Deutschland nicht, allen voran die Gruppe von Schriftstellern […]? Natürlich ist die Reform ein Flop. Es gibt nicht zwei Orthographien, eine Schul- und eine Alltags-Regelung, wie die Edelfedern annehmen, sondern so viele, wie es Menschen gibt. Das war schon immer so, und das ist das Gesetz eines komplexen Systems: jeder interpretiert es anders, egal, was von oben verordnet wird. Unsere Schriftkultur ist anderweitig bedroht: von Bildermedien wie Fernsehen und Computer etwa, aber auch von unserem Bildungssystem, das Lesen und Schreiben an den Rand der Ausbildung drängt. Hier sollten sich die Schriftsteller engagieren.
Neuer Streit um die Rechtschreibreform. Spiegel Online, , Kultur
Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse wird ein erledigt geglaubtes Thema wiederbelebt: der Streit um die neue Recht­schreibung. Prominente deutsche und ausländische Autoren, darunter Günter Grass, protestieren gegen die Praxis deutscher Verlage, Über­setzungen ausländischer Titel in reformierter Ortho­grafie zu drucken.

30. 9. 2003

: Normalität statt PDS? Neues Deutschland, , Feuilleton
Tatsächlich ist, was als Reform in den letzten Jahren begonnen wurde — von der Rechtschreib- bis zur Bahnpreisreform — immer als eine Verumständlichung, letztlich als Verschlechterung bei den Menschen angekommen.

24. 9. 2003

: Goldgänseliesel. Angela Merkel. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 222, s. 42, Feuilleton
Daß dem Taubenfangen das Spatzenrupfen vorzuziehen ist, besagt nun einmal das notabene geflügelte Wort, nach dem sich in Deutschland alle erfolgreichen Reformer von Luther bis Brandt gerichtet haben. (Ausnahme: die von blinden Hühnern ausgeheckte Rechtschreib­reform.)

23. 9. 2003

: Werden sich Bachelor und Master bewähren? Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 221, s. 10, Briefe an die Herausgeber
Die Frage ist ja: Werden sich diese Studiengänge auch bewähren? Denn durchgesetzt hat sich — besser gesagt: wurde — auch die Rechtschreib­reform, daß sie sich bewährt habe, werden nicht viele behaupten.

22. 9. 2003

: Trennungen. stimme der korrektur. die tageszeitung, , nr. 7163, s. 13, Meinung und Diskussion
Mit Recht wurde dem beklemmenden Nachtmahr durch die Rechtschreib­reform das b zurückgegeben, das den Alb wieder dem indoeuropäischen "albh", weiß, und den germanischen "Alben" und "Elben" genähert hat.
: Wenn Buchstaben nur Bilder sind. Zahl der funktionalen Analphabeten in Österreich weiterhin nicht genau bestimmt. Wiener Zeitung, , Wissen aktuell
"Das Lesenlernen geht schnell. […]", beschreibt Doberer-Bey die Fortschritte ihrer Schützlinge. Mit dem Schreiben sei es schwieriger. […] Eine schwer zu meisternde Hürde sind die Besonderheiten der deutschen Rechtschreibung, beispielsweise Groß- und Kleinschreibung sowie Vokaldehnungen.

20. 9. 2003

: Erich Thies 60. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 219, s. 4, Politik
Das Amt des Generalsekretärs der Kultusministerkonferenz (KMK) hat Erich Thies in einer Zeit übernommen, da die KMK einen beträchtlichen Ansehensverlust durch ihre Beschlüsse zur Rechtschreib­reform erlitten hatte.

17. 9. 2003

Wie soll man nur recht schreiben? die tageszeitung, taz Berlin, , nr. 7159, s. 26, tazplan-Programm (96 wörter)
Eine Sprache wird beschädigt", heißt es heute im Literaturhaus Berlin. Reiner Kunze, Hans Krieger, Sten Nadolny und Stefan Stirnemann sprechen über die Mängel der Rechtschreib­reform.
: Pizzicato. Wir Stadtkinder. Die Presse, , Meinung (169 wörter)
"Rehbock" hieß unsere Ferienwohnung […]. Hätten wir uns mit der Gämse leichter getan? Wohl kaum, aber ich werfe diese Frage auf, weil ich seit der Rechtschreib­reform auf eine Gelegenheit brenne, das viel zitierte Tier in der "neuen" Schreibung zu verwenden. Wann schreibt man schon "Gämse", fragte man sich doch damals, wann "Känguru"?

14. 9. 2003

: Vorwärts, die Schweiz! „Die Rechtschreibreform – ein unnötiger dirigistischer Eingriff.“ , , forum
Unter diesem Titel fand am letzten Donners­tag (11. 9. 03) in Zürich ein Anlaß statt. […] Was be­deutet dieser Abend? Es waren nicht allzu viele Hörer da: fünfzig. Aber man muß be­denken, daß die „neue“ Recht­schreibung in der Schweiz bisher kein Thema gewesen ist; das Alarm­zeichen Eszett fehlt.

12. 9. 2003

: Ärzte: Vorrang für Qualität. Hamburger Abendblatt, , Norderstedt
82 200 Patienten und 2300 Ärzte haben sich in Schleswig-Holstein mit ihren Unter­schriften für eine "sinnvolle" Gesundheits­reform eingesetzt. […] Nur bei Aktionen für den Buß- und Bettag sowie gegen die Rechtschreib­reform waren in den vergangenen Jahren mehr Unter­schriften gesammelt worden.

11. 9. 2003

: Die "Gämse" hat Geburtstag. Die Furche (), , Gesellschaft (361 wörter)
Fünf Jahre neue Rechtschreibung: Zwischen­bilanz einer halb­herzigen Reform. […] Die großen Umbrüche - etwa die Ein­führung der Klein­schreibung oder die komplette Streichung des "ß" - blieben wegen hart­näckiger (politischer) Wider­stände aus.
: Marille und Grätzel werden schon nicht aussterben. Die Furche (), , Literatur (1015 wörter)
Richard Schrodt, Germanist an der Universität Wien und Mitglied der "Zwischen­staatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung", über die Zunahme von Anglizismen, die Gefährdung des öster­reichischen Deutsch und die Rechtschreib­reform. […] Sind Sie also als Mitglied der Rechtschreib­kommission mit der Reform zufrieden? Schrodt: Ja. Man kann objektiv sagen, dass sie einige Er­leichterungen gebracht hat - wenn auch viel weniger, als wir ursprünglich geplant hatten. Die gemäßigte Klein­schreibung ist etwa aus politischen Gründen nicht durch­gesetzt worden. Das er­staunlichste Phänomen bei der Rechtschreib­reform ist sicher, dass es Gruppen gibt, die sich mit einem geradezu politischen Enthusias­mus gegen dieses Reförmchen gewehrt haben.

29. 8. 2003

: Ausdruck und Grammatik mangelhaft. Online-Gästebücher sind Diskussionsforen und Tummelplatz für Deutsch-Muffel. Sächsische Zeitung, , Zittau
"mein name ist robert und ich finde neugersdorf toll die natur und so und die tollen freaks." So wie hier nimmt die deutsche Sprache in den Gästebüchern nicht selten ungeahnte Formen an. "jeder so wie es er verdient" resümiert ein Olbersdorfer Fußballfreund ganz treffend. Punkt, Komma, Groß- und Kleinschreibung lässt fast jeder Schreiber außer acht. Der Leser wird’ s schon verstehen.

Und er tut es! Oder er tut es auch mal nicht, wobei formale korrektheit noch lange kein garant ist für das verstehen.

28. 8. 2003

: Ehrung für Reiner Kunze in Jena: Selbstkorrekturen. Thüringer Allgemeine, , Kultur
Es ist dem Dichter nicht zu verargen, dass er sich zunächst mit der Sprache beschäftigte, mit den "Beschädigungen der deutschen Sprache durch die Rechtschreib­reform".

27. 8. 2003

: Seltenes zwischen Ernst und Humor. Reiner Kunze las am Dienstag aus Anlass seines 70. Geburtstages in der Universität Jena. Ostthüringer Zeitung, , Kultur
Rund 450 Besucher kamen am Dienstag in die Aula der Jenaer Universität, um Kunze zu erleben. […] Kunze schien von der großen Resonanz überrascht und gestaltete mehr als nur eine Lesung. So rückte er im ersten Teil des Abends den "Beschädigungen der deutschen Sprache durch die Rechtschreib­reform" auf den Leib. Die Reform sei keine Reaktion auf die Entwicklung der Sprache, sondern ideologisches Diktat. Sie führe weg von einer eindeutigen und sofort verständlichen Sprache.

21. 8. 2003

: Fara, Fu und Lesemaus. Fibeln gibt es seit 600 Jahren; noch immer sucht man intensiv nach dem besten Weg, das Lesen zu lernen. Berliner Zeitung, , Feuilleton
Alle drei bis vier Jahre erfolgte eine solche Überarbeitung, die Anlässe waren verschieden: Mauerfall, neue Lehrpläne, Rechtschreib­reform, Pisa-Studie.

16. 8. 2003

: Reiner Kunze ist auch mit 70 ein viel gefragter Dichter. Ostsee-Zeitung,
In den vergangenen Jahren ist Kunze als vehementer Gegner der Rechtschreib­reform in Erscheinung getreten. Die neuen Vorschriften bringen ihn innerlich zum Kochen. 2002 erschien dazu seine Denkschrift „Die Aura der Wörter“. „Es ist eine Katastrophe eingetreten“, schimpft er. „Jeder Schüler glaubt jetzt, er kann schreiben, wie er will.“

Das eben ist der fluch der bösen tat (der diktatur), dass sie fortzeugend immer böses muss gebären (dass es auch ihr opfer eine katastrofe findet, wenn jemand einfach so etwas will).

: Goldene Worte. Sächsische Zeitung, (178 wörter)
„Baumaßnahme schreibt man doch mit h“, stellte er kopfschüttelnd fest und setzte zur Korrektur an. „Das hat dir doch deine Mutter schon immer gesagt“, versuchte Gattin Angelika Meeth-Milbradt die Situation mit einem Lachen zu retten. Doch Kultusminister Karl Mannsfeld hatte die bessere Idee. „Wir machen mal wieder eine Rechtschreib­reform“, schlug er vor. Jawohl, und dann schreiben wir Baumaßnahme einfach alle ohne h, und weil wir einmal dabei sind, lassen wir auch das Eszett verschwinden, bevor da auch noch einer drüber stolpert.

12. 8. 2003

neu : Fünf Jahre Rechtschreibreform. Kölnische Rundschau, , Special (623 wörter)
„Die Kinder sind sehr unvor­eingenommen an die Sache heran­gegangen und haben damit in der Regel keine Probleme“, erklärt die Siegener Gymnasial­lehrerin Asi Koerdt. In der Oberstufe spare sie seit der Liberalisierung der Komma­regeln „literweise rote Tinte“. Und Fünftklässler der neuen Rechtschreib­generation machen nach ihren Beobachtungen „wesentlich weniger Fehler, weil es bei den Regeln nicht mehr so viele Ausnahmen gibt.“ Die Ver­unsicherung, die Reform­gegner fest­gestellt haben wollen, hat die Deutsch­lehrerin mit ihren 37 Jahren Berufs­erfahrung auf jeden Fall noch nicht ausgemacht.
: Vor Kritik im Duden nachlesen. Die Welt, , Leserbriefe (84 wörter)
Herr Ehling behauptet, die Verschiedenschreibung von "zusammen hält" und "zusammenhält" sei aufgehoben. Das Gegenteil ist der Fall.

9. 8. 2003

: «Wirres Durcheinander» I. Geküsst wird noch immer, TA vom 31. 7. Tages-Anzeiger, , s. 21, Forum (174 wörter)
Im Druck- und Verlagswesen Tätige erfahren hingegen täglich, dass die Reform ihre Arbeit ungemein erschwert hat. Sie müssen sich mit drei Varianten befassen: der alten Orthografie (die viele Autoren weiterhin verlangen), der offiziellen neuen Duden-Schreibung sowie ihrer Variante gemäss Duden-Praxiswörterbuch, das vielfach die herkömmliche Schreibung bevorzugt.

Und das mal 2 (mit/ohne ß)! Umlernen und das überstehen von übergangszeiten fällt naturgemäss denen am schwersten, die selten damit konfrontiert werden.

: «Wirres Durcheinander» II. Geküsst wird noch immer, TA vom 31. 7. Tages-Anzeiger, , s. 21, Forum (102 wörter)
[…] das so genannte scharfe S ist wahrlich der schönste Buchstabe im Alphabet.
: «Wirres Durcheinander» III. Geküsst wird noch immer, TA vom 31. 7. Tages-Anzeiger, , s. 21, Forum (113 wörter)
Vor dieser […] Schreibverwirrung haben wir […] seit Oktober 1996 gewarnt — nicht als «selbst ernannte Sprachschützer», sondern als unmittelbar Betroffene, die sich wie die grosse Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dem Diktat der deutschen Kultusminister und einiger so genannter Experten nicht unter­werfen wollen.

8. 8. 2003

: Wie es wirklich um die Rechtschreibung steht. Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger, , s. 9, Vermischtes (101 wörter)
Nachdem sich Herr Staatsminister Zehetmair mehrmals öffentlich von der Rechtschreib­reform distanziert hat, sollte die Staatszeitung ernsthaft erwägen, zur seriösen, grammatisch einwandfreien Erwachsenenorthographie zurückzukehren, wie sie etwa die FAZ weiterhin pflegt.
: "Rechtschreibreform zurücknehmen!" Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger, , s. 9, Vermischtes (211 wörter)
Viele Bürger unseres Landes, denen seit etlichen Jahren in zahllosen Druckerzeugnissen eine geradezu erbärmliche Orthographie (in aller Regel ein Konglomerat aus traditionellen, "neuen" und grundfalschen Formen) zugemutet wird, fragen sich, warum der Germanist und Altphilologe Zehetmair erst jetzt sein Gewissen erleichtert und seine zweifellos schon viel früher gewonnenen Erkenntnisse über die Reform publik macht.
: Haarsträubend. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 182, s. 9, Briefe an die Herausgeber (217 wörter)
Es wundert mich sehr, daß ausgerechnet Zehetmair nun von Sprache und Schrift als einem dynamischen Prozeß spricht, der sich nicht für politische Entscheidungen eigne. Als Minister hat er seinerzeit die politische Entscheidung mitgetragen, durch die eine gewachsene Sprache mit ihren feinen Differenzierungen völlig undynamisch in einem Verwaltungsakt beschnitten wurde […].
: Verarmung unserer Ausdrucksfähigkeit. Die Welt, , Leserbriefe (72 wörter)
Diese Reform […] würde bei 100-prozentiger Umsetzung zu einer Verarmung der Ausdrucksfähigkeit unserer Sprache führen. Es ist eben ein Unterschied, ob man zusammen hält oder es zusammenhält.

In der tat, im einen fall steht «es» und im anderen fall nicht.

7. 8. 2003

: Zwei Nationen, eine Sprache. Die Rechtschreib-"Reform" hat die österreichisch-deutsche Einheit gefestigt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 181, s. 5, Politik (889 wörter)
Zwar hält jeder zweite Österreicher dem "ß" — als dem markantesten Beispiel des an die herkömmliche Orthographie gebundenen Zeichenbestands — die Treue. Das heißt aber auch, daß die andere Hälfte "ss" schreibt. Zudem geht aus den Zahlen, die das Linzer Meinungsforschungsinstitut Spectra […] ermittelte, im Vergleich mit den Ergebnissen der Institute Imas und OGM von vor zwei Jahren hervor, daß immer mehr Österreicher den neuen Regeln folgten. […] Neben dem in Österreich ohnehin weitverbreiteten obrigkeitsstaatlichen Verhalten dürfte die Gewißheit eines "Reform"-Befürworters wie des Salzburger Germanisten Franz Viktor Spechtler, wonach "die Sache im wesentlichen erledigt ist", weitgehend auch auf das Verhalten der Publizistik zurückzuführen sein.

6. 8. 2003

: Für Leser und Schreiber. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 180, s. 6, Briefe an die Herausgeber (106 wörter)
Weite Teile der Bevölkerung hingegen sind verunsichert und ärgerlich ob des gegenwärtigen Durcheinanders in der Rechtschreibung. Daher wäre es konsequent, wenn die Kultusministerkonferenz ihren Reformversuch für gescheitert erklärte und zur Rückkehr zur bewährten Schreibung aufriefe.
: Tolldreiste Unverschämtheit. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 180, s. 6, Briefe an die Herausgeber (450 wörter)
Obwohl Zehetmair nach eigenem Bekunden inzwischen eingesehen hat, daß die Rechtschreib­reform ein Fehler war, weil die Politik für die Rechtschreibung überhaupt nicht zuständig ist, und tätige Reue versprochen hat, sind Taten von ihm anscheinend genausowenig wie von den übrigen Kultusministern zu erwarten. […] Da nicht damit zu rechnen ist, daß die Kultusminister ihre Vogel-Strauß-Politik […] aufgeben werden […], sollte man ihnen die Entscheidung aus der Hand nehmen. […] Es gibt Indizien, die dafür sprechen, daß die dpa solche Überlegungen anstellt […]. Sie sollte nach Rücksprache mit ihren Kunden sobald wie möglich handeln. Die ganze Sprachnation würde es ihr danken.
: Deutsches Orthographiedesaster. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 180, s. 6, Briefe an die Herausgeber (377 wörter)
Die beste und billigste Art, dieses Übel loszuwerden, ist die Rückkehr zur bewährten Schreibung bei gleichzeitiger Beseitigung einiger Ungereimtheiten des alten Duden. […] Die Reformer haben das Orthographiedesaster im stillen Kämmerlein ohne Kontrolle durch eine kritische Öffentlichkeit ausgebrütet, und einige Reformer haben ihr Herrschaftswissen dann auch lukrativ vermarktet. Die Sitzungen, in denen über die Beseitigung der Ungereimtheiten des Dudens beraten wird, müssen öffentlich stattfinden. Es wird sich dann sehr schnell herausstellen, wer wirklich etwas zu sagen hat.
: Ohne Eingeständnis. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 180, s. 6, Briefe an die Herausgeber (105 wörter)
Erschreckend bleiben die Uneinsichtigkeit der an der Reform beteiligten Politiker und die Gleichgültigkeit der Mehrheit der Deutschen.
: Fauler Kompromiß und tätige Reue. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 180, s. 6, Briefe an die Herausgeber (408 wörter)
Völlig anders und radikal äußerte sich Zehetmair vor einigen Monaten in einem authentischeren Interview: "Aber aus heutiger Sicht und noch deutlicherer Kenntnis der deutschen Wesensart würde ich die Sache heute ganz zum Scheitern bringen. […]"

Ja, das könnte es sein: die deutsche wesensart.

: Halbe Entschuldigung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 180, s. 6, Briefe an die Herausgeber (164 wörter)
Die Freude darüber, daß die Rechtschreib­reform zu einer intensiveren Beschäftigung mit der deutschen Sprache geführt habe, gleicht der Freude eines Museumswärters darüber, daß ein Verrückter Salzsäure über ein Rubens-Bild geschüttet hat, weil man sich nun doch immerhin intensiver mit Rubens beschäftige.

5. 8. 2003

: Wie weltmännisch. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 179, s. 42, Frankfurt (109 wörter)
Zu: "Congratulations in einem Kuhstall mit Saunaqualität" (F.A.Z. vom 30. Juli). […] Reines Deutsch benutzen nur die Langweiler, und das, obwohl man bei der F.A.Z. sich anerkanntermaßen für die Verwendung der alten Rechtschreibung einsetzt.

4. 8. 2003

Ohne Gesetzeskraft. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 178, s. 2, Politik (125 wörter)
Die "Mitteldeutsche Zeitung" aus Halle äußert sich zum fünfjährigen Bestehen der Rechtschreib­reform: […] Tatsächlich ist bereits jene Statistik, die 70 bis 80 Prozent der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt stolz als reform-konform ausweist, eigentlich eine Bankrotterklärung.

1. 8. 2003

: Die Gämse nervt nicht mehr. swissinfo, (739 wörter)
Vor fünf Jahren wurde die neue deutsche Rechtschreibung eingeführt. Noch heute löst die Reform zum Teil heftigen Widerstand aus. […] In der Schweiz dagegen hält sich die Aufregung in Grenzen oder anders gesagt, es gibt keine mehr. Auch wenn hier längst nicht alle mit der Rechtschreibereform einverstanden sind.
: Wo der Untergang dräut. Seit genau fünf Jahren wird die reformierte Rechtschreibung in den Schulen gelehrt: Sie hat weder das Heil noch die Apokalypse gebracht. Berliner Morgenpost, , Kultur (782 wörter)
Das Thema zieht Käuze an.

Vgl. wer ist wer: personen.

neu : Hunde, die pellen, beißen nicht. Zum Tod des Satirikers Hansgeorg Stengel. Berliner Zeitung, , Feuilleton (556 wörter)
Sein größter Feind war zuletzt die Rechtschreibreform: Sie bedrohte seinen ehrbaren Namen, indem sie ihn zum Stängel machte. Undänkbar!
neu : Jeder nach seiner Façon. Berliner Zeitung, , Politik (854 wörter)
Literaturverlage lassen Schriftsteller selbst entscheiden, welcher Orthografie sie folgen wollen. Auch Zeitungen kann man auf Alt oder Neu lesen.
: Zunehmend gleichgültig. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 176, s. 3, Politik (433 wörter)
"Die neuen Rechtschreibregeln sind von den meisten Lehrern noch nicht in all ihren Konsequenzen verinnerlicht worden", sagt der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus. Um wirklich ernst genommen zu werden, seien die neuen Regelungen allerdings auch viel zuwenig eindeutig.
: Der Raub der Nuancen. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Vor fünf Jahren trat die Rechtschreibreform in Kraft. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 176, s. 3, Politik (1365 wörter)
Selbst entschiedene Reformgegner sehen die Lösung inzwischen nicht mehr in einer umstandslosen Wieder­herstellung alter Zustände, also in einer bloßen Rückkehr zur bewährten Schreibung. […] Es wäre durchaus denkbar, daß die bisherige Rechtschreibung von einschlägigen Instituten erforscht und dargestellt wird und sich im Wettbewerb um die beste Darstellung auch die besten ortho­graphischen Hilfsmittel herausbilden. Für eine Übergangs­zeit von etwa zehn Jahren könnten die Schreibweisen gemäß der Reform in ihren verschiedenen Auslegungen nicht als Fehler gewertet werden, allerdings müßte von Schülern und Studenten verlangt werden, daß sie sich für eine der beiden Schreibweisen entscheiden und nicht beide mischen. Allein daran ließe sich erkennen, ob die Schreiber wenigstens eines der Regelwerke beherrschen.

Beide schreibweisen? Warum dann nicht gleich die bewährte kleinschreibung in den wettbewerb um die besten ortografischen hilfsmittel einbeziehen?

: Fremde Federn: Hans Zehetmair. Fünf Jahre Rechtschreibreform — besonnen korrigieren. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 176, s. 10, Zeitgeschehen (579 wörter)
Selbstverständlich war auch die Rechtschreib­reform kein Endpunkt, da Sprache ein dynamischer Prozeß ist, der kein Ende kennt. Was es allerdings nicht geben sollte, ist eine weitere Reform, die von der Politik entschieden werden muß, weil sich Sprachwissenschaftler auf keinen Kompromiß einigen können. Sprache und Rechtschreib­reform eignen sich nicht für politische Entscheidungen. Von einer neuen großen Reform — einer Art "Gegenreform" — halte ich nichts: Weite Teile der Bevölkerung haben von der neuen Rechtschreibung profitiert — naturgegebener­maßen vor allem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit ihr aufgewachsen sind — oder sich mit ihr arrangiert haben.

Zur erinnerung: Was damals den kultusministern vorgelegt und von Zehetmair abgeändert wurde, war ein kompromiss; so einfach kann sich die politik nicht aus der verantwortung stehlen.

: Zwei von 1000 Wörtern. Fünf Jahre neue Rechtschreibung — Eine Bilanz. Südkurier, , s. 10, Kultur (656 wörter)
Kaum eine andere Reform hat wohl in der deutschen Nachkriegsgeschichte so heftigen Widerstand ausgelöst wie die Einführung der neuen Rechtschreibung vor fünf Jahren. […] Die neuen Schreibweisen sieht der Germanist und Vizevorsitzende der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission, Gerhard Augst, inzwischen im Alltag angekommen. […] Ins Auge springen dabei besonders der Wechsel von "daß" zu "dass" und von "ein bißchen" zu "ein bisschen". Gleiches gilt vielleicht noch für den Erhalt von Konsonanten und Vokalen bei Wort- Zusammensetzungen wie Pappplakat oder Sauerstoffflasche […].

Hereingefallen mit der dreikonsonantenregel.

: Außer Kontrolle. Fünf Jahre Rechtschreibreform in den Schulen: Sie hat weder das Heil noch die Apokalypse gebracht. Die Welt, , Kultur (970 wörter)
Das Schlimmste an der Rechtschreib­reform, die heute vor fünf Jahren die Schulen und vor vier Jahren die Zeitungen erreichte, ist der Stil der Debatte um sie. Doch zugleich ist diese Diskussion das Kostbarste, das die Reform gebracht hat, denn sie hat die Rechtschreibung wieder zum Gegenstand persönlichen Nachdenkens gemacht. Die Entscheidung für eine der zahlreichen "Hausrechtschreibungen", wie sie Verlage, Zeitungen und Individuen pflegen, setzt eine Reflektion über das Für und Wider aller orthographischen Problemfälle voraus — der alten wie der neuen. Wie man schreibt, ist zur Frage des Gewissens und des Stils geworden. Das gilt natürlich nur für die Gebildeten. Die überwältigende Mehrheit aus Irgendwie-Schreibern trägt zur Debatte nichts bei, denn es ist völlig egal, ob sie nun die alte oder die neue Schreibung nicht beherrscht.