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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 1.–3. 2010
nachgeführt
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Aus presse und internet

28. 3. 2010

: Sprachschubladen durchstöbern und ausmisten. ,
Sprache begegnet allen überall. […] Wie bewusst aber nutzen Menschen dieses Medium? Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberhausen, Ingeburg Josting (58), ist dieser Frage nachgegangen: „Sprachschubladen“ war das Thema ihres Vortrags, im Theater Oberhausen. Zusammen mit Veronika Maruhn und Winni Slütters vom Theater Zebula präsentierte sie auf humorvolle Art ihren durchweg weiblichen Gästen den richtigen Umgang mit der geschlechtergerechten Sprache. […] Schauspielerin Veronika Maruhn bringt es in ihrer Aufführung auf den Punkt: „Mein Mann sagt, wir Frauen sollen uns nicht so anstellen, was wir denn wollten. Erst die Rechtschreibreform, jetzt auch noch das. Willste echt ‘ne Kalenderin oder Salzstreuerin?“.

26. 3. 2010

: Ohne Punkt und Komma. Späte Entdeckung: Georges Perecs "Gehaltserhöhung". Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 72, s. 32, Feuilleton
Hat man sich nach ein paar Seiten an die fehlenden Satzzeichen und die Kleinschreibung gewöhnt, liest sich dieses Buch vergleichsweise störungsfrei.

24. 3. 2010

: Volksbegehren für Realschulen ein Misserfolg. , , Norddeutschland
Der Kampf um den Erhalt der Realschulen ist gescheitert. Bei dem vom Realschullehrerverband (VDR) eingeleiteten Volksbegehren wurden die nötigen 100000 Unterschriften für einen Volksentscheid nicht erreicht. […] Der Anteil der ungültigen Unterschriften war mit rund 14 Prozent laut Söller-Winkler geringer als beim Votum zur Rechtschreibreform 1998 (24 Prozent).

22. 3. 2010

: Die Dänen und ihr langes A. Basler Zeitung, , s. 35, Kultur (111 wörter)
Wie haben wir doch im deutschen Sprachraum über Gämsen und Gemsen und andere Knacknüsse der Rechtschreibreform gestritten! Eines aber war trotz des Reformbedarfs tabu: die Grossschreibung von Substantiven, substantivierten Adjektiven und Verben […]. Da darf man am heutigen Tag ruhig einmal an die Dänen erinnern. Die schafften am 22. März 1948 kurzerhand die Grossschreibung solcher Wörter ab.

19. 3. 2010

: Bâloise – alles unter einem Dach? Basler Zeitung, , s. 17 (329 wörter)
Es gibt wenig Firmen, die uns Journalisten wegen ihres Namens ins Schwitzen bringen. Eine davon ist die Bâloise. Oder Basler. Oder Baloise. Denn je nach Firmenteil, Land oder Sternenkonstellation schreibt sich die Versicherung mal auf Deutsch, mal auf Französisch, mal mit Dächlein und mal mit ohne. […] Bei den Recherchen zu diesem Regelwerk ist uns aufgefallen, dass auch Bâloisianer bezüglich der genauen Regeln nicht immer ganz sattelfest sind. Vielleicht ergreift die Basler ja mal die Gelegenheit für eine Rechtschreibereform.

16. 3. 2010

: Stadt für Internet umtaufen. Tages-Anzeiger, , s. 14, Kehrseite
«Die Zeit ist reif, dass Århus internationaler wird», sagte auch die Vizebürgermeisterin am Montag in der Zeitung «Jyllands-Posten». Sie verwies darauf, dass Århus auch in der Vergangenheit schon Aarhus geheissen hatte und erst 1948 im Gefolge einer Rechtschreibreform umbenannt wurde.
: Århus will jetzt internetfreundlich Aarhus heißen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 63, s. 9, Deutschland und die Welt
Das dänische Århus will sich in Aarhus umbenennen, um den Namen internetfreundlicher zu machen. […] Befürworter zielen auf eine stärkere Profilierung und eine größere Abrufzahl bei Suchanfragen im Internet. […] Mit einer Umbenennung würde eine der ältesten Städte Nordeuropas zu einer Schreibweise zurückkehren, die sie bis zur Rechtschreibreform 1948 benutzt hatte.

14. 3. 2010

: Zehn peinliche Fehler im Bewerbungsschreiben. Welt Online, , Vermischtes
Flapsige Formulierungen, Groß- und Kleinschreibung ungenügend: Immer weniger junge Akademiker sind in der Lage, fehlerfreies Deutsch zu Papier zu bringen oder in die Tastatur ihres Computers zu hacken. […] Mit einer Auflage von rund 400.000 Exemplaren zählt die Zeitschrift „Unicum“ zu den größten Publikationen, die sich haupt­sächlich an eine studentische Leserschaft richtet. In seinem Online­auftritt präsentiert „Unicum“ die Geschichte „Die 10 peinlichsten Rechtschreib­fehler im Bewerbungs­schreiben“. Das legt nahe, dass nicht wenige Studenten Probleme mit der deutschen Recht­schreibung haben.

13. 3. 2010

: Armer Konrad Duden. ,
Konrad Duden würde sich im Grabe umdrehen: Die Einrichtung, die maßgeblich dazu beigetragen hat, sein Vermächtnis – die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung – zu zerstören, wird mit einem Preis ausgezeichnet, der seinen Namen trägt. Das Institut für deutsche Sprache (IDS) erhielt am 10. März von der Stadt Mannheim den mit 12.500 Euro dotierten Konrad-Duden-Preis. Als das IDS 1964 gegründet wurde, entwickelte sich die mit Steuergeldern finanzierte Einrichtung schnell zu einer Anlaufstelle der Rechtschreibreformer. Sie wurde zur Propagandazentrale für eine Reform, die niemand brauchte und kaum einer wollte.

Im Grabe umdrehen würde sich Konrad Duden allerdings – angesichts einer solchen interpretation seines vermächtnisses.

11. 3. 2010

: Der Geehrte ist ein ganzes Haus, kein Amt. Dem Institut für Deutsche Sprache wird im Rittersaal des Mannheimer Schlosses der Konrad-Duden-Preis verliehen. Mannheimer Morgen,
Der vormalige Preisträger und diesjährige Laudator, der Potsdamer Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg, würzte seine Preisrede dann ebenfalls mit einigen Pointen, ließ sich aber auch die Gelegenheit nicht entgehen, an die nach seiner Meinung nach unrühmliche Rolle des Instituts bei der Erarbeitung und Umsetzung der Rechtschreibreform zu erinnern.

Nein, es war eine rühmliche rolle.

Göttert, Karl-Heinz: Deutsch hat Zukunft. Die Welt, , s. 7, Forum, Essay
Während überall Globalesisch voranschreitet, behauptet sich unsere Sprache. Solange sie offen bleibt für Veränderungen, braucht sich keiner um ihren Fortbestand zu sorgen. […] Die Zukunft des Deutschen liegt darin, sich in einem vielsprachigen Europa und einem mehrsprachigen Deutschland zu behaupten. […] Die Herausforderung ist nicht, die eigene Identität aufzugeben, sondern sie mit anderen zusammenzubringen. […] Gut, dass die deutsche Sprache dies in einem Moment erlebt, in dem sie selbst gefestigt ist. […] Von Goethe gibt es Bemerkungen, er habe an den Unvollkommenheiten der deutschen Sprache gelitten. Davon kann heute nicht die Rede sein, jedenfalls leiden Grass und Co. höchstens an der Rechtschreibreform. Die deutsche Sprache ist für die Zumutung der Mehrsprachigkeit im eigenen Lande durchaus gerüstet. Der Weg zu diesem Deutsch war schwieriger als bei unseren Nachbarn, ist (bis auf die Ausnahme der Rechtschreibreform) ohne staatliche Direktiven gelungen.

8. 3. 2010

: Wirtschaftsjournalismus in der Krise: Ahnungslos, orientierungslos, überfordert. ,
Beispiele zeigen, dass der Journalismus sich und seiner Glaubwürdigkeit grundsätzlich schaden kann, wenn er versucht, als Kampagnen-Journalismus politischen Druck zu produzieren. Nachweisbar haben Medien des Springer-Konzerns […] in einer fortgesetzten alarmierenden Berichterstattung vor der Einführung von Mindestlöhnen in Deutschland gewarnt. Vereint haben vor Jahren mehrere führende Medien in Deutschland versucht, den Gesetzgeber dazu zu bewegen, die Rechtschreibreform zurückzunehmen, um Schaden von der deutschen Kultur abzuwenden. Schon diese beiden Fälle lassen erkennen, wie sehr darüber gestritten werden kann, ob und wenn ja, wann und zu welchen Anlässen Massenmedien versuchen sollten, die gesamte Gesellschaft vor tatsächlichen und/oder vermuteten Fehlentwicklungen beispielsweise in Form eines Kampagnen-Journalismus zu warnen. Damit sagen wir nicht, der Journalismus […] hätte nicht die Funktion, für diese Gesellschaft eines von mehreren Frühwarnsystemen zu sein. Wir wollen jedoch auf die Grenzen aufmerksam machen, die der Journalismus in Sorge um seine eigene Glaubwürdigkeit im Auge zu behalten hat.
: Lesung: Rolf Waldvogel in Inzigkofen. (Schwäbische Zeitung), , Krauchenwies/Inzigkofen
Auf Einladung des Bildungswerks liest Rolf Waldvogel, der langjährige Kulturchef der Schwäbischen Zeitung, am morgigen Mittwoch, 10. März, um 19.30 Uhr, im Kapitelsaal des ehemaligen Klosters Inzigkofen aus seinem Buch „Wortsalat mit Wurstersoße“. […] Dabei greift der Journalist zum einen Fragen der Grammatik, der Orthografie und der Interpunktion auf oder streift die Folgen der Rechtschreibreform.

3. 3. 2010

neu : Bruder Barnabas ledert los: Die Fastenpredigt 2010. , , München
Manchmal hat man ja den Eindruck, die ständige Konferenz der Kultusminister tagt im Bierkeller der Bayerischen Landesvertretung in Berlin. Und fasst ihre Beschlüsse erst nach der vierten Maß Starkbier. Rechtschreibreform – nüchtern kann man sich so was nicht ausdenken.

19. 2. 2010

: Deutsche Sprache – schwere Sprache. (Deutsche Welle), , Deutschkurse
Donnerstagnachmittag, kurz nach 14 Uhr: In einem Gebäude der Technischen Universität Chemnitz sitzt Ruth Geier am Telefon und spricht mit einem älteren Herren. Dieser will wissen, ob er seinen Nachnamen nach der Rechtschreibreform mit ß schreiben muss. Frau Geier kann ihn beruhigen – Kessler wird weiterhin mit Doppel-s geschrieben. Daran ändert auch die Reform nichts.
: Seine Bücher und Fotos bleiben. Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung, , Lokales
Wilfried Klute, Deutschlehrer am Gymnasium Ernestinum, Ratsherr, Buchautor und begeisterter Hobby-Fotograf, ist am 16. Februar, an seinem 81. Geburtstag, gestorben. […] So hat sich Wilfried Klute auch als Fachdidaktiker einen Namen weit über Schaumburg und Niedersachsen hinaus gemacht. Seine Veröffentlichungen galten dem leidigen Notenthema im Fach Deutsch, er bündelte Unterrichtseinheiten und die dazugehörigen Klausuren zu einem Buch, kümmerte sich schon früh um Fragen einer adäquaten Rechtschreibreform und bot Material zur Gegenwartssprache an, das problematische Trends aufzeigte, ihnen aber nicht geistlos nachlief oder gar voraus.

12. 2. 2010

Liebe Rechtschreibreform! ,
Wenn nur manche Deiner Anwender nicht wären! Einige Übereifrige beispielsweise verbannen das "ß" plötzlich gänzlich […]. Auch beim Redigieren stoße ich immer wieder auf das vor langen Vokalen falsche Doppel-S. Da bleibt nur eins, liebe Rechtschreibreform: Geh weiter mit der Zeit - und schaffe das "ß" (ohne das die Schweiz ja auch ganz gut zurecht kommt) einfach ganz ab!
.: Orden ziert Hexe Sylvia. Südkurier (suedkurier.de), , Waldshut-Tiengen
Jede Menge Würdenträger von Wutach und Seltenbach konnte Zunftmeister Markus („Mörser“) Müller beim Traditionsanlass der Narro-Zunft im Spritzenhaus begrüßen. […] Bei tiefsinniger Prosa beließ es dagegen Tilman Bollacher, der im Zuge der allgemeinen Sparsamkeit dem Kreisrat ein Pilotprojekt zur Rechtschreibreform vorschlägt: den Verzicht auf Mitlaut, in fünf Stufen. Zuerst wäre zum Beispiel der Buchstaben „h“ entbehrlich. Logisch, denn „Franzosen und Spanier braucen in ja auc nict“, argumentierte der Landrat und strich anschließend auch k, t, g und s, wonach der Schulbesuch um ein Jahr verkürzt, die Schulbücher wesentlich dünner werden könnten. Zugegeben hatte eine Minderheit Probleme, Bollacher am Ende zu verstehen und dem OB war nun klar, weshalb er die letzten Schreiben der Kreisbehörde nicht verstand – die Begeisterung der Heringesser sprach eindeutig für Bollachers Schulversuch.

9. 2. 2010

: Erlebnisse im Märchenwald. Kindersitzung: Nachwuchs der Zotzenheimer Dorf-Fassenacht bietet phantasievolles Programm. Allgemeine Zeitung,
"Grammatiksalat" und Probleme mit der Rechtschreibreform hatte dann der flotte Rapper Leon Messer.

3. 2. 2010

: «Manchmal ist es fast Detektivarbeit.» Der Mellenseer Hartmut Pohl sammelt historische Ansichtskarten rund um den Mellensee. Märkische Allgemeine, , Teltow-Fläming
Am meisten haben es ihm die Mellenseer Gaststätten „Wildpark“ und die frühere „Seeschänke“ (der älteste Gasthof im Ort) angetan. […] Die „Seeschänke“ hat Hartmut Pohl auf Ansichtskarten mit schilfgedecktem Dach und später mit Ziegeln. Die Schänke wurde mal mit „e“ und mal mit „ä“ geschrieben. „Wann war eigentlich die Rechtschreibreform?“, fragt er und meint offensichtlich nicht die jüngste.
: Info-Schilder werden an internationale Standards angepasst. Nürnberger Zeitung,
Nürnberg trieb jedoch bereits in den 60er Jahren eine ganz eigene Reform voran. Man verbannte das «Z» in Zentrum von den Verkehrsschildern und ersetzte es durch ein «C». […] «Wir passen uns an die internationale Schreibweise an», sagt Sebastian Gaukler von der Verkehrsbehörde der Stadt. «Das ist ein Mittelweg zwischen deutscher, englischer und französischer Schreibweise», erklärt er weiter. […] Das «C» ist aber auch in anderen Bereichen auf dem Vormarsch. Das «Concertbüro Franken» schmückt sich gleich mit zwei Exemplaren, die im Deutschen an dieser Stelle eigentlich nicht vorgesehen sind. […] Auch das CongressCenter Nürnberg an der Messe strahlt mit den beiden «C»s in internationalem Glanz […]. Eine gewagte These zum Schluss: Vielleicht ist ja das Nürnberger Christkind daran schuld, dass jegliche Rechtschreibregeln missachtet werden. Das Markenzeichen der Stadt ist international bekannt – und beginnt mit «C».
: Ih! Zur Karriere eines missbrauchten Buchstabens. (Telepolis),
Nun bin ich ganz sicher nicht der Meinung, dass der öffentliche Diskurs zu viele linke Ideen aufgreift und weiterentwickelt, ganz im Gegenteil. Aber die vom Binnen-I hätte man links liegen lassen können. Zwei Gründe. Erstens macht sie Texte hässlich. […] Der stete Zwang zur orthographischen Gegendiskriminierung bringt per se etwas Verkrampftes und Rechthaberisches in den Text ein und wirkt als einst emanzipativ gemeinter Regelbruch heute genau gegenteilig: Er ist zu Benimm geworden […]. Der zweite Grund, aus dem man das Verschwinden des Binnen-I nur unterstützen kann: Wie alle anderen Formen von Politial Correctness handelt es sich bei der orthographischen um eine Ersatzstrategie, die mangelnde Erfolge in der Hauptsache durch Stellvertreterkriege auf Nebenschauplätzen kaschieren will.

27. 1. 2010

: Neue Rechtschreibung: Paradoxer Wildwuchs! Walliser Bote, , s. 5, Wallis (547 wörter)
Denn persönlich war ich stets sehr erstaunt und überrascht, dass beispielsweise von der gesamten weiblichen und männlichen Lehrerschaft des Oberwallis trotz massiver, kompetenter Kritik in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland – Irrtum vorhalten – öffentlich nie eine kritische Stimme zu dieser neuen deutschen Rechtschreibreform zu vernehmen war! […] Persönliches Fazit dieser neuen deutschen Rechtschreibreform, an der so viele Jahre so viele «Studierte und Gelehrte» aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Gehirnakrobatik betrieben: Neben zugegebenermassen vielen echten Verbesserungen ist diese Reform gesamthaft gesehen ein paradoxer Wildwuchs, eine klassische Verschlimmbesserung und eine Wischiwaschi-Wissenschaft!
neu : Wieso verwenden die Schweizer eigentlich kein ß? (WordWeb Webtext & Webdesign), , WordWeb-Blog
In der Schweiz und in Liechtenstein verschwand das ß ab dem Jahr 1906 allmählich aus den Zeitungen und Büchern. Es dauerte jedoch recht lange, bis sich die einheitliche Schreibweise ss durchsetzte. Erst 1974 entschied sich die Neue Zürcher Zeitung als letztes Nachrichtenblatt, auf das ß zu verzichten. Ganz offiziell wurde das Eszett erst im Zuge der Rechtschreibreform von 2006 abgeschafft.

Es wurde 1996 für die schulen nicht wieder eingeführt. Im kanton Zürich wird es seit 1938 nicht mehr gelehrt.

25. 1. 2010

: Tanzmäuschen und gestählte Körper. , , Aschaffenburg
Ein dreifach donnerndes »Helau« für den Karnevalverein »Die Krachköize« nach der sehenswerten Narrenschau am Samstagabend. […] Nico Hegmann, ein vielversprechendes Talent in der Bütt, zog gekonnt das immer noch recht aktuelle Thema »Rechtschreibreform« durch den Kakao. […] Sitzungspräsident Lars Waldmann kommentierte den Auftritt richtig: »Sogar viele Jahre nach der Reform, erfüllt es viele Lehrer mit Zorn.«

Der zorn sollte sich aber eher gegen das (so oder so) falsche komma richten.

22. 1. 2010

: Deutsche Umlaute ä, ö und ü sterben in Zukunft aus. Welt Online, , Wissenschaft
"Kannstema uber dem deutsch seine entwicklung eine diskusion fuhren?" – In ferner Zukunft dürfte dieser Satz bei Hütern deutscher Grammatik und Wortlehre keinen Unmut mehr erregen. Sprachforscher sagen die konsequente Kleinschreibung, neue Wortendungen und das Aussterben von Umlauten voraus.

21. 1. 2010

: Melancholie im Abendkleid. züritipp (Tages-Anzeiger),
Sarah Moon gilt als Grande Dame der französischen Mode- und Kunstfotografie. Ein Querschnitt durch ihr Œuvre ist nun in Zürich zu sehen. […] Im Zeitalter digitaler Manipulierbarkeit wirkt Moons handwerkliche, analoge Fotografie wunderbar verträumt und antiquiert. Selten schien die Bezeichnung «Photographie» angemessener - in alter Rechtschreibung.

20. 1. 2010

: Rechtschreibreform hat am Wort Stopp nichts geändert. Tages-Anzeiger, ausgabe Linkes Seeufer, , s. 20, Leserbriefe (126 wörter)
«Zu Zeiten vor der Rechtschreibreform, als Stopp noch mit einem «p» geschrieben wurde, eröffneten Knüsel und Hitz vor neun Jahren ihren Laden», heisst es im TA-Artikel. […] Die Rechtschreibreform ist 14 Jahre alt, und sie hat an der Schreibweise des uralten deutschen Worts «Stopp» nichts geändert.

16. 1. 2010

: Heitere Streiterin. Zum Tod der Berliner Publizistin Katharina Rutschky. Tagesspiegel,
„Ist das deutsche Komma wirklich mein Leben wert?“, auf eine solche Frage anlässlich der Debatte um die Rechtschreibreform konnte nur Katharina Rutschky kommen. Polemische Relativierungen waren ihre große Stärke.

15. 1. 2010

: Übrigens … Walliser Bote, , s. 5, Wallis (538 wörter)
... wurde am 1. August 2009 die konfuse neue Rechtschreibung, die 13 Jahre lang immer wieder verändert worden war, für die schweizerischen Schulen als bindend erklärt. Unsere Bundeskanzlei hat 2008 in dritter Auflage dazu einen “Leitfaden zur deutschen Rechtschreibung” herausgebracht. […] Diese dritte Auflage wurde nötig, weil der “Rat für Rechtschreibung” 2006 vieles von dem rückgängig machte, was in den Jahren zuvor als “Neue Rechtschreibung” gepriesen worden war. So läuft das Possenspiel “Reform der Reformen”: Tat uns einst, reformbedingt, etwas “Leid”, so tut es uns nun wieder “leid” – wie es vor der Reform war […]. Die Autoren stellen damit – auf die Vergesslichkeit der Leute hoffend – unehrlich als Neuregelungen vor, was eigentlich Rücknahmen der Reform sind.

Ja, man muss eben die richtigen worte finden, und so wäre die von uns angestrebte kleinschreibung eigentlich keine neuregelung, sondern die rücknahme früherer reformen.

13. 1. 2010

: In dieser Flasche war kein Geist. Gegen die Legende, unwillige Professoren hätten die Bologna-Reform scheitern lassen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 10, S. N5, Natur und Wissenschaft
So hatte die fernab aller universitären Wirklichkeiten wirkende Bildungsministerin Annette Schavan, deren "bleibende Leistung" bekanntlich darin besteht, als baden-württembergische Kultusministerin vor Jahren nicht die unselige Rechtschreibreform durch ein Veto verhindert zu haben, im Kontext der Studentenproteste nichts Besseres zu tun, als tapfer die denkbar schärfste Opportunismuswende zu vollziehen. In Funk und Fernsehen macht sie nun die Universitäten selbst für das weitgehende Scheitern dessen verantwortlich, was sich neuerdings mit Bologna verbindet.

12. 1. 2010

: Männer und Frauen im Duell: «Langbröker Selfkanttheater.» Aachener Zeitung,
Eine Bastion nach der andern bricht den Langbroicher Männern weg. […] Diese Konstellation schreit doch quasi danach, vom «Langbröker Selfkanttheater» in der Bürgerhalle auf die Bühne gebracht zu werden. […] Während Top-Emanze Emma (wie hätte sie anders heißen können) eine weitere Rechtschreibreform einläutet, schleicht sich plötzlich Häns Klug (Arndt Horrichs), den Dieter Klaßen«s Äpfel zur Frau gemacht haben, in die Damenrunde ein.

11. 1. 2010

: Triumph der Schwatzhaftigkeit. Neues Deutschland, , s. 4, Medienkolumne
Unsere deutsche Muttersprache hat es schon schwer. Lauter ungeratene Kinder zerren und ziehen an ihr, bis wir sie kaum noch wiedererkennen. Konrad Duden in seinem Grab kommt sowieso seit der letzten Rechtschreibreform nicht mehr zur Ruhe. Von dieser sei hier mal nicht die Rede.

Konrad Duden kommt in seinem grab wohl eher deshalb nicht zur ruhe, weil das, was er an der rechtschreibung gezerrt und gezogen hat, immer noch nicht verwirklicht ist.

7. 1. 2010

: Last Exit Pappelallee. Mehr Raum war nie: Wo Suhrkamp jetzt zu finden ist. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 5, s. 29, Feuilleton
Der Häuserblock in der Pappelallee 78/79 im Bezirk Prenzlauer Berg ist ein Musterstück des Berliner Gebrauchs­klassizismus. […] Von 1993 an residierte das Finanzamt Prenzlauer Berg unter den Fledermausgauben […]. Danach stand der mächtige Stein­kasten leer - bis Suhrkamp kam. "Hier kein Finanzamt" steht auf einem weißen Schild an der Tordurchfahrt, und daneben, in Minuskeln, "suhrkamp". Das sei sehr ärgerlich, erklärt Tanja Postpischil, die Presse­chefin des Verlags: Diese Klein­schreibung müsse so rasch wie möglich korrigiert werden.
: Gesamtdeutsche Nachkriegsgeschichte. Friedrich Dieckmanns Essays zu "Deutschen Daten". ,
Abschließend geht der Autor in einem wiederum historisch ausgreifenden Essay der Frage „Was ist deutsch?“ nach […]. Betont wird das „staats­fromme Phlegma der Deutschen“, und in diesem Kontext thematisiert der Autor auch seine Kritik an der amtlichen Rechtschreib­reform („Hier zu Lande“). Er bleibt bei der traditionellen, grammatik- und sprach­richtigeren Variante (der Rezensent stimmt ihm hier vollkommen bei).

6. 1. 2010

: Typographische Verluderung. Schaffhauser Nachrichten, , Leserbriefe (115 wörter)
Ärgerlich ins Auge fielen indessen bei dieser SN-Ankündigung die vielen obsoleten Trennstriche, die der Satz­computer und das Korrektorat stehen gelassen haben. […] Damit gesellt sich zum Ärgernis Rechtschreib­reform das der typo­grafischen Verluderung.

4. 1. 2010

: US-Vizepräsident in Buchstabiernöten. Migros-Magazin, , nr. 1, s. 9, Leserbriefe
Auf Seite 55 steht «Baked Potatoe». Natürlich schreibt man Potato ohne e. […] Denselben Fehler hat übrigens Dan Quayle, zwischen 1989 und 1993 Vizepräsident der USA, gemacht. Als der Politiker eine Schule besuchte, konnte er das Wort Potato nicht richtig buchstabieren und wurde den Ruf, nicht der Hellste zu sein, nicht mehr los.
: Der Sihlstop-Laden in Sihlbrugg ist nach neun Jahren Geschichte. Tages-Anzeiger, ausgabe Linkes Seeufer, , s. 17
Eines will Jam Knüsel (36) betreffend des Sihlstops noch klarstellen: «Mein Laden schreibt sich mit einem p, nicht wie bei der neuen Recht­schreibung.» Ein letztes Mal steht er am letzten Tag des Jahres 2009 hinter der Kasse seines speziellen Gemischtwaren­ladens im ehemaligen Güter­schuppen des Bahnhofs Sihlbrugg-Station. […] Zu Zeiten vor der Rechtschreib­reform, als Stopp noch mit einem «p» geschrieben wurde, eröffneten Knüsel und Hitz vor neun Jahren ihren Laden mit dem kunterbunten Inhalt.

Siehe stichwort stopp und eine stellungnahme.

: Zivilaufstand gegen Bologna an den Hochschulen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 2, s. 6, Briefe an die Herausgeber
Schon lange wartete ich darauf, dass jemand auf die Parallelen zwischen dem Bologna-Prozess (BP) und der Rechtschreib­reform (RSR) hinweist […]. Offenbar braucht es Gewaltakte wie Straßen­demonstrationen und Hörsaalbesetzungen, damit Politiker Fehler einsehen und Abhilfe versprechen. Für die RSR gab es leider keinen solchen Zivil­aufstand; also wird uns allen "rau" und "Potenzial" und "aufwändig" und anderes nachweislich Unsinniges als verordnetes "Richtiges" zugemutet.

Leider gab es schon bei der einführung von substantiv­grossschreibung und anderem nachweislich unsinnigem keinen aufstand. Oder wenigstens keine gewaltakte; ein kleines bisschen aufstand machen wir ja.