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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 7.–8. 2010
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Aus presse und internet

28. 8. 2010

: Ein Name als politisches Kapital. Neue Zürcher Zeitung, , 231. jg., nr. 199, s. 2, International, Aufgefallen
Dan Quayle wird wohl in die Geschichte eingehen als derjenige amerikanische Vizepräsident, der mit der Orthographie in besonders auffälliger Weise auf Kriegsfuss stand. Die Szene, in der Quayle während eines Schulbesuchs vor laufender Kamera den konsternierten Kindern erklären wollte, dass «potato» am Ende mit einem «e» geschrieben werde, geriet zu einem Klassiker des politischen Kabaretts Amerikas.
: Hasen, Männer und der Raum dazwischen. Sächsische Zeitung (sz-online.de),
Günter Grass erzählt, wie die Brüder Grimm deutsche Wörter sammelten und was das mit ihm zu tun hat. […] Mit rechthaberisch erhobenem Zeigefinger zitiert Grass unentwegt aus eigenen Texten. Wenn es sonst keiner tut, muss er halt sein Engagement selber rühmen: an der Seite von Willy Brandt, für ein besseres Asylrecht oder gegen die Rechtschreibreform.
: Sprachspaltereien: Wenn die Frau allein steht. Die Presse, , Spectrum
„Ein Situationsdrama, das ihn durch die Betten allein stehender Damen führt“, heißt es woanders – was tut der Mann mit einer Frau, die allein im Bett steht? Ist es nicht vielmehr eine Single-Frau, also eine alleinstehende? Allein stehend war tatsächlich im ersten Neue-Rechtschreibungs-Anlauf zu trennen, gehört jetzt aber, nach den Reformen der Reform, wieder zwingend zusammen.

26. 8. 2010

: Gelobt sei der Bierbauch. Asfa-Wossen Asserates Nachträge zu den "Manieren". Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 197, s. 32, Neue Sachbücher
Der 1948 geborene Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie wurde in Addis Abeba von deutschen Kindermädchen und deutschen Lehrern erzogen. Schillers Verse und Schweinebraten flößten ihm Germanophilie ein. […] Wie schon in den "Manieren" tritt der Aristokrat für Eigenheiten ein, die oft als "typisch deutsch" geschmäht werden […]. Asfa-Wossen Asserate argumentiert als Therapeut deutscher Minderwertigkeitskomplexe - mit dem Wohlwollen und der Distanz des eingemeindeten Fremden. Er erinnert seine Leser an den alltagskulturellen Reichtum ihrer Heimat und beklagt das negative Verhältnis vieler Deutscher zu ihrer Nation und deren Symbolen. Es zeige sich etwa im lieblosen Umgang mit der Landessprache bei der Rechtschreibreform oder im fehlenden Respekt gegenüber dem Amt des Bundespräsidenten.

21. 8. 2010

STÖREND füRs AU(g)e. ,
Schon länger wird das Gefüge von großen und kleinen Buchstaben torpediert. Erst haben die staatlich bestellten Rechtschreibreformer damit angefangen, die Orthografie in ein Schlachtfeld zu verwandeln […]. Und nun […] werden am laufenden Band Eigennamen erfunden, die aus der Reihe tanzen. […] Die in Günzburg ansässige „camerata vokale“ schreibt sich selbst konsequent klein, auch die Burgauer Rollladenfirma „roma“ sowie „erdgas schwaben“ tun es […]. Die konsequente Kleinschreibung erfreut sich überhaupt großer Beliebtheit. Sie wirkt progressiv, weil die Rechtschreibreform unerwarteterweise in die andere Richtung zielte.

20. 8. 2010

: Veraltet. Frankfurter Neue Presse (fnp.de),
Es kommt schon einmal vor, dass die Bücher älter sind als die Kinder, die sie für ein Jahr bekommen und mit ihnen lernen sollen. […] In einer fünften Realschulklasse in einem ganz wichtigen Dorf sind Bücher dieses Alters ausgegeben worden. Es handelt sich um ein Werk für den Deutschunterricht. […] als Zahlungsmittel fungiert noch die gute alte D-Mark. Das mag vielleicht nun ganz lustig sein, aber das Schulbuch hat leider auch nicht die Rechtschreibreform berücksichtigen können. Es ist also höchste Zeit, etwas auszutauschen.

18. 8. 2010

: Grass schreibt eines seiner vergnüglichsten Bücher. welt.de, , Kultur
Es ist jedenfalls kein anderer als Jacob Grimm, der ältere, pedantischere, auch gefühlsverhaltenere der beiden Brüder, aus dem es dann doch, von Grass beifällig zitiert, hervorbricht in der Einleitung zum „Deutschen Wörterbuch“ – und man erträgt angesichts der Begeisterung, die hier waltet, sogar die befremdliche Kleinschreibung: „Deutsche geliebte Landsleute, welches reichs, welches glaubens ihr seiet, tretet ein in die euch allen aufgethane halle eurer angestammten, uralten sprache.“

17. 8. 2010

: Grimm und Grass. (Kölner Stadt-Anzeiger), , Kultur
Der Nobelpreisträger Günter Grass widmet sich […] in seinem neuen Werk erneut seinem eigenen Leben - und verknüpft es mit dem Geschick der Brüder Grimm und ihrem Wörterbuch. […] In neun Kapiteln, die zumindest dem Prinzip nach lexikalisch arrangiert sind, von „Asyl“ bis „Ziel“, verknüpft er die Erzählung der Entstehungsgeschichte unseres noch immer größten Buchs der Wörter mit der kritischen Betrachtung ihres Resultats. Verknüpft er weiter die Geschichte eines unfertigen Vorentwurfs von Deutschland mit dem Scheitern seiner Wiederherstellung, die „Göttinger Sieben“ von leichter Hand mit einem Göttinger Verleger, „die reformation unsrer orthographie“ von einst mit der Rechtschreibreform im Zeitalter ihrer bürokratischen Durchsetzbarkeit.

16. 8. 2010

: „Oralverkehr mit Vokalen.“ Der Nobelpreisträger Günter Grass über seine Verehrung für die Brüder Grimm, seine Heimat in der deutschen Sprache und seine Unzufriedenheit mit jungen Kollegen. Der Spiegel, , nr. 33, s. 118, Kultur, Spiegel-Gespräch
Grass: […] Sprache braucht die Chance, sich immer wieder zu erneuern. In Frankreich, wo die Académie française eine geradezu polizeiliche Aufsicht über die Wörter hält, lässt sich beobachten, dass Sprache förmlich werden, erstarren kann, wenn man sie allzu sehr behütet. […] Ich erlaube mir, Grass mit doppeltem s oder ß zu schreiben. Vor der Rechtschreibreform schrieb man Hass auch mit ß. Ich selbst unterzeichne gerne mit ß. Mir gefallen diese Spielereien […].

15. 8. 2010

: Karriere eines Möbels. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, , nr. 32, s. V11, Immobilien
Die Erfindung war genial: Ein kleiner, leichter Holzquader, der als Tischchen, Regalelement, Tablett oder auch Trittleiter dienen kann, vor allem aber als Hocker. […] Programmatisch-minimalistisch erhielt der Hocker schon bald nach seiner Erfindung den Namen "hfg-hocker" und schließlich seine schwäbische Herkunftsbezeichnung als Namen - natürlich auch jene in strikter Kleinschreibung. Diese Bauhaus-Doktrin galt an der Ulmer Hochschule als oberstes Gebot, sie passte im Fall des Kleinmöbels ja auch nur zu gut.

10. 8. 2010

: Im Gefrierfach. Island hält die Sprachtradition hoch. Neue Zürcher Zeitung, , 231. jg., nr. 183, s. 41, Feuilleton
Den hohen Rang der sprachlichen Tradition macht auch eine Affäre aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs deutlich […]. Während sich die Nationen einen Kampf auf Leben und Tod lieferten, fochten die Isländer einen Krieg um die Orthographie der Sagaliteratur aus. Der spätere Nobelpreisträger Halldór Laxness beabsichtigte die Herausgabe einer Saga in moderner Rechtschreibung, die er gegen die antiquierte standardisierte Orthographie aus dem 19. Jahrhundert setzte, in der die Sagas noch immer vertrieben wurden. Für den führenden Bauernpolitiker Jónas frá Hriflu war das ein Anschlag auf die nationale Identität […]. Flugs schuf das Parlament eine «Lex Laxness», die dem Staat das Urheberrecht an mittelalterlichen Texten zusprach. Laxness wurde zu einer Busse von 1000 Kronen oder 45 Tagen Gefängnis verdonnert. Daraufhin kam ihm der traditionelle isländische Filz zu Hilfe […], und Laxness erhielt prompt eine Sonder­genehmigung […]. Gleichzeitig bewilligte aber das […] Parlament die Mittel für eine Konkurrenz­ausgabe in standardisierter Orthographie. Beide Ausgaben erfreuen bis heute die Leser. Schliesslich setzte das Oberste Gericht dem Orthographie-Streit mit einem Freispruch für Laxness ein Ende, und es erklärte die famose «Lex Laxness» für nicht verfassungskonform.

6. 8. 2010

neu : Werbung für Hundenahrung. (Frankfurter Rundschau), , Frankfurt
Litfaßsäule schreibt sich nach wie vor Litfaß­säule, nicht Lit­fasssäule und auf gar keinen Fall Lit­fassäule, Rechtschreib­reform hin, Ortho­graphie her. Erfunden hat sie nämlich der Verleger und Druckerei­besitzer Ernst Theodor Amandus Litfaß im 19. Jahr­hundert in Berlin.

3. 8. 2010

: Von den Tücken des Konjunktivs. Allgemeine Zeitung, , Bingen
„Kabbaratz“, das ist der trockene Westfale Peter Hoffmann und die gescheite Hesssin Evelyn Wendler. […] In einem fulminanten Streifzug wurde E-Mail-Kultur und Telefonitis auf die Schippe genommen […]. Aber auch die leidige Rechtschreibreform wird ausführlich durch den Kakao gezogen.
: Öffnung ins Ungenaue. Karl-Heinz Götterts „Biografie“ der deutschen Sprache. Süddeutsche Zeitung, , Literatur
Welche Rolle der Duden spielt, was die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Gesellschaft für deutsche Sprache sind […], das ist sachlich so verkehrt dargestellt wie die gesamte Geschichte der Rechtschreibreform. Dabei hat Göttert selbst ein reformiertes Rechtschreib­wörterbuch (u.a. beim Discounter Aldi) und ein begleitendes Reclam-Bändchen („Es gibt keinen Kuß mehr“) veröffentlicht, die freilich schon eine ähnliche Unkenntnis verrieten.

30. 7. 2010

: Komma-Mord? Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 34, Briefe an die Herausgeber (76 wörter)
Zur Ankündigung der evangelischen Kirche, die Lutherbibel zu überarbeiten […]: Braucht es nach der jüngsten, genialen Unterarbeitung ("Über-" wäre unpassend) für die sogenannte "neue Rechtschreibung" wirklich schon wieder eine neue Version? Sind Tausende von zwangsweise groß geschriebenen Adjektiven und Myriaden gnadenlos dahingemordeter, unschuldiger Kommas nicht genügend Opfer?

Die dahingemordeten kommas sind jetzt sicher im himmel, zusammen mit den dahingemordeten th (Thür), c (Concert), der fraktur usw.

28. 7. 2010

: "Ich gehöre fast schon selbst zum Inventar." donaukurier.de, , Lokales, Beilngries
"Ich glaube nicht, dass außer mir jemand so lange an der Schule war", sagt Rosmarie Götz. Fast 40 Jahre hat sie an der Volksschule Dietfurt unterrichtet. Wenn sie morgen den 20 Schülern ihrer Klasse 4c die Zeugnisse überreicht, ist es für sie das letzte Mal und ihr letzter Schultag überhaupt. […] Viele Schüler hat Rosmarie Götz kommen und gehen sehen, ihren Werdegang verfolgt, viele schulische Trends hat sie erleben und weitervermitteln müssen von der Mengenlehre Anfang der 1970er Jahre über die Rechtschreibreform bis zum erst in jüngster Zeit geänderten Subtraktionsverfahren.
: Hitzespätfolge der Dudenreform. Die Presse, , Feuilleton
Jetzt glauben die Coiffeure, dass man „façonner“ so schreibt, wie man's spricht! Ja, manche meinen, er lasse an nichts ein gutes Haar, nicht einmal an seinem eigenen, von dem er ohne Übertreibung sagen darf, es habe sich vor der dummdreisten dudendeutschen Rechtschreibreform jederzeit in tadelloser Façon befunden. Und nein, er hat keinen Sonnenstich; er ist bloß Französischnachhilfelehrer in der heißesten Nachzipfphase des Jahres. Und ja, es ist sinnlos, sich von einem Coiffeur, der glaubt, dass er sich schreibt, wie er sich spricht – Kwoaföa –, eine tadellose Façon zu erwarten. […] Begonnen hat alles mit der dreisten Dudendummheit: „Man schreibt es, wie man's spricht“, die sich nicht nur in den Hohlköpfen (têtes creuses) der Französischnachzipfler rasch ausbreitete.

Der wirre artikel ist wirklich eine hitzespätfolge.

FP-Blatt hetzt gegen lesbischwule Touristen. „Queer City Guide” Ärgernis für Mölzers „Zur Zeit”. (Verein zur Förderung der lesbischwulen Kommunikation),
Immer öfter hetzen freiheitliche Politiker gegen Lesben und Schwule. Letztes Bespiel: Ein polemischer Kommentar in der Wochenzeitung „Zur Zeit”, die vom FPÖ-Europaparlamentarier Andreas Mölzer geleitet wird. […] In der Kolumne „Roter Faden” erklärt man der konservativen Leserschar einmal die Existenz eines entsprechenden Stadtführers: „Im Juni 2010, also noch rechtzeitig vor Beginn der warmen Urlaubsphase, erschien dieser von Wien Tourismus herausgegebene Wienplaner der anderen Art.” Dieser zeige, „daß (!) die warmen Brüder und Schwestern im Urlaub denn auch gänzlich andere Präferenzen haben.” Zu den Veränderungen, die an der „Zur Zeit”-Redaktion spurlos vorbeigegangen sind, dürfte also auch die Rechtschreibreform zählen.

27. 7. 2010

: Die Rechtschreibreform und die Ästhetik. oculis-vigilantibus.com,
Machen wir noch ein Experiment: „Genusserlebnis“. Na, wie oft gelesen? Der Gegenversuch: „Genußerlebnis“. Besser, oder?

Nein. Aber noch besser wäre „genuserlebnis“.

: Und noch einmal: Viel mehr als „nur“ Ästhetik. oculis-vigilantibus.com,
Paradoxerweise liefert aber gerade die doch so politisch wie weltanschaulich korrekte und damit „erlösende“ Rechtschreibreform eine auffällige und zuvor eigentlich nicht gekannte Variante eines „deutschen Sonderweges“: den Dreifachkonsonanten. Siehe folgende Beispiele: Schiffahrt wird zu Schifffahrt, Stilleben wird zu Stillleben, Rolladen wird zu Rollladen […]. Diese wahrlich tollen Veränderungen sollen 1. modern, 2. logisch und 3. lesbar sein.

25. 7. 2010

: Die Erben der "Fackel". Über den derzeitigen Aufschwung von Sprachkritik und Sprachgeschichte in Deutschland. Deutschlandradio, , sendung Lesart
Erinnert man sich noch der öffentlichen Auseinandersetzungen um die deutsche Rechtschreibreform? Sie galt vielen als Attacke auf die deutsche Sprache, wiewohl sie mit Sprache nur insofern zu tun hatte, als sie deren Schriftform betraf. Spätestens seither aber vermögen Sprache, Sprachprobleme und Sprachverirrungen auch außerhalb der allenthalben bestehenden Sprachvereine ein Publikum zu bewegen, und so haben, was vor einem Halbjahrhundert noch undenkbar schien und einzig der Zeitschrift "Die Fackel" von Karl Kraus vorbehalten blieb, unsere Medien sich zu mehr oder weniger regelmäßig publizierten Sprachbetrachtungen entschlossen. Außerdem erscheinen Bücher.
: „Goethe wäre froh über unseren Wortschatz.” Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, , nr. 29, s. 41, Gesellschaft
Die deutsche Sprache sei im Niedergang, heißt es immer wieder […]. Ein Sprachforscher gibt Entwarnung: Alles halb so schlimm. […] War Goethes Orthographie denn nicht besser als die der Abiturienten von heute? [Prof. Hoberg:] Zu Goethes Zeiten gab es keine festgelegte Orthographie. Die gibt es erst seit 1902. Goethe hat geschrieben, wie er wollte, und auch zu unterschiedlichen Lebenszeiten unterschiedlich. Wir haben Untersuchungen zum Sprachverfall gemacht; unter anderem haben wir Abituraufsätze aus den letzten Jahrzehnten verglichen. Pauschal kann man sagen: Bei den Schülern ist alles besser geworden - mit Ausnahme der Rechtschreibung. Man muss aber berücksichtigen, dass die Schüler heute umfangreichere Texte schreiben. Und wer mehr schreibt, der darf mehr Fehler machen.

21. 7. 2010

: Herzerfrischend und anregend. (Trierischer Volksfreund), , Leserbriefe
Vor einiger Zeit schrieb The Daily Telegraph, London: "Die englische Sprache breitet sich mit solch einer halsbrecherischen Geschwindigkeit aus, dass man sich fast fragen muss, ob es sich lohnt, weiterhin Deutsch zu lernen." Le Figaro, Paris, schrieb: "Trotz Rechtschreibreform hat Englisch die deutsche Sprache kannibalisiert."

20. 7. 2010

: Kabarett und Jazz als Zugpferde. Allgemeine Zeitung,
Doch zunächst einmal geht es weiter auf der Binger Bühne am 31. Juli mit politischem Kabarett: Das Duo „Kabbarratz“ mit seinem Programm „Retter dem Dativ - Lightkultur für Eingeborene“. […] Zwischen Rechtschreibreform und Mehrsprachigkeit werden kommunikative Gräben ausgehoben.

19. 7. 2010

: Reform der Rechtschreibreform. (Münchner Merkur), , Leserbriefe
Was halten Sie von meiner Idee, der Rechtschreib­reform mit ein wenig mehr Humor und Gelassenheit zu begegnen? Tauchen Sie ein in den Rechtschreibdschungel der Online-Rechtschreibplattform von www.orthografietrainer.de – und lassen Sie sich überraschen, wie schnell Sie die Neuerungen der Rechtschreibreform mit links in den Griff bekommen!“

18. 7. 2010

: Schule: Eine Kraft, die stets das Gute will. tagesspiegel.de,
Die Hamburger stimmen am Sonntag über eine Schulreform ab. In Berlin erinnert sich eine Mutter an 14 Jahre Schule und Reform. […] Das Kind hatte Lesen und Schreiben gelernt, da kam die Rechtschreibreform, und es musste noch mal Lesen und Schreiben lernen. […] Nach ein paar Jahren, in denen die neue Rechtschreibung immer noch bekämpft wurde, erreichte die Schule das Gerücht, die alte käme wieder zurück. Bis heute halten sich nicht alle Verlage, deren Bücher und Zeitungen Schüler lesen, an die Regeln, für deren Einhaltung sie mit den Ziffern 1 bis 6 reglementiert werden.

17. 7. 2010

: Diese Poesie will es auf den Punkt genau. Kunstfertig: Kathrin Schmidts "blinde bienen". Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 163, s. Z5, Literatur
[…] eine schier unbändige Worterfindungslust als dem besten, mithin notwendigen Gegenmittel wider das Stummbleiben etwa im autoritären Staat oder das Stummwerden aus existentieller Not. Nicht erst seit dem jüngsten Roman, sondern von allem Anfang war dieses Antidot ein entscheidender Antrieb in Kathrin Schmidts Sprachwerkstatt. Dass sie in deren lyrischer Abteilung auf konsequenter Kleinschreibung besteht, hat auch damit zu tun. Wenn jedes Wort ein so kostbares wie beschwerliches Finden und Erfinden verlangt, haben alle Wörter untereinander den Anspruch, zumindest zeichenhaft gleichrangig zu sein.
: Zehetmair tritt ab. , (951 wörter)
Anfang dieser Woche gab Zehetmair seinen Rücktritt bekannt: „Sechs Jahre Opfer reichen“. Wie bitte, Opfer?!? Zehetmair war nie das Opfer der Rechtschreibreform, eher muß man ihn zu den Tätern zählen.

12. 7. 2010

Zehetmair gibt Chefposten im Rechtschreibrat zum Jahresende ab. (HNA Online, Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung), , Politik
In der noch verbleibenden Zeit als Ratsvorsitzender sagt Zehetmair Eindeutschungen den Kampf an, die bei der Rechtschreibreform 1996 eingeführt wurden, seither aber kaum Anwendung finden.

10. 7. 2010

: Mit Hellsicht geschlagen. Verdient: Reinhard Jirgl erhält den Büchner-Preis. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 157, s. 31, Feuilleton
Es gibt gute Gründe, von Reinhard Jirgls Büchern befremdet zu sein: "In 1 1zigen Augen-Blick war alles=anders ..... geworden : kleines, ungesehenes, ohne Müh bis=lang mit dem Gewicht von Staubkörnchen Ertragenes - sonst 1 Lichtflackern 1 vorüberhuschender Schatten, 1 Flüstern einst : SCHREIEN jetzt". […] Muss dieser Avantgardegestus denn sein? […] Denn selbstverständlich zwingt diese spezielle Orthographie, die sich mal an gesprochener Sprache, mal am Gleichklang unterschiedlicher Worte orientiert, zu einer langsamen, fortwährend aufgehaltenen, genauen Lektüre […]. Wer sich aber darauf einlässt, unter den Büchern des 1953 in Ost-Berlin geborenen, zu DDR-Zeiten unpublizierten Reinhard Jirgl etwa die meisterlichen Romane "Die Unvollendeten" (2003) oder "Die Stille" (2009) wählt, der wird zuverlässig belohnt.
: Kalenderblatt 2010: 10. Juli. newsecho.de, , Gesellschaft, Panorama
1997 - dpa meldet: «Ich habe mich nie mit der Rechtschreib­reform befasst. Ich befasse mich nur mit wichtigen Dingen.» Bundespräsident Roman Herzog im Gespräch mit Jugendlichen auf die Frage, ob die Rechtschreib­reform zurückgenommen werden sollte.

9. 7. 2010

: Sprachlupe: Am Anfang war das richtige Wort. Der Bund, , s. 29, Bern
[…] wenden uns anderen Wörtern zu, die meistens überflüssig sind. Eines davon ist «sogenannt». Während der (glücklich über­wundenen) strengen Phase der Rechtschreibe­reform musste man «sogenannt» schreiben – und das hatte wenigstens den Vorteil, dass man die Banalität des Wortes gleich erkannte: Aha, da wird etwas sogenannt, weil es nämlich so heisst, vielleicht in einer Fachsprache, auf die man schonend hin­gewiesen wird.

7. 7. 2010

Wie ein Wust Wörter zum Bestseller wurde. 130 Jahre Duden. (Bayerischer Rundfunk), , Wissen
Bis 1996 war das Wörterbuch in der Bundesrepublik für die Schriftsprache maßgebend. Mit der Rechtschreib­reform wurde dieses Monopol gebrochen: Seither werden richtige und mögliche Schreibweisen durch die amtliche Regelung bestimmt und auch von anderen Verlagen unters Volk gebracht.
: Die neuen Illustrierten – Tattoos bei der WM. , , Sport
„Der Kopf will vom Herzen und das Herz will vom Kopf nichts wissen. Wenn wir jemals Aussicht auf eine Zukunft schaffen wollen, werden sich die klugen Köpfe und die grossen Herzen besuchen müssen. Noch sind wir einander so fremd, daß wir uns vermissen. . .“. Kopf versus Herz, so steht es geschrieben, nicht in einem Buch, sondern auf den Rippen von Marcell Jansen. Philosophie, lebenslänglich – zwei Rechtschreib­fehler inklusive. Das mit „ß“ – geschenkt, nicht jeder hat die Rechtschreib­reform verinnerlicht. Das „grosse“ Herz sei Absicht gewesen, soll Janssen gesagt haben.

6. 7. 2010

: Wider den normativen Sprachpapst. blog.rhein-zeitung.de, , Orthogravieh
Einerseits beobachten wir, wie immer mehr Menschen Spaß an der deutschen Sprache entwickeln, mutig damit experimentieren, Neues schaffen […]. Andererseits mutieren Mediengestalten wie Bastian Sick ohne fachlichen Hinter­grund zu Superstars und Sprach­päpsten und füllen mit ihrer normativen, strengen Sprachauffassung riesige Veranstaltungs­hallen mit Menschen, die sich im Rechtschreib­reform-Chaos der vergangenen Jahre verloren fühlen und ihr gesamtes mühsam erworbenes Schulwissen infrage gestellt sehen.
: Zé do Rock. Süddeutsche Zeitung, , Wissen
Gerne behauptet der Brasilianer Zé do Rock, er sei der einzige, der von der Rechtschreib­reform profitiert hätte. In der Tat gab die seinem ersten Buch 1995 erst den richtigen Schub.

4. 7. 2010

Allschwil BL: Gasflaschen-Brand fordert einen Verletzten. polizeibericht.ch,
Die Kapo BL berichtet über einen Brand und liefert eine Rechtschreib­reform Sprachstilblüte mit. Das Material konnte sie "sicher stellen" […].

2. 7. 2010

: Rat der deutschen Rechtschreibung tagt in Vaduz. Liechtensteiner Vaterland, , s. 9, Inland
Am Freitag, 2. Juli, treffen die Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung in der Hochschule Liechtenstein zu ihrer 17. Sitzung zusammen.
Der Rechtschreibreform Sorge tragen. (Liechtensteiner Volksblatt), , Leben (246 wörter)
Der Rat tagt üblicherweise im Institut für deutsche Sprache in Mannheim, hat im Laufe der letzten sechs Jahre aber auch alle Mitgliedsländer einmal besucht und trifft sich nun auf Einladung des Ressorts Bildung zu seiner 17. Sitzung in Liechtenstein. Für die Mitglieder des Rates gibt es am Vorabend des Sitzungstages die Gelegenheit, auf Schloss Vaduz mit Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein zusammenzutreffen.