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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 2022
nachgeführt , 2023-12-26
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Aus presse und internet

2022-12-26

: Hätten Sie es gewusst? Warum man „Angst und Bange“ groß- und kleinschreiben kann. , , Panorama
Bis 1996 hätte es um diese Frage übrigens keinerlei Dis­kussion gegeben. Damals war klar: „angst und bange“ schreibt man immer klein. Dann kam jedoch die Recht­schreib­reform, die dafür sorgte, dass sowohl „Angst und Bange“ als auch „angst und bange“ richtig sind. Jedoch jeweils unter bestimmten Be­dingungen.

2022-12-12

: Lernen Kinder in der Primarschule nicht mehr richtig schreiben? Tages-Anzeiger, , 130. jg., nr. 290, s. 4, Schweiz (942 wörter)
Lautgetreues Schreiben statt strenger Orthogra­fieregeln – für kritische Stimmen der Grund für die mangelnde Sprach­kompetenz junger Erwachsener. Eine Expertin und eine Lehrerin halten dagegen. […] Eltern erwarten, dass ortho­grafische Fehler schon in der ersten Klasse korrigiert werden. Es sei aber nicht sinnvoll, Schülerinnen und Schüler mit Regeln zu kon­frontieren, die sie wegen ihres Entwicklungs­stands noch nicht nach­vollziehen könnten, sagt Sturm. Ein Beispiel: «Die Kante» schreibe man mit einem n. «Er oder sie kannte» schreibe man hingegen mit zwei n. Um den Unter­schied zu erkennen, müsse man wissen, dass «kannte» vom Verb «kennen» komme, sagt Sturm. «Kommen Regeln zu früh, begreifen die Kinder sie nicht. Statt sie anwenden und daraus korrekte Schreib­weisen ableiten zu können, versuchen sie dann, Wörter aus­wendig zu lernen.

2022-11-30

: Der späte Grandseigneur. Süddeutsche Zeitung (), , s. 23 Bayern, (937 wörter)
Weit an­strengender war ein anderes Amt, das Zehetmair als Ruhe­ständler übernahm. Als Vor­sitzender des neu geschaffenen „Rates für deutsche Recht­schreibung“ half er ab Ende 2004 mit, die schlimmsten Auswüchse der Recht­schreib­reform zu reparieren, die er als Kultus­minister selber mit auf den Weg gebracht hatte. Zehetmair gestand dabei auch eigene Fehler ein. „Sprache kann nicht politisch verordnet werden, sie muss sich ent­wickeln, sie muss wachsen“, sagte er im Sommer vorigen Jahres im Gespräch mit der SZ.

2022-11-25

: Zum Tod von Hans Magnus Enzensberger: Er schimpfte gegen Rechtschreibreform, Bildungsverfall, Handywahn. , , Kultur, Bücher
Mit seinen Polemiken gegen Recht­schreib­reform, Bildungs­verfall, Handy­wahn und das «Büro­kratie­monster» EU po­sitionierte Enzens­berger sich mehr und mehr als Kultur­konservativer. Die Wort­meldungen des einstigen Enfant terrible, einst immer gut für Skandale und erregte Debatten, ver­hallten zu­nehmend ungehört.
: Zeitlebens heiteres Kind. Nachruf auf Hans Magnus Enzensberger. , , Kultur
Dieser Autor aber hatte von Beginn an kaum eine andere Möglichkeit, als eine Rolle zu spielen, und die erste hieß „zorniger junger Mann“. Was die Briten hatten, damals in den fünfziger Jahren, hatte die alte Bundesrepublik spätestens 1957 mit dem Gedichtband „verteidigung der wölfe“ auch, noch dazu in avantgardistischer Kleinschreibung […].

2022-11-23

: Guud greef: Bernard Shaw’s society reveals plans for a spelling revolution. , , UK News (585 wörter)
At the society he co-founded to reform English spelling, progress has moved at a glacial pace, but radical change is finally on the horizon. […] The society has decided to endorse an approach called “traditional spelling revised” (TSR) […]. The decision to support TSR is a break­through […].

2022-11-18

: Ein Wort mit ppp. , , Kolumnen
Es gibt nicht viele Wörter, die drei p hinter­einander enthalten. Für manche gilt das erst seit der Recht­schreib­reform 1996. Da lief die Drei­konsonanten­regel zu neuer Höchst­form auf. Krepppa­pier und Papppla­kat hielten jedenfalls relativ lange die Spitzen­plätze im Bekanntheits­grad der Begriffe mit dieser orthografischen Be­sonderheit. […] Doch nun taucht zunehmend ein Wort auf, das in der Häufigkeit seiner Verwendung all die anderen ppp-tragenden Benennungen bei weitem übertrifft. Es ist das moderne Wort Kipppunkt.
: Neu an der Leuphana: Prof. Dr. Karina Frick. , , Universität, Aktuell
Die Sorge, Heranwachsende könnten nicht mehr „richtig“ schreiben, weil sie nur noch in den Sozialen Medien unterwegs seien, entkräftet die Forscherin: „Kinder und Jugendliche können sehr wohl zwischen Freizeit- und Schulsprache unterscheiden“, sagt die Linguistin. Der Einfluss der Schule sei sogar so groß, dass er mitunter zu „orthografischem Shaming“ führe […].

2022-11-12

: Wolf Schneider mit 97 Jahren verstorben. Thüringer Allgemeine, (271 wörter)
Er war ein scharfer Kritiker der deutschen Recht­schreib­reform und meldete sich zuletzt beispiels­weise mit der Video­serie „Schreiben lernen vom Profi!“ im Netz­werk „Tiktok“ zu Wort.
: Die Leere der Sätze erweitert um Worte als Hülse. Salzburger Nachrichten, , s. 7, Kultur (539 wörter)
Wolf Schneider. Sie müssen ihn nicht kennen. Sie erkennen – hoffent­lich manchmal – seine Wirkung, wenn Sie diese Zeilen lesen. […] Nun, bei Recht­schreib­reform und Gender-Sprache fiel er nicht als Innovator auf, aber da war er schon sehr alt.

2022-11-11

: Wolf Schneider ist tot. , , Kultur (263 wörter)
Die Recht­schreib­reform sah er als »Be­schäftigungs­therapie für unter­beschäftigte Germa­nisten«.
: Mario Barth begeistert Fans in der Erfurter Messehalle. , , Erfurt
Ob zum Thema Layla, Recht­schreib­reform, Geburten während Corona oder Umbenennung von jahrzehnte­langen Namen von Gerichten Barth hat zu allem eine Meinung.

2022-10-30

: Gerichte mit Geschichte. Das Archiv der Kulinarik in Dresden hat eröffnet. Der Tagesspiegel, , s. S4, Mehr Genuss
Eckhardt Witzig­mann, er war der Erste, der in Deutsch­land drei Sterne holte […]. Denn nicht alle hatten eine so schön lesbare Hand­schrift wie Witzig­mann, der in seiner Menü­karte im „Auber­gine“ vom 15. Juli 1987 die Recht­schreib­reform von 1996 vorweg­nahm („Rote Beete“).

2022-10-28

: Von Lästermäulern und Trümmerfrauen. Frankfurter Allgemeine Zeitung (), , nr. 251, s. 10, Neue Sachbücher (920 wörter)
„Deutsche Sprache, schwere Sprache“. Roland Kaehl­brandt […] hält in einem ebenso lesens­werten wie gut les­baren Buch dagegen: Er präsentiert „zehn große Vorzüge“ des Deutschen und widmet jedem von ihnen ein Kapitel. […] Historisch gewachsen war zunächst auch die amtliche Ortho­graphie, deren Regeln sich weit­gehend darauf beschränkt hatten, die bestehenden Schreib­weisen zu har­monisieren. Erst die Recht­schreib­reform von 1996 hat mit dieser Tradition gebrochen. Darin, dass ihre Neuerungen nicht aus der Mitte der Gesellschaft, sondern von reform­freudigen Linguisten und Politikern kamen, sieht Kaehl­brandt eine Ursache für ihre Mängel. Er kritisiert zu Recht, dass der Versuch, die verstärkte Getrennt­schreibung durch­zusetzen, zu einem Verlust an Dif­feren­zierungs­möglichkeiten geführt hat, der durch die Reformierung der Reform nur teilweise korrigiert wurde.

2022-10-23

: Ernst jetzt! Über Wagner, Schmiede und den ganz alten Adel. Kleine Zeitung Kärnten, (257 wörter)
Warum heißen die Leute in unserer urbanen Postmoderne noch immer wie eh und je Bauer, Schuster, Förster und Jäger? Wieso gibt es etliche Menschen namens Kaiser oder König, während wohl keiner in dieser angeblichen Republik auf den schönen Nachnamen „Präsident“ hört? […] So kann es nicht weitergehen. Unerlässlich ist eine allgemeine Nachnamenreform, die die legendäre Rechtschreibreform von 1996 in den Schatten stellen wird.

2022-10-20

neu : ZDF-Nachrichten berichten über fehlenden „Mindeststandart“ bei Schülern. , , Gesellschaft
Nicht schön, wenn das ZDF bei der Berichterstattung über den verfehlten Mindeststandard in deutschen Schulen genau diesen verfehlt.

2022-10-03

: Rechtschreibrat tagte in Südtirol. , , Kultur, Bildung
Am ver­gangenen Freitag (30. Sep­tember) hat der Rat für deutsche Recht­schreibung in Süd­tirol, und zwar im Landhaus 1 in Bozen, getagt. Es war das dritte Mal, dass der Rat südlich des Brenners zusammen­gekommen ist: zuvor hatten im Jahr 2009 eine Rats­sitzung in Bozen statt­gefunden und 2015 in Brixen.

2022-10-01

: Warum ist es notwendig, das und dass zu verwenden? , , Linguistik (307 wörter)
Eine Abschaffung der Schreibung dass hat aber natür­lich keinerlei Aus­sicht auf Erfolg. Die Wider­stände des "Publikums" wären viel zu gross. Das "Reförm­chen" von 1996 gibt ja auch heute noch zu reden!

2022-10

Im Fokus: Sprachberatung in Zahlen. , , Pressemitteilungen
In den vergangenen drei Jahren haben wir sprachliche Fragen unterschiedlichster Thematik beantwortet […]: Besonders die Bereiche Rechtschreibung und Grammatik mit ihren vielen Regeln bereiten immer wieder Kopfzerbrechen. Im Bereich der Grammatik ist es der Kasus, der immer wieder Fragen aufwirft; bei der Orthografie kristallisieren sich vor allem Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Zeichensetzung als größte Problembereiche heraus – jene Bereiche, die 1996/2006 durch die Rechtschreibreform hatten vereinfacht werden sollen.

2022-09-25

: Man darf von Lesern mehr Anstrengung verlangen. NZZ am Sonntag (), , s. 4, beilage Bildung (1728 wörter)
Sprachprofessor Peter Gall­mann vom Rat für Deutsche Recht­schreibung über richtiges Deutsch. […] Warum ist Sprache oft gleich so ein hoch­emotionales Thema? [Gall­mann:] Sprache ist eine Grund­eigenschaft des Menschen und ein wichtiger Teil unserer Identität. Etwas, das wirklich jeder Mensch besitzt. Und wir lassen uns nicht gerne etwas nehmen, da kriegen wir Verlust­ängste. Das war auch der Haupt­grund, warum die Recht­schreibe­reform am Anfang Mühe hatte. Es ging gar nicht um den Inhalt. Die Leute hatten Angst, dass ihnen etwas weg­genommen würde. Ob das be­rechtigt war, ist eine andere Frage. Die Recht­schreibereform wollte ja nichts wegnehmen, sondern bloss leicht vereinfachen.

Eine mögliche antwort auf die frage wäre auch: Warum nicht? Die emotionen gehen nicht häufiger hoch und nicht höher als bei anderen temen: abtreibung, gentechnik, impfen, atom­kraftwerke, klima, migration, jagd …

2022-09-06

Orthographe rectifiée: motion UDC refusée. Keystone / Agence Télégraphique Suisse, , politique (282 wörter)
Contraire­ment aux cantons de Genève ou du Jura, le Grand Conseil neuchâte­lois a refusé mardi une motion de l’UDC deman­dant d’aban­donner l’ortho­graphe rectifiée. […] La con­seillère d’Etat a rappelé que l’ortho­graphe rec­tifiée a déjà été acceptée en France, au Québec, en Belgique et dans des cantons romands.

2022-09-05

: Hätten Sie es gewusst? Warum man „Angst und Bange“ groß und klein schreiben kann. , , Panorama (339 wörter)
Spätestens seit der Recht­schreib­reform gibt es immer wieder Ver­wirrung um die Schreib­weise vieler Wörter und Rede­wendungen. Ein Bei­spiel dafür ist der Begriff „Angst und Bange“ - für den es tat­sächlich ver­schiedenen Lösungen gibt.
: 3000 neue Wörter im 28. Duden. Ausklang zu Jubiläumsjahr in Wisentahalle; was Schleiz in puncto Duden noch fehlt. Ostthüringer Zeitung, , Pössneck
Jörg Bönisch vom Verein Deutsche Sprache bezeichnete den Verdienst Dudens als ein Volks­wörterbuch, aus welchem eine Erfolgs­geschichte wurde. […] „Die Entwicklung der deutschen Sprache lässt sich nicht auf­halten”, sagte Jörg Bönisch. Zugleich sprach er von einer vor Jahren miss­glückten Recht­schreib­reform und den jetzigen „sprachli­chen Ver­renkungen“. Damit meinte er die Sternchen beim Gendern.

2022-09-03

: Ruchs Rubrik: Aneignung. Südostschweiz am Wochenende, , nr. 205, s. 22, Kolumnen (392 wörter)
Unerhörtes ereignet sich derzeit in unseren westlichen Landes­teilen […]: Die edelste Sprache der Welt – richtig: Französisch – soll ortho­grafisch ver­einfacht werden. Das ist ehrenwert, geht aber nicht weit genug. Ich wäre dafür, dass die Grande Nation ihre zweifellos wunder­baren Laute inskünftig so unter die Mensch­heit bringt, dass man sie so schreibt, wie man sie spricht. Der Unlust, diese Sprache zu erlernen, würde das sicher abhelfen.

2022-08-27

: Westschweiz will Französisch vereinfachen. Schweiz am Wochenende, , s. 23, Nachrichten Inland & Ausland (644 wörter)
Der Vorschlag stösst auf grossen Wider­stand: Die West­schweizer Erziehungs­direktoren­konferenz will ab 2023 an den Schulen eine neue, ver­einfachte Recht­schreibung lehren. […] Obwohl die alte Recht­schreibung weiterhin toleriert würde, haben bürger­liche Politike­rinnen ­und Politiker ver­schiedener Kantone Vor­stösse ein­gereicht, um die Reform zu verhindern.

2022-08-23

: Deutschstunde: Als Opa erst Hallo und dann Tschüs sagte. , , Meinung
Als der Duden noch die alleinige Entscheidungs­gewalt über die Schreib­weisen hatte, war nur „tschüs!“ möglich. Die Reformer ließen auch „Tschüss“ zu, was nicht nach­vollziehbar ist, denn das „ü“ wird ja nicht kurz, sondern ganz lang ge­sprochen.

2022-08-22

: Kleinkinderschule soll Halbwaisen fördern. Die „Schwäbische Zeitung“ wirft einen „Blick zurück“ auf die Jahre 1914, 1972 und 1997. Schwäbische Zeitung,
Bei der Stadt­bibliothek Laupheim könnten 50 Bücher aus dem Sortiment fliegen. Der Grund: Die Recht­schreib­reform. Diese wurde bereits ein Jahr zuvor ein­geführt, hängt aber noch etwas in der Schwebe, heißt es in dem Artikel. Bei dem eventuell zu ent­fernenden Material handelt es sich um Fach­literatur: Diktat-Lehr­bücher und Sach­bücher über deutsche Recht­schreibung – was sonst...

2022-08-20

: Grüße aus der Hausmeisterloge. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 193, s. 27, Briefe an die Herausgeber (409 wörter)
Es ist vielleicht das Beste, was man von der F.A.Z. behaupten kann, dass sie eine sehr sprach­sensible Redaktion auf­weist. Ob in den zurück­liegenden Debatten zur Recht­schreib­reform oder den gegen­wärtigen zum Thema Gendern kann sich der Leser stets darauf ver­lassen, bisweilen sehr differen­zierte und oft auch er­freulich diver­gierende Stellung­nahmen zu erhalten, die seine eigene Auf­merksamkeit gegen­über der Thematik noch erhöhen.

2022-08-18

: Bayerischer Bannstrahl tritt Goethes „Faust“. Thüringische Landeszeitung, , leserbrief (260 wörter)
Spätestens seit der völlig vermurksten „Recht­schreibe­reform“ des Jahres 1996 hat mein Respekt vor der Sach­kompetenz der ver­antwortlichen Damen und Herren in den Kultus­ministerien arg gelitten. Immerhin wurde dieses Katastrophen­werk von den Herrschaften damals bedenken­los abgenickt.

2022-08-09

: Spielerischer Sprachterrorismus. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 183, s. 6, Briefe an die Herausgeber (316 wörter)
Am 4. August waren wieder einmal zwei Leserbriefe in dieser Zeitung über das Thema Gender […]. Im F.A.Z.-Archiv gibt es drei­tausendachthundert­undneunund­dreißig Treffer darüber. Das sind noch über tausend Einträge mehr als über das seiner­zeit & ihrer­zeit schon überaus viel­fältig ab­gehandelte Thema Recht­schreib­reform.

2022-08-08

Gender-Gutachten von Hans-Jürgen Papier: Sprache muß verständlich und lesbar sein. , , Genderdeutsch
Auch eine Recht­schreib­reform, welche die Schüler zu Gender­schreibweisen zwingt, wäre verfassungs­rechtlich unan­gemessen und somit un­zulässig, da sie nicht den allgemein üblichen Sprach­gebrauch nach­zeichnete.

2022-07-30

: Das Gendersternchen leuchtet auf. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 174, s. 29, Briefe an die Herausgeber (175 wörter)
In den letzten Jahren wurden Dutzende Artikel und Leserbriefe zum Thema Gendern ver­öffentlicht, von denen der Großteil auf die Un­sinnigkeit und Schädlich­keit dieses gesellschafts­politischen Hypes hin­wiesen. So hat es die F.A.Z. vor Jahren auch mit der Recht­schreib­reform gehalten – und ist dann doch nach eindrucks­voller Ziererei ein­geschwenkt.
: Zum 100. Geburtstag von Hansgeorg Stengel. Der Satiriker wurde am 30. Juli in Greiz geboren. Ostthüringer Zeitung, , Kultur (508 wörter)
Hansgeorg Stengel wollte uns Schreiber und Sprecher nicht verbessern, sondern unsere sprachlichen Ver­fehlungen und Ent­gleisungen korrigieren. Vielleicht sogar in der Hoffnung, wir merken uns das Eine und Andere. Eine schwindende Hoffnung, zumal – Ältere erinnern sich – damals die Recht­schreib­reform zwar aus Stengeln Stängel, aus der Henne aber keine Hänne machte. Auch bei den Eltern ersparte sie den lieben Kleinen die Ältern.

2022-07-25

: Ein Hoch auf die Prinzipien der Rechtschreibung. Der Bund, , s. 9, leserbrief (163 wörter)
Kann man einem belämmer­ten Tollpatsch die Recht­schreibung ein­bläuen? Die Recht­schreibe­reform wollte es den Chillenden in der Hänge­matte einfach machen. Sie setzte stark auf das Laut­prinzip […].
: Miese Rechtschreibung: Und was das mit 1968 zu tun hat. , , Lernen & Arbeiten
Früher wurde zu viel auf eine elegante Hand­schrift und eine gute Recht­schreibung geachtet, heute viel zu wenig. […] Ich verstehe, dass Eltern und Lehrer im Zuge der 68er-Bewegung den Drang verspürten, sich von dieser Pädago­gik des Drills und einer zwang­haften Fixierung auf die äußere Form des Geschrie­benen los­zusagen. Zugleich sind wir jetzt am Ende einer gegen­läufigen Bewegung an­gekommen, die erneut nach einem dialekti­schen Umschlag verlangt.

2022-07-22

: Äs isch, wes isch: Alphabet kürzen. Die Südostschweiz, ausgabe Glarus, , nr. 169, s. 3, Region (283 wörter)
Irgendwann einmal während dem Scrabbeln erwähnte jemand, dass es im Alphabet doch zu viele un­nötige Buch­staben habe. Es wäre einfacher, das Deutsch zu erlernen, wenn es das Q und Y nicht gäbe oder nur das F oder V. Psüchologie, Kwelle, Kwadrat oder kwer­feldein, könne man doch ver­stehen. Und was wäre, wenn Vögel vliegen würden oder Fögel fliegen?

2022-07-15

: Respekt, Opa! Schwäbische Zeitung (), , Sprachplauderei (543 wörter)
Denn in der Tat scheinen immer mehr Zeit­genossen mit dem Komma auf Kriegs­fuß zu stehen […]. Das mag an der zu­nehmenden Lässigkeit beim Abfassen von Texten liegen, die in Zeiten der flüchtigen Internet-Kommunikation per SMS, Twitter, WhatsApp etc. nicht aus­bleiben kann. Aber auch die Recht­schreib­reform mit ihrer be­dauerlichen Tendenz zur Wahl­freiheit hat in vielen Fällen zur Ver­unsicherung bei­getragen.

2022-07-11

: Verkatert in der Hängematte – eine Affenschande! Tages-Anzeiger, , s. 23, Kultur & Gesellschaft
Interessant ist auch, dass sich die viel gescholtene Recht­schreib­reform des Jahres 1996 offen für volks­etymologische Erklärungen zeigte. Ein «Toll­patsch» ist etymolo­gisch betrachtet kein toller Mensch (das Wort stammt aus dem Ungari­schen), dennoch schrieb man es fortan mit zwei l. «Belämmert» schrieb man nach der Reform neu mit ä statt mit e, obwohl es nichts mit «Lamm» zu tun hat. Genauso wenig wie «ein­bläuen» mit «blau».

2022-06-29

: Bürokratie um 1 Buchstaben. Thüringer Allgemeine, , Eichsfeld
Haben Sie gewusst, dass es um das Eszett hunderte Jahre lang ein großes Hick­hack gegeben hat? Aber nur, weil man einfach keinen Groß­buchstaben fand.

2022-06-28

: Deutschstunde: Einige Lehrer sitzen auf einem Vorrat an roter Tinte. Hamburger Abendblatt, , s. 2, Meinung (628 wörter)
Als wenn es nichts Wichtigeres gegeben hätte, wurde die Änderung von „belemmert“ in „belämmert“ von den Reform­gegnern zum ortho­grafischen Welt­untergang hoch­stilisiert. Schließlich stamme die Schreib­weise mit „e“ vom nieder­deutschen Verb „be­lemmeren“ (hindern, lähmen) und nicht etwa von den Lämmern […]. Sicher, diese etymologi­sche Erklärung ist Allgemein­gut ...! Wir werden Klein Fritzchen erst in ein alt­sächsisches Pro­seminar schicken, damit er die Schulreife für die 1. Klasse erlangt. Be­lämmert, in der Tat!

2022-06-24

: An Actual Good English Spelling Reform. ,
English spelling sucks and we all know it […]. Let me introduce you to how to kind of solve English spelling a little bit by making it optionally marginally easier and thereby hopefully making children suffer a little less when learning to read and write. […] Using these accents to teach children and English second language speakers will improve pronun­ciation and reading skill.

2022-06-23

: Leute. Trossinger Zeitung, , Tuttlingen (356 wörter)
Grauweißer Bart, freund­liches Lächeln: So kennen viele Tuttlinger und Immendinger „WW“– Wilhelm Werner Hiestand. […] Er trat für eine sinnvolle Recht­schreib­reform ein und wirkte mit bei der Ent­wicklung von vielen Schüler­wettbewerben.

2022-06-15

: Wie ist es um die Rechtschreibung bei Schülern bestellt? , , Unterricht
Ausbildungs­betriebe und Hoch­schulen mahnen schon seit Jahren, dass junge Menschen immer mehr Fehler beim Schreiben machen. Woran liegt das? […] Andere machen die Recht­schreib­reform für nach­lassende Recht­schreib­kenntnisse mit­verantwortlich.

2022-06-14

: Deutschstunde: Unsere Sprache ist ein Ausbund an Irrtümern. Hamburger Abendblatt, , s. 2, Meinung (662 wörter)
Seit 62 Jahren habe ich als Journalist Zig­tausende von Leser­briefen emp­fangen, be­arbeitet und be­antwortet, […] Leserin­nen und Leser nach der Lektüre des Horoskops beruhigt und jahre­lang die Prügel für die Recht­schreib­reform ein­gesteckt […].

2022-06-13

: „In der Schule war ich leider faul.“ Sonja Zietlow über ihren hohen Intelligenzquotienten, Wissenslücken und Günther Jauchs Gehirn. Berliner Morgenpost, , s. 9, Kultur
Sie präsen­tieren bei RTL insgesamt drei Test-Shows – neben dem „IQ-Test“ geht es im „Großen Deutsch-Test“ um Grammatik, Recht­schreibung und Zeichen­setzung. Wie sattel­fest sind Sie selber in diesen Dingen? [Zietlow:] Bis zur Recht­schreib­reform war ich wohl ganz gut. Mittler­weile bin ich nicht mehr so sattel­fest.

2022-06-09

: Gutmenschen, die Böses bewirken. Die Weltwoche (), , s. 63 (509 wörter)
«Eine neue Religion spaltet die Ge­sellschaft unter dem Deck­mantel des Anti­rassismus.» Das ist die Grund­these von John McWhorter in seinem Buch über Rassismus und Anti­rassismus. […] Die über­grosse Mehrheit der Be­völkerung hat nicht nur kein Interesse an identitäts­politischen Fragen, sondern ist inzwischen zunehmend ab­gestossen, empört und frustriert. Das gilt zum Beispiel für neue Recht­schreibe­regeln, für die Säuberung der Sprache generell oder die neue Political Correct­ness […].

2022-06-03

: Claude Adam-Brettar begeistert seit Jahrzehnten mit der Konzertreihe „Sonntags ans Schloß“. Saarbrücker Zeitung, , Saarland
Wobei der Herr über die Reihe „Sonntags ans Schloß“, deren Schreib­weise mit scharfem „ß“ sich fröhlich der Recht­schreib­reform wider­setzt, für seinen guten Draht zum Wettergott berühmt ist: Nur ins­gesamt etwa fünfmal seien Musiker, Technik und Publikum ordentlich gewaschen worden, erinnert sich Adam-Brettar […].

2022-06

: Die Rechtschreibreform und die Folgen im Spiegel der öffentlichen Wahrnehmung. Eine Perspektive aus Österreich. Sprachreport (), , 38. jg., nr. 2, s. 22 bis 30 (4343 wörter)
Theoretisch wäre also viel mehr möglich gewesen. Praktisch brach jedoch ein Protest­sturm gegen „das Kleine“ los, das offen­bar doch zu groß – oder nach Meinung mancher über­haupt unnötig – war. […] Über viele Monate war die neue Recht­schreibung eines der be­herrschenden Themen der medialen Bericht­erstattung in Deutsch­land wie auch in Öster­reich. Dabei fanden sich die Zeitungen in einer interessan­ten Doppel­rolle wieder, die sie im Zusammen­hang mit jeglichen Über­legungen zur Reform der Ortho­grafie niemals ab­legen können: Sie waren und sind einer­seits der Spiegel des öffentli­chen Diskurses über die Recht­schreibung, und anderer­seits zählen sie mit ihren massen­weise produzierten Publikationen zu den wichtigsten Multiplikato­ren in der Anwendung und Verbreitung der ge­schriebenen Sprache.
: Auswirkungen der Rechtschreibreform auf das Schweizer Schulsystem. Sprachreport (, pdf), , 38. jg., nr. 2, s. 32 bis 40 (4545 wörter)
Der Autor und die Autorin waren als Akteur und Akteurin bei der Reform 1996 und deren Ein­führung in der Schweiz sowie als Mit­glieder des Rats für deutsche Recht­schreibung bei der Über­arbeitung des Regel­werks 2006 involviert. Sie be­richten aus ihrer Perspektive, in welchen Dimensionen und in welchem Umfang die Recht­schreib­reform Aus­wirkungen auf die Volks­schule gehabt hat, und ziehen dafür im Wesentlichen Dokumente der beiden schulischen Akteure EDK (Schweize­rische Konferenz der kantonalen Erziehungs­direktoren) und LCH (Dach­verband Lehrerin­nen und Lehrer Schweiz) bei, welche sich auf die Reaktion und Wirkung der Reform mit Blick auf die Schulen beziehen. […] Aus unseren Aus­führungen sollte deutlich geworden sein, dass die Recht­schreib­reform von 1996 wie auch die Über­arbeitung von 2006 höchstens indirekt Aus­wirkungen auf das Lehren und Lernen in den Schweizer Volks­schulen gehabt hat. Eine der wichtigsten Aus­wirkungen der Recht­schreib­reform war, dass die EDK – als politisch legitimierte, inter­kantonal zuständige Instanz für die Schweizer Schule – mit dem Dossier 42 (2006) ein Recht­schreib­curriculum emp­fohlen hat, das schliesslich in die Schweizer Bildungs­standards und den inter­kantonalen Lehr­plan 21 Eingang fand. Offen bleibt weiter­hin die bereits 1996 geäusserte Forderung nach einem reflektierten Umgang mit Rechtschreib­normen […].
: Schulische Rechtschreibleistungen unter Beobachtung – Schlaglichter aus der Untersuchung eines österreichischen Deutschmatura-Korpus. Sprachreport (, pdf), , 38. jg., nr. 2, s. 42 bis 47 (2542 wörter)
Dass die Menschen in unserer Gesellschaft auch im Sinne der gesell­schaftlichen Teilhabe möglichst gut recht­schreiben können sollten, ist in erster Linie Sache der Schule und Bildungs­institutio­nen und nicht unbedingt des Recht­schreib­rates. Dessen Aufgabe ist es vielmehr, die Regeln fest­zulegen, sie im nötigen Ausmaß weiter­zuentwickeln und in eindeutig ver­ständlicher Form in ein amt­liches Regel­werk zu gießen.

Das «nötige ausmass» sollte sich allerdings von der erkenntnis leiten lassen, dass es der schule in den letzten 200 jahren nicht gelungen ist, die recht­schreibung einzupauken.

2022-05-20

: Darf ich von meinen Freunden eine bessere Rechtschreibung beim Chatten erwarten?. , , Hat das Stil?
Der Rechtschreib­zug in Chats ist ab­gefahren, und er wird nie wieder zurück­kommen. Mit den Gründen kann man Germanistik­seminare füllen, es sind so viele, dass ein Auf­lehnen sinnlos ist.

Zurück wohin? Stichwort schreiben.

2022-05-19

: Analphabetismus im Norden: "Teilversagen in unserem Schulwesen". (Norddeutscher Rundfunk), , Kultur, Interview
Herr Meidinger, wie kann es sein, dass Menschen einen Schul­abschluss machen, aber trotz­dem nicht richtig schrei­ben und lesen können? [Meidinger:] Das ist ein Zeichen für ein Teil­versagen in unserem Schul­wesen. Die Er­kenntnis haben wir schon länger, dass ein Teil der Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Grundschule, aber auch ein Teil der 15-Jährigen, dermaßen schlechte Lese­fähigkeiten hat, dass sie grund­sätzlich in ihrem späteren Leben keine Chance haben, einen passenden Beruf zu finden oder am politischen oder kulturellen Leben teil­zunehmen. Das sind rund 20 Prozent.

2022-05-10

: Duden müsste nochmals ran. Ostthüringer Zeitung, , Schleiz (204 wörter)
Und so kam es 2006 zur Reform der Reform: Dabei wurden vor allem die re­formierten Groß- und Klein- sowie Zu­sammen- und Getrennt­schreibungen über­arbeitet, was ihr den Vorwurf der „Beliebig­schreibung“ ein­brachte. Denn die zweite Reform machte viele der 1998er-Regelungen nicht rück­gängig, sondern ergänzte sie lediglich um weitere Varianten.
: Warum Rechtschreibung wichtig ist (aber nicht immer). , , Blog, Schreiben
Vor Kurzem fragte in einer Face­book-Gruppe jemand, warum die Recht­schreib­reform aus den 90ern noch immer einige Leute aufregt. […] Und während sich einige die Köpfe ein­schlugen über die Frage, wie schlimm oder gut die Recht­schreib­reform war, habe ich ein bisschen intensiver über Recht­schreibung nach­gedacht. Spielt Recht­schreibung außer­halb der Schule über­haupt eine Rolle? Muss ich immer und überall korrekte Recht­schreibung anwenden? Warum ist Recht­schreibung wichtig?

2022-04-29

: Sinnisolierende Schreibung unerwünscht. Ein energisches Plädoyer für den Bindestrich. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 99, s. 11, Feuilleton (834 wörter)
Zu tun hat diese sinnfreie Willkür zum einen mit einer insbesondere bei Typographen und Werbeagenturen weit verbreiteten Abscheu vor dem Bindestrich, der als unschönes, die gestalterische Kreativität einengendes Element verschrien ist – mit der Folge, dass Buchcover gerne mal ein „Fontane Lexikon“ oder eine „Marcel Proust Enzyklopädie“ ausweisen. Substantivverbindungen mit Bindestrich durchzukoppeln gilt irgendwie als spießig und unelegant, ablesbar daran, dass Institutionen, Gesellschaften oder Unternehmen den klärenden Bindestrich meiden wie der Teufel das Weihwasser. Irrige Schreibungen wie „S. Fischer Verlag“, „BVB Fanclub“, „Anthony Powell Gesellschaft“, „ETA Hoffmann Theater“, „Allianz Arena“ und „Humboldt Forum“ verfolgen uns auf Schritt und Tritt. Sie nehmen insgeheim an, dass Bindestrichwörter provinziell wirken und international nicht vermittelbar sind.

2022-04-27

: Sehnsucht nach dem ß. Salzgitter Zeitung, , 14, Salzgitter (200 wörter)
Dieser Buch­stabe existiert nur in der deutschen Sprache. Er sieht lustig aus und be­reichert das Schrift­bild.

2022-04-25

: Heinz Rudolf Kunze: Gendern ist wie eine neo-mittelalterliche Tollwut. , , Kultur & Vergnügen, Interview
[…] SPD. Sie sollen selbst bis in die 1990er-Jahre Mitglied der Partei gewesen sein. Wie kam es, dass Sie ein­getreten, und vor allem: Wie kam es, dass Sie wieder aus­getreten sind? [Kunze:] Wie es kam, dass ich ein­getreten bin, weiß ich gar nicht mehr. Das war in der Studenten­zeit. Das machte man halt damals so. Aus­getreten bin ich wegen der Rechtschreib­reform.

2022-04-05

: Naßweiler, wie es die Vögel sehen. Saarbrücker Zeitung, , Saarland
[…] aus Nassau­weiler wurde Naß­weiler. Der Name hat also nichts, wie man fälschlich vermuten könnte, mit dem Wort „nass“ zu tun, und die Recht­schreib­reform hat der Name auch un­beschadet über­standen, da das „ß“ des Eigen­namens nicht zum Doppel-S wurde.

2022-03-22

: Deutschstunde: Manche Post ist wirklich das Letzte. Hamburger Abendblatt, , s. 2, Meinung, Kolumne (647 wörter)
Wer wie ich seit mehr als 60 Jahren im täglichen Streit und Streben des Journalismus steht, darunter vor der Pensionie­rung im Auftrag des damals größten Zeitungs­hauses im Kampf für und gegen die neue Recht­schreibung, der härtet ab, den kann so leicht nichts mehr er­schüttern.

2022-03-20

: Die Erfinder unserer Sprache: Martin Luther. Welt am Sonntag, , nr. 12, s. 14, Thema (419 wörter)
Luthers Deutsch hatte nicht nur Aus­wirkungen auf den Wort­schatz, den er mit Begriffen wie Feuer­eifer, Herzens­lust, Macht­wort, Schau­platz, geist­reich, Sün­den­bock be­reicherte, sondern auch auf Grammatik und Ortho­grafie. Seine Recht­schreibung ver­einheitlichte er mit jeder neuen Bibel­ausgabe im Zusammen­spiel mit Witten­berger Druckern. Während er im „September­testament“ noch zwi­schen zeytt und zeyt oder vnnd und vnd geschwankt hatte, entschied er sich zu­nehmend für die jeweils kürzere Variante.
: Die Erfinder unserer Sprache: Johann Christoph Gottsched. Welt am Sonntag, , nr. 12, s. 15, Thema (442 wörter)
Gottsched setzte die Regeln für die Groß­schreibung der Haupt­wörter (den Aus­druck erfand er) durch. Auch das Stammwort­prinzip machte er endgültig zur Norm. […] Wie Duden oder Luther hat Gottsched nichts radikal Neues erfun­den. Er orientierte sich an Vor­denkern, etwa dem Recht­schreib­theoretiker Hiero­nymus Freyer und dem Grammatiker Justus Georg Schottelius. Und an teil­weise schon etabliertem Sprach­gebrauch.
: Die Erfinder unserer Sprache: Konrad Duden. Welt am Sonntag, , nr. 12, s. 15, Thema (347 wörter)
Doch das, was ihm zu Beginn seiner Lauf­bahn als Rechtschreib­reformer vor­schwebte, hatte vorerst wenig mit dem zu tun, was er später in seinem Wörter­buch propagierte. Duden war zu­nächst ein Radikaler. Auf der Berliner Konferenz zur „Her­stellung größerer Einigung in der deutschen Recht­schreibung" im Jahr 1876 kämpfte er für ganz neuartige Regeln. Bei seinen ortho­grafischen Ideen sträuben sich Sprach­ästheten heute die Haare.

2022-03

: Grundlagen, Ziele und Ergebnisse der Orthografiereform 1996–2006. Sprachreport (), , 38. jg., nr. 1, s. 8 bis 15 (3609 wörter)
Die jetzige Neuregelung von 1996 bis 2006 trägt ähnlich kompromiss­hafte Züge wie die alte Regelung. […] Anfang der 90er Jahre begann dann der politi­sche Entscheidungs­prozess […]. Das mün­dete dann in die Wiener Ortho­grafie­konferenz vom Juli 1996, auf der […] eine Orthografie­reform auf der Grundlage einer über­arbeiteten Fassung der Regelungs­vorlage des Arbeits­kreises be­schlossen wurde. Die über­arbeitete Fassung wich vor allem aufgrund einer Stellung­nahme der Kultus­minister­kon­ferenz und einer öffentli­chen Anhörung in Bonn im Mai 1993 darin von der ur­sprünglichen Fassung des Neurege­lungs­vorschlages ab, dass die vom Ar­beits­kreis empfohlene Einführung der „gemäßigten Klein­schreibung“ […] durch eine modifizierte Groß­schreibung […] ersetzt wurde. Die Einführung dieser Neu­regelung in den Schulen und in den Schreib­gebrauch der Behörden und da­mit auch den öffentlichen Schreib­ge­brauch führte dann neuerlich zu teil­weise heftigen Auseinander­setzungen in der Öffentlich­keit […]. Daran beteiligt waren natürlich Sprach­wissenschaftler, aber auch Journalisten, Schrift­steller, Leh­rer, Politiker und viele andere An­gehörige der deutschen Sprach­gemein­schaft. In den Wort­meldungen wurden mit unter­schiedlicher Ge­wichtung und Heftigkeit die erwähnten Aspekte und Be­stimmungs­faktoren einer Orthografie­reform thematisiert und die jeweils für aus­schlag­gebend gehaltenen Gesichts­punkte mit mehr oder weniger großer Intensität vertreten. Die Spannbreite der Äußerungen reichte vom rationalen und abwägenden Diskurs bis zur Ver­absolutierung der eigenen Position und zu emotionalen Bekundungen, die jeder Sachkunde und rationalen Grundlage entbehrten. In Anbetracht der Heftigkeit des Wider­stands gegen die Neu­regelung in den Medien und speziell von Seiten mancher Schrift­steller wurde von den zu­ständigen Institutionen der Bundes­republik Deutschland mit Zustimmung Österreichs und der Schweiz, um den „Recht­schreib­frieden“ wieder her­zustel­len, 2004 anstelle der bisher für die Neu­regelungs­fassung zuständigen, rela­tiv kleinen und nur aus Sprach­wissen­schaftlern und Didaktikern be­stehenden Zwischen­staatlichen Kom­mission […] ein wesentlich größerer Rat für deut­sche Recht­schreibung geschaffen […]. Danach ebbte die öffentliche Aus­einander­setzung deutlich ab […] und die Neu­regelung setzte sich relativ rasch und geräusch­los im öffentlichen Sprach­gebrauch durch. Schon deshalb kann man nicht, wie es in konservativen Presse­organen immer mal wieder ge­schieht, von einem allgemeinen Katzen­jammer über die Reform oder gar von ihrem völligen Miss­lingen spre­chen. Diese Ansicht gibt es offen­sicht­lich vor allem bei den ent­schiedenen Gegnern einer Orthografie­reform. Un­ge­achtet solcher Behauptun­gen festigt sich die Neu­regelung mit jedem Jahr­gang, der die Schule verlässt, im öffentlichen Sprach­gebrauch weiter und wird dann allmählich ebenso selbst­verständlich, wie das seinerzeit mit der Neuregelung von 1901 der Fall war.
: Auf dem Weg zum Rat für deutsche Rechtschreibung: Geschichte und Geschichten. Sprachreport (), , 38. jg., nr. 1, s. 16 bis 25 (5950 wörter)
Der öffentliche Streit tobte, vor allem in Deutschland, viel weniger in Österreich oder in der Schweiz. Die ‚Frankfurter All­gemeine Zeitung‘, die intern diskutier­te, was zu dieser Zeit noch ‚konservativ sein‘ bedeute, beschloss und verkündete, zur alten Recht­schreibung zurück­zukeh­ren […]. Die Kultus­minister­konferenz wollte am Be­schlossenen festhalten, doch auch sie geriet immer mehr in die Defensive. In dieser Situation wurde im Jahre 2004 der ‚Rat für deutsche Recht­schreibung‘ ein­gerichtet, der die Zwi­schen­staatliche Kommission ab­löste und nicht mehr nur aus Sprach­wissenschaftlern bestand. […] Man kann heute rück­blickend sagen, dass zahl­reiche Mitglieder des Rats sich über ihre Rolle nicht im Klaren waren.
: Der Rat für deutsche Rechtschreibung im Spiegel von Sprach-, Norm- und Schreibwandel. Sprachreport (), , 38. jg., nr. 1, s. 26 bis 37 (5325 wörter)
Die Einrichtung des Rats für deutsche Recht­schreibung im Dezember 2004 be­zeichnet einen Aufbruch und Neubeginn in mehr­facher Hinsicht. Nicht nur er­folgte ein Paradigmen­wechsel in der Perspek­tive auf die deutsche Recht­schreibung und ihre Normierung, auch die institutio­nelle Ver­antwortung für die amt­lichen Regeln und die ent­sprechend zu kodifizie­renden Schreibungen wurde einem 40-köpfigen Gremium von Ver­trete­rinnen und Vertretern aus den Län­dern und Regionen des gesamten deut­schen Sprach­raums über­tragen, welche „die wichtigsten wissen­schaftlich und praktisch an der Sprach­entwicklung beteiligten Gruppen re­präsentieren“ (Rat für deutsche Recht­schreibung 2015) sollten.

2022-02-25

: Niedersachsens Schüler dürfen bei Abiturprüfungen gendern. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 47, s. 7, Politik (446 wörter)
Nach den traumatischen Erfahrungen mit der Rechtschreib­reform hat die Kul­tus­minister­konferenz (KMK) den Rat für deutsche Rechtschreibung etabliert, um die Einheitlich­keit der Ortho­graphie für Verwaltung und Schule im deutsch­sprachigen Raum zu sichern. Doch die Autorität des Rates, der sich im vergangenen Frühjahr aus­drücklich ge­gen gegenderte Schreib­weisen mit Doppel­punkten, Sternchen (Asterisk) et cetera ent­schieden hatte, scheint zu schwinden.

2022-02-22

: Rechtschreib-Quickie: Schreibt man ph oder f? , , Blog
Wenn zwei Schreib­weisen erlaubt sind, macht die Wahl der Form trotzdem oft einen Unter­schied in der Wirkung. Bei ph oder f ist das besonders gut sichtbar. Die alten Formen mit ph sprechen eher ältere und/oder kon­servativere Menschen an, weil sie ihnen aus der Kindheit und Jugend so geläufig sind. Wenn das deine Ziel­gruppe oder Leserschaft ist, dann kann es sinnvoll sein, „Photo­graphie“ oder „Mikro­phon“ zu schreiben. Wenn du dich eher an eine jüngere oder pro­gressivere Ziel­gruppe wendest, solltest du die Schreib­weise mit f wählen.
: Aufgrund des Sprachgefühls, kommt hier ein Komma hin: Das Vorfeldkomma. (Ein Blog über Sprache), , Graphematik
Die Komma­setzung im Deutschen hat den Ruf, kompli­ziert und voller Aus­nahmen zu sein. Viele sagen des­halb von sich, dass sie Kommas „nach Gefühl“ setzen. Wir schauen uns heute an, was passiert, wenn viele Menschen das gleiche Gefühl bei der Komma­setzung haben und dadurch ein neuer Typ der Komma­setzung entsteht: das Vorfeld­komma.

2022-02-05

: Was verraten all die Zeichen über China? Neue Zürcher Zeitung, , 243. jg., nr. 30, s. 48 bis 48, Wochenende, Kultur (2594 wörter)
Bei aller Idealisierung, welche dieses Zei­chen­system erfahren hat, von Gottfried Wilhelm Leibniz bis Ezra Pound, haben Linguisten gezeigt, dass diese logo­grafische Schrift in mehr­facher Hinsicht für die Ver­schriftung einer Sprache un­zureichend und einer Alphabet­schrift unter­legen ist. Daher auch haben Chinas Reformer in der ersten Hälfte des letzten Jahr­hunderts die Einführung einer Latein­schrift gefordert. […] Noch 1936 betonte Mao Zedong gegenüber seinem Biografen Edgar Snow: «Wir glauben, dass wir früher oder später ohnehin das chinesische Schrift­zeichen­system aufge­ben müssen, wenn wir eine neue Kultur schaffen wollen, an der die Massen voll und ganz teilhaben.» Warum hatte dann trotz so vielen Be­fürwortern das Vor­haben doch keinen Erfolg?

2022-01-28

: Das Quantensprüngle. Schwäbische Zeitung (), , Sprachplauderei (541 wörter)
Bis 1996 kannten wir nur das Quent­chen. Aber diesem Wort für eine winzige Menge […] wurde bei der Recht­schreib­reform ohne Not der Garaus gemacht. Man glich es fälschlicher­weise an Quantum an. Weil aus der Gemse die Gämse wurde und aus dem Stengel der Stängel, musste es auch hier der Buchstabe ä sein. Wie so oft, setzten sich also die selbst­herrlichen Reformer in einem Akt der Willkür über eine ein­geführte Schreib­weise hinweg.

2022-01-18

: Deutschstunde: Als ein Komma eine Person verschwinden ließ. Hamburger Abendblatt, , s. 2, Meinung, Kolumne (650 wörter)
Ich kann in einer Folge der „Deutsch­stunde“ unmöglich alle Bei­spiele zur Zeichen­setzung aufführen. Deshalb be­ginnen wir mit einer guten Nachricht für die Älteren: Auch nach der Recht­schreib­reform können Sie 99 Prozent der früheren Interpunktions­regeln weiter­hin anwenden.

2022-01-17

: Die ewige Angst vor dem Sprachverfall. Neue Zürcher Zeitung (), , 243. jg., nr. 13, s. 6, International (1622 wörter)
Die erste Pisa-Studie von 2000 war für die deutsch­sprachigen Länder ein Weck­ruf – doch das Sprach­defizit ist seither noch grösser geworden. […] Wenn in Deutschland von der deutschen Sprache die Rede ist, wittern Untergangs­prophe­ten regel­mässig den allgemeinen Kultur­verfall. Die schriftlichen Fertig­keiten der Jugend sind seit je Gegenstand grösster Sorgen um die Bildung des Landes, und seit es Social Media gibt, gesellt sich zur Diagnose einer drastisch gesunkenen All­gemein­bildung sowie nach­lassender Lese-, Schreib- und Rechen­kompe­tenzen das Phänomen von Auf­merksam­keits- und Konzentrations­störungen.
: Wie die Rechtschreibreform für erhitzte Gemüter sorgte. , , Kreis Main-Spessart
Im Besitz des Lohrer Schul­museums sind drei Rechtschreib­tafeln aus den 1970er-Jahren. Seit der Recht­schreib­reform haben sich die Regeln grund­legend geändert.

«Grund­legend» ist stark übertrieben.

2022-01-14

: Der „Mohrenkopf“ ist nur der Anfang: Wie die Regierung unsere Sprache und unser Denken „dekolonisieren“ will. , , Deutschland
Die neue Bundes­regierung hat sich die „Auf­arbeitung der deutschen Kolonial­geschichte“ als Ziel in ihren Koalitions­vertrag geschrieben. […] Als De­koloni­sierungs-Institut läuft sich aber auch das staatlich finanzierte Institut für Deut­sche Sprache (IDS) warm. Es emp­fiehlt sich der Regierung bereits dadurch, dass es seiner­zeit den Kultus­ministern dabei half, die Rechtschreib­reform gegen den Willen der meisten Bürger durch­zusetzen.

2022-01-04

: Wie Corona zum Booster für Denglisch wurde. (WELTplus), , Kultur (1300 wörter)
Nur eines wird hoffentlich unter­bleiben: ein Sprach­diktat durch Behörden oder Gesetze. Das benötigt und das wünscht unsere Sprach­gemeinschaft nicht. Die Politiker seien hier an die miss­ratene Rechtschreib­reform erinnert.

Diese «erinnerung» fehlt in der gedruckten ausgabe.