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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

presseartikel → 2025
nachgeführt , 2025-10-12
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Aus presse und internet

2025-10-22

neu : Moment mal: Warum hat Eutin ein Rat(h)haus? (Lübecker Nachrichten), , Ostholstein (273 wörter)
Denn wer genauer hinschaut, entdeckt am Gebäude die Inschrift „Rathhaus“. […] Vor weit mehr als 100 Jahren war die Schreibweise mit dem doppelten h üblich. Hinter jedem einfachen „t“ wurde ein „h“ angefügt – das galt für Thüren, Thäter oder Thränen. Erst im Jahr 1901 wurde auf der Orthographischen Konferenz in Berlin die Schreibweisen ohne h vereinheitlicht.

2025-10-07

neu : «Töricht nannten mich meine Grosseltern. Heute wäre ich bescheuert.» Neue Zürcher Zeitung (), , 246. jg., nr. 232, s. 32, Feuilleton (1580 wörter)
Der Sprachwissenschafter Roland Kaehlbrandt wirbt für die deutsche Sprache: […] Sogar manche Politiker würden in ihren Reden beweisen, wie elegant und genau Deutsch sein könne, sagt er im Gespräch mit Birgit Schmid. [… Kaehlbrandt:] Ich empfehle einen grossen Rechtschreibwettbewerb nach französischem Vorbild: «Les Dicos d’or», ein öffentliches Diktat, an dem Tausende von Schülern und Erwachsenen teilnahmen. In Deutschland gab es einen ähnlichen Versuch unter dem Titel «Deutschland schreibt». Mit dem Wettbewerb sollen die Rechtschreibkompetenz und der gesellschaftliche Stellenwert der Sprache verbessert werden. In Frankreich lieben sie ihre Sprache. Etwas mehr von diesem Selbstbewusstsein stände uns Deutschsprachigen gut an.
neu Rechtschreibreform: Was ändert sich? (Öster­reichische Akademie der Wissen­schaften), , Nachrichten (976 wörter)
Der Rechtschreibrat hat neue Regeln zur Rechtschreibung beschlossen, die mit 1. September in Kraft getreten sind. Der ÖAW-Soziolinguist Manfred Glauninger erklärt im Gespräch, was davon betroffen ist. […] Glauninger: Letztendlich hat es die Menschen wohl wenig gekümmert, ob auf ihrem Lieblingslokal regelkonform „Franzis Café“ stand, statt wie bisher falsch „Franzi's Café“ […]. Die neuen Regeln erlauben nun Apostroph-Schreibungen im Fall von Eigennamen, also in unserem Beispiel ist „Franziʼs Café“ jetzt richtig, während der Cappuccino, vor dem mein Freund Franzi sitzt, nach wie vor „Franzis Kaffee“ bleibt.

2025-09-30

: Das wahre Sprachen-Drama. Neue Zürcher Zeitung (), , 246. jg., nr. 226, s. 17, Meinung & Debatte (1433 wörter)
Während die Schweiz über das Frühfranzösisch streitet, geht ein ungleich ernsteres Problem vergessen: Immer mehr Schülerinnen und Schüler können nicht lesen – in ihrer Muttersprache. […] Die jüngsten Zahlen zum Phänomen […] stammen aus vier Nordwestschweizer Kantonen. Dort nahmen zwischen 2019 und 2024 die Deutsch-Leistungen rapide ab. Dritt- und Fünftklässler verloren demnach in fünf Jahren fast ein Semester an Lernfortschritten. Die sinkende Lesefähigkeit ist ein internationaler Trend. Wie in der Schweiz sinkt auch im OECD-Schnitt die Lesekompetenz unter Schülerinnen und Schülern. In Deutschland ist sie beispielsweise so tief wie noch nie.

2025-09-29

: Sein geliebtes Deutsch. Zum Tod des Sprachwissenschaftlers Peter Eisenberg. Frankfurter Allgemeine Zeitung (), , nr. 226, s. 13, Feuilleton (868 wörter)
Grammatiken, die etwas taugen und zu denen man auch nach Jahrzehnten noch greift, begnügen sich mit „Grundzügen“ oder eben einem „Grundriß“. Dass man dieses Wort inzwischen mit Doppel-s schreibt, markiert eines von Eisenbergs Kümmernissen: die deutsche Rechtschreibreform seit 1996. Aus ihr wurde, nicht etwa obwohl, sondern weil sie gut gemeint war (mehr aber auch nicht), die wohl größte Murksveranstaltung der Bildungs-, Kultur- und Wissenschaftspolitik der Nachkriegszeit […]. Wie verfehlt schon eines der reformerischen Kernanliegen, die Angleichung der Schrift an die Lautung, war, wollte man nicht wahrhaben, auch wenn schon der Alltag das gebrochene Verhältnis beider zueinander belegt: Ich bin dann mal weg und Der Weg ist das Ziel – gleiche Schreibung, unterschiedliche Lautung.

Die schreibung von weg ([ⱱɛk], engl. off) und Weg ([ⱱe:k], way) ist ja gar nicht gleich. Aber schuld an solchen fällen sind weder ein ominöser alltag noch die neuregelung, sondern offene pendenzen. (Stichwort ä.)

2025-09-24

: Japan stellt Romaji-Regeln offiziell auf das Hepburn-System um. , , Nachrichten aus Japan (512 wörter)
Die Umstellung erfolgt in einer Phase, in der Japan immer stärker international vernetzt ist. Tourismus, Zuwanderung und die digitale Kommunikation haben die Nachfrage nach einer einheitlichen, verständlichen Schreibweise erhöht. Einheitliche Regeln sollen Missverständnisse vermeiden und den Zugang für Menschen erleichtern, die Japanisch nicht als Muttersprache sprechen. […] Mit der Reform trägt Japan nun offiziell der Realität Rechnung, dass sich das Hepburn-System im In- und Ausland längst durchgesetzt hat. Die Umsetzung soll noch im laufenden Haushaltsjahr beginnen.

2025-09-13

: Interview über Leseschwäche: «Wir laufen sehenden Auges in ein schweres Problem hinein.» , , Kultur (1878 wörter)
Fast die Hälfte der 15-Jährigen in der Schweiz verfügt über eine geringe Lesekompetenz. Der Experte für Deutschdidaktik Maik Philipp findet, die Öffentlichkeit sollte das ernster nehmen. [… Maik Philipp:] Wir müssen uns dringend überlegen, wie wir auf solche Herausforderungen reagieren wollen. […] Einzelne Buchstaben zu Wörtern, Sätzen und ganzen Texten zusammenzusetzen und mit Bedeutung zu versehen, ist eine unglaubliche Abstraktionsleistung, deren Komplexität man nicht unterschätzen darf. […] Der Erwerb der Lesefähigkeit hängt von vielen weiteren Faktoren ab, die sich gegenseitig verstärken oder auch abschwächen können. […] Individuelle Eigenschaften der Schülerinnen und Schüler wie Intelligenz, Wortschatz oder Arbeitsgedächtniskapazität. Die Qualität des Unterrichts ist ein weiterer Faktor […].

Da wäre noch ein faktor: stellungnahme «Faktor ortografie».

2025-09-12

: Rechtsschreibreform: Müssen wir heute überhaupt noch richtig schreiben können? , , Weiterbildung (637 wörter)
Auch Manuela Lindlbauer, Inhaberin von Lindlpower, betont die Bedeutung einer korrekten Rechtschreibung – zumindest bis zur vorletzten Reform. „Der Delphin wird sicherlich derzeit kein Problem bei Bewerbungsschreiben sein. Aber die Dinge, die in den vergangenen Jahren geändert wurden, sollte man definitiv beherrschen. ‚Dass‘ und ‚das‘ zu verwechseln geht zum Beispiel gar nicht.“

An der (diskutablen) unterscheidung von konjunktion und artikel/pronomen hat sich nichts geändert.

: Kommentar: Sie reformierten wieder. , , Gastkommentar (185 wörter)
Für dieses Unternehmen suchte ich einen Namen und kam auf „fink’s verlag“. Mir machte dieser Apostroph […] Spaß […]. Im Deutschen war das allerdings nicht erlaubt. Und darauf wurde ich auch immer wieder hingewiesen, wenn mir gesagt wurde, dass doch ein Name eines Verlags der deutschen Rechtschreibung entsprechen sollte. Damals. Heute dürfte ich diese Form wählen.

«Erlaubt»? «Dürfen»? Stichwort freiheit.

2025-09-09

: OECD-Bildungsstudie: Anteil geringqualifizierter junger Erwachsener fast nirgends so hoch wie in Deutschland. , , Deutschland (919 wörter)
In Deutschland erreichen 23 Prozent der 25- bis 64-Jährigen nur ein Lesekompetenzniveau auf oder unter der niedrigsten Stufe; das heißt, dass sie – wenn überhaupt – nur sehr kurze Texte verstehen können. […] Nur zwei Prozent der Erwachsenen erreichen die höchste Kompetenzstufe im Lesen […].

2025-09-08

: Schulkinder lesen und schreiben immer schlechter – doch es gibt Grund zur Hoffnung. , , Schule, Bildung (1971 wörter)
Gregor Waller, Medienpsychologe bei der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, sagt: […] «Die Schrift entstand aus dem Bedürfnis, Informationen abspeichern zu können. Zuerst standen dafür nur Stein und Meissel zur Verfügung. Hätte es effizientere Wege gegeben, wäre die Erfindung der Schrift möglicherweise nicht nötig gewesen. Daher ist sie vielleicht nur eine Übergangstechnologie in unserer kulturellen Evolution.»

2025-09-03

: Nun wird der «Deppen-Apostroph» salonfähig. , , Story (727 wörter)
2024 wurden einige Neuerungen der deutschen Rechtschreibung beschlossen. In Österreich sind diese nun in Kraft. In der Schweiz gilt noch eine Übergangsfrist. […] Die wichtigste bzw. auffälligste Änderung betrifft den Gebrauch des Apostrophs.
: Ein Apostroph nicht nur für „Deppen“. , , Morgenglosse (394 wörter)
Und auch im Englischen stiftet er bis heute Verwirrung […]. Gegenläufig zum Deutschen aber schwindet der Genitivapostroph dort eher. […] Dafür ist der Genitiv­apostroph im Deutschen im Kommen. Im Grunde ist das aber nur eine Rückkehr. Noch im 19. Jahrhundert war er gar nicht so selten […]. Die Sprachgeschichte lehrt also Gelassenheit.
: Neue Rechtschreibregeln in Kraft. Die Presse (), , nr. 24.143, s. 25, Feuilleton, (427 wörter)
Mit Beginn dieses Schuljahres – seit 1. September – sind in Österreich einige Änderungen der Rechtschreibung in Kraft. Ausgearbeitet wurden sie vom zuständigen Gremium für den deutschsprachigen Raum, dem Rat für deutsche Rechtschreibung; die Regeln wurden bereits 2024 beschlossen, treten in den sieben deutschsprachigen Ländern jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Kraft. Nun ist es in Österreich so weit, allerdings gilt eine zweijährige Übergangsfrist.
Rechtschreibreform 2025: Diese Wörter werden in Österreich jetzt anders geschrieben. , , Aktuelles (338 wörter)
Sprachliche Evolution trifft auf klare Regeln: Die neue Ausgabe des Österreichischen Wörterbuchs bringt erstmals Ordnung in die Schreibweise von Anglizismen und modernisiert Interpunktionsregeln.

2025-09-02

Rechtschreibung: Diese vier neuen Regeln gelten ab sofort. , , Österreich (351 wörter)

Anglizismusschreibung normiert, „f“ statt „ph“ in der Alltagssprache und Genitivapostroph nach Rufnamen bei Lokalen und Institutionen erlaubt - der Rechtschreibrat […] hat neue Regeln zur Rechtschreibung beschlossen. Das geht aus einer Aussendung vom Dienstag hervor. Die sind in Österreich bereits mit zweijähriger Übergangsfrist in Kraft.

2025-08-20

: Deutsche Sprache, schwere Sprache – die Rückschritte der Schüler sind gravierend. Kaum jemand spricht darüber, dass der Kompetenzverlust auch mit der Migration zu tun haben dürfte. Neue Zürcher Zeitung, , 246. jg., nr. 191, s. 8, Schweiz (1015 wörter)
Die vier Kantone – Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn – führen jedes Jahr in verschiedenen Schulstufen sogenannte Check-Tests durch. Insgesamt 50 000 Schüler werden in der dritten und der fünften Primar sowie in der zweiten und dritten Sek überprüft. Es geht um Lesen, Schreiben, Grammatik und Orthografie. Die Resultate sind besorgniserregend. […] In den letzten fünf Jahren (2019 bis 2024) sind die Kompetenzen massiv zurückgegangen. […] Klar ist also, dass die Schüler schlechter werden. […] Martina Bircher, Bildungsdirektorin im Kanton Aargau, kann das nicht nachvollziehen: «Was am Leistungsabfall das eigentlich Tragische ist: Niemand kann sagen, warum die Schüler schlechter werden. Das ist inakzeptabel.»

Stellungnahme: «Faktor ortografie».

2025-08-01

20 Jahre Rechtschreibreform: Ist richtig schreiben überflüssig geworden? , , Wissen aktuell (73 wörter)
[…] war am 1. August 2005 die Übergangszeit vorbei. Ab da galt sie: die neue Rechtschreibung. Aber brauchen wir sie noch – in Zeiten von Autokorrektur und Co? Ein Kommentar von Julia Nestlen Und Christoph König im Gespräch mit Dr. Marcus Hahn vom Deutschen Philologenverband (DPhV).
: Das, dass oder daß große Quiz zur Rechtschreibreform? , (255 wörter)
Ziel der Reform der deutschen Rechtschreibung war es, die deutsche Sprache zu vereinfachen. […] Zum 20. Jahrestag der verbindlichen Einführung der deutschen Rechtschreibreform können Sie Ihre Kenntnisse in einem Quiz testen.
1. August 2005: Nach siebenjähriger Übergangsfrist tritt die Rechtschreibreform endgültig in Kraft. (Salzburger Nachrichten), , Wissen
2005: Nach siebenjähriger Übergangsfrist tritt die Rechtschreibreform endgültig in Kraft. Eckpunkte: Das scharfe ß kommt grundsätzlich nur mehr nach einem langen Vokal (Maß, Fuß), das Stammprinzip wird verstärkt betont (Stängel statt Stengel, schnäuzen statt schneuzen). Verbindlich wird die Reform vor allem an den Schulen. Vom vollständigen Inkrafttreten vorläufig ausgenommen sind die Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung, Silbentrennung und Zeichensetzung. Hier sollen vorerst beide Schreibweisen zulässig sein.

2025-07-20

neu : Isst es heute völlik ekal wie mann was schreipt? , , Leben (974 wörter)
Die Schrift als zentrales Kulturgut der Menschheit überliefert Wissen, Geschichte, nationale Identität. Damit sie das tun kann, braucht sie verbindliche Schreibregeln. Erst diese sorgen für klare Verständlichkeit. Deshalb: Nein, es ist nicht egal, wie man etwas schreibt. […] Weißt du, lieber Duden, wir werden dich einfach noch lange brauchen! Übrigens: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!Weißt du, lieber Duden, wir werden dich einfach noch lange brauchen! Übrigens: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

2025-07-16

: Vorsicht beim Eszett (ß): Warum es den Buchstaben in der Schweiz nicht gibt. , , Kultur (414 wörter)
Aus “deutscher Sicht” geurteilt, kann das Desinteresse am ß< freilich zu Verständnisproblemen beim geschriebenen Wort führen. Denn es macht durchaus einen Unterschied, ob man Bier und Wein in Maßen oder Massen trinkt.

2025-07-01

: Rechtschreibreform 1996 – Was bedeutet die Wiener Absichtserklärung für die deutsche Rechtschreibung? , , Deutschland-News (379 wörter)
Zwar gibt es bis heute Varianten und Streitfälle – doch die Wiener Absichtserklärung bleibt als Wendepunkt bestehen: Sie war der erste einheitliche, überstaatliche Versuch, die deutsche Schriftsprache im 20. Jahrhundert grundlegend zu modernisieren.

1. Nicht die sprache wurde modernisiert, sondern die rechtschreibung. 2. Von grundlegend kann keine rede sein. 3. Als datum eines ersten versuchs kommen 1876 und 1901 in frage.

: «Gendern ist die Sprache der Mächtigen.» Neue Zürcher Zeitung (), , 246. jg., nr. 149, s. 32, Feuilleton (1731 wörter)
In seinem neuen Buch «Der grosse Sprachumbau» rechnet Matthias Heine mit dem angeblich progressiven Sprachwandel ab. Anzeichen eines konservativen Backslash sieht er kaum […]. So erfährt man, dass schon die Brüder Grimm die Grossschreibung abschaffen wollten, die Nazis gegen die Frakturschrift waren und wir, hätten sich gewisse Sprachumbauer durchgesetzt, «Fater» statt «Vater» schreiben würden. All das wurde, wie Heine festhält, stets im Namen des Fortschritts propagiert wie heute die Gendersprache.

Was man nicht alles erfährt! Aber um Grimm zu kennen, brauchen wir Heine nicht. – «Fater» statt «Vater» wäre kein sprachumbau, nicht einmal ein ortografieumbau, sondern die durchsetzung einer ortografieregel.

: Sprachkritiker Matthias Heine: «Gendern ist die Sprache der Mächtigen.» , , Feuilleton (2103 wörter)
In seinem neuen Buch «Der grosse Sprachumbau» rechnet Matthias Heine mit dem angeblich progressiven Sprachwandel ab. […] Als «Ursünde» des heutigen Sprachumbaus bezeichnen Sie die Rechtschreibereform von 1998, die ursprünglich neue Schreibweisen wie «Keiser» statt «Kaiser» vorsah und laute Proteste auslöste. Heine: Es war das erste Mal, dass eine relativ kleine Expertengruppe eine Reform durchsetzen wollte, die eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt hat. Sie hat es geschafft, die deutschen Kultusminister und die Behörden in der Schweiz und in Österreich zu überzeugen, dass die Rechtschreibung unbedingt verändert werden müsse. Die Hälfte von dem, was sie geplant hatten, mussten sie zwar zurücknehmen, weil es derart desaströs war. Geblieben ist aber das Signal an Aktivisten, dass man ungestraft an der Sprache herumbasteln kann, weil staatliche Entscheidungsträger modern sein wollen.

Ungestraft an der sprache herumbasteln? Nein aber auch! Dabei gehört doch die sprache Gott und seinen sittenwächtern. Apropos ursünde: Hat da nicht jemand aus dem schönen althochdeutsch ein modernes neuhochdeutsch gebastelt? Und die vielen früheren reformbemühungen im deutschen und in anderen sprachgebieten, wo seit der erfindung der schulpflicht viele relativ kleine expertengruppen überlegten, was man den siebenjährigen beibringen kann und will?

2025-06-13

: Zwei Meister und drei weitere Aufsteiger. Donau Zeitung, , s. 26, Sport
Lokale Sportgeschichte(n): […] Was sonst noch im Juni vor 20 Jahren los war. […] Im jahrelangen Streit um die Rechtschreibreform zeichnete sich ein Durchbruch ab. Bei einer Sitzung des Rates für die deutsche Rechtschreibung in Mannheim erzielten Reformbefürworter wie Gegner Einvernehmen über die besonders umstrittene Getrennt- und Zusammenschreibung.

2025-05-28

: Die Schweiz braucht einen Diktat-Frieden. Anmerkungen zu einem Anachronismus, der keiner sein sollte. Neue Zürcher Zeitung, , 246. jg., nr. 122, s. 7, Schweiz (1015 wörter)
Die Lese- und Schreibschwäche hat sich nicht nur in den Fremdsprachen nochmals akzentuiert. Das ist auch den Auftraggebern der Studie, der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), nicht verborgen geblieben. Christophe Darbellay, der EDK-Präsident, sprach deswegen sogar schon eine fast tollkühne Forderung aus: Die Schüler sollen wieder mehr Diktate schreiben. […] Lieber ergötzt man sich an Reformen wie dem lautgetreuen Schreiben oder dem sogenannten Sprachbad. […] An den Pädagogischen Hochschulen […] lege man dagegen keinen Wert auf Rechtschreibung – das «behindere» die Kreativität. […] Eine Dozentin für Deutschdidaktik an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Mitautorin der Rechtschreibereform, hat in den letzten Jahren in Interviews immer wieder gesagt, dass ein Verbot des lautgetreuen Schreibens «totaler Unsinn» wäre. […] Gab es vor vier Jahrzehnten in der Schweiz etwa 20 000 bis 30 000 Erwachsene, die den Minimalanforderungen nicht genügten, sind es heute über eine Million, wie eine Studie im Dezember ergeben hat. […] Diese Sorgen kennt man in Frankreich nicht. Dort ist das Diktat ein Kulturgut.

2025-05-23

: Die Tochterin hat nicht viele Geschwister. Eine gesellschaftliche Katastrophe? Matthias Heine knöpft sich die Freunde des Genderns und anderer Sprachumbauten vor. Frankfurter Allgemeine Zeitung, , nr. 119, s. 12, Neue Sachbücher (955 wörter)
Den neueren Formen der Sprachkritik, schreibt Heine [in «Der grosse Sprachumbau»], liege „ein Unbehagen an der Muttersprache“ zugrunde […]. „Die Wurzeln dieser Angst liegen in der Humboldtschen Vorstellung, Sprache präge und begrenze das Denken gerade unentrinnbar. Diese Überschätzung der Sprache liegt auch der spezifisch im deutschsprachigen Raum wirksamen historischen Sprachkritik zugrunde […] Wenn allerdings Heine, der sich […] selbst als Sprachkritiker betätigt, die Sprache für überschätzt hält, träfe das dann nicht auch auf deren – von ihm als katastrophe bezeichneten – Umbau zu?
Brasilien: Einer der größten Gelehrten der portugiesischen Sprache gestorben. , , Brasilien, Kultur & Medien (364 wörter)
Im Alter von 97 Jahren verstarb Evanildo Bechara. […] Evanildo Bechara war einer der wichtigsten Befürworter der Rechtschreibreform, die 2009 in Kraft trat. „Jede Veränderung bringt neben Verwirrung auch eine gewisse Abneigung mit sich. Niemand verändert gerne seine Gewohnheiten. Eine Rechtschreibreform ist nie für die Generation, die sie durchführt, sondern für die Zukunft der Generationen und die Zukunft der Sprache“, sagte er.

2025-05-09

: Schriftsteller dürfen schreiben, wie sie wollen. Die Welt (), , nr. 89, s. 16, Feuilleton (1094 wörter)
Dieses Sonderrecht literarischer Autoren – die Freiheit, auf die amtliche Orthographie zu pfeifen – wurde zuletzt von Verlagen häufig infrage gestellt. […] Autoren, die mit Lektoren hadern, können sich auf diese Entscheidung berufen. Vorausgesetzt, sie schaffen es, ihre Verlage davon zu überzeugen, dass das, was sie schreiben, Literatur ist. Denn für Sachbücher, Zeitungstexte etc. gilt der Freibrief des Rats nicht – und auch Schüler oder Lehrer können sich nicht darauf berufen, um Rechtschreibschwächen und persönliche Marotten zu rechtfertigen. Denn so viel Spielraum der Rat auch den Poeten lässt, so kurz ist die Leine, an der er Schulen und Behörden hält.

Sonderrecht? Recht! Die unterscheidung von poeten und anderen menschen ist unfug. Der recht­schreib­rat berät die schulbehörden, und die bestimmen über die schüler und sonst niemanden. Und auch die schüler müssen sich nur von 8 bis 17 uhr daran halten.

2025-05-05

: Kampf um Sprache. Horst Haider Munske zum Neunzigsten. Frankfurter Allgemeine Zeitung (), , nr. 103, s. 12, Feuilleton (533 wörter)
Als er bemerkte, dass die Reformer von radikalen technokratischen Änderungen nicht abzubringen waren, verließ Munske 1997 die mit der Umsetzung der neuen Rechtschreibung beauftragte „Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung“ […].

Leider weiss niemand mehr, wie radikale technokratische änderungen aussehen könnten.

2025-04-30

Dichter und Schriftsteller müssen sich nicht an die Rechtschreibung halten. , , Die Nachrichten (136 wörter)
Dichter und Schriftsteller müssen sich nicht an die Rechtschreibung halten. Darauf hat der Rat für deutsche Rechtschreibung hingewiesen.

Jetzt warten wir noch auf eine bestätigung des Gesamtverbands der deutschen textil- und modeindustrie, dass es für dichter und schriftsteller keine kleidervorschriften gibt.

2025-04-14

: Rechtschreibfrage. , abgerufen (428 wörter)
Bücher mit Fehlern drin sind jugendgefährdend. Und Fehler sind auch gar nicht nötig, weil es Leute gibt, die von Berufs wegen gute Rechtschreibung können. So wie Piloten und Fluglotsen von Berufs wegen Luftsicherheit können. Da muß man sich ja auch nicht einmischen und sagen: Flugzeuge sind deshalb schlecht, weil ihre Bedienung für den Laien viel zu kompliziert ist. Genausowenig sollen sich Schreibanfänger und Kultuspolitiker bei der Rechtschreibung einmischen […].
: Rechtschreibargumente. , abgerufen , Rechtschreibfrage (331 wörter)
Wenn eine Sache bereits bestmöglich geregelt ist, so muß sie durch jede Veränderung notwendigerweise verschlechtert werden. Die deutsche Rechtschreibung war bereits bestmöglich geregelt, und so kam bei der sogenannten Reform an fast allen Stellen nur Verschlechterung heraus.

Die alte erkenntnis: welt.de, 2009-08-18.

Einheitlichkeit. , abgerufen , Rechtschreibfrage (503 wörter)
Demgegenüber wurde die Einheitlichkeit bewußt, vorsätzlich, mutwillig angegriffen durch die Schweizer ss-Schreibung seit 1948 (vorgeblich, um eine Taste auf der Schreibmaschine zugunsten eines französischen Umlautes freizumachen; allerdings werden Zeitungen nicht auf Schreibmaschine geschrieben; es heißt, daß 70 v.H. der Schweizer Bücher ß haben, damit sie in den übrigen Deutsch-Ländern gemocht und gekauft werden).
Kleinschreibung. , abgerufen , Rechtschreibfrage (941 wörter)
Zuweilen meinen Menschen, die eine SMS, eine Netzpost (email) oder einen Forum-Beitrag schreiben, daß sie dann mit „kleinschreibung“ eine andere Rechtschreibung als auf einer Postkarte oder in einem Schulheft verwenden können.

Im prinzip meinen wir das. Aber was ist ein schulheft und was ist eine postkarte?

2025-04

: Wort und Antwort. Sprachspiegel, , nr. 2, s. 44 bis 45 (549 wörter)
Als Orthografievermittlerin vom Schulbuch bis zur Hochschule darf ich auch hier meine Dienste anbieten und vielleicht zur Klärung der Frage, seit wann der umstrittene Apostroph vor dem Genitiv-s bei Personennamen «offiziell korrekt» ist, etwas Vermittelndes beitragen. […] Die Neufassung von 2024 hat an dieser vermeintlichen «Korrektheit» gegenüber der Erstfassung von 2004 nur eines verändert: den Geltungsbereich. Und dieser ist deutlich eingeschränkt worden, nämlich auf ein Auftreten des Phänomens in Gesamtkonstruktionen, die selber wieder Eigennamen sind. Vor dieser Neuregelung war dieser Apostroph genau genommen zur Gänze freigestellt, denn er wurde weder bewertet noch auf bestimmte Konstruktionen eingeschränkt, sondern nur sein «gelegentliche[r] Gebrauch» in § 97 E, und zwar mit dem Beispiel ‹Carlo’s Taverne›, festgehalten.

«Gesamtkonstruktionen, die selber wieder Eigennamen sind»: Das ist der eigentliche sündenfall des recht­schreib­rats. Er übernimmt die verbreitete laienmeinung, dass sich eigennamen nicht an die regeln halten müssen. Gewiss muss sich jemand, der eigennamen erfindet, nicht an die regeln halten. Der grund ist aber nicht der eigenname, sondern der erfinder, der sich auch sonst nicht an die rechtschreibregeln halten muss.

2025-03-19

: „Kommas können Leben retten“, sagt Regensburger Experte für Rechtschreibung. , , Lokales, Stadt Regensburg (471 wörter)
Christian Stang schreibt sehr erfolgreich Ratgeber für Orthographie und arbeitet auch am Duden mit. […] Er sagt: Die Rechtschreibreform vor fast 30 Jahren werde bis heute kontrovers diskutiert.
: Das sind die sieben Fronten, an denen das Deutsche attackiert wird. , , Kultur (3790 wörter)
Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen der Jagd auf Unwörter, der Rechtschreibreformerei und dem Gendern.

Nein, es gibt keine gemeinsamkeiten zwischen der jagd auf unwörter und dem gendern einerseits (sprachprobleme) und rechtschreibreformen anderseits (rechtschreibprobleme).

2025-03-17

: Verteidigung der Sprache: Die breite Ablehnung des Genderns ist Zeugnis eines lebendigen Sprachbewusstseins. , , Kultur, Meinung (1018 wörter)
Gegen wen wird die Sprache verteidigt? Wer ist hier ein Angreifer? […] Die Einheit und die traditionelle Gestalt des Deutschen werden von verschiedenen Seiten in Frage gestellt. Dagegen ist begründete Verteidigung nötig: als Widerstand gegen einen Angriff […]. Am Beispiel der aktuellen Debatte ums Gendern ist gut zu sehen, worin Angriff und Anklage bestehen […]. In ähnlicher Weise wurde die Kulturdebatte um die Rechtschreibreform geführt. Sprachdidaktiker und Schulminister verlangten neue, angeblich einfachere Regeln […]. Die Verteidiger, unter ihnen die meisten Sprachwissenschaftler und die Praktiker der Schriftkultur, warnten vor einer Beschädigung der Sprache. Sie plädierten für Erhalt der bewährten, historisch gewachsenen Schriftform. Die Reform wurde – wenn auch in abgespeckter Form – durchgeführt, den Schulen verordnet. Doch der versprochene Erfolg trat nicht ein, nur der Schaden an der Schreibnorm ist geblieben.

Neue regeln verlangt niemand, nur die abschaffung von wenigen, unwichtigen regeln und von ausnahmen. «Die meisten Sprachwissenschaftler» ist übertrieben; wir halten uns an sprachwissenschaftler wie Stefan Hartmann, der hier die richtige diagnose für Munske stellt.

2025-02-26

: Die Senatorin will die Geisteswissenschaften streichen. Senatorin Czyborra droht der TU Berlin. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, F+), , Feuilleton, Debatten (754 wörter)
Klaus […] ist ein Polizeispitzel, der sich in einem Lied von Heinz Rudolf Kunze aus dem Jahr 1986 unter Demonstranten gegen einen Staatsbesuch in Bonn mischt, mit langen Haaren und Knüppel in der Jacke. "Klaus hat eine Freundin, sie hat nicht viel zu lachen. […] Dies ist Ina Czyborra, die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin […].

2025-01-14

: Deutschstunde: Ein belämmerter Kampf um den Tollpatsch. , , Blogs & Kolumnen (770 wörter)
Die Abschaffung historischer Schreibweisen durch die Rechtschreibreform stieß nicht selten auf großen Widerstand. […] „Belämmert“ hat etymologisch (worthistorisch) nichts mit den Lämmern zu tun […]. Es handelt sich vielmehr um das 2. Partizip des mittelniederdeutschen Verbs „belemmer[e]n“ (niedergedrückt, betreten, übel, verlegen gemacht) und wurde deshalb im 18. Jahrhundert mit „e“ ins Hochdeutsche übernommen. Trotzdem meinten die Reformer 1996, man könne ja nicht jedem Kita-Kind ein Examen in Mittelniederdeutsch oder Altsächsisch zumuten, damit es später die komplizierte Rechtschreibung beherrsche. Deshalb wurde „belämmert“ mit „ä“ zur amtlichen und alleinigen Schreibweise.
: Winfried Kretschmann will, dass Heranwachsende (noch) weniger lernen. , , Kolumnen (692 wörter)
Dass die bodenlos verkorkste Rechtschreibreform (Schlechtschreibreform) nicht nur ein Kniefall vor einer fortschreitenden Legasthenisierung der Gesellschaft und einem allgemeinen Sprachverfall gleichkam, hat Kretschmann nicht auf seinem KI-Schirm.

Wir auch nicht.

2025-01-11

: Antidot gegen die Verachtung der Politik. Frank­furter All­gemeinen Zeitung, , nr. 9, s. 9, Feuilleton (1648 wörter)
Im Jahr 1998 […] durften die schleswig-holsteinischen Bürger in einem Volksentscheid über die Rechtschreibreform abstimmen. Sie lehnten sie mit einer Mehrheit von 56,4 Prozent ab. Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) hatte zuvor angekündigt, ein solches Ergebnis durch den Landtag ohnehin wieder außer Kraft setzen zu wollen. Robert Habeck, der erst zehn Jahre später in den Kieler Landtag einzog, kommentierte das 2021 dann so: Die Menschen neigten zum Festhalten an der Vergangenheit, doch sei das Ergebnis der Volksabstimmung „nicht der Weisheit letzter Schluss“ gewesen. „so hob der Landtag den Beschluss wieder auf.“ […] Ob die Rechtschreibreform ihrerseits für ihn der Weisheit letzter Schluss war, bleibt […] offen. Immerhin hält er fest, dass am Ende alle Seiten beschädigt waren. Vor allem das Verfahren selbst war ad absurdum geführt worden. Wer sich für mehr direkte Bürgerbeteiligung einsetzt, wird das kaum unter der Kieler Voraussetzung tun wollen, dass Volksentscheide keinerlei bindende Wirkung entfalten.

2025-01-04

: Japan überarbeitet Romanisierungsregeln zum ersten Mal seit 70 Jahren. , , Nachrichten aus Japan (340 wörter)
Ein Unterausschuss des Rates für kulturelle Angelegenheiten schlug vor, das Hepburn-System als Standard zu verwenden. Dieses System, das der amerikanische Missionar James Curtis Hepburn im späten 19. Jahrhundert einführte, nutzt Schreibweisen, die dem Englischen ähneln. In Japan ist das Hepburn-System weitverbreitet und wird unter anderem auf Bahnhofs- und Straßenschildern sowie in Pässen verwendet. Bisher galt jedoch das Kunrei-shiki-System als Standard, wie eine Kabinettsnotiz von 1954 festlegte. Das Bildungsministerium unterrichtet Kunrei-shiki hauptsächlich an Grundschulen.