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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

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SZ

: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , 74. jg., nr. 175, s. 1
Wollte man den Schmetterlings­effekt trotzdem in sehr freier Anwendung auf sie umlegen, könnte man einer Winzigkeit wie der Neu­schreibung der Gemse als nunmehr Gämse die Schuld dafür zuschieben, dass einer wie Reiner Kunze in Bitterkeit verfiel und sich aus dem Haus seiner Sprache aus­gesperrt fand. Woran die Frage zu schließen wäre, ob es dafür­steht, das zweifelhafte Glück der Gämse mit dem Unglück eines Dichters zu erkaufen.
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung (), , 74. jg., nr. 57, s. 1, Politik, Glosse
Auf den Deppen­apostroph reagiert die deutsche Laien­sprachkritik absolut zu­verlässig, ja fast reflexhaft. […] Auch den Apostroph-Tribunalen ist viel Boden unter den Füßen weg­gezogen worden, kurioserweise durch die Rechtschreib­reform, die den Bann von „Heidi’s Stüberl“ und vergleich­baren Etablisse­ments ge­nommen hat […].
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , 72. jg., nr. 289, s. 1
Dabei ist das ß doch ein Allein­stellungs­merkmal der deutschen Sprache, stolzer Solitär und Flagg­schiff in der S-Klasse. […] Die Rechtschreib­reform hat uns einiges genommen, den „Paß“ und das „Schloß“, das „Roß“ ebenso wie das „Faß“ und den „Erlaß“, genau betrachtet also sogar den Recht­schreib-Erlaß. […] Seit 1996, als die neuen Regeln in Kraft traten, schreibt man all diese Wörter mit ss. Wenn man sie heute so schreibt wie früher, wirken sie ein bisschen (auch so ein ß-Abtrünniger) schnörkelig […]. So zurück­geblieben aber ist das ß gar nicht. […] Jetzt nämlich soll das ß auf seine alten Tage doch noch groß heraus­kommen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Ein­führung eines Groß­buchstabens für das scharfe S angeregt […].
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , s. 1, Politik
Zehetmair […] sieht den Sprach­frieden gesichert. Im ersten Präliminar­artikel zu der Schrift „Zum ewigen Frieden“ schreibt Immanuel Kant, dass es diesen Frieden nur geben könne, wenn kein geheimer Vorbehalt für weitere Kriege vorliege. Was einen weiteren Rechtschreib­krieg anginge, so ist zu sagen, dass Vorbehalte dieser Art nicht existieren, ja dass man, um es nach Landsknechts­art zu sagen, die Schnauze gestrichen voll hat.

Wer ist «man»?

: 2005: Es wird toll. Süddeutsche Zeitung, , s. 25, Feuilleton (196 wörter)
2004 war das Jahr des Jammers, der Pleiten, des Pechs und der Pannen – gewidmet der Depression: Karstadt-Krise, Opel-Katastrophe, Rechtschreib­reform-Desaster, Pisa-Schock, EM-Debakel . . . Es ist nun aber so mit der Jammerei, dass einem auch die traurigste Traurigkeit und das vollendetste Versagen irgendwann auf die Nerven gehen. Weshalb man allmählich anfängt, positiv zu denken. […] Die Rechtschreib­reform wird sich noch als wahrer Segen und Toll Collect als ewiger Quell der Freude erweisen.
: „Die Entscheidung, was wir ändern, wird erst fallen.“ Die künftige Rechtschreibung in der SZ. Süddeutsche Zeitung, , 184, s. 7, Leserbriefe (276 wörter)
Die SZ-Redaktion unterstützt jede Initiative, die zu einem möglichst einheitlichen Erscheinungsbild der deutschen Schriftsprache führt. Das hat die Reform nicht erreicht. Deshalb strebt die Süddeutsche Zeitung eine Regelung an, die vernünftige Neuerungen übernimmt.
: Schröder gegen Rücknahme der Reform. Süddeutsche Zeitung, , s. 5, Politik (467 wörter)
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist gegen eine Rücknahme der Rechtschreibreform. „Es gibt seitens der Bundesregierung keine Überlegungen, die Rechtschreibreform rückgängig zu machen“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Hans-Hermann Langguth. […] Langguth erinnerte zudem an die Zuständigkeit der Länder in dieser Frage.
: Einheitlichkeit der Sprache. Süddeutsche Zeitung, , s. 16, Leserbriefe (231 wörter)
Seit Samstag erreichen uns täglich Hunderte von Anrufen, E-Mails und Briefen, in denen Leser der Süddeutschen Zeitung ihre Meinung zur öffentlich diskutierten Rücknahme der Rechtschreibreform bekunden.
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , nr. 144, s. 1
Damit soll nicht gesagt sein, dass das Ketchup, unbeschadet seiner halbherzigen Eindeutschung zu Ketschup bei der Rechtschreib­reform, eine deutsche Errungen­schaft sei.
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , s. 1, Nachrichten
Peter Wehle gibt in seinem […] Buch „Sprechen Sie Wienerisch? – Von Adaxl bis Zwutschkerl“ der Vermutung Raum, der Hallodri leite sich „vom stereotypen Jodleranfang holladrioh“ her. Abgesehen davon, dass der Hallodri in dem Fall Holladri heißen müsste […], ist die Erklärung etwa so schlüssig wie die volkstümliche Vermutung, der Tollpatsch sei toll und patschig, also insgesamt irgendwie unbeholfen, wo doch der Begriff, wie man seit der Rechtschreib­reform weiß, vom ungarischen Wort talpas gleich breitfüßig kommt.
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , s. 1, Nachrichten
Mit ihrer Debatte um die Frage, ob das Wort „neu“ in der eben erfundenen „Neuen sozialen Marktwirtschaft“ groß oder klein zu schreiben sei, haben CDU und CSU die Erinnerung an eine Story aus der Frühzeit der Rechtschreib­reform wachgerufen. Damals trugen die Reformer sich angeblich mit dem Gedanken, den Heiligen Vater künftig mit kleinem „h“ schreiben zu lassen. Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair, papsttreu wie kein Zweiter, soll sich damals sehr erregt und seine Zustimmung zur Reform davon abhängig gemacht haben, dass es beim „H“ blieb. Die Sache ist nicht ohne hinter­gründige Komik, weil das klein geschriebene „heilig“ ja essentiell und somit wesentlich stärker ist als das groß geschriebene. Mit seinem Einspruch hätte Zehetmair demnach nichts anderes angedeutet, als dass der Papst keineswegs wirklich heilig ist […] Man ist heute auf dem halbwegs gesicherten Niveau, dass die Leute das Schwarze Brett groß schreiben, weil es schließlich nicht wirklich schwarz ist. Beim blauen Brief würden sie es gern ebenso machen, dürfen aber nicht, obwohl der noch weniger blau ist als das Schwarze Brett schwarz, sondern weiß […].
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , s. 1
Walsers Verweigerung in allen Ehren. Trotzdem wäre es schön, wenn ein nationales Rechtschreib­diktat der Dichter zustande käme. Man muss sich das einmal bildlich vorstellen! Da sitzt zum Beispiel Walter Kempowski auf dem Affen­bänkchen, schreibt Stängel in altgewohnter Manier mit e, also Stengel, und Jens Jessen vom Zeit-Feuilleton streicht ihm das rot an, nicht ohne ihm launig zuzuraunen: „Mit ä schreib Stängel, sonst bist du ein Rechtschreibbengel!" Übrigens fällt uns bei dieser Gelegenheit auf, dass die nämlich-Eselsbrücke schon mit der Gämse nicht mehr funktioniert. „Wer Gämse mit e schreibt, ist . . ." – ja was eigentlich: Brämse? Sänse? Thämse? Wir rufen Deutschlands Dichter.
: Das Streiflicht. Süddeutsche Zeitung, , nr. 42, 56. jg., s. 1, Politik
Deutschland im Frühling 2003: Die pink-violette Regierung beginnt zügig mit der Umsetzung ihrer Koalitionsvereinbarungen. Aufbauend auf den guten Erfahrungen, die vor allem das bayerische Innen­ministerium seit dem Jahr 2000 mit den Sprachtests für einbürgerungs­willige Ausländer gemacht hat, wird nun der Rest der Bevölkerung examiniert. Alle Deutschen müssen nachweisen, dass sie ihre Muttersprache beherrschen. […] Vor allem im Osten scheitern viele Bürger an der Bildung des Genitivs, den sie allesamt mit Hilfe eines Auslassungszeichens bilden. Es kommt zu ersten Ausschreitungen. An einem Ort und in einer Nacht wird ein Dutzend Ladenschilder mit Farbe übersprüht, darunter Atze’s Destille, Lore’s Friseursalon und Werner’s Hundeparadies. Etliche schieben die Schuld auf die nun lange zurückliegende Rechtschreib­reform, unterliegen aber mit ihren Anfechtungs­klagen vor den Verwaltungs­gerichten.
: 60 000 Stimmen gegen Rechtschreibreform. Süddeutsche Zeitung, , nr. 140, s. 10, Berlin
Fast 60 000 Berliner haben bisher im Rahmen eines Volksbegehrens gegen die geplante Rechtschreibreform gestimmt. Für den Erfolg der Initiative sind jedoch rund 240 000 Unterschriften erforderlich.

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