Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Wer ist wer in der reformdiskussion? Namen, zitate, anmerkungen.
Grass, Günter
- titel
- dr. h. c.
- verweis
- biografie
-
geb. , Danzig Langfuhr
gest. , Lübeck
bildhauer, grafiker, freier schriftsteller
1996 mitunterzeichner: frankfurter erklärung zur rechtschreibreform
1999 nobelpreis für literatur
Zitate
Günter Grass, Die Welt, 27. 10. 1973
Ich sehe in der Rechtschreibreform die Chance, dass der unselige Hang zur Substantivierung im Deutschen eingedämmt wird. Deshalb habe ich nichts gegen die Kleinschreibung, ich fürchte nur, dass der deutsche Kulturföderalismus sie verhindern wird.
Christian Seiler, profil, 7. 8. 2000
Die dümmste Bemerkung in diesem Zusammenhang machte Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass. Der ließ verlauten, die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ") dürfe weiter den "größten Unsinn" über ihn publizieren, "wenn es nur in der alten Rechtschreibung gedruckt wird". Sollte wahrscheinlich ein Witz sein. Na ja. Für seinen Humor hat Grass den Nobelpreis bestimmt nicht gekriegt.
ddp, Berliner Zeitung, 8. 8. 2000
In einer […] Erklärung fordert Grass, "zur bewährten und besseren Rechtschreibung zurückzukehren". Dies entspreche dem längst bekannten und wohlbegründeten Willen der Mehrheit der Bürger […].
Alan Posener, WamS.de-Blogs, Apocalypso, 19. 8. 2006
Grass selbst hat für sich im Privaten die Rechtschreibreform vorweggenommen. „Günter Graß“ unterschrieb der 19-jährige Kriegsgefangene den Erfassungsbogen der US Army. Später buchstabierte er seinen Nachnamen „Grass“ – mit SS am Ende, als wollte er sich ständig daran erinnern: Da ist noch etwas; da hängt mir noch etwas an, das dicke Ende kommt nach.
Ag., diepresse.com, 6. 10. 2006
Der Schriftsteller […] gestand auf der Messe, er sei bis heute unsicher mit der deutschen Rechtschreibung. Grass plädierte für eine weitgehende Freigabe der Schreibweise: Sprache sei immer im Fluss. "Jede allzugroße Festlegung ist der Sprache hinderlich."
Esteban Engel, dpa, 31. 7. 2008
«Mein erstes Prosamanuskript zur "Blechtrommel" ist voller Rechtschreibfehler. Ich habe die deutsche Rechtschreibung im Laufe meines langen Schreibprozesses gelernt und bin deshalb auch so wütend, dass sie wieder geändert wird», sagte etwa Literaturnobelpreisträger Günter Grass.
Jens Dirksen, derwesten.de, 28. 10. 2010