willkommen
kontakt
impressum
suchen

Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → chinesisch
nachgeführt
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

chinesisch

, Frank­furter All­gemeine Zeitung,

Als James Boswell gegen Samuel John­sons Charakteri­sierung der Chinesen als Barbaren Bedenken an­meldete, ent­gegnete Dr. Johnson schroff: "Aber sie haben kein Alphabet"; eine aus­reichende Begründung für sein strenges Urteil, wie es damals schien. Jean-Jacques Rous­seau ordnete drei ver­schiedene Schrift­systeme drei Arten von Völkern auf ver­schiedenen Entwicklungs­stufen zu. Die Dar­stellung von Gegen­ständen ent­sprach den Wilden, Zeichen für Wörter und Sätze den barbari­schen Völkern und das Alphabet den Menschen der Zi­vilisation. Chinesisch war sein Beispiel der Schrift eines barbari­schen Volkes.

, Neue Zürcher Zei­tung,

So zielt das chinesische Schrift­system von jeher darauf, China, welches in seiner Aus­dehnung Europa gleicht, zusammen­zuhalten. […] Das Schrift­system hat aber nicht nur eine integrie­rende Kraft nach innen, sondern hat seit frühester Zeit auch nach aussen gewirkt. Über Jahr­hunderte haben sich die Gebildeten Japans, Koreas und Vietnams der chinesischen Schrift bedient, und andere Völker wie die Kitan und die Tanguten haben eigene Schriften nach dem chinesischen Vorbild entwickelt. Jeder, der sich auf dieses Schrift­system einlässt, begibt sich in eine Sphäre, in der Regeln gelten und befolgt werden müssen. Die Vor­schrift spielt im doppelten Sinne des Wortes eine Rolle: lernen durch ständiges Kopieren von bereits vor­geschriebenen Formen, wobei man sich an komplizierte vor­geschriebene Regeln halten muss. […] Das Schreiben setzt dauernde Übung voraus und ist im Kern eine Form der Selbst­disziplinierung.

Christian Bahlmann, die tageszeitung, 26. 7. 2001

Die Zentralregierung denkt nach. Rechtschreib­reform für die Globalisierung: Bis man sich in Taiwan auf ein einziges Transkriptionssystem von chinesischen in lateinische Schriftzeichen geeinigt hat, herrschen Streit und babylonisches Sprachen­wirrwarr.

, Neue Zürcher Zeitung,

Die phonetische Umschrift ist 1928 bis 1932 von russischen und chinesischen Gelehrten aus­gearbeitet […] worden, vorläufig jedoch bloß zur beschränkten Benutzung bei der Ver­breitung der all­gemeinen Umgangs­sprache. Es ist eine praktische Umschrift, die durch aktive Un­terstützung der Regierung in der Zukunft sicherlich als offizielle Ortho­graphie vorwendet werden kann. […] Man mag es wohl bedauern, daß somit der schönen, uralten Zeichen­schrift keine Zukunft beschieden sein wird, aber in einer Zeit, in welcher Abendland und Orient ganz auf Rationalisie­rung und technische Effizienz eingestellt sind, wird sich die moderne chinesische Literatur gleichfalls der allgemeinen Tendenz an­passen müssen, vielleicht schon um einer gewissen politisch-kulturellen Iso­lierung zu entrinnen. Ueber diese Mög­lichkeit soll man sich nicht täuschen, denn der ent­scheidende Schritt wurde vor vierzig Jahren getan, als das Mono­pol der klassischen Schrift­sprache durch­brochen wurde. Eine phonetische Ortho­graphie bedeutete nur die end­gültige Modernisie­rung des Chinesi­schen überhaupt.