Benedict Neff, Neue Zürcher Zeitung, 22. 9. 2017
Gerade in der Schweiz gibt es ein Revival der Mundart. Sie wird vermutlich öfter verschriftlicht als früher, in Chats, der SMS-Kommunikation und der Literatur.
«Schwyzertütschi Dialäktschrift; Leitfaden einer einheitlichen Schreibweise für alle Dialekte» (1938): norm für die verschriftung der schweizerdeutschen dialekte. Wörter werden so geschrieben, wie man sie hört, ohne rücksicht auf das schriftbild der schriftsprache. Ursprünglich gehörte dazu die eigennamengrossschreibung.
Jean-Pierre Gubler, Der Landbote, 19. 11. 2001.
Dominik Heitz, Basler Zeitung, 28. 2. 2009.
Peter Schmachthagen, Hamburger Abendblatt, 11. 4. 2009.
Ueli Zoss, Tages-Anzeiger, Rechtes Seeufer, 18. 9. 2010.
dapd-nrd, t-online.de, 22. 10. 2010.
Benedict Neff, Neue Zürcher Zeitung, 22. 9. 2017
Gerade in der Schweiz gibt es ein Revival der Mundart. Sie wird vermutlich öfter verschriftlicht als früher, in Chats, der SMS-Kommunikation und der Literatur.
Beatrix Bächtold, «Schweizerdeutsch ist stärker als WhatsApp und Co.» Zürcher Unterländer, 21. 3. 2013
Fabian Rüeger, 21, Detailhandelsangestellter aus Kloten: Dabei schreibe ich grundsätzlich in Schweizerdeutsch, und zwar so, wie es mir gerade in den Sinn kommt. Meine Bekannten machen das auch so. Rechtschreibung spielt in der Mundart keine Rolle.
Dialektverwendung in Chats wird von Schülerinnen und Schülern oft mit Bezug auf Normen erklärt. Die Erklärung »Auf Schweizerdeutsch gibt es keine Rechtschreibung« ist zwar falsch, drückt aber das Bedürfnis auch, sich von kodifizierten Normen zu entfernen (richtig wäre, dass die schweizerdeutschen Wörterbücher kaum bekannt und präsent sind, so dass die darin festgeschriebenen Normen im Alltag keine Relevanz haben).
Viktor Schobinger, zuerituetsch.ch/fragen.html, [2013]
Git s dänn en ofizieli ortografii für de dialäkt?
Schrifttüütsch isch ggnormt, mues ggnormt sii. Me mèrked nüme, das me z. b. di lange wokääl verschide schriibed, s lang i wììrt gliich uusgschproche, aber verschide gschribe: Stil, ihm, Ziel, sieh. Bim dialäkt schriibed mer gliich, was gliich töönt.
Solang me nu sälber list, was me gschribe hät, isch d schriibig egaal. Eersch wänn s ander sötted chöne läse, und richtig läse, dänn chunt me nöd um konwänzioonen ume. Und e gueti konwänzioon isch d Dietschriibig. Läsed Si emal als zürcher e bèèrntüütsches wèrch i de tradizionele bèèrntüütschschriibig. Umögli. Si wüssed nöd, weli wokääl lang, weli chùùrz sind. Mängisch sind nöd emal b und p gschide. Und für züritüütsch mues me z. b. öisi drüü e underschäide: see, fèèle, gääl.
D Dietschriibig isch en guete kompromiss zwüschet ere luutschrift und em schrifttüütsche wortbild. Di mäischte lüüt händ sich nach drei, vier siite umgschtelt. […]
Werum schriibed Si all hauptwörter chlii?
Wil d hauptwörter nöd s wichtigscht sind. Im hüttige schrifttüütsch schoo. Drum würkt s au so abschtrakt. Aber i öisne dialäkt regiered d wèrb; das isch e wält zum aalange, reaal und läbig.
Überhaupt schtöört sich a de ggmèèssigete chliischriibig chuum öpper. Vil mèrked s sogaar eersch, wän i s drufufelupf.
Won i aagfange ha züritüütsch schriiben, isch grad d diskusioon über d rächtschriibreform im gang gsii. I ha tänkt, in epaar jaar schteli s schrifttüütsch uf ggmèèssigeti chliischriibig um wien all weschtöiropèèische schpraache. Driissg jaar schpööter schriibed mer na mee grooss als vor dère «reform». Aber über chùùrz oder lang tränt me sich au uf schrifttüütsch vo de groossgschribne hauptwörter.