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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → ökonomie
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ökonomie

Sollen wirtschaftliche, materielle argumente – für oder gegen eine reform – eine rolle spielen?


Einsparungen

[…] auch in der Aneig­nung der Ortho­graphie der eigenen Sprache müssen viele, viele kost­bare Schul­stunden auf das Ein­prägen von un­logischen, zweck­widri­gen Dingen verwendet werden. Bei zweck­entsprechender Recht­schreibung könnte die ersparte Zeit für nützli­che und geist­bildende Dinge aus­genutzt werden.

Die Lehrer, die den Unterricht im Leſen und Schreiben erteilen, wurden täglich und ſtündlich an die Übelſtände gemahnt; ſie ſahen, wie viel Zeit und Mühe ſie auf­wenden mußten, einem Gebrauch zu Liebe, der Mißbrauch iſt […].

, Basler Zei­tung (),

Sekretä­rinnen sparen – die hohe Zahl über­rascht – 20 Prozent Arbeits­zeit ein, wenn sie Texte in gemässigter Klein­schreibung zu tippen haben.

Kosten

, Basler Zeitung,

Zu seinen mysteriö­sen Zahlen­angaben befragt, verweist Denk auf einen hohen Funktionär im Börsen­verein des deutschen Buch­handels, der hinter vor­gehaltener Hand den «Gesamt­schaden für die Volks­wirtschaft» auf 12 Milliar­den Mark (!) beziffert.

, ,

Drei verschiedene Arten von Kosten sind ent­standen:

  1. Umlern­unter­richt für Schüler: 4,2 Mil­lionen Schul­stunden. Ge­schätzter Verlust: 289 Mil­lionen Euro. Arbeits­löhne für Fort­bildungs­maß­nahmen in Sa­chen Recht­schreib­reform. Ge­schätzter Verlust: 64 Millionen
  2. Ab­schreibungen von Schul- und Kinder­büchern in "alter" Recht­schreibung und die Ent­wertung von Büchern in klassischer Recht­schreibung. Gesamtverlust: ca. 1,16 Mrd.
  3. Zeit­verlust durch ver­langsamtes Lesen und Schreiben, Be­schäftigung mit und Lernen der Recht­schreib­reform (Be­hörden, Banken, An­wälte, Handel, Dienst­leistun­gen – übers Formular bis zum Geschäfts­brief). Ein Zeit­verlust von mehr als 250 Mio. Stunden, was einen Verlust von 3,23 Mrd. bedeutet.

Insgesamt belaufen sich die Kosten der Recht­schreib­reform nach diesen vor­sichtigen Be­rechnungen auf 4,74 Mrd. Euro.

, (Frank­furter Rund­schau),

Eine Änderung der Recht­schreibung benö­tigt schon eine sehr gute Begründung, da­mit ich bereit bin, die enormen Kosten für eine Umstellung zu be­zahlen.

, Schweizer Monats­hefte,

Zur Kosten­frage haben sich die Refor­mer, die dies­bezüglich keine Fachleute sind, beim ursprüng­lichen Projekt mei­nes Wissens nicht ernst­haft ge­äussert.

, Schweriner Volks­zeitung,

Anhörung im Landtag über Recht­schreib­re­form. […] Volks­begeh­ren geplant. […] Die Initia­tive be­zeichnete die Recht­schreib­reform als ein Parade­beispiel für die Ver­schwendung von Steuer­geld. Experten schätzten die Gesamt­kosten der Reform auf 50 Milliarden Mark.

, ,

Als Mo­hammed Atta den Airbus in einen der New Yorker Türme stürz­te, bewirkte er Sach­schäden fast in gleicher Höhe wie die Kosten der Recht­schreib­reform.

, Frank­furter All­gemeine Zeitung,

Nicht einmal die Kosten der Reform irritie­ren die Schweizer, die doch sonst als Rappen­spal­ter bekannt sind.

, ,

Was ist das für eine Haltung, hohe Geld­summen an­zuführen als Grund dafür, nicht zurück­zukönnen, wenn es um die Bildung und Ausbildung und damit um die Zukunft unserer Kinder geht?

Eine reformgegnerin findet also (nicht ganz unberechtigt), die kosten dürften uns nicht daran hindern, die reform rück­gängig zu machen. Das gilt dann aber auch umgekehrt: Was ist das für eine haltung, hohe geld­summen an­zuführen zur verhinderung einer besseren recht­schreibung, wenn es um die bildung und ausbildung und damit um die zukunft unserer kinder geht?

Schulbücher

, Stuttgarter Nachrichten,

Nicht allein Leder­waren­hersteller erwar­ten Absatz­boom durch Ein­führung der neuen Gemeinschafts­währung. […] Ein weiteres Bei­spiel sind Schul­bücher […]. 4000 bis 40000 DM koste die Um­stellung eines Titels, sagt Irina Pöcknatz vom Berliner Cornelsen Verlag.

, Berliner Zei­tung,

Wer eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung vorschlägt, darf die extremen Kosten nicht außer Acht lassen. Derzeit befinden sich neue Schulbücher im Warenwert von 190 bis 200 Millionen Euro in den Lagern. Nach den neuesten Entwicklungen muss man sich fragen, welche Schulen, welche Eltern diese Bücher jetzt noch für ihre Kinder kaufen. Dazu kommt die Korrektur der Bücher, die man mit 60 Millionen Euro veranschlagen muss, sodass mit insgesamt 250 Millionen Euro Kosten gerechnet werden muss. […] Schon bei der Umstellung auf die neue Rechtschreibung mussten die Schulbuchverlage 60 Millionen Euro zusätzlich investieren […]. Schulen und Eltern werden auch geschädigt. Die Schulen haben Bücher in neuer Rechtschreibung für zwei Milliarden Mark gekauft, davon sind mindestens zwei Drittel noch im Einsatz.

, (chronik)

Bereits 1996 wurde da­rauf hin­gewiesen […], dass keine Ver­anlas­sung bestehe, "be­ste­hende Lehr­mittel ein­zustampfen oder kurz­fristig ausser Kraft zu setzen." Diese Ein­schätzung hat sich in der Folge be­wahrheitet. Die Anpassung an die neue Recht­schreibung er­folgte bei den Nach­drucken bis­heriger Lehr­mittel ohne nen­nens­werte zu­sätzliche Kosten­folge.

, ,

Die [schüler] können in den Schul­büchern im Neu­schrieb die Fehler an­streichen und lernen dabei, wie es richtig heißt.

Dieses rezept für die rücknahme einer reform gilt natürlich auch für die reform selbst: Die schüler können in den schul­büchern in alter recht­schreibung die «fehler» an­streichen und lernen dabei, wie es richtig heisst.


verweis
, 10 Jahre Recht­schreib­reform. Über­legungen zu einer Kosten-Nutzen-Analyse.