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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → wort
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wort

Definition

Metzler-Lexikon Sprache

Obwohl Sprecher ein intuitives Verständnis davon besitzen, was […] ein W. als Basis­einheit des Wort­schatzes ist, tut sich die Lexikologie schwer, diese Grund­einheit klar und allgemein­gültig zu definieren. […] Die sprachl. Grund­einheit W. lässt sich (ebenso­wenig wie Satz und Text) nicht allgemein­gültig, sondern immer nur im Rahmen von lexikolog. Theorien definieren, wobei die Definitionen je nach Bestimmung des Gegenstands­bereichs, sprachtheoret. Annahmen und theoret. und/oder prakt. Ziel­setzungen notwendig differieren.

Zitate

, Die Weltwoche,

Als 1880 Dr. Konrad Duden […] sein «Vollständiges Ortho­graphisches Wörter­buch der deutschen Sprache» ver­öffentlichte, tastete er die Regeln der Wort­bildung nicht an. Im ersten reformierten Duden dagegen standen 1996 Tausende Wörter in einer Form, die sie nicht mehr als Wort erkennen lässt: jedes Mal, Fleisch fressend, wohl bekannt, heiss ersehnt. […] Mit einem einzigen Satz widerlegt Erich Kästner die ganze Theorie des Wort­auftrennens: «Die Wirtschaf­terin kämpfte in der Küche wie ein Löwe. Doch sie brachte die heissersehn­ten und heiss ersehnten Brat­kartoffeln trotzdem nicht zustande.» In der Sprach­wirklichkeit gibt es das Wort heissersehnt.

Petition von juristen zur beendi­gung des rechtschreib­reform­projekts, 16. 2. 2004

Durch frei erfundene Regeln, die der deutschen Sprache nicht gerecht werden, vor allem zur Getrennt- und Zusammen­schreibung, wird ein be­trächtlicher Teil des bestehenden Wort­schatzes eliminiert.

Dem deutschen Sprachschatz, sagen manche, gehe ein Wort verloren, wenn es aufgrund der Reform nicht mehr zusammen-, sondern getrennt geschrieben werde, z. B. verloren gehen für bis­heriges verloren­gehen. Verhielte es sich so, dann hätten unzählige zwei- und dreiwortige Aus­drücke, die immer schon getrennt geschrieben werden, keinen Platz im Wort­schatz, wie z. B. Wache halten, Wert legen, getrennt schreiben.

Rolf Landolt, stellung­nahme zu NZZ

Eine katastrofe ist es, wenn sprach­wissenschafter den propaganda­spruch von der wort­zerstörung nachbeten. Was als wort zu gelten hat, ist einerseits eine unwichtige formalie, anderseits nur dann eindeutig zu definieren, wenn man damit einen zweck verbindet. Es muss offen bleiben, ob «wiedersehen» («Ich wiedersehe dich?») in jeder hinsicht 1 wort ist. Ein solcher zweck ist eine praktikable schreibung. Leerzeichen zwischen den wörtern setzten sich erst nach dem jahr 1000 durch. Wörter gab es schon vorher, sogar vor der verschriftung, also werden sie wegen ein paar leer­zeichen mehr oder weniger nicht «zerstört» und «verboten».