Der Reichserziehungsminister Rust unternahm drei vergebliche Anläufe zur Reform, einmal Mitte der 30er Jahre durch eine breite Befragung der Deutschlehrer, dann im Schlepptau der Umstellung von Fraktur auf Antiqua (vgl. dazu auch die Arbeit von Silvia Hartmann 1999) und dann über den Trick, ein neues amtliche Regelbuch herauszugeben, das die Länderregelbücher, z. B. Preußen, Bayern, im Großdeutschen Reich ersetzen sollte. Hier wollte Rust dann gleichzeitig eine inhaltliche Reform vornehmen. Diesmal wäre es ihm fast geglückt: Eine Million Exemplare der neuen Regelwerke waren schon gedruckt, als das »Aus« durch den Führerbefehl kam. Die Reform galt als nicht kriegswichtig; ja noch mehr: »Hedrich entscheidet (7. 8. 1944), die bereits gedruckten Regelbücher nicht an die Schulen auszuliefern, stattdessen eine geänderte Fassung mit Schreibweisen wie im letzten Duden herzustellen.« (Strunk 2006, S. 223). Am 19. 8. 1944 wird sogar angeordnet, »die vorhandenen Bestände zu makulieren und durch die Neufassung« zu ersetzen (ebd.). Ob sie nun wirklich eingestampft wurden (Strunk 1998) oder verbrannten, weiß man nicht.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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kleine rustsche reform
kleine rustsche reform
Vorgelegt 1944 in Deutschland durch den reichsminister für wissenschaft, erziehung und volksbildung, Bernhard Rust. (Regeln für die deutsche Rechtschreibung und Wörterverzeichnis.)
- Eindeutschung von fremdwörtern (Filosof, Frisör, rytmisch).
- Die neuregelung der gross- und kleinschreibung wird verschoben; empfohlen wird statt der gemässigten kleinschreibung eine vermehrte gross- und auseinanderschreibung.
- In zusammensetzungen werden konsonanten nur zweimal geschrieben: Schiffahrt, aber auch Schiffracht.
- Trennung nach sprechsilben: Pä-da-go-ge.
- In satzverbindungen vor «und» und «oder» kein komma.
- verweise
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buch Birken-Bertsch, Hanno, e. a.: Rechtschreibreform und Nationalsozialismus. 2000
stellungnahme Konrad Duden statt nationalsozialisten
stellungnahme «Nazis wollten Schampanjer»