Roman Herzog, rede am 26. 4. 1997 in Berlin
Durch Deutschland muß ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen.
Wer ist wer in der reformdiskussion? Namen, zitate, anmerkungen.
geb. , Landshut (Bayern)
gest. , Jena
1966 bis 1969 professor für staatsrecht und politik: Freie universität Berlin
1969 bis 1973 professor für staatslehre und politik: hochschule für verwaltungswissenschaften in Speyer
1970 mitglied: CDU
1978 bis 1980 minister für kultus und sport: Baden-Württemberg
1980 bis 1983 innenminister: Baden-Württemberg
1981 bis 1994 mitherausgeber: Christ und Welt – Rheinischer Merkur
1987 bis 1994 präsident: bundesverfassungsgericht
1994 bis 1999 bundespräsident
Roman Herzog, rede am 26. 4. 1997 in Berlin
Durch Deutschland muß ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle müssen Opfer bringen, alle müssen mitmachen.
Reuter, 1996-11-22
Bundespräsident Herzog hält nichts von der geplanten Rechtschreibreform. Sie sei überflüssig wie ein Kropf, sagte er am Freitag bei einem Essen in Shanghai mit Vertretern deutscher Unternehmen. Ich werde weitermachen wie bisher … wie es meinem Gefühl entspricht, sagte er. Herzog warnte davor, die Änderungen der Rechtschreibung als eine Reform zu bezeichnen. Ebenso überflüssig wie die neuen Schreibregeln sei auch die Aufregung über sie, sagte der Präsident.
Peter Wapnewski, Süddeutsche Zeitung,
Der Bundespräsident in seiner sympathischen Neigung zur vereinfachenden Deutlichkeit erklärte die Reform wie den Widerstand gegen sie für überflüssig ”wie einen Kropf”.
Jörg Menzel, Neue Juristische Wochenschrift 1998, heft 17
Wohl gemerkt, der Juristen-Präsident hat sie für überflüssig, nicht für rechtswidrig erklärt.
Lisa Uphoff, Berliner Morgenpost, 28. 9. 1999
Selbst «Ruck-Reformer» Roman Herzog erwies sich lange Zeit als Erneuerungs-Muffel und Reform-Gegner. Erklärte er zunächst zivilen Ungehorsam hinsichtlich der Neuregelung, so hat sich der Altbundespräsident nun intensiver damit beschäftigt. Roman Herzog: «Vieles erscheint mir jetzt einleuchtend.» Schreiben wird er aber weiter nach der alten Variante — erst einmal.