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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

→ chronik
nachgeführt , 2024-10-17
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

Chronik

Ein paar stichworte und jahreszahlen zur reformgeschichte.

Gründung des Bundes für ver­einfachte recht­schreibung am 7. sep­tember 1924

2025

MN

Mongolei: Die kyrillische schrift soll durch die traditionelle mongolische ersetzt werden.

KZ

Kasachstan: Gemäss einer an­weisung von präsident Nasarbajew vom 27. 10. 2017 soll die um­stellung der kasachischen sprache auf das lateinische alfabet (anstelle des kyrillischen) ab­geschlossen sein.

gegenwart

23. 10. 2024

CH

neu 10. tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) unter dem titel «Rechtschreibung – Schlechtschreibung – Gerechtschreibung. Wer darf der Sprache, d.h. den Sprechenden, Vorschriften machen?» im zunfthaus zur Waag in Zürich. Programm (pdf). Manifest: schweizer version, version mit her­kömmlichem ß, version mit reform-ß

20. 8. 2024

29. auflage des rechtschreib­dudens.

1. 7. 2024

Der Rat für deutsche rechtschreibung modifiziert das amtliche regelwerk (regeln und wörter­verzeichnis, pdf). Einzelne fremdworteindeutschungen werden rück­gängig gemacht. Endungen für englische verben, die in der englischen grundform auf e enden: gefaked, aber gefaktes Foto.

15. 12. 2023

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mainz. «Geschlechtergerechte Schreibung: Erläuterungen, Begründung und Kriterien vom 15.12.2023» Mitteilung.

14. 7. 2023

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Eupen. «Ergänzungspassus Sonderzeichen: […] Diese [gender-]Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie.» Mitteilung.

13. bis 16. 3. 2023

59. jahrestagung des Leibniz-instituts für deutsche sprache in Mannheim. Tema: «Orthographie in Wissenschaft und Gesellschaft.» Programmm.

30. 9. 2022

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bozen, Südtirol. Agenda: die aktuali­sierung des amtlichen wörter­verzeichnisses, klare regeln, weniger varianten. (Quelle: twitter.com/BdzvPresse.)

6. 9. 2022

CH

Fran­zösisch: Der grosse rat (parlament) des kantons Neuen­burg lehnt einen antrag der Schweizeri­schen volks­partei SVP ab, die ortho­graphe rectifiée zu stoppen.

9. 6. 2021

CH

Fran­zösisch: Die bildungs­direktoren der französisch­sprachigen kantone be­schliessen, die ortho­graphe rectifiée per 2023 in der schule ein­zuführen. Der genfer autor und grossrat (FDP) Jean Romain will die reform notfalls mit kantonalen initiativen bekämpfen.

18. 4. 2021

Online­umfrage von The Sunday Times (London): Should English spelling be reformed to make it easier to learn? Stand am 2. 5. 2021: 13 % ja, 87 % nein, 7871 stimmen.

26. 3. 2021

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung.

8./9. 10. 2020

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Presse­mitteilung: «Der Rat hat […] die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unter­strich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kenn­zeichnung mehr­geschlechtlicher Bezeichnungen im Wort­innern in das Amtliche Regel­werk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen.» (rechtschreibrat.com).

12. 8. 2020

28. auflage des rechtschreib­dudens.

8. 5. 2020

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.

22. 11. 2019

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bern.

15. 11. 2019

L

Luxemburg: Bildungs­minister Claude Meisch präsentiert eine reformierte schul­ortografie für die luxem­burgische sprache. Die ver­doppelung von vokalen wird konsequenter durch­geführt (Reegel) und der gebrauch des dehnungs-h wird ein­geschränkt (Ausnam). Die alte ortografie bleibt bis zum schul­anfang 2020 gültig.

9. bis 17. 7. 2019

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in Chur.

16. 11. 2018

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Passau. Es gibt vorerst keine empfehlung zum gebrauch des gender­sternchens. (Mitteilung, pdf.)

11. 2018

CH

Die Neue Zürcher Zeitung gibt die speziellen fremdwort­schreibungen Plastic (material, im unterschied zur skulptur) und placieren (jetzt platzieren) auf.

10. bis 19. 7. 2018

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in Weinfelden TG.

8. 6. 2018

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Wien.

10. 11. 2017

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.

9. 8. 2017

27. auflage des rechtschreibdudens. duden.de/ueber_duden/ueber-den-Rechtschreibduden.

11. bis 20. 7. 2017

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in St. Gallen.

29. 6. 2017

Der Rat für deutsche rechtschreibung modifiziert das amtliche regelwerk (regeln, pdf, wörter­verzeichnis, pdf). Die gross­schreibung bei «festen Verbindungen» aus adjektiv und substantiv wird ausgeweitet (unterscheidungs­schreibung). Einzelne fremdworteindeutschungen werden rück­gängig gemacht, und der gross­buchstabe wird zugelassen.

1. 1. 2017

Rat für deutsche rechtschreibung: Josef Lange übernimmt den ratsvorsitz von Hans Zehetmair.

8. 12. 2016

Dritter bericht der rats für deutsche rechtschreibung. Das regelwerk wird an zwei stellen präzisiert bzw. erweitert: anerkennung des grossbuchtabens für ß, systematischere darstellung der schreibung von adjektiv-substantiv-fügungen (das schwarze/Schwarze Brett). (Mitteilung, pdf, bericht, pdf.)

28. 10. 2016

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Weimar.

19. 10. 2016

D

Anlässlich der Frankfurter buchmesse präsentieren reform­gegner unter der leitung von Friedrich Denk eine antologie unter dem titel «20 Jahre Rechtschreib­reform – Bilanz und Aus­blick». Teil­nehmer: Mario Adorf, Gabriele Ahrens, Matthias Dräger, Fried­rich Forssman, Hans-Joachim Gelberg, Hans Kruppa, Josef Kraus und Roland Reuss.

9. 2016

F

In Frankreich werden seit 1990 geplante neuregelungen in kraft gesetzt. fr.wikipedia.org

12. bis 20. 7. 2016

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in Thun.

24. 6. 2016

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Vaduz.

7. bis 15. 7. 2015

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in Brugg-Windisch.

7. 11. 2014

CH

Tagung der «Schweizer Ortho­graphischen Konferenz» (SOK) in St. Gallen unter dem titel «Sprache der Zeit – Sprache der Zeitung». «Die Kopräsi­denten der SOK nehmen das Gespräch mit der EDK auf. Ziel: Die Empfehlungen der SOK gelten in den Schweizer Schulen als richtig.»

8. bis 16. 7. 2014

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in Luzern.

1. 8. 2013

CH

«Empfehlungen der SOK zur deutschen Rechtschreibung» (sok.ch, pdf) der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK).

16. bis 24. 7. 2013

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung präsentiert sich an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in Winterthur.

3. 7. 2013

26. auflage des rechtschreibdudens.

27. 6. 2013

CH

Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) in Zürich: «Rechtschreibkompromiss: eine Lagebeurteilung».

27. 2. 2013

D

Diktatwettbewerb «Frankfurt schreibt» (www.frankfurt-schreibt.de). Teilnehmer: oberstufenschüler, lehrer und eltern. Durchschnittliche anzahl fehler: 33,23 (schreiben).

10. bis 18. 7. 2012

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung präsentiert sich an der lehrmittel­ausstellung «magistra» von Schule und Weiter­bildung Schweiz in Schaffhausen.

18. 11. 2011

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung.

28. 7. 2011

Der rat für deutsche rechtschreibung legt eine aktualisierte fassung des regelwerks vor. Eingedeutschte varianten von fremdwörtern werden gestrichen; ein grosser teil davon ist allerdings nicht das resultat der neuregelung von 1996. Mitteilung pdf, regeln (0,7 MB pdf), wörterverzeichnis (2,3 MB pdf), empfehlung vom 12. 2010 pdf.

25. 3. 2011

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Beginn der zweiten amtszeit.

9. 12. 2010

Mit abschluss der ersten amtszeit übergibt der rat für deutsche rechtschreibung seinen zweiten bericht der kultusministerkonferenz. «Der zweite Bericht unterscheidet sich von dem ersten Bericht dahingehend, dass er einen Bericht über die Wahrnehmung der regulären Aufgaben […] darstellt und daher keine Modifikationen zum amtlichen Regelwerk beinhaltet. Die im zweiten Bericht enthaltenen Empfehlungen sind Adaptionen des amtlichen Wörterverzeichnisses an den beobachteten Schreibgebrauch.» (Mitteilung, pdf), bericht, pdf).)

16. 11. 2010

D

Denic, die registrierungsstelle für die internetdomäne deutsche de, gestattet die verwendung des buchstabens ß in domänennamen. (Pressemitteilung.)

13. 11. 2010

CH

7. tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) in Basel.

18. 10. 2010

CH

Die «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) ver­öffentlicht einen «Wegweiser zu einer ein­heitlichen und sprach­richtigen deutschen Rechtschreibung» (sok.ch, pdf).

1. 10. 2010

18. sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Berlin. Schwerpunkt der beratung ist der turnusmässig erbetene bericht über die arbeit des rates in den vergangenen jahren. Der vorsitzende, Hans Zehetmair, bleibt im amt.

9. 2010

D

Das plattdütskbüro des kulturverbands Ostfriesische Landschaft überarbeitet die schreibregeln für das ostfriesische niederdeutsch: Schrievregels_September_2010.pdf.

2. 7. 2010

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Vaduz, Liechtenstein.

20. 5. 2010

CH

6. tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) unter dem titel «Sprachsicherheit» im zunfthaus zur Waag in Zürich. Mitveranstalter: Gesellschaft für Medienkritik Schweiz, verein Autorinnen und Autoren der Schweiz.

23. 4. 2010

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bern. (Pressemitteilung der schweizer bundeskanzlei vom 20. 4..)

15. 3. 2010

DK

Die dänische stadt Århus soll nach einem vorschlag ihres bürgermeisters wieder (wie vor der reform von 1948) Aarhus geschrieben werden.

1. 1. 2010

CH

Die Schaffhauser Nachrichten richten sich nach dem duden, nicht mehr nach den empfehlungen der Schweizer Ortho­graphischen Konferenz.

2010

P

Die reform der portugiesischen ortografie gemäss einem abkommen der Comunidade de Países de Língua Portuguesa (CPLP, Gemeinschaft der portugiesischsprachigen länder) tritt nach 18 jahren vorbereitung in kraft. Bis 2012 gilt eine übergangszeit. Vgl. 16. 5. 2008, novaortografia.com, www.multirio.rj.gov.br/acordoortografico.

12. 2009

CN

In der Volksrepublik China schlagen das bildungsministerium und das staatliche sprachkomitee eine vereinfachung von 44 der 3500 gebräuchlichsten schriftzeichen vor.

30. 10. 2009

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Bozen.

21. 8. 2009

CH

Die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen nationalrats sieht bezüglich der schulnoten­wirksamkeit der neuen rechtschreibung keinen handlungsbedarf (medienmitteilung).

20. 8. 2009

CH

Eingabe der vereinigung «AdS Autorinnen und Autoren der Schweiz» an die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen nationalrats unter dem titel: «Die neue Rechtschreibung und die Gestalt eines Textes.» – «Wir ersuchen die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur, ihre Verantwortung wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass das amtliche Regelwerk endlich unabhängig von Politik, Ideologie und wirtschaftlichen Interessen korrigiert wird und dass die neue Rechtschreibung in der dafür nötigen Zeit in Schule und Verwaltung ausgesetzt wird.»

7. 8. 2009

D

Umfrage auf Welt Online. Was halten Sie heute von der Rechtschreib­reform? Resultate am 7. 8. 2009, 18:38: 4% Eine sehr gute Sache. Sie war damals dringend not­wendig. – 13% Sie war in Ordnung, hat aber einige Merkwürdig­keiten hervor­gebracht. – 83% Schlimm! Sie hat großen Schaden an­gerichtet. – 2725 ab­gegebene Stimmen.

31. 7. 2009

CH

Ende der korrekturtoleranz für die bereiche getrennt- und zusammenschreibung, worttrennung und zeichensetzung in den schulen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein.

21. 7. 2009

25. auflage des rechtschreibdudens.

4. 6. 2009

CH

Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) im zunfthaus zur Waag in Zürich. In einer resolution ruft sie bund und kantone zu einem moratorium auf. Die neuen schreibweisen sollen nicht notenwirksam sein und das regelwerk nochmals überarbeitet werden.

16. 5. 2008

P

Das portugiesische parlament billigt eine rechtschreibreform. Sie betrifft vor allem stumme buchstaben, die in Portugal weitgehend entfallen, akzente und bindestriche. Portugal übernimmt brasilianische schreibweisen: «diretor» statt «director», «eletricos» statt «eléctricos» (trams). In Brasilien entfallen akzente: «voo»/«vôo» (flug), «ideia»/«idéia» (idee).

20. 4. 2008

D

Studie des instituts TNS Emnid im auftrag von «Bild am Sonntag»: Auf die frage «Haben Sie sich inzwischen an die neue Rechtschreibung gewöhnt?» antworteten 62 prozent aller befragten mit nein, nur 36 Prozent mit ja.

6. 2. 2008

D

Das verwaltungsgericht Schleswig weist die klage einer schülerin vom 17. 10. 2005 (9 A 301/05) ab. «Im Übrigen darf bei der Bewertung der Grundrechtsrelevanz nicht verkannt werden, dass Schülerinnen und Schüler im Alter der Klägerin von Anfang an nach den Regeln der reformierten Rechtschreibung unterrichtet worden sind und insofern ein Umlernen von der herkömmlichen Rechtschreibung nicht einmal geboten war. Umso weniger ist heute deshalb auch zu erkennen, dass mit der Rechtschreibreform - wie etwa bei der Einführung der Sexualkunde - neue Bildungsziele eingeführt würden. Tatsächlich verbleibt die Rechtschreibreform im Bereich technischer Fragen der Lehrplangestaltung und wertfreier Wissensvermittlung, der von den schulgesetzlichen Vorgaben abgedeckt ist (BVerfG aaO, S. 255 ff.; Gärditz aaO).»

31. 10. 2007

CH

Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) im zunfthaus zur Waag in Zürich. Die tagung stimmte einer resolution zu, die die zeitungen der Deutschschweiz einlädt, die empfehlungen der SOK «im Sinne einer sprachrichtigen und einheitlichen Rechtschreibung» zu übernehmen.

1. 8. 2007

D

Ende der übergangsfrist für die schulen Deutschlands.

22. 6. 2007

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung.

7. 5. 2007

CH

Tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz» (SOK) im hotel Greulich in Zürich. Die SOK «stellt Empfehlungen vor, wo die schulamtliche Rechtschreibung nicht verwendet werden sollte». Lancierung der website www.sok.ch.

20. 3. 2007

CH

Antwort der regierung des kantons St. Gallen auf die interpellation von Eva Nietlispach Jaeger (51.07.12) vom 20. 2. 2007. «Ein Handlungsbedarf im Sinn der Interpellation wird daher nicht gesehen.»

20. 2. 2007

CH

Interpellation (51.07.12) im kantonsrat des kantons St. Gallen durch Eva Nietlispach Jaeger (FDP): «Unsichere Rechtschreibung: Schule und gesellschaftliche Realität driften immer mehr auseinander».

1. 1. 2007

D

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung passt «ihre Rechtschreibung den in den Schulen gebräuchlichen Schreibweisen weitgehend» an.

D

Der Deutsche Hochschulverband und seine zeitschrift Forschung & Lehre beenden ihren ortografischen sonderweg stillschweigend.

22. 9. 2006

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Wien.

1. 8. 2006

D

Die empfehlungen des rats für deutsche rechtschreibung gelten in den schulen Deutschlands. Ein jahr lang soll toleranz geübt werden.

D

Die zeitungen der Axel Springer AG (u. a. Welt und Bild) geben ihren orto­grafischen sonderweg auf.

22. 7. 2006

24. auflage des rechtschreibdudens.

22. 6. 2006

CH

Die schweizerische erziehungsdirektoren­konferenz schliesst sich den vorschlägen des rats für deutsche rechtschreibung an. Es werden wenig auswirkungen auf die volksschule erwartet. Von fachdidaktischer seite wird eine handreichung für lehrpersonen erarbeitet. Diese soll im herbst 2006 vorliegen. Auf den gleichen zeitpunkt publiziert die Interkantonale lehrmittel­zentrale (ILZ) eine neuauflage des Schweizer schülerdudens. (Pressemitteilung, pdf)

1. 6. 2006

CH

Erste tagung der «Schweizer Orthographischen Konferenz». Sie empfiehlt, bei varianten der neuen deutschen rechtschreibung die alten schreibweisen zu bevorzugen. (Pressemitteilung)

24. 5. 2006

CH

«Sprachwissenschafter und Praktiker der Presse und der Verlage» gründen eine «Schweizer Orthographische Konferenz», «um die von der Rechtschreibreform beschädigte Einheitlichkeit und Sprachrichtigkeit der Rechtschreibung in Presse und Literatur der Schweiz wiederherzustellen».

2. 5. 2006

D

In Deutschland wird eine verfassungsbeschwerde gegen den beschluss der kultusminister­konferenz vom 2. 3. vom bundesverfassungs­gericht nicht zur entscheidung angenommen. «Der Beschwerdeführer hat eine Beeinträchtigung des Grundrechts auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit nicht dargelegt.» (Aktenzeichen 1 BvR 698/06, entscheidung, pressemitteilung vom 30. 5. 2006)

5. 2006

CH

Weiterbildungskurs für die deutschlehrkräfte an den sankt-gallischen mittelschulen (Formi-kurs 2006-58, «Von alt zu neu - von neu zu alt: Die neue Rechtschreibung - Hinweise, Klärungen und Stellenwert», leitung Mario Andreotti und Stefan Stirnemann) auf anweisung von erziehungsdirektor Hans Ulrich Stöckling abgesagt.

30. 3. 2006

D

Die ministerpräsidenten der deutschen bundesländer genehmigen die empfehlungen des rats für deutsche rechtschreibung.

D

Offener brief der Bayerische akademie der schönen künste an die minister­präsidenten der deutschen bundesländer.

2. 3. 2006

D

Die deutsche kultusminister­konferenz stimmt an ihrer 313. plenarsitzung in Berlin den empfehlungen des rats für deutsche rechtschreibung zu. (Pressemitteilung)

27. 2. 2006

Der rat für deutsche rechtschreibung übergibt seine empfehlungen an die deutsche kultusministerkonferenz. Pressemitteilung der kmk, zusammenfassung (pdf), regeln (4 MB pdf), wörterverzeichnis (1,8 MB pdf), erläuterungen (pdf)

3. 2. 2006

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Arrondierung der änderungsvorschläge, die er den staatlich zuständigen stellen ende des monats vorlegen will. Empfehlung zur gross- und kleinschreibung: u. a. ermöglichung der grossschreibung von Du in briefen und von verbindungen des typs Schwarzes Brett (= anschlagtafel).

6. 1. 2006

CH

Der schweizer lehrerdachverband LCH übt in einem offenen brief an die erziehungsdirektorenkonferenz scharfe kritik am rat für deutsche rechtschreibung und seinem vorsitzenden (Stellungnahme des LCH zu den Vorschlägen des Rats für deutsche Rechtschreibung vom 1. Dezember 2005 [pdf]). Er «weist die Vorschläge des RfdR […] vollumfänglich zurück und verlangt, dass die Pflege der Rechtschreibung grundlegend neu und diesmal professionell geordnet wird. Der LCH legt der EDK nahe, in der Rechtschreibfrage eine grundsätzliche Überprüfung der Geschäftsbeziehungen zur Kultusministerkonferenz KMK vorzunehmen.»

2. 1. 2006

D

Der Spiegel folgt «den bisherigen ergebnissen des rats für deutsche rechtschreibung.

25. 11. 2005

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Einsetzung einer arbeitsgruppe zur gross- und kleinschreibung.

28. 10. 2005

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Im bereich der silbentrennung soll auf die abtrennung von einzelnen vokalbuchstaben verzichtet werden. Das komma bei den infinitivgruppen soll in bestimmten fällen wieder verpflichtend werden.

17. 10. 2005

D

Klage einer schülerin beim verwaltungsgericht Schleswig gegen das gymnasium, das sie in der 7. klasse besucht (9 A 301/05). Sie verlangt, dass sie «in der herkömmlichen, vor der Einführung der Rechtschreibreform üblichen Orthografie» einschliesslich «Großschreibung der vertraulichen Anrede» unterrichtet wird. (Urteil am 6. 2. 2008.)

13. 9. 2005

D

Das oberverwaltungsgericht Lüneburg bekräftigt das recht der schülerin Josephine Ahrens, weiterhin die alte schreibung anzuwenden, lehnt aber den erlass einer einstweiligen anordnung auf sofortigen stopp der reform ab. (Aktenzeichen: 13 LA 209/05 und 13 MC 214/05)

1. 8. 2005

D

Die als unstrittig deklarierten teile der neuregelung von 1996 (laut-buchstaben-zuordnung, schreibung mit bindestrich, gross- und kleinschreibung) sind in 14 deutschen bundesländern (nicht in Bayern und Nordrhein-Westfalen) und im bund verbindlich. In der schule werden die alten schreibweisen in den bereichen, zu denen der rat für deutsche rechtschreibung noch änderungen vorlegen könnte, bis auf weiteres nicht als falsch markiert und bewertet.

16. 7. 2005

D

Die deutschen bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen kündigen an, dass sie entgegen dem früheren beschluss der ministerpräsidenten die verbindliche einführung der neuen regeln verschieben.

15. 7. 2005

CH

Der kanton Bern schlägt der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren (edk) vor, die bisherige übergangs­regelung weiterzuführen, und zwar so lange, bis die umstrittenen bereiche vom rat der deutschen rechtschreibung definitiv geregelt worden sind.

1. 7. 2005

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Verabschiedet werden änderungen im bereich der getrennt- und zusammenschreibung. Zum beispiel sollen partizip-verbindungen wie ratsuchend oder alleinerziehend künftig wieder zusammengeschrieben werden können. Die regelungen sollen nun unmissverständlicher sein als bisher und sich am sprachgebrauch orientieren.

23. 6. 2005

D

Die ministerpräsidenten der deutschen bundesländer lehnen an ihrer konferenz in Berlin einen vorstoss der unionsgeführten minister­präsidenten, das inkrafttreten der gesamten rechtschreib­reform nochmals ein jahr auszusetzen, ab.

16. 6. 2005

Psychologen der Freien universität Berlin (leitung: Arthur Jacobs) diagnostizieren in einer untersuchung mit einem mobilen blickbewegungs­labor positive auswirkungen der rechtschreib­reform auf das lesen.

13. 6. 2005

CH

Motion (M 149/2005 ERZ) im grossen rat des kantons Bern durch Christoph Stalder: «Rechtschreibreform: Einführung unverzüglich stoppen!» Der regierungsrat stellt in seiner antwort vom 17. 8. fest, dass die rechtschreibreform in der Schweiz mehr oder weniger stillschweigend und ohne grössere schwierigkeiten umgesetzt wurde, dass er aber wegen der kritik in Deutschland und der bildung des rats für deutsche rechtschreibung die einführungsfase verlängert hat.

9. 6. 2005

D

Die 6. kammer des verwaltungsgerichts Hannover weist die klage einer schülerin gegen das niedersächsische kultusministerium ab, mit der diese sich gegen die unterrichtung in neuer rechtschreibung wandte (az.: 6 A 6717/04). (Pressemitteilung: verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de).

3. 6. 2005

Der rat für deutsche rechtschreibung schlägt an seiner sitzung in Mannheim vor, zusammensetzungen mit verben vermehrt zusammen zu schreiben. Neu im rat vertreten: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und PEN-zentrum Deutschland.

2./3. 6. 2005

Die deutsche kultusminister­konferenz beschliesst an ihrer 310. plenarsitzung in Quedlinburg: Die neuregelung in der fassung von 2004 ist die verbindliche grundlage des unterrichts an allen schulen. Am 31. 7. enden die übergangsfrist und die damit verbundene korrekturpraxis. In den bereichen, in denen noch änderungs­vorschläge zu erwarten sind (getrennt- und zusammenschreibung, worttrennung und interpunktion), wird bei der bewertung toleranz geübt.

8. 4. 2005

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in München.

2. 3. 2005

CH

Ablehnung des postulats (04.249) von Dragan Najman vom 14. 9. 2004 betreffend «Neue Deutsche Rechtschreibung (NDR)» durch den regierungsrat des kantons Aargau.

18. 2. 2005

Sitzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim. Eine siebenköpfige arbeitsgruppe soll eine vorlage zur getrennt- und zusammenschreibung erarbeiten.

3. 2. 2005

CH

Die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen ständerats lehnt die petition von fünfzig juristen «zur Beendigung des Rechtschreibreform­projekts» («Rechts­wissenschafter für die bewährte Rechtschreibung») mit 7 gegen 0 stimmen bei 3 enthaltungen ab (bericht).

17. 12. 2004

Einsetzung des rats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.

CH

Annahme des am 27. 9. eingereichten postulates Riklin durch den schweizerischen nationalrat.

2. 12. 2004

D

Der deutsche bundestag berät zwei anträge: «Klarheit für eine einheitliche Rechtschreibung», eingereicht von Günter Nooke, Bernd Neumann (Bremen), Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen), weiteren abgeordneten und der fraktion der CDU/CSU, und «Die Einheit der deutschen Sprache bewahren», eingereicht von Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Vera Lengsfeld, Josef Philip Winkler und weiteren abgeordneten. Plenarprotokoll 15/145.

24. 11. 2004

CH

Der schweizerische bundesrat (regierung) beantragt die annahme des postulates Riklin.

11. 11. 2004

CH

Die motion «Rechtschreib­reform stoppen!» von Rudolf Keller wird im landrat des kantons Basel­land beraten. Sie wird von der regierung abgelehnt und nicht über­wiesen. Protokoll.

10. 11. 2004

CH

Seminar zur weiterbildung der deutschlehrkräfte an den sankt-gallischen mittelschulen im gymnasium Friedberg in Gossau SG. Leitung: Mario Andreotti und Stefan Stirnemann.

6. 11. 2004

Preisverleihung an Reiner Kunze («Anwalt einer gewachsenen Schreibtradition») und Klaus Bartels duch die «Stiftung für Abendländische Besinnung» in Zürich. (Begrüssung pdf.)

30. 10. 2004

Das PEN-zentrum lehnt die mitarbeit im rat für deutsche rechtschreibung ab.

26. 10. 2004

CH

Antwort des regierungsrats des kantons Schaffhausen auf die kleine anfrage 36/2004 von Gerold Meier: «[…] dass es heute in der Schule und in der Verwaltung nur noch darum gehen kann, einen bereits seit längerer Zeit laufenden, in den Schulen problemlos eingeleiteten Prozess abzuschliessen.».

22. 10. 2004

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ist gemäss beschluss der mitglieder­versammlung nicht bereit, dem rat für deutsche rechtschreibung bei­zutreten.

4. 10. 2004

D

Die zeitungen der Axel Springer AG (u. a. Welt und Bild) kehren zur «klassischen Rechtschreibung» zurück.

27. 9. 2004

CH

Postulat (04.3462) von Kathy Riklin im schweizerischen nationalrat. Die Schweiz soll «ein hohes Interesse an einem breiten Konsens» signalisieren. «Erreicht werden soll dieser Konsens namentlich durch eine Änderung des neuen Regelwerkes, wodurch die bisher möglichen Bedeutungsdifferenzierungen durch Zusammen- und Getrenntschreibung erhalten bleiben.»

14. 9. 2004

CH

Postulat (GR.04.249-1) von Dragan Najman im grossen rat des kantons Aargau betreffend «Neue Deutsche Rechtschreibung (NDR)».

5. 9. 2004

CH

Kleine anfrage 36/2004 von Gerold Meier im kantonsrat (parlament) des kantons Schaffhausen: «Wie stellen sich unsere Lehrpersonen, unsere Schüler, die hier beheimateten Verlage und der Staat zu der zur Zeit in der Öffentlichkeit laufenden Diskussion?»

3. 9. 2004

CH

Die kommission für wissenschaft, bildung und kultur des schweizerischen nationalrats lehnt die petition von fünfzig juristen «zur Beendigung des Rechtschreibreformprojekts» («Rechtswissenschafter für die bewährte Rechtschreibung») mit 18 gegen 1 stimme bei 2 enthaltungen ab (bericht, medienmitteilung).

28. 8. 2004

Die 23. auflage des rechtschreibdudens erscheint.

22. 8. 2004

D

Ein verein namens Rat für deutsche Rechtschreibung e. V. wird durch reformgegner in München gegründet (pressemitteilung).

14. 8. 2004

A

Manifest in Österreich: «Die Unterzeichneten fordern die Bundesregierung auf, […] 2. keine weiteren finanziellen Mittel für die "deutsche Rechtschreibreform" zur Verfügung zu stellen […], sich auch in Zukunft an keiner "deutschen Rechtschreibreform" mehr zu beteiligen und die eingesparten Mittel für die Förderung eines österreichischen und europäischen Sprachbewusstseins zu verwenden […].» Christian Ide Hintze (autor, Schule für dichtung), Marlene Streeruwitz (autorin, regisseurin), Roland Neuwirth (autor, sänger, komponist), Robert Schindel (schriftsteller), Peter Henisch (autor), prof. dr. Rudolf Muhr (universität Graz, institut für germanistik).

6. 8. 2004

D

Die Axel Springer ag (u. a. Bild und Welt) und der Spiegel-verlag beschliessen, in ihren publikationen zur alten rechtschreibung zurückzukehren. (Der Spiegel-verlag setzt die ankündigung nicht um.)

24. 6. 2004

CH

Motion «Rechtschreibreform stoppen!» von Rudolf Keller im landrat des kantons Baselland.

12. 6. 2004

CH

«Hin und her in der deutschen Rechtschreibung.» Referat von Peter Gallmann anlässlich der mitglieder­versammlung des Schweizerischen vereins für die deutsche sprache in Schaffhausen.

3./4. 6. 2004

Die deutsche kultusministerkonferenz stimmt an ihrer 306. plenarsitzung in Mainz dem 4. bericht der zwischenstaatlichen kommission zu und spricht sich für einen «rat für deutsche rechtschreibung» aus.

15. 5. 2004

D

Das Pen-zentrum Deutschland fordert an der jahrestagung in Potsdam die rücknahme der rechtschreibreform.

13. 4. 2004

D

Umfrage in Deutschland durch das Institut für Demoskopie Allensbach (bericht nr. 9/2004 als acrobat-datei). "Sind Sie für oder gegen die Rechtschreibreform, oder ist Ihnen das egal?" (13/49/38%), "Haben Sie sich selbst bei der Rechtschreibung umgestellt, oder wollen Sie sich künftig darauf einstellen, oder sehen Sie dafür keinen Grund?" (30/10/55%), "Sind Sie dafür, daß man zur alten Rechtschreibung zurückkehrt, oder sollte man die neue Rechtschreibung beibehalten?" (50/33%).

4. 2004

Resolution gegen die rechtschreib­reform von Claudia Ludwig und Astrid Luise Mannes.

4. 3. 2004

Die 305. plenarsitzung der deutschen kultusministerkonferenz genehmigt den 4. bericht der zwischenstaatlichen kommission nicht. «Es wurde vereinbart, dass Vertreter der Zwischenstaatlichen Kommission und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sich in zwei weiteren Gesprächen mit fachlichen Fragen der Neuregelung befassen werden. Es werden weitere Gespräche geführt, wie und in welcher Form die Entwicklung der Rechtschreibung zukünftig begleitet wird. Die Kultusministerkonferenz wird dann im Juni 2004 über die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung beschließen.» (Protokoll)

16. 2. 2004

CH

Interpellation (I 059/2004) im grossen rat des kantons Bern durch Christoph Stalder: «Fehlkonzept deutscher Rechtschreibreform — wie weiter?» Der regierungsrat teilt in seiner antwort von anfang mai die auffassung des interpellanten nicht, dass sich die rechtschreibreform im deutschen sprachraum und insbesondere im kanton Bern nicht durchgesetzt habe.

2. 2004

Petition von fünfzig juristen «zur Beendigung des Rechtschreibreformprojekts» an den deutschen bundestag, die deutschen landtage, die parlamente in Österreich sowie in der Schweiz.

12. 11. 2003

Offener brief der präsidenten von 8 deutschen akademien an die kultusminister der deutschen bundesländer, an die kultusministerkonferenz, die deutsche bundesministerin für bildung und forschung, an die österreichische bundesministerin für bildung, wissenschaft und kultur und an den schweizerischen bundespräsidenten. Koordination: Friedrich Dieckmann. Es wird festgestellt, «daß die für den Schulunterricht erhofften Vereinfachungen weitgehend ausgeblieben sind», und eine rückkehr zum duden von 1991 empfohlen.

19. 9. 2003

CH

Informationsveranstaltung/anhörung der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren (edk) in Bern zur beurteilung des 4. berichts der zwischenstaatlichen kommission für die rechtschreibung.

11. 9. 2003

CH

Autorenlesung und diskussion unter dem titel „Die Rechtschreibreform – ein unnötiger dirigistischer Eingriff“ in Zürich mit Reiner Kunze, Stefan Stirnemann (leitung), Stephan Dové und Primin Meier. Organisation: Liberales institut und den Schweizer Monatshefte.

21. 3. 2003

Kompromissvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit wortlisten gemäss eigenem vorschlag, ursprünglicher und inzwischen veränderter neuregelung sowie alter schreibweise. Konkretisierung des vorschlags von 1999. (In buchform, zusammenfassung vom 29. 9. 2004.)

27. 2. 2003

A

Die österreichische tageszeitung Die Presse führt die neuregelung von 1996 ein.

4. 12. 2002

CH

Die staats­kanzlei des kantons Zürich macht darauf auf­merksam, dass an der bisher üblichen schreib­weise von Glattal mit zwei t fest­gehalten wird. Medien­mitteilung.

3. 12. 2002

D

Veranstaltung «Die Aura der Wörter. Zur neuen Rechtschreibung»; Lesung und Diskussion mit Reiner Kunze. Reihe: Forum des Monats. Bayerische akademie der schönen künste.

31. 8. 2002

CH

Referat von Stefan Stirnemann in CH-8580 Amriswil TG. Veranstalter: Signat(h)ur.

9. 4. 2002

D

Umfrage in Deutschland durch das Institut für Demoskopie Allensbach (bericht nr. 7/2002 als acrobat-datei). "Sind Sie für oder gegen die Rechtschreibreform, oder ist Ihnen das egal?" (10/56/33%), "Haben Sie sich selbst bei der Rechtschreibung umgestellt, oder wollen Sie sich künftig darauf einstellen, oder sehen Sie dafür keinen Grund?" (25/13/57%), "Sind Sie dafür, daß man zur alten Rechtschreibung zurückkehrt, oder sollte man die neue Rechtschreibung beibehalten?" (50/29%).

28. 2. 2002

Bericht der zwischenstaatlichen kommission zu handen der kultusministerkonferenz. Behandlung an der 297. plenarsitzung der kultusministerkonferenz in Berlin (nicht traktandiert, in der pressemitteilung nicht erwähnt).

30. 9. 2001

CH

Referat von Theodor Ickler in der reihe «Talk im Theater» im teater St. Gallen.

27. 9. 2001

A

Gemäss einer umfrage des meinungsforschungsinstituts Imas in Linz halten 57% der österreicher die reform für nicht gut. 8% haben sich an die neuen regeln angepasst; 56% schreiben wie gewohnt. 30% wollen die neuregelung ausser kraft setzen, dagegen wollen es 50% jedem einzelnen überlassen, wie er schreiben möchte.

29. 8. 2001

CH

Ablehnung des postulats von Dragan Najman vom 29. 8. 2000 betreffend «Denkpause in der Rechtschreibereform» durch den regierungsrat des kantons Aargau: «Bereits 1996 wurde darauf hingewiesen […], dass keine Veranlassung bestehe, "bestehende Lehrmittel einzustampfen oder kurzfristig ausser Kraft zu setzen." Diese Einschätzung hat sich in der Folge bewahrheitet. Die Anpassung an die neue Rechtschreibung erfolgte bei den Nachdrucken bisheriger Lehrmittel ohne nennenswerte zusätzliche Kostenfolge.»

21. 6. 2001

D

Das oberverwaltungsgericht Lüneburg gibt dem niedersächsischen kultusministerium recht. Das urteil bewirkt, dass die tochter Josephine der klägerin Gabriele Ahrens jetzt wie alle anderen kinder in Niedersachsen auch die neuen regeln lernen muss. (Aktenzeichen: 13 L 2463/98)

16. 3. 2001

In Science wird eine in Italien, Frankreich und Grossbritannien durchgeführte untersuchung veröffentlicht, die eine mitschuld einer komplizierten rechtschreibung an der legastenie nachweist und darin ein wichtiges argument für rechtschreib­reformen sieht.

8. 2. 2001

D

Konstituierende sitzung des beirats für deutsche rechtschreibung in Mannheim.

15. 12. 2000

CH

Der schweizerische nationalrat lehnt die motion «Rückkehr zur alten Rechtschreibung» von Bernhard Hess ab.

12. 12. 2000

I

Im landtag von Südtirol wird ein beschlussantrag von Pius Leitner (Freiheitliche) mit der forderung nach einer zeitweiligen aussetzung der rechtschreib­reform abgelehnt.

27. 11. 2000

CH

Der schweizerische bundesrat (regierung) beantragt dem nationalrat, die motion «Rückkehr zur alten Rechtschreibung» von Bernhard Hess abzulehnen.

23. 11. 2000

Internationaler leseforschungs­kongress «Gutenbergs Folgen» in Mainz. Veranstalter: Stiftung Lesen. Der hirnforscher Ernst Pöppel stallt fest, das lesen sei «medizinisch gar nicht möglich». Zur erleichterung des lesens sollte die schriftsprache so weit wie möglich an die gesprochene sprache angelehnt werden.

5. 10. 2000

CH

Im schweizerischen nationalrat reicht Bernhard Hess mit 2 mitunterzeichnenden eine motion «Rückkehr zur alten Rechtschreibung» ein (aktenzeichen 00.3535).

291. plenarsitzung der deutschen kultusministerkonferenz in Bremen. Eine «reform der reform» ist nicht beabsichtigt, aber die kommission muss schneller als bisher geplant, nämlich bereits bis ende 2001, die erfahrungen mit den neuen regeln in der praxis zusammenfassen. Die arbeit der kommission wird künftig durch einen beirat begleitet.

4. 10. 2000

D

Baden-Württemberg: Der landtag lehnt in der 94. sitzung der 12. wahlperiode einen antrag der Republikaner (Lothar König) nach rücknahme aller verordnungen betreffend die einführung der neuen rechtschreibung mit mit grosser mehrheit ab (plenarprotokoll 12/94, s. 7362—7369, drucksache 12/5414).

3. 10. 2000

D

«Münchner Appell» der Initiative für vernünftige Rechtschreibung. Reformgegner fordern am tag der deutschen einheit «auch eine Rückkehr zur Einheit der deutschen Schriftsprache». — Gespannt warten wir auf die passende erklärung der reformgegner zum volkstrauertag.

1. 10. 2000

D

Der Deutsche Hochschulverband kehrt in seinem gesamten schriftverkehr (einschliesslich der zeitschrift Forschung & Lehre) zur bisherigen rechtschreibung zurück (pressemitteilung).

20. 9. 2000

Einsendeschluss des preisausschreibens der Initiative für vernünftige Rechtschreibung für argumente für die überlegenheit der reformierten rechtschreibung. Anschliessend würden die argumente in einer meinungsumfrage eines unabhängigen instituts darauf überprüft, ob sie von einer repräsentativen bevölkerungs­mehrheit geteilt würden (mindestens 50% zustimmung).

29. 8. 2000

CH

Postulat von Dragan Najman und 11 mitunterzeichnern im grossen rat des kantons Aargau (GR.00.291): «Auf Grund des immer breiteren Widerstands in sehr prominenten Kreisen in Deutschland […] wird der Regierungsrat aufgefordert, bei der Umsetzung der Rechtschreibereform eine Denkpause einzuschalten. Ich möchte betonen, dass mein Postulat nicht eine sofortige Rückkehr zur alten Schreibweise verlangt, sondern es soll nur verhindert werden, dass weiterhin aargauische Lehrbücher in die neue Form umgeschrieben werden. Dadurch soll eine eventuelle weitere Verschleuderung von Steuergeldern verhindert werden, falls sich die Rechtschreibereform schlussendlich — wie zu befürchten bzw. zu hoffen ist — als Flop erweist.»

25. 8. 2000

Die 22. auflage des rechtschreibdudens erscheint.

24. 8. 2000

Die internetdomäne rechtschreibreform.org wird von Christof Ulrich reserviert.

23. 8. 2000

CH

Die stadt Zürich wird in zukunft die strassen gemäss duden benennen. Das betrifft v. a. das durchkuppeln von namen, die auf personen zurückgehen. Zusätzlich soll im interesse ausländischer gäste auf die abkürzung «Str.» verzichtet werden. — Eigentlich stellt sich das problem mit der durchkupplung nicht mehr, wenn man strasse nicht abkürzt. Es sei daran erinnert, dass man zusammensetzungen im prinzip zusammenschreibt: Alfredescherstrasse, Adolfjöhrweg (wie Rosengartenstrasse). Dafür müsste man andernorts bindestriche einführen: St. Peterstrasse und St. Peterhofstatt müssen zu St.-Peter-Strasse und St.-Peter-Hofstatt werden oder natürlich zu Sanktpeterstrasse und Sanktpeterhofstatt.

19. 8. 2000

Ganzseitiges inserat der gegner der neuregelung von 1996 in 6 deutschen zeitungen mit Sieben Argumenten für die Rücknahme der Rechtschreibreform und einem umfragetalon.

15. 8. 2000

CH

Die schweizer wochenzeitung Brückenbauer veröffentlicht eine telefonumfrage. Von 1727 anrufern sagen 90 prozent nein zur neuen rechtschreibung.

3. 8. 2000

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung appelliert in einer erklärung an zeitungen, verlage, betriebe und staat­liche stellen, dem beispiel der Frankfurter Allgemeine Zeitung zu folgen.

1. 8. 2000

D

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kehrt zur alten rechtschreibung zurück.

8. 2000

Theodor Ickler veröffentlicht ein rechtschreibwörterbuch, basierend auf der alten regelung und einer «auswertung umfangreicher textquellen».

31. 7. 2000

Gründung: Initiative für vernünftige Rechtschreibung.

29. 7. 2000

D

Umfrage auf Spiegel Online. 60 prozent würden in ihrer zeitung gern die alte schreib­weise sehen.

15. 6. 2000

D

50 000 unterschriften müssen für einen volksentscheid in Bremen gesammelt werden; für den eigentlichen volksentscheid sind dann weitere 130 000 nötig.

15. 5. 2000

CH

Als wahrscheinlich letzte schweizerische tageszeitung, dafür mit einigem brimborium und ausgeklügelten abweichungen, führt die Neue Zürcher Zeitung die neuregelung von 1996 ein.

2. 5. 2000

D

In Bremen entschliesst sich die initiative "Wir gegen die Rechtschreibreform" doch noch, weiter unterschriften gegen die neue rechtschreibung zu sammeln.

13. 3. 2000

D

Das geplante volksbegehren gegen die neuregelung in Bremen wird endgültig abgesagt. Die von den parteien verlangte zusicherung, das ergebnis eines volksentscheids nicht (wie 1999 in Schleswig-Holstein) anzutasten, blieb aus; die regierungsparteien SPD und CDU reagierten gar nicht.

25. 2. 2000

D

In Bremen macht die initiative "WIR gegen die Rechtschreibreform" die wiederaufnahme des volksbegehrens von einer "demokratieerklärung" der parteien abhängig. Diese sollen bis zum 6. märz das versprechen abgeben, "zukünftige Volksentscheide in Bremen zu respektieren und unangetastet zu lassen". "Eine solche pauschale Erklärung wäre hochgradig anstößig, sagte der Bremer Rechtsprofessor Dian Schefold der SZ." (Süddeutsche Zeitung, 24. 2. 2000)

14. 2. 2000

D

Der staatsgerichtshof des deutschen bundeslandes Bremen erklärt ein volksbegehren der initiative "Wir gegen die Rechtschreibreform" für zulässig.

25. 11. 1999

D

Der vater von drei schulpflichtigen kindern in Schleswig-Holstein scheitert vor dem bundesverfassungsgericht mit seiner beschwerde gegen die einführung der rechtschreibreform an den schulen. Das gericht nimmt die beschwerde aus formalen gründen nicht an. (Aktenzeichen: BVG 2 BvR 1958/99.)

D

Das verwaltungsgericht in Schleswig hat die aufhebung des volksentscheides gegen die rechtschreibreform durch den schleswig-holsteinischen landtag als rechtmässig beurteilt. Ein elternpaar hatte dem kieler bildungsministerium untersagen wollen, seine söhne nach den neuen regeln zu unterrichten. (Az.: 9 B 111/99/91)

17. 11. 1999

D

In Mecklenburg-Vorpommern lehnt der landtag eine zweite volksinitiative "Wir stoppen die Rechtschreibreform" ab.

1. 11. 1999

D

Die schulen in Schleswig-Holstein unterrichten nach der neuen regelung.

6. 10. 1999

D

Öffentliche anhörung im bildungsausschuss das landtags von Mecklenburg-Vorpommern. Stellungnahmen der volksinitiative "Wir stoppen die Rechtschreibreform" und von prof. Dieter Nerius. Die initiative kündigt ein volksbegehren an.

17. 9. 1999

D

Der schleswig-holsteinische landtag beschliesst einstimmig die einführung der neuen rechtschreibung an den 1200 schulen des landes. Der volksentscheid zum stopp der rechtschreibreform an den schulen vom september 1998 ist damit gekippt. Die neuen regeln werden ab november gelehrt.

16. 9. 1999

D

Debatte im landtag von Mecklenburg-Vorpommern über die volksinitiative "Wir stoppen die Rechtschreibreform".

1. 8. 1999

dpa: Ein Jahr nach dem offiziellen Inkrafttreten der Reform liefern die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die anderen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen seit dem Wochenende alle Texte in der neuen Schreibung. […] Am Wochenende vollzog auch der «Der Spiegel» einen nach eigenen Worten «ehrenvollen Rückzug», um nicht «als Mahnmal gegen eine überflüssige Reform allein in der Presselandschaft» zu stehen. Entgegen den Erwartungen erschien die «Welt am Sonntag» am Sonntagmorgen noch in der alten Rechtschreibung, die «Bild am Sonntag» und andere Sonntags-Ausgaben in der neuen. […] Die Nachrichtenagenturen wollen jetzt eine Beobachtungsphase einlegen, bevor einzelne Schreibweisen in Zusammenarbeit mit den Kunden und Wissenschaftlern überprüft werden sollen.

D

Die neue rechtschreibung wird auch in der amtssprache aller deutschen bundesbehörden angewendet. Diesen beschluss fasste die bundesregierung am 27. 1.

20. 7. 1999

D

Das deutsche bundesverfassungs­gericht weist einen antrag auf eine einstweilige anordnung ab, mit der Jens Berendsen und seine töchter Alina und Sarah in Schleswig-Holstein rechtschreib­unterricht nach den neuen rechtschreib­regeln erzwingen wollten (aktenzeichen 1BvQ 10/99).

D

In Mecklenburg-Vorpommern erzwingt die initiative "Wir stoppen die Rechtschreib­reform" mit rund 18 000 gültigen unter­schriften die parlamentarische behandlung des temas.

19. 7. 1999

D

Im kleinsten deutschen bundesland, Bremen, hat die initiative «Wir gegen die Rechtschreibreform» zum zweiten mal 8000 unterschriften für ein neues volksbegehren gesammelt. Wird es zugelassen, müssen rund 51 000 bürgerinnen und bürger innerhalb von drei monaten den antrag unterzeichnen.

9. 7. 1999

D

Misserfolg des volksbegehrens «Schluß mit der Rechtschreibreform» in Berlin. Gemäss amtlichem endergebnis vom 28. 7. wurden 106'080 unterschriften gesammelt statt 241'536.

2. 6. 1999

D

In Berlin sind die gegner der rechtschreibreform mit einer klage für bessere bedingungen ihres schleppend laufenden volksbegehrens gescheitert. Der verfassungsgerichtshof des landes erklärte sich für nicht zuständig (aktenzeichen: Berliner VerfGH 31A,31/99).

10. 5. 1999

D

Start des volksbegehrens «Schluß mit der Rechtschreibreform» in Berlin. Bis zum 9. 7. sollen an 91 orten in der stadt unterschriftenlisten ausliegen. Für einen erfolg sind etwa 243 000 unterschriften erforderlich. Die initianten wollen einen neuen paragrafen ins berliner schulgesetz einfügen: «Aufgabe der Schule ist es, die in der Sprachgemeinschaft gewachsene und von der Bevölkerung allgemein anerkannte traditionelle Rechtschreibung nachzuvollziehen und die Schüler in dieser zu unterrichten.»

13. 4. 1999

D

Der berliner senat erklärt ein volksbegehren gegen die rechtschreibreform für formal zulässig.

24. 3. 1999

D

Das bundesverwaltungs­gericht in Berlin hebt ein urteil des verwaltungsgerichts Berlin auf, das am 14. november 1997 einer klage eines grundschülers gegen die reform stattgegeben hatte. Der 6. senat des gerichts erklärt, durch die reform würden schüler nicht in ihren grundrechten verletzt. Es sei auch kein spezielles gesetz zur einführung des neuen regelwerkes nötig. Geklagt hatte das ehepaar Holstein, das sich in seinen erziehungsrechten verletzt sieht. (AZ BVerwG 6 C 8.98)

22. 3. 1999

D

Das verwaltungsgericht in Schleswig weist einen antrag von Jens Berendsen auf einstweilige anordnung, seine töchter seien in neuer rechtschreibung zu unterrichten, zurück. (Az. 9B19/99)

19. 3. 1999

D

Start einer neuen unterschriftensammlung in Bremen durch die initiative «Wir gegen die Rechtschreibreform».

17. 3. 1999

D

Reformgegner Hans-Friedrich Tschamler aus Schopfheim reicht beschwerde beim europäischen gerichtshof ein.

15. 3. 1999

D

Berlin: Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege übergibt 25 000 unterschriften an die senatsverwaltung für inneres und beantragt die zulassung eines volksbegehrens. Ein gesetz soll die schule auf «traditionelle Rechtschreibung» verpflichten.

9. 3. 1999

D

Bremen: Der senat erklärt ein volksbegehren gegen die rechtschreibreform für nicht verfassungsmässig.

8. 3. 1999

CH

Die fraktion der Freiheits-Partei der Schweiz zieht die 1997 im schweizerischen nationalrat eingereichte motion «Rechtschreibreform stoppen» zurück.

16. 2. 1999

D

Klage von Jens Berendsen beim verwaltungs­gericht in Schleswig gegen die wieder­einführung der alten schreibung in Schleswig-Holstein.

8. 2. 1999

Eine arbeitsgruppe der deutschsprachigen nachrichtenagenturen arbeitet richtlinien aus, die (mit späteren korrekturen) im internet (www.dpa.de/info/rechtschr/rs_index.htm, ursprünglich www.dpa.de/rechtschreibung.htm) publiziert werden. Sie weichen in einigen punkten von den offiziellen ab (keine eindeutschung von fremdwörtern aus lebenden sprachen, grossschreibung von feststehenden begriffen adjektiv + substantiv und vertraulichen anredepronomen, abweichungen bei mehrgliedrigen englischen fremdwörtern sowie bei wortverbindungen personenname + substantiv). Unklar ist die behandlung des superlativs: Unter den beispielen, aber nicht in den regeln, findet man «am Besten», woraus wohl «schön, schöner, am Schönsten» folgt. Das ist entweder eine starke ausweitung der grossschreibung (vor der bisher alle autoren von regelwerken mit vermehrter grossschreibung zurückschreckten) oder mangelnde sorgfalt, die entsprechende vorwürfe an die offizielle kommission in einem merkwürdigen licht erscheinen liesse.

2. 1999

Kompromissvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. In der form eher ein ausführlicher diskussionsbeitrag zur neuregelung als ein gebrauchsfertiges regelwerk («. . . könnte man die neuen Schreibungen neben den alten als Nebenvariante zu Wahl stellen . . .»). Inhaltlich wirklich ein kompromiss zwischen dem alten und dem neuen, das ja selbst schon der kompromiss eines kompromisses ist. Beispiel: Stress statt Streß wird übernommen, Schiffahrt soll bleiben, daher ausnahme Streßsituation.

D

Start einer unterschriftenaktion durch reformgegner in Mecklenburg-Vorpommern.

28. 1. 1999

D

Das verwaltungsgericht Freiburg hat eine klage eines vaters, Hans-Friedrich Tschamler, gegen das land Baden-Württemberg in der hauptsache abgewiesen (Az.: 2 K 1752/97).

15. 1. 1999

Die internetdomäne www.rechtschreibreform.com wird von Matthias Dräger registriert.

4. 1. 1999

CH

Die schweizer tageszeitung Tages-Anzeiger, die Sonntags-Zeitung (aus gleichem haus) sowie die verwaltung des kantons Zürich stellen auf die neue rechtschreibung um.

16. 12. 1998

«Die deutschsprachigen Nachrichten­agenturen haben in Frankfurt einvernehmlich nach intensiver Beratung beschlossen, die Reform der deutschen Rechtschreibung weitestgehend und in einem Schritt umzusetzen.»

10. 12. 1998

D

Ankündigung eines volksbegehrens in Bayern durch Matthias Dräger. Ziel ist nicht ein gesetz, sondern ein neuer artikel 141a in der bayrischen verfassung: "(1) Sprache und Schrift als zentrale Bestandteile der Kultur dürfen nicht zum Gegenstand staatlich angeordneter Veränderungen werden. (2) In den Schulen wird die allgemein übliche Rechtschreibung unterrichtet. Als allgemein üblich gilt die Rechtschreibung, die in der Bevölkerung seit langem anerkannt ist."

8. 12. 1998

CH

Die arbeitsgruppe rechtschreibreform der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren beendet ihre existenz mit einem aperitif in Zürich, nachdem die arbeit 1995 abgeschlossen worden ist und die bedrohung der reform in Deutschland als überwunden gilt.

4. 12. 1998

D

Konferenz der ministerpräsidenten der länder der Bundesrepublik Deutschland in Potsdam. An der rechtschreibreform wird trotz dem volksentscheid in Schleswig-Holstein festgehalten. Der bund solle nun erklären, wann er wie 15 der 16 länder die neue rechtschreibung bei sich einführen will.

14. 11. 1998

D

Start der unterschriftensammlung für ein volksbegehren in Bremen durch Petra Ahrens und Matthias Dräger.

10. 1998

CH

Start dieses internetauftritts (Bund für vereinfachte rechtschreibung).

27. 9. 1998

D

Volksentscheid «WIR gegen die Rechtschreib­reform» in Schleswig-Holstein gleich­zeitig mit der wahl zum 14. deutschen bundestag. Damit gilt an den schulen des landes die reform nicht weiter.

1. 8. 1998

D

Die neuregelung von 1996 tritt für schulen und verwaltung in kraft. Die deutschen bundesländer Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg führten sie im öffentlichen dienst ein.

29. 7. 1998

D

Pressemitteilung des Städte- und Gemeinde­bundes Nordrhein-Westfalen: «Kommunen steht es frei, die neuen Rechtschreib­regeln ein­zuführen.»

14. 7. 1998

D

Urteil des deutschen bundesverfassungs­gerichts: Es sieht keinen verstoss gegen grundrechte; die reform kann wie geplant am 1. august in kraft treten. Urteil des ersten senats, 1 BvR 1640/97 -, Rn. (1-170), bverfg.de.

7. 7. 1998

D

Das lübecker elternpaar zieht seine verfassungsbeschwerde in Karlsruhe gegen die rechtschreibreform zurück.

25. 6. 1998

A

Der öster­reichische verfassungs­gerichtshof entscheidet, dass alle recht­lichen einwände gegen die neuerungen unzulässig sind (VfGH 1998).

24. 6. 1998

CH

Der schweizerische nationalrat (grosse kammer) lehnt mit 44:23 eine einzelinitiative Keller für den abbruch der rechtschreibreform ab. www.schweizer-demokraten.ch/rechtsch.htm

19. 6. 1998

D

In Niedersachsen ist das volksbegehren «Wir gegen die Rechtschreibreform» gescheitert.

11. 6. 1998

D

Den volksentscheid zum stopp der rechtschreibreform in Schleswig-Holstein haben 223 388 bürger unterstützt (10,5 prozent der wahlberechtigten). 5 prozent wären notwendig gewesen.

3. 6. 1998

D

In Schleswig-Holstein haben reformgegner über 220 000 unterschriften gesammelt und so einen volksentscheid erzwungen.

12. 5. 1998

D

Das deutsche bundes­verfassungsgericht verhandelt mündlich über die verfassungs­beschwerde.

30. 4. 1998

D

Abschluss des volksbegehrens in Schleswig-Holstein; die initiatoren bringen mit mehr als 223 000 unterschriften mehr als das doppelte der notwendigen stimmen zusammen.

4./5. 1998

Erklärung von über 500 professoren der sprach- und literaturwissenschaft gegen die rechtschreibreform.

26. 3. 1998

D

Der deutsche bundestag fordert die bundesregierung auf, die neuen schreibweisen bei den bundesbehörden vorerst auszusetzen.

2. 3. 1998

D

Das verwaltungsgericht Hannover untermauert eine eilentscheidung vom vergangenen august zugunsten von Gabriele Ruta, wonach ihre tochter weiterhin nach den alten regeln unterrichtet werden muss. Das land Niedersachsen legt gegen das urteil berufung ein. (AZ: 6 A 4317/97)

Januar 1998

Die mannheimer kommission schlägt einige änderungen vor, um ungereimtheiten zu beseitigen. Die kultusminister lehnen das ab.

1998

TJ

Im zentral­asiatischen Tadschi­kistan, wo für die tadschikische (persische) standard­sprache das kyrillische alfabet ver­wendet wird, werden die vier buch­staben Ц ц, Щ щ, Ы ы und Ь ь ab­geschafft. (wikipedia.)

30. 12. 1997

D

Das deutsche bundesverfassungsgericht (1. kammer des ersten senats) verwirft zwei verfassungs­beschwerden

9. 12. 1997

CH

Die zivilabteilung des gerichtskreises VIII Bern-Laupen weist eine klage gegen die konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren ab.

25. 11. 1997

CH

Der grosse rat des kantons Aargau lehnt die motion von Dragan Najman vom 17. 6. 1997 mit 93 gegen 11 stimmen ab.

14. 11. 1997

D

Das berliner verwaltungsgericht gibt der klage Gernot Holsteins gegen das land Berlin statt. Die drei kinder Holsteins müssen die neuen regeln nicht mehr lernen. (24. 3. 1999.)

1. 11. 1997

D

In Schleswig-Holstein beginnt das volksbegehren gegen die rechtschreibreform.

20. 10. 1997

D

Niedersachsen setzt den unterricht nach den neuen regeln aus, weil das oberverwaltungsgericht Lüneburg die einführung der reform ohne gesetz für rechtswidrig hält.

17. 10. 1997

D

Das ober­verwaltungsgericht Lüneburg bestätigt ein urteil des verwaltungs­gerichts Hannover. Damit setzt Gabriele Ruta durch, dass ihre tochter weiterhin nach den alten regeln unterrichtet wird, obwohl in Niedersachsen seit dem schuljahr 1996/97 in den ersten klassen der grundschulen die neuen rechtschreibung gilt. (Az.: 13 M 4160/97)

29. 9. 1997

CH

Im schweizerischen nationalrat wird eine frage von Otto Zwygart zur rechtschreibreform durch den bundesrat beantwortet: «Il s'agira d'examiner, à la lumière de l'évolution de ce projet en Allemagne, la nécessité d'autres interventions au niveau diplomatique, ce qui ne se justifierait pas actuellement.» (Aktenzeichen 97.5133.)

4. 9. 1997

CH

Schriftliche anfrage «Rechtschreibe­reform vor dem Fall!?» von Rudolf Keller im landrat des kantons Basel­land.

3. 9. 1997

CH

Beantwortung der interpellation von Dragan Najman vom 17. 6. 1997 durch den regierungsrat des kantons Aargau: «Der Regierungsrat ist nicht der Meinung, dass es Sache eines einzelnen Kantons sei, gegen eine Rechtschreibereform Widerstand zu leisten […], umso mehr nicht als sich die kantonale Zuständigkeit nur über die Einführung der Reform an den Schulen erstreckt. Unverständlich bleibt dem Regierungsrat auch, warum sich der Widerstand erst jetzt formiert und die betroffenen Kreise nicht vor Jahren schon ihre Bedenken geäussert haben und gegen die Reform angetreten sind. […] Die mit der Erstellung von neuen Lehr- und Lernmitteln befassten Gremien […] werden der zur Zeit vor allem in Deutschland bestehenden Verunsicherung Rechnung tragen. Bei Lehrmitteln, für welche keine hohe zeitliche Dringlichkeit besteht, wird für die Realisation die gebotene Zurückhaltung geübt.»

26. 8. 1997

D

Lübecker eltern, die vor den verwaltungsgerichten unterlagen, legen in Karlsruhe verfassungsbeschwerde ein.

29. 7. 1997

D

Das verwaltungsgericht Wiesbaden gibt dem eilantrag eines vaters gegen den unterricht nach den neuen regeln statt.

20. 6. 1997

CH

Der schweizerische nationalrat schreibt die interpellation Keller («Rechtschreibreform am Volk vorbei! Warum?») als erledigt ab. Der interpellant erklärt sich nicht befriedigt.

17. 6. 1997

CH

Interpellation (GR.97.3232) und motion (GR.97.3227) im grossen rat des kantons Aargau durch Dragan Najman und 5 mitunterzeichner: «Der Regierungsrat wird beauftragt, einen Antrag an die Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) zu richten, die Rechtschreibereform nicht zu vollziehen oder zumindest vorläufig zu verschieben.»

11. 6. 1997

D

Die innenminister der deutschen bundesländer beschliessen die einführung der neuen schreibweisen für den schriftverkehr der behörden zum 1. 8. 1998.

2. 6. 1997

D

Öffentliche anhörung vor dem rechtsausschuss des deutschen bundestags in Bonn mit Gerhard Augst, Theodor Ickler und Rolf Gröschner.

14. 5. 1997

CH

Der schweizerische bundesrat (regierung) nimmt zur interpellation Keller («Rechtschreibreform am Volk vorbei! Warum?») stellung: «Der Bundesrat hat lediglich beschlossen, die Reform der Rechtschreibung für seine Verwaltung als verbindlich zu erklären. Für einen solchen Entscheid ist kein formeller Beschluss des Parlamentes erforderlich. Für den Bereich der Schule hat die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren im Auftrag der Kantone die Reform beschlossen, denn es liegt in der Kompetenz der Kantone, die Lerninhalte für die Schulen festzulegen.» — Die motion «Rechtschreibreform stoppen» der fraktion der Freiheits-Partei der Schweiz wird zur ablehnung empfohlen.

5. 1997

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Die mitglieder­versammlung setzt eine rechtschreibkommission ein (Eustaquio Barjau, Günther Drosdowski, Hans-Martin Gauger, Georges-Arthur Goldschmidt, Hartmut von Hentig, Friedhelm Kemp, Uwe Pörksen, Harald Weinrich).

24. 4. 1997

CH

Die motion «Rechtschreib­reform stoppen» von Rudolf Keller wird im landrat des kantons Basel­land beraten. Die regierung «ist der Meinung, dass kein Grund besteht, in verspäteter Aufgeregt­heit jetzt eine Reform, die wie alle Reformen mit Vor- und Nach­teilen behaftet ist, zu stoppen.» Mit 39 : 25 stimmen und 1 enthaltung wird der über­weisung der motion zugestimmt. Protokoll.

25. 3. 1997

In Mannheim konstituiert sich die zwischen­staatliche kommission, die an stelle des dudens in zweifelsfällen entscheiden soll.

12. 3. 1997

CH

Im schweizerischen nationalrat reicht die (damals bestehende) fraktion der Freiheits-Partei der Schweiz eine motion «Rechtschreibreform stoppen» ein: «Es sind im Verwaltungsorganisationsgesetz und/oder in den Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen, dass die Schweiz bei der Rechtschreibreform nicht mitmacht.» (Aktenzeichen 97.3097.)

10. 3. 1997

CH

Im schweizerischen nationalrat reicht Rudolf Keller eine interpellation «Rechtschreibreform am Volk vorbei! Warum?» ein (aktenzeichen 97.3078).

6. 3. 1997

CH

Motion «Rechtschreib­reform stoppen» von Rudolf Keller im landrat des kantons Basel­land.

CH

Schriftliche anfrage «Reichtschreibe­reform am Volk vorbei! Warum?» von Rudolf Keller im landrat des kantons Basel­land. Schriftliche antwort der regierung am 22. 4.

22. 2. 1997

D

Start eines volksbegehrens in Niedersachsen durch prof. Carsten Ahrens und Gabriele Ruta.

1997

CH

Befragung der deutschschweizer bevölkerung durch das luzerner Link-institut für markt- und sozialforschung: Nur 17 prozent befürworten die ein­führung der neuen recht­schreibung, 67 prozent möchten gar nichts ändern, und 10 prozent finden, dass die änderungen zu wenig weit gehen. Die befürwortung der reform steigt mit zunehmendem bildungs­grad und sinkt mit zunehmendem alter.

14. 12. 1996

D

Start einer unterschriftensammlung in Schleswig-Holstein durch Matthias Dräger.

30. 11. 1996

D

Start der ersten unterschriftensammlung in Bayern für die zulassung zu einem volksbegehren durch Friedrich Denk.

26. 10. 1996

D

In einer umfrage in Deutschland sagen 75 prozent: «Wir brauchen keine Reform.» 12 prozent sprechen sich dafür aus; 13 prozent sind unentschieden.

25. 10. 1996

D

Reaktion der kultusminister auf die «frankfurter erklärung» mit einer «dresdner erklärung».

6. 10. 1996

Rund 100 schriftsteller fordern auf der frankfurter buchmesse in einer «frankfurter erklärung», angeregt von Friedrich Denk, den stopp der reform.

22. 8. 1996

Die 21. auflage des dudens erscheint nach den neuen regeln. Sie wird zu einem der grössten erfolge in der deutschen verlagsgeschichte.

10. 8. 1996

D

Schulbeginn an den grundschulen in zehn deutschen bundesländern mit den neuen regeln.

1. 7. 1996

In Wien unterzeichnen vertreter der deutschsprachigen staaten die absichtserklärung. Die neuen regeln sollen ab 1. august 1998 in schulen und behörden gelten. Bis august 2005 sollen die alten schreibweisen noch geduldet werden. In einigen ländern wird den schülern schon nach den sommerferien die neue schreibweise gelehrt.

21. 6. 1996

D

Das deutsche bundes­verfassungsgericht (3. kammer des ersten senats) verwirft eine verfassungs­beschwerde des herrn G. und der minder­jährigen G. gegen die neuregelung der deutschen rechtschreibung (beschluss der kultusminister­konferenz vom 1. 12. 1995, zustimmung der minister­präsidenten vom 14. 12. 1995 und zustimmung der bundes­regierung vom 17. 4. 1996). bverfg.de/e/rk19960621_1bvr105796.html

1996

CH

Die schweizer wochenzeitung Brückenbauer veröffentlicht eine umfrage. 91 prozent von 3034 befragten sprechen sich gegen die reform aus.

11. 12. 1995

CH

Im schweizerischen nationalrat wird eine frage von Hans Steffen («Bundesdeutsche Rechtschreibreform») durch bundesrätin Ruth Dreifuss beantwortet: «En Suisse, de nombreux organismes ont été consultés: associations d'enseignants, scientifiques, sociétés linguistiques, chancelleries d'Etat, éditeurs, typographes, correcteurs, etc.» (Aktenzeichen 95.5208.)

1. 12. 1995

D

Die kultusminister stimmen der überarbeiteten fassung zu.

26./27. 10. 1995

D

Die minister­präsidenten der deutschen bundes­länder beschäftigen sich mit den vorschlägen. Entschieden werden soll anlässlich der nächsten der minister­präsidenten­konferenz am 30. 3. 1996 – nach weiterer beratung durch die kultusminister und nach konsultation mit dem bundeskanzler.

7. 1995

Das regelwerk wird veröffentlicht. Landespolitiker erheben einspruch gegen einzelne wortschreibungen (zum beispiel: Restorant).

9. 3. 1995

CH

Fachveranstaltung rechtschreibreform für unterrichtsverantwortliche in Zürich, veranstaltet von der arbeitsgruppe rechtschreibreform der konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren unter dem vorsitz von prof. H. Sitta. Die arbeitsgruppe schliesst damit ihre arbeit ab.

22.–24. 11. 1994

Kultusbeamte aus den deutschsprachigen staaten billigen in Wien («3. wiener gespräche») den vorschlag von 1992.

27. 10. 1994

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung übergibt der erziehungsdirektorenkonferenz die petition «Für eine echte verbesserung der rechtschreibung» mit 5000 unterschriften.

4. 5. 1993

D

Öffentliche anhörung in Bonn. Etwa 30 verbände geben stellungnahmen ab.

3. 1993

TR

Kongress der welttürken in Antalya. Bestätigung des turkalfabets von 1991.

1992

Sprachwissenschafter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (internationaler arbeitskreis für ortografie) legen einen vorschlag zur neuregelung vor. Verabschiedet in Rorschach, Schweiz.

1991

TR

Symposium der zeitgenössischen türkischen alfabete in Istanbul. Vertreter der turknationen erarbeiten ein gemeinsames alfabet mit 34 buchstaben in lateinischer schrift.

Die 20. auflage des dudens beendet die trennung in ost- und westduden. Weiterführung durch die dudenredaktion in Mannheim.

21.–23. 5. 1990

2. zwischenstaatliche gespräche in Wien. In den bereichen zeichensetzung, worttrennung am zeilenende sowie getrennt- und zusammenschreibung herrscht weitgehender konsens. Für die laut-buchstaben-beziehung und die fremdwortschreibung wird eine behutsame und pragmatische vorgehensweise gutgeheissen. Für den bereich der gross- und kleinschreibung werden die wissenschaftler «ermuntert, im Hinblick auf ein Gesamtregelwerk […] alternative Lösungen auf der Basis des Status quo [minimalkorrekturen] und der vorliegenden Reformvorschläge [modifizierte grossschreibung und gemässigte kleinschreibung] weiter auszuarbeiten».

7. 2. 1989

F

In «Le Monde» erscheint « Le Manifeste des Dix » unter dem titel: « Moderniser l'écriture du français. »

10. 1988

Die mannheimer kommission für rechtschreibfragen übergibt der kultusminister­konferenz ihre vorschläge. Sie umfassen die bereiche zeichensetzung, worttrennung am zeilenende, getrennt- und zusammenschreibung, fremdwortschreibung und laut-buchstaben-beziehung. Zusätzlich zum auftrag werden vorschläge zur gross- und kleinschreibung gemacht.

19. 2. 1987

Auftrag der kultusministerkonferenz und des bundesinnenministeriums an das Institut für deutsche Sprache, zusammen mit der Gesellschaft für deutsche Sprache ein neues regelwerk zu entwickeln.

1986

Der internationale arbeitskreis für ortografie ist ansprechpartner der behörden der deutschsprachigen staaten für die erarbeitung eines neuen regelwerks. In der folge 3 «wiener gespräche» zur zwischenstaatlichen abstimmung. Vorerst ausklammerung der gross-/kleinschreibung.

20. 6. 1984

D

Kleine anfrage des abgeordneten Lütgert (SPD) im hessischen landtag betreffend realisierungschancen der reformbestrebungen aus der sicht der landesregierung, die sich «mehrfach» dazu «bekannt» habe.

12. 1. 1982

CH

Im grossen rat des kantons Aargau wird ein postulat des sekundar­lehrers Ernst Bopp überwiesen. Es verlangt, mittels einer standes­initiative den bundes­rat zu veranlassen, sich für eine ein­führung der gemässigten klein­schreibung im ganzen sprach­gebiet einzusetzen.

3. 9. 1981

D

Antwort des kultusministeriums von Rheinland-Pfalz auf die kleine anfrage des landtags­abgeordneten Helzer (SPD) vom 18. 8.: «In der Frage der Rechtschreibreform muß die Erhaltung der Einheit des deutschen Sprachraums für den Bund und die Länder oberster Grundsatz sein. […] Die Erörterung dieser Fragen ist im Plenum der Kultusministerkonferenz für Anfang 1982 vorgesehen. Grundlage wird ein fortgeschriebener Sachstandsbericht sein, den das Sekretariat der Kultusministerkonferenz z. Z. vorbereitet.» (Drucksache 9/1676, pdf.)

21./22. 8. 1980

Germanisten aus der Bundesrepublik, der DDR, der Schweiz und Österreich treffen sich anlässlich eines kongresses in Basel zu einer arbeitsberatung (protokoll). Gründung: internationaler arbeitskreis für ortografie. Diese beratung ist der anfang der institutionalisierten reformbestrebungen.

10. 5. 1980

D

Die mitgliederversammlung der Gesellschaft für deutsche Sprache in Trier beauftragt ihre rechtschreib­kommission, bis zum mai 1982 einen vorschlag für die neuordnung der gross- und kleinschreibung vorzulegen, und zwar unter berücksichtigung der daraus erwachsenden folgen für die getrennt- und zusammenschreibung.

28. 5. 1979

CH

Der kantonsrat (parlament) des kantons Zürich lehnt ein postulat («Die gemässigte Kleinschreibung […] ist in den Schulen des Kantons Zürich und später auch sukzessive in der Verwaltung einzuführen.») von Hans-Peter Grossmann mit 71 gegen 31 stimmen ab.

19.–24. 5. 1979

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung beteiligt sich mit einem stand an der ausstellung «paedagogica 79» in Basel. Podiumsgespräch u. a. mit Alfons Mueller-Marzohl, Louis Wiesmann (je pro reform) und Andreas Digeser (kontra).

10. bis 12. 10. 1978

Internationale sprachwissenschaftliche tagung zur reform der deutschen ortografie in Wien. Veranstalter: Österreichische gesellschaft für sprachpflege und rechtschreiberneuerung.

1977

Gründung: Kommission für rechtschreibfragen am Institut für deutsche Sprache (IdS), Mannheim.

1976

A

Experimentelle untersuchung zur lesbarkeit der kleinschreibung von Herbert Haberl.

L

Luxemburg: Die «Ortho­graphie Luxem­bourgeoise Of­ficielle» (OLO) wird auf­gegeben. Die neue schul­ortografie für die luxem­burgische sprache übernimmt wieder mehr deutsche regeln, auch die substantiv­grossschreibung (abweichung: ab­leitungen von eigen­namen auf -er und auf -isch werden gleich behandelt: lëtze­buerger Béier). Nicht verwendet wird das eszett (ß); es wird durch ss ersetzt.

26. 8. bis 1. 9. 1975

GB

1. «international conference» der Simplified Spelling Society (SSS) in London. Teilnehmer aus der Schweiz: Rolf Landolt. pdf.

3. 1975

CH

Die schweizerische konferenz der kantonalen erziehungs­direktoren stellt nach einer umfrage bei den kantonalen erziehungs­direktionen fest, dass eine reform der rechtschreibung grundsätzlich befürwortet wird.

8. 1. 1975

AUS

Die Australian Teachers’ Federation empfiehlt den schulbehörden die einführung eines reformvorschlags der Spelling action society (z. b. sed statt said).

1975

CH

Die gemeinde Binningen, kanton Basel-land, führt in der verwaltung die substantivkleinschreibung ein. Das experiment wird 1981 beendet.

4. 11. 1974

CH

Die Neue Zürcher Zeitung schafft als letzte schweizerische tageszeitung das eszett (ß) ab. Seit dem verschwinden der deutschen schreibschrift aus den schweizer schulen um 1934 wird es im schweizerischen allgemein­gebrauch nicht mehr eingesetzt.

18. 1. 1974

CH

Schweizerische ortografiekonferenz in Zürich, um die haltung betroffener organisationen zu einer allfälligen reform abzuklären.

1974

Gründung: Forschungsgruppe ortografie in der DDR.

CH

Die bürstenfabrik Trisa in Triengen (trisa.ch) unter der leitung von Ernst Pfenninger-Unternährer (1939 bis 2010) führt im geschäftsverkehr die gemässigte kleinschreibung ein.

18./19. 10. 1973

Internationaler wiener kongress. Veranstalter: Österreichische gesellschaft für sprachpflege und rechtschreiberneuerung. Belebung der wissenschaftlichen diskussion, was indirekt zur neuregelung von 1996 führte.

5./6. 10. 1973

Kongress "Vernünftiger schreiben" in Frankfurt a. M. Organisatoren: Gewerkschaft erziehung und wissenschaft GEW, Verband deutscher schriftsteller, PEN-zentrum Deutschland.

10. 1973

D

Umfrage in Deutschland durch das Institut für Demoskopie Allensbach. 53% der bundesbürger würden die allgemeine einführung einer gemässigten kleinschreibung befürworten. 23% der befragten sprachen sich dagegen aus.

6. 1973

CH

Eine zweite schweizer gemeinde führt in der verwaltung die substantiv­kleinschreibung ein: Wyssachen, kanton Bern

25. 5. 1973

D

159. plenarsitzung der deutschen kultusminister­konferenz in Berlin. Sie spricht sich für eine rechtschreib­reform nach dem wiesbadener modell (also für die gemässigte kleinschreibung) aus und beauftragt ihren präsidenten, den bremer kultursenator Moritz Thape, im einvernehmen mit dem bundes­innenministerium verhandlungen mit den deutschsprachigen staaten aufzunehmen.

1. 3. 1973

CH

Die verwaltung der gemeinde Ostermundigen in der nähe von Bern verwendet in ihrem schriftverkehr, ausgenommen urkunden und reglemente, die substantivkleinschreibung. Das experiment wird am 9. 2. 1981 beendet.

14. 2. 1973

D

Die sektion I des deutschen germanistentages schliesst sich der NRW-resolution "kleinschreibung in der grundschule" an und macht zusätzliche vorschläge zu komma, s-schreibung, silbentrennung und getrenntschreibung. (Entschliessung.)

1973

CH

Reform der grön­ländischen rechtschreibung. (de.wikipedia.org/wiki/Grön­ländische_Rechtschreib­reform)

10. 1972

CH

Eine knappe mehrheit der deutschschweizer spricht sich in einer repräsentativen umfrage des instituts Scope, Luzern, für die kleinschreibung aus. 54% würden «sofort mitmachen», 25% würden warten, bis sie sich eingebürgert hat, und 17% würden auf keinen fall mitmachen. Die initiative erwartet erwartet das publikum vor allem von den schulbehörden.

7. 7. 1972

D

In Dortmund fasst die fachschaft deutsch an den pädagogischen hochschulen des landes Nordrhein-Westfalen einstimmig den beschluss, die grundschule müsse auf die grossschreibung der substantive verzichten.

25. 6. 1972

D

Mahnbrief der bürgerinitiative aktion kleinschreibung an die deutsche kultusministerkonferenz.

15. 6. 1972

CH

Das eidgenössische departement des innern (innenministerium) setzt einen vorberatenden ausschuss für fragen der rechtschreibereform ein. Aufgabe: in verbindung mit den in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich auf dem gebiete der rechtschreibereform bestehenden institutionen als gesprächspartner die derzeitige situation und die absichten in bezug auf eine neue rechtschreiberegelung abzuklären und hierüber dem departement bericht zu erstatten. Auflösung in den achtziger jahren.

5. 1972

D

Gründung: aktion kleinschreibung, Tuttlingen (später Immendingen), Deutschland.

20. 1. 1972

CH

Kleine anfrage im grossen rat des kantons Basel-stadt. Louis Wiesmann lädt den regierungsrat ein, «zu prüfen und zu berichten, ob a) unser kanton allein in schule und verwaltung die gemässigte kleinschreibung einführen könnte oder b) auf die initiative unserer regierung die konferenz der kantonalen erziehungsdirektoren eine lösung für alle deutschsprechenden kantone anstreben könnte […].» (Wortlaut.)

1972

D

Die rahmenrichtlinien sekundarstufe I deutsch, herausgegeben vom hessischen kultusminster, wollen u. a. «die Überbewertung der Rechtschreibung in Schule und Öffentlichkeit korrigieren».

1. 9. 1971

AUS

Gründung: Spelling action society in Australien durch Harry Lindgren.

22. bis 26. 3. 1971

Internationales symposium «Schreibung – gegenwärtige Gesellschaft» in Wien als neuer anstoss der diskussion. Veranstalter: Österreichischer Sonnenbergkreis und Österreichische gesellschaft für sprachpflege und rechtschreiberneuerung. (Resolution.)

1971

A

Einrichtung einer kommission für rechtschreibungs­fragen an der Österreichischen akademie der wissenschaften, nachdem alle delegierten der akademie auf grund von heftigen meinungsverschiedenheiten aus der österreichische kommission für die orthographiereform ausgetreten waren.

12. 5. 1970

D

Eingabe von Hans Neßler an den ausschuss für bildung und wissenschaft des deutschen bundestags: «Empfehlung zur Einführung der Vollkleinschrift.»

1970

A

Die österreichische kommission für die orthographiereform wird reaktiviert.

D

In den 1970er jahren erscheint die funktionärs­zeitschrift der deutschen IG Metall (der weltweit grössten einzel­gewerkschaft) in klein­schreibung.

24. 6. 1968

CH

Kleine anfrage von nationalrat Emil Schaffer. (Wortlaut in Volksstimme St. Gallen, 1968-06-29.) Der bundesrat beruft sich in seiner antwort auf die ablehnende stellung­nahme der schweizerischen ortografie­konferenz und will keine initiative auf inter­nationaler ebene starten.

5. 1968

Ortografische besonderheiten im rechtschreib­wörterbuch von Lutz Mackensen, schulvariante jeweils als zusatz. U. a. lang-s, abweichungen bei gross-/kleinschreibung (vermehrte grossschreibung), zusammen-/getrenntschreibung, dreikonsonantenregel (Sauerstofflasche). Regeln.

1968

D

Parlamentarische anfrage im landtag des deutschen bundeslands Rheinland-Pfalz. Helmut Adamzyk fordert kultusminister Bernhard Vogel auf, mit den anderen bundesländern verhandlungen zur einführung der kleinschreibung aufzunehmen und schon vorweg eine tolerierung der kleinschreibung in Rheinland-Pfalz zu verfügen.

6. 1964

A

Die österreichische kommission für die orthographiereform wird nach dem tod des obmanns Richard Meister stillgelegt.

1964

RUS

Ein reformvorschlag einer ortografiekommission des institutes für russische sprache der UdSSR wird abgelehnt.

20./21. 8. 1963

CH

Schweizerische ortografie­konferenz in Zürich. Delegierte ver­schiedener verbände lehnen die wiesbadener empfehlungen ab (stellungnahme der konferenz). – Antrag des BVR dazu.

1963

CH

Umfrage des schweizer radios, studio Zürich. 80 % der 4301 teilnehmenden hörer sprechen sich gegen die kleinschreibung aus. Quelle: stellungnahme der ortografiekonferenz.

28. 11. 1962

CH

In der Schweiz nimmt der von der kommission für rechtschreib­reform eingesetzte vorberatende fachausschuss die arbeit auf.

3. 1962

CH

Eingabe an die konferenz der kantonalen erziehungs­direktoren, unter­zeichnet von 6 verbänden: Deutsch­schweizerischer sprachverein, arbeits­ausschuss der schweizer korrektoren, Schweizerischer lehrer­verein, Katolischer lehrer­verein der Schweiz, Verein schweizerischer gymnasial­lehrer und Bund für vereinfachte rechtschreibung.

27. 6. 1961

A

Abstimmung der österreichischen kommission für die ortho­graphiereform über die «grundsätzliche kleinschreibung» gemäss wiesbadener empfehlungen. 10 mitglieder stimmen dafür, 10 dagegen; 2 geben eine sondererklärung ab.

1. 1. 1961

D

Die gewerkschafts­zeitung der west­deutschen typografen, «druck und papier», erscheint in kleinschreibung.

1961

GB

Sir James Pitman (enkel von sir Isaac Pitman) entwickelt ein spezielles alfabet für lese­anfänger: Initial Teaching Alphabet.

1960

A

Das österreichische bundesministerium für unterricht setzt die kommission für die orthographiereform ein.

8. 4. 1959

A

Vortrag von Viktor Schneider vor dem verein Mutter­sprache in Wien: «Wiesbadener Empfehlungen zur Rechtschreib­änderung».

15. 10. 1958

Reformvorschlag: empfehlungen des arbeitskreises für rechtschreibregelung («wiesbadener empfehlungen»).

1958

CN

Eine schriftreform in der Volksrepublik China bringt die vereinfachung von mehr als 2000 schriftzeichen. Sie wird später auch von Singapur übernommen, aber nicht von Taiwan und anderen sprachen, die chinesische zeichen verwenden (Japan hat 1946 vereinfachte zeichenformen eingeführt).

1957

GB

George Bernard Shaws letzter wunsch, den grössten teil seines nach­lasses zur schaffung eines neuen alfabets zu ver­wenden, wird von einem londoner gericht als nicht erfüllbar be­zeichnet.

1956

Spaltung des dudens in «westduden» (Mannheim, Bibliographisches Institut AG) und «ostduden» (Leipzig, Volkseigener Betrieb Bibliographisches Institut).

D

In der Bundes­republik Deutschland wird der amtliche arbeitskreis für rechtschreibregelung zur prüfung der stuttgarter empfehlungen eingesetzt. Diese prüfung wird im laufe von zwei jahren von drei unter­ausschüssen durchgeführt.

18./19. 11. 1955

D

Die kultusministerkonferenz erneuert ihren beschluss von 1950, dass in den deutschen schulen im zweifel der duden verbindlich ist. Stillschweigend schliesst sich die DDR an.

1955

A

Gründung: «bund österreichischer rechtschreibreformer», später Österreichische gesellschaft für sprache und schreibung.

Ende 1954

CH

In der Schweiz setzt die konferenz der kantonalen erziehungs­direktoren eine kommission für rechtschreibreform ein.

28. 8. 1954

CH

Der Schweizeri­sche Fachpresse­verband lehnt die «sogenannten Stutt­garter Vor­schläge» ab.

22. 6. 1954

CH

Der Zürcher Presse­verein befasst sich an seiner quartal­versammlung mit der frage der ortografie­reform. «In der anschließenden Diskussion […] stießen die Vorschläge der ‹Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege› 1954 auf starke Kritik und die ganze Angelegenheit wurde als so wichtig bezeichnet, um von den gegebenen Vereins­instanzen ohne Verzug behandelt zu werden.» (Die Tat, 24. 6. 1954)

15./16. 5. 1954

Vierte tagung der arbeits­gemeinschaft für sprachpflege in Stuttgart. Reformvorschlag («stuttgarter empfehlungen») mit 7 punkten (punkt 1: substantivkleinschreibung) und als zusatz überlegungen zur kennzeichnung der vokallänge.

Die in Leipzig erscheinende 14. auflage des dudens wird ab 1954 durch eine westdeutsche ausgabe aus Mannheim konkurrenziert. Bezüglich rechtschreibung gibt es nur geringe abweichungen.

24. 3. 1954

D

Abend­veran­staltung des zweigs Berlin der Gesell­schaft für Deut­sche Sprache mit abstimmung. (All­gemeine Deutsche Lehrer­zeitung, 10. 1954)

29. 1. 1954

CH

Der Schweizerische Zeitungs­verleger­verband «hält die technischen Schwierig­keiten und die schwere wirt­schaftliche Einbuße, die der Ueber­gang zu einer ganz neuen, von weiten Kreisen ab­gelehnten Rechtschreibung für das Zeitungs­gewerbe mit sich brächte, für untragbar und wird sich daher allen dahin zielenden Vor­schlägen mit Nachdruck wider­setzen.» (Neue Zürcher Zeitung, .)

21./22. 11. 1953

Dritte tagung der arbeitsgemeinschaft für sprachpflege in Schaffhausen.

1.—3. 6. 1953

Zweite tagung der arbeitsgemeinschaft für sprachpflege in Salzburg.

1953

D

Gründung: arbeitsgemeinschaft neue rechtschreibung, Stuttgart.

21./22. 11. 1952

Erstes treffen der arbeitsgemeinschaft für sprachpflege in Konstanz.

28. 10. 1952

A

Vortrag von Karl Wache vor dem verein Mutter­sprache in Wien: «Deutsche Sprache, deutsche Schrift, Groß- oder Klein­schreibung?».

1951

CH

Abstimmung in den lehrer­vereinigungen der deutsch­sprachigen Schweiz, angeregt 1949 durch die erziehungsdirektoren­konferenz. Die gemässigte klein­schreibung wird mit über­wältigendem mehr gut­geheissen.

CH

Die stadt Zürich schreibt gemäss stadtrats­entscheid strassennamen, die auf personen zurückgehen, entgegen der regel ohne durch­kupplung: Adolf Lüchinger-Str. Aufhebung 2000.

1950

D

Die kultusminister­konferenz beschliesst, dass bis zu einer neuregelung in den deutschen schulen im zweifel der duden verbindlich ist. (In der Schweiz gilt der duden seit 1892.)

GB

Der irische dramatiker George Bernard Shaw (26. 7. 1856 2. 11. 1950) fordert eine einfache, fonemische ortografie und verfügt, dass ein teil seines nach­lasses für die ent­wicklung einer neuen schrift verwendet wird. (en.wikipedia.org)

12. 10. 1949

CH

Tagung der schweizerischen erziehungs­direktoren in Stans. Referate von prof. August Steiger, obmann des Deutsch­schweizerischen sprachvereins, für die bei­behaltung der gros­schreibung mit etwelchen lockerungen der regeln und von dr. Erwin Haller, dem vor­sitzenden des Bundes für ver­einfachte recht­schreibung.

11. 3. 1949

GB

Ein vorstoss (private member's bill) von Mont Follick im unterhaus wird mit 87 gegen 84 stimmen abgelehnt.

23. 3. 1948

DK

Dänisch: u. a. abschaffung der substantiv­grossschreibung — als letzte sprache ausser der deutschen.

1948

D

Reformvorschlag von Kurt Hiele.

27. 11. 1946

D

Im auftrag der zentralverwaltung für volksbildung der sowjetischen besatzungszone veröffentlicht Wolfgang Steinitz einen reform­vorschlag. Er umfasst die klein­schreibung der substantive, die vereinheitlichung von ei/ai und f/v/ph, den wegfall des x, die einheitliche bezeichnung der langen vokale und die eindeutschung der fremdwörter.

1. 8. 1946

CH

Die Neue Zürcher Zeitung stellt von fraktur auf antiqua um (facebook).

1946

CH

«Grosses ziel» des Bundes für vereinfachte rechtschreibung (BVR).

24. 8. 1944

D

Die arbeiten an der rechtschreibreform werden nach einem «führerbefehl» «bis kriegsende» zurückgestellt.

27. 6. 1944

D

Der deutsche reichspressechef verfügt, in der presse sei bis auf weiteres nicht über die neuen rechtschreib­regeln zu berichten.

1944

D

Deutschland: vorschlag «kleine rustsche reform».

L

Luxemburg: Nach dem ende der deutschen besetzung soll eine laut­getreue «Ortho­graphie Luxem­bourgeoise Of­ficielle» (OLO) die luxem­burgische sprache von der deutschen abkoppeln. Sie setzt sich jedoch nicht durch.

3. 1. 1941

D

Ein erlass der deutschen ns-regierung erklärt die antiqua zur «normalschrift» und damit die fraktur als unerwünscht.

1941

D

Deutschland: Einsetzung einer ortografiekommission durch Bernhard Rust, preussischer kultusminister und reichsminister für wissenschaft, erziehung und volksbildung. Ihre «Vorschläge zur Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung» stimmen weitgehend mit dem erfurter rechtschreibungsprogramm überein.

1938

CH

In den schulen des kantons Zürich wird das ß nicht mehr gelehrt.

1936

CH

Der Bund für vereinfachte rechtschreibung erweitert das «kleine ziel»: Die letzten h nach t sollen auch noch gestrichen und ferner ph durch f ersetzt wurden, also «teater, rabarber und filosofie».

1934

CH

Die stadtverwaltung von Biel im kanton Bern verwendet für ein halbes jahr die substantivkleinschreibung.

3. 1933

CH

In den schulen des kantons Zürich wird die fraktur nur noch als leseschrift gelehrt.

1933

DK

Dänemark: Eine rechtschreib­reform, 1920 bis 1923 durch den dänischen lehrerverein aus­gearbeitet, wird abgelehnt. Trotzdem wird die klein­schreibung immer mehr angewandt.

GB

Denkschrift der Simplified Spelling Society zuhanden des britischen erziehungs­ministeriums mit 800 unter­schriften von professoren vieler universitäten und von berufs­organisationen. p1933petition-pamphlet.pdf

1932

CH

Beantwortung des in eine kleine anfrage umgewandelten postulats Roth durch den schweizerischen bundesrat (regierung). In diesem zusammenhang und auf grund einer eingabe des BVR sucht der bundesrat fühlung­nahme mit den regierungen in Deutschland und Österreich. Die deutsche regierung bezeichnet die verwirklichung des vorhabens als noch in weiter ferne liegend und lehnt die einberufung einer konferenz ab. In Wien bekundet man ein lebhaftes interesse an einer durchgreifenden vereinfachung der rechtschreibung und ist bereit, die bestrebungen zu fördern. Den ersten schritt will aber auch Österreich nicht tun.

D

Experimentelle untersuchung über die lesbarkeit der gross- und kleinschreibung.

8. 1931

D

Der 7. vertretertag des Bildungsverbandes der deutschen buchdrucker in Erfurt beschliesst das «erfurter rechtschreibungs­programm, 10 punkte zur reform unsrer rechtschreibung». Punkt I: kleinschreibung mit ausnahme von satzanfängen, geografischen und eigennamen.

1931

D

Die Büchergilde Gutenberg Berlin gibt das buch «sport und arbeitersport» von helmut wagner in kleinschreibung heraus und stellt ihm das motto voran: «dieses buch wurde mit zustimmung des autors in kleinbuchstaben gesetzt. es soll freunden und gegnern der vielfach umstrittenen klein­schreibung gelegenheit zur klärung ihres standpunktes geben.»

D

Vorschlag des «leipziger lehrervereins».

18. 7. 1930

D

«Die Literarische Welt» bringt das ergebnis einer rundfrage: «Soll die deutsche Recht­schreibung reformiert werden?» Es antworten minister a. d. dr. Becker, Thomas Mann, prof. Karl Voßler, Gustav Wyneken, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Joseph Roth, Stephan Ehrenzweig. Dazu der leipziger lehrer­verein 1931: Darunter «ist unseres erachtens nur einer, der verstehend seine meinung darlegt (wyneken) . bezeichnend sind folgende wendungen aus den einzelnen antworten: ‹zur zeit wichtigere aufgaben›, ‹als an dem orto­grafischen kleid seiner sprache herum­zubürsten›, ‹das rein fonetische führt zur anarchie›, ‹keine reiter­kunststücke machen›, ‹ein simples sistem von signalen›, ‹segnungen der entseelten schrift­sprache› .»

1930

CH

Die druckerei Stämpfli & Cie. in Bern führt die gemässigte kleinschreibung in allen firmeneigenen texten ein. (Brief.)

7. 1929

D

In Deutschland gründung: verein rechtschreibbund.

1928

CH

Postulat von nationalrat Roth, Interlaken. Der schweizerische bundesrat (regierung) möge sich mit den regierungen Deutschlands und Österreichs wegen der vereinfachung der rechtschreibung in verbindung setzen.

TR

Türkisch: lateinische schrift statt türkisch-arabische.

7. 9. 1924

CH

Gründung: Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR) in Olten. Ältester noch aktiver reformverein im deutschen sprachraum. Zweiteilung der bestrebungen: Einer «kleineren reform, die sofort durchführbar ist», einem «minimal­programm» oder «kleinen ziel» stand eine «grosse reform», ein «maximalprogramm» oder «grosses ziel» gegenüber. Als kleines ziel wurde beschlossen: «Alle wörter werden klein geschrieben, eigennamen und satzanfänge im allgemeinen gross.» Protokoll der gründungs­versammlung

7. 1923

GB

Petition der Simplified Spelling Society zuhanden der britischen regierung mit 15 000 unterschriften.

1920

D

In Deutschland behandelt eine reichs­schulkonferenz die reformfrage. Eingeladen werden auch Österreich und die Schweiz; diese sendet zwei vertreter nach Berlin. Die reform wird in der hauptsache abgelehnt.

27./28. 1. 1920

D

Tagung eines sachverständigen­ausschusses im reichsministerium des innern in Berlin. Grundlagen für eine neue rechtschreibung: Vollständige beseitigung der doppelvokale (ausser zur vermeidung von verwechslungen), ei statt ai, kk statt ck, x statt ks, cks und chs, f statt v und ph, beschränkung der grossen buchstaben auf namen und satzanfang.

5. 1917

RUS

«Verordnung über die vereinfachung der russischen rechtschreibung», basierend auf einem projekt der russischen akademie der wissenschaften von 1912. Einführung durch verfügungen des kommissariats für bildung (12. 1917) und des rats der volkskommissare (10. 1918). U. a. abschaffung einiger buchstaben. Gegner des sowjetregimes behalten die alte ortografie bis zum zweiten weltkrieg bei.

1915

Mit der 9. auflage des dudens werden das ortografische wörterbuch und der buchdruckerduden zusammengeführt.

1908

GB

Gründung: Simplified Spelling Society (SSS), Grossbritannien.

1907

N

Norwegisch: Im zusammenhang mit einer anderen rechtschreib­reform setzt sich die substantiv­kleinschreibung durch.

1904

P

Vorschlag, in der portugiesischen ortografie die griechischen grafeme (z. b. th, ph, rh) sowie stumme konsonanten (z. b. santo statt sancto) abzuschaffen.

1903

Separate ausgabe des dudens für das grafische gewerbe («buchdruckerduden»), weil die amtliche regelung von 1901 noch zahlreiche schreibvarianten zulässt.

18. 7. 1902

CH

Ein bundesrats­beschluss unter aus­drücklicher zustimmung der kantons­regierungen bestätigt die amtliche geltung der Duden-rechtschreibung für die ganze Schweiz.

1902

Die 7. auflage des dudens setzt die ergebnisse der II. ortografischen konferenz von 1901 im wörterbuch um.

17. bis 19. 6. 1901

D

II. ortografische konferenz in Berlin.

1900

D

Wilhelm Bleich, gymnasial-oberlehrer a. d., postuliert eine «rechtschreibung ohne unnützen ballast», also u. a. ohne fraktur, substantiv­grossschreibung, dehnungszeichen, ß (aber mit lang-s). («Der deutsche Schreibzopf und dessen notwendige Beseitigung.»)

24. 8. 1892

CH

An einer von bundesrat Schenk einberufenen konferenz zur regelung der ortografiefrage einigen sich bund und 17 kantone darauf, nicht das regelwerk des Schweizerischen lehrervereins, sondern «die in Deutschland verbreitetste, die in Dudens ‹Ortho­graphischem Wörterbuche› festgesetzte Orthographie» einzuführen. Gewünscht werden auch eine konsequentere th-regel und eine unterstützung einer grösseren vereinfachung der rechtſchreibung, «sobald die Gelegenheit sich dazu bietet». (Zuger Volksblatt.)

1889

F

Petition der « Société de réforme orthographique » mit 7000 unterschriften für die weglassung stummer akzente und buchstaben.

15. 11. 1885

CH

Eine versammlung von lehrern aus 10 kantonen in Olten ersucht den bundesrat, eine internationale konferenz anzustreben. Die entsprechende anregung in Berlin hat gemäss antwort vom 4. 12. 1891 keinen erforlg.

1885

Gründung: Verein für Lateinschrift. Ziel: abschaffung der fraktur. Erloschen. Quelle: Verein für vereinfachte Rechtschreibung.

5. 9. 1881

CH

«Rechtschreibebüchlein» des Schweizerischen Lehrervereins. Die meisten schweizer kantone übernehmen es für die schule (aber nur für diese). Abweichungen von deutschen regeln: t statt th in deutschen wörtern, verben auf iren ohne e (ausgenommen barbieren, einquartieren, regieren, spazieren und tapezieren wegen der entsprechenden hauptwörter), konsequenter k und z statt c in fremdwörtern.

7. 7. 1880

«Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache» von Konrad Duden auf der grundlage der preussischen schulortografie.

1. 1880

Regelbüchlein für die preussischen schulen «in möglichſter materieller Überein­ſtimmung» mit der bayrischen ortografie. «Außer­ordentliches Auf­ſehen».

1880

«Principien der sprachgeschichte» von Hermann Paul erscheint in antiqua, ohne substantiv­gross­schreibung und ohne ß.

1879

Bayern

In Bayern wird ein amtliches wörterverzeichnis durch eine ministerielle verfügung für die schulen als verbindlich erklärt.

1877

N

Norwegisch: In den schulen wird die substantiv­kleinschreibung erlaubt.

1876

D

Erste ortografische konferenz in Berlin.

D

Gründung: ferein für fereinfachte rechtschreibung (rektor dr. Fricke in Wiesbaden). Prospekt von 1892.

1875/1888

DK

Dänemark: Kultusminister Scavenius scheitert im folketing mit einem vorschlag, die substantiv­grossschreibung abzuschaffen. Ein grund ist der widerstand der schriftsteller mit Ernst von der Recke als wortführer.

1873

CH

In anbetracht der konkreten hoffnung auf eine reform erscheint die Schweizerische lehrerzeitung in antiqua (definitiv), in kleinschreibung (bis 1876), ohne dehnungszeichen und ohne ck, tz, ph und v (bis 1878).

30. 12. 1872

D

Der preussische minister Falt beauftragt unter zustimmung der andern regierungen Rudolf von Raumer, einen entwurf aus­zuarbeiten. «In elf an­ſtrengenden Sitzungen wurde vom 4. Januar an die Raumerſche Vorlage durch­beraten; mancher Beſchluß wurde einmütig gefaßt, in anderen Fragen trennten ſich die Meinungen, zuweilen ent­ſchied nur eine geringe Majorität von ein oder zwei Stimmen. Die Ver­handlungen der Konferenz wurden ſpäter nebſt den Raumerſchen Vorlagen dem Publikum vorgelegt. […] Eine kurze Zeit be­ſchäftigte ſich die Preſſe mit ihr, dann wurde ſie vergeſſen.» ( )

10. 1872

D

In Dresden tagen vertreter des höheren unterrichts­wesens aller deutschen staaten. «Sie gaben dem aller Orten geteilten Wunsche Ausdruck, es möge das politisch geeinte deutsche Volk auch ortho­graphisch geeint werden […].» («Zukunfts­orthographie»)

1869

Rechtschreibkonferenz in Stockholm. Im folgenden jahr erscheint in Dänemark ein darauf basierendes rechtschreib­wörterbuch (dansk retskrivningsordbog).

1865

DK

Dänemark: Ein vorstoss aus lehrerkreisen für die abschaffung der substantiv­grossschreibung wird abgelehnt.

RO

Rumänisch: lateinische schrift statt kyrillische.

1864

CH

Der Schweizerische Lehrer­verein lässt durch einen ausschuss orto­grafische regeln beraten. Diese werden einem „Curſus in der deutſchen Recht­ſchreibung“ (Arnold, Aarau 1869) zu grunde gelegt.

13. 12. 1862

Ministerialverfügung in Preussen: „Die in den Principien der deutſchen Orthographie und Interpunktion noch herrſchende Unſicherheit iſt kein Grund, den Schülern darin Willkür oder Unachtſamkeit nachzuſehen. Die Schule hat das auf dieſem Gebiete durch das Herkommen Fixirte in den unteren und mittleren Klaſſen zu ſicherer Anwendung einzuüben, und es iſt dem einzelnen Lehrer derſelben Anſtalt nicht zu geſtatten, die Übereinſtimmung des Verfahrens, zu welchem die Lehrer derſelben Anſtalt ſich vereinigen müſſen, um theoretiſcher Gründe willen zu ſtören.“ ( )

1861

„Regeln und Wörter­verzeichniß für die deutſche Rechtſchreibung, zum Gebrauch in den württem­bergiſchen Schul­anſtalten.“

9. 1854

„Regeln und Wörter­verzeichnis für deutſche Recht­ſchreibung, gedruckt auf Ver­anſtaltung des Königlichen Ober-Schul­collegiums zu Hannover“ ( ).

19. 1. 1854

TJ

In Utah entwickeln die mormonen ein neues alfabet: deseret.

1854

«Deutsches Wörterbuch» von Jacob und Wilhelm Grimm, 1. band. Antiqua und klein­schreibung der substantive.

1845

GB

Sir Isaac Pitman (1813 bis 1897), schöpfer eines stenografie­systems, entwickelt ein «english phonotypic alphabet». Auch sein bruder Benn entwickelt 1864 eine neue ortografie.

1841

Die «Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur», fach­zeitschrift für die germanistik, wird von Moriz Haupt begründet. Sie erscheint in antiqua und bis ins 20. jahrhundert hinein in klein­schreibung.

1835

F

Mit der 6. auflage des Dictionnaire de l'Académie française wird die altertümliche schreibung anglois und françois in anglais und français geändert, wofür schon Voltaire gekämpft hatte. Einige mehrzahlformen werden vereinheitlicht. fr.wikipedia.org

1788

«Vollständige Anweisung zur Deutschen Orthographie» von Johann Christoph Adelung.

1782

D

Der deutsche dichter Gottfried August Bürger («Gedichte», «Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen») schlägt einen recht­schreibungs­kompromiss vor, mit dem er «dem Gräuel unserer allgemeinen Schreibverwüstung» abhilfe schaffen will (1824 veröffentlicht).

1748

«Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst» von Johann Christoph Gottsched. Vereinheitlichung der rechtschreibung.

1722

«Anweisung zur teutschen Orthographie» von Hieronymus Freyer.

1710

RUS

Erste reform der russischen schrift durch zar Peter den grossen. Damit trennt sich die bürgerliche schrift von der kirchenslawischen. Abschaffung einiger zeichen, unterscheidung von gross- und klein­buchstaben.

1653

Johannes Girbert fordert als erster die gross­schreibung aller hauptwörter.

1645

Der roman «Die Adriatische Rosemund» von Philipp von Zesen erscheint in eigen­williger ortografie (blikk, ſpizzig, ůber­ſaͤzzung, lihblich, ahtem-lohs, machchen).

1610

Johann Rudolph Sattler bleibt in seiner «Teutschen Orthographey» bei der eigennamen­grossschreibung, stellt aber eine ausweitung der grossschreibung durch die drucker fest.

1545

«In der bibel­ausgabe von 1545 (die voraus­gegangenen hatten nur noch kleine buchstaben gehabt) gaben die freunde Luthers, die sie besorgten, der regel nach (die ausnahmen sind sehr in der minder­zahl) allen substantiven grosze anfangs­buchstaben und zwar einen lateinischen, wo der sinn des Wortes ein böser, einen deutschen aber, wo derselbe ein guter und so das wort mit dem oder jenem ausdruck zu lesen sei.» (Hagemann 1880)

1529 oder 1530

Erste regeln für die verwendung der grossbuchstaben in «Encheiridion; das iſt hantbüchlin teutſcher Orthographi» von Johannes Kolross (Kolrose). «Erſten ſolt du allweg dz erſt wort eyner yegklichen ſunderlichen reed mit einem verſal buchſtaben anheben. […] Zu dem anderen ſolt du auch alle eygene namen / es ſeyen der mannen oder frauwen / vnd was ſunſt eygen namen ſind / der länder / ſtetten / ſchlöſſern / vnd dörffern v. ſ. w. allweg mit einem verſal buchſtaben anheben. Zudem dritten / dieweyl es zierlich iſt vnd hübſch / ſo man die eygen namen mit einem verſal buchſtaben anhebt.»


weitere chroniken

duden.de: Recht­schreibung gestern und heute

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