Bei den Verteidigern der Schreibtradition gilt am meisten das Wort der Dichter. […] Aber das besagt nicht, daß alle Dichter, insbesondere wenn sie richtig informiert sind, sich gegen jede Veränderung der Schrift stellen müßten. Daß der Dichter in allem Sprachlichen besonders feinfühlig und empfindlich ist, ist nicht mehr als recht; es wäre unnatürlich, wenn es anders wäre. Daß er diese Empfindlichkeit auch auf die Schrift überträgt, ist verständlich, vorausgesetzt, daß keine Verwechslung von Schrift und Sprache unterläuft und anerkannt wird, daß die Schrift vielfältigen Ansprüchen genügen muß, bei deren Ausgleich dem Wort des Dichters besonderer Wert beigelegt werden soll. Nun läßt sich nicht leugnen, daß Äußerungen von Dichtern über Rechtschreibfragen oft als sehr einseitig, um nicht zu sagen wirklichkeitsfremd erscheinen.