Experten halten den Wandel in der Sprache für weder gut noch schlecht. […] In das allgemeine Jammern stimmen die Wissenschafter in dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Sammelband über die Situation in Deutschland nicht ein, der Daumen geht weder rauf noch runter.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
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APA
Auch wenn die Reform sehr umfassend war, konnten aber nicht alle geplanten Vorhaben umgesetzt werden, zieht Peter Ernst, österreichisches Mitglied des Rates für deutsche Rechtschreibung, Bilanz. "Vor allem sind sie am Widerstand der Bevölkerung und der zuständigen Politiker, die die Maßnahmen ratifizieren müssen, gescheitert. Etwa bei der Schreibung einzelner Wörter." Trotzdem zeigte Ernst sich überzeugt von der Reform. Sie sei schon lange notwendig gewesen und "sicherlich ein wichtiger Schritt in Richtung größere Systematik der Rechtschreibung und leichteren Erlernbarkeit", so der Germanist gegenüber der APA. Laut Ernst bemängelten einige Sprachwissenschafter bis zuletzt, dass die Regelung zu viele Eingeständnisse an die Kritik machte und folglich in einigen Bereichen inkonsequent gewesen wäre.
«Sehr umfassend» – na ja …
Eine gewisse Entlastung für Menschen mit Rechtschreibschwächen bietet eine Studie, die in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals Science (Bd. 291, S. 2165) veröffentlicht wurde: Legasthenie, heißt es darin, sei zwar zweifellos eine neurologische Störung, sie werde aber in einigen Sprachen durch besonders komplizierte Rechtschreibung "forciert". […] Professor Paulesu sieht im Ergebnis seiner Studie ein wichtiges Argument für Rechtschreibreformen in jenen Ländern, die ihren Kindern das Erlernen der Muttersprache mittels orthographischer Spitzfindigkeiten besonders schwer machen.
Die neue Rechtschreibung ist von den Österreichern ungeliebt, dennoch wenden sie fast eine Million Menschen bereits an. Von den Anwendern machen das vier von zehn gegen ihre Überzeugung. Das ist das am Donnerstag veröffentlichte Ergebnis einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes "spectra".
Anscheinend wurde nur nach der liebe gefragt, nicht aber nach der schreibpraxis. Die meldung über die "repräsantativ ausgewählten Österreicher" lässt sie aber erahnen.
[…] die närrische Zeit hat allerdings Auswirkungen auf durchaus seriöse Einrichtungen wie den Pressedienst beim Amt der Landesregierung (LPD). Dieser ließ am Montag den Medien die "amtliche Rechtschreibreform" zukommen.
Der uralte text mit "1. Schritt", "2. schritt", "3. schrit", "4. srit".
Im österreichischen Buchgewerbehaus fand gestern eine Pressekonferenz zu dem Thema „Amtliches österreichisches Wörterbuch“ statt. […] Ministerialrat Stur erklärte, daß für das Wörterbuch 2000 Vorschläge eingelangt waren, die von einer Kommission von 35 Fachleuten geprüft wurden. Es wird keine Rechtschreibreform durchgeführt, sondern die alte Form revidiert […]. So wird zum Beispiel Dschip, mit einem Pfeil versehen, unter „Jeep“ zu finden sein.
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