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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → bewährte rechtschreibung
nachgeführt
ortografie.ch ersetzt sprache.org ortografie.ch ersetzt in zukunft sprache.org

rechtschreibung, bewährte

= rechtschreibung von 1901. Kampfbegriff von gegnern der neuregelung von 1996.

Verwendung des begriffs

, Sprach­report (), , 16

So hat ein erbitterter Gegner der Recht­schreib­reform von 1996 die Ortho­graphie der Vor-Zeit, ein wenig im Stil der Produkt­werbung, zur „be­währten Qualitäts­orthographie“ (v)erklärt.

, Frank­furter Rund­schau,

Wenn nun die FAZ – also die einzige Zeitung, die die Reform schon vor Jahren rück­gängig gemacht hat – […] vom Verzicht auf die neuen Regeln berichtet, ist offen­sichtlich eine blatt­interne Sprach­regelung in Kraft: Nicht zur alten, sondern, so die Formulierung, zur "be­währten" Schrei­bung wollten die Kollegen zurück­kehren.

ddp, Die Welt, 8. 10. 2003

Internationale Autoren haben sich […] ge­gen die Rechtschreib­reform aus­gespro­chen. In einem Schreiben forderten sie ihre Schrift­steller­kollegen weltweit auf, künftig bei auf deutsch er­scheinenden Büchern gegenüber dem Verlag "auf der bewährten deutschen Ortho­graphie zu bestehen".

Frankfurter All­gemeine Zeitung, 27. 5. 2010

Der Verfasser [Christian Meier] be­steht darauf, dass sein Text in der "be­währten Recht­schreibung" gedruckt wird.

Egon Ammann, Tages-Anzeiger, 11. 8. 2004

Unsere Verlagswerke, bestimmte ich, mit der Rücken­deckung unserer Autoren, sollten weiterhin nach der bewährten klassischen Ortho­graphie gedruckt und publiziert werden.

Kritik des begriffs

, Frank­furter Rund­schau,

Dabei ließe sich das Unbehagen, das mehr oder weniger gut begründet an der neuen Recht­schreibung formuliert wird, genauso gut auf die alte Recht­schreibung anwenden, die seit ein paar Tagen in einer seltsamen Hysterie zweiter Ordnung die bewährte genannt wird. Es wimmelt in beiden Regularien von Aus­nahmen, Diskrepan­zen und Komplika­tionen.

Sigfried Schibli, Basler Zeitung, 24. 8. 2004

[…] die Waffen im Sprachkampf werden schärfer, und mittlerweile ist auch der Begriff der Recht­schreibung selbst in die Kriegs­führung einbezogen worden. Die Gegner der reformierten Schreibung ha­ben nämlich bemerkt, dass sie gegen­über den Ver­fechtern eben dieser Schrei­bung in einen Rückstand geraten sind, der mit dem Namen «alte Recht­schreibung» selbst zu tun hat. Ihnen als Ver­teidigern des vor der Reform Beste­henden wuchs durch diese Bezeichnung ein konserva­tives, ein alt­backenes Image zu, von dem sie sich jetzt elegant be­freien wollen. Führende Medien des konservativen Lagers wie die «Frank­furter All­gemeine Zeitung» sind dazu über­gegangen, nicht mehr von der «alten», sondern von der «bewährten Recht­schreibung» zu reden. In den neuen Namen ist ein Argument verpackt und eine Ver­gessens­droge dazu: Was sich bewährt hat, soll man nicht ohne Not verändern, und der Ärger über die zum Teil herzhaft unlogischen alten Regeln soll mit einem terminologi­schen Trick weg­gezaubert werden. Noch einen be­merkens­werten Schritt weiter ging der Schrift­steller Rainer Kunze. Er sprach […] von der «klassischen Recht­schreibung» und suggerierte damit, diese sei von Goethe und Schiller persönlich ein­geführt worden und nicht von einem seinerzeit heftig umstrittenen Sprach­bürokraten namens Konrad Duden. Jetzt warten wir nur darauf, dass bald ein noch fanatischerer Ver­teidiger der alten Regeln auftritt und diese als «natürliche» Schreibung verklärt.