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Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)

stichwort → wesentlichkeitsteorie
nachgeführt
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wesentlichkeits­teorie

definition
In Deutschland (nur da) formulierter vorbehalt betreffend kompetenz der exekutive. In bezug auf die schul­rechtschreibung bedeutet er, dass eine gering­fügige reform (also auch die von 1996) durch die kultus­minister (Schweiz: kantonale erziehungs­direktoren) be­schlossen werden kann, eine weiter gehende dagegen nicht.
kritik
Aus unserer sicht ist die kompetenz eines staatlichen organs durch verfassung und gesetz von der sache her fest­gelegt; eine quantitative komponente kann es nicht geben.
verweis
de.wikipedia.org/wiki/Wesentlichkeitstheorie

Zitate

, Frank­furter All­gemeine Zeitung,

Eines der Haupt­argumente der Reform­gegner lautet, daß der Staat nicht die Kompetenz habe, die Recht­schreibung […] zu verändern. […] Sie berufen sich dabei auf die sogenannte Wesent­lichkeits­theorie, die das Bundes­verfassungs­gericht im Zusammen­hang mit dem Schul­recht ent­wickelt hat. Danach ist der Gesetz­geber wegen der Spannungs­lage zwischen dem elterlichen Erziehungs­recht, dem Persönlichkeits­recht sowie dem Recht des Staates auf Planung und Organisation des Schul­wesens dazu ver­pflichtet, die "wesentlichen" Ent­scheidungen im Schul­wesen selber zu treffen und nicht der Schul­verwaltung zu überlassen. Als "wesentlich" betrachtet das Verfassungs­gericht solche Ent­scheidungen, die welt­anschauliche, politische oder religiöse Grund­fragen berühren, Erziehungs­ziele in ihren Grund­zügen festlegen oder von grund­sätzlicher bildungs- und schul­politischer Bedeutung sind. Nach Auffassung der Reform­befürworter ist das bei der Rechtschreib­reform nicht der Fall. Vielmehr handele es sich beim Unterricht nach den neuen Schreib­regeln um die wertneutrale Vermittlung von Sachwissen, die Erziehung und Bildung nicht wesentlich beeinflusse.