Ob es Steinfeld gefällt oder nicht: Wir haben die neue Rechtschreibung. Und die ist besser als ihr Ruf. Zumindest Eltern mit schulpflichtigen Kindern kommen überwiegend zu dieser Erkenntnis.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Aus presse und internet
2007-08-25
Wer Klarheit und zweckmäßige Schreibregeln will, muss verlangen, dass die jüngste Duden-Auflage schleunigst aus dem Verkehr gezogen wird. […] Von alleine wird das Chaos sich schon deshalb nicht klären, weil die „Reform” auch das ruiniert hat, was man früher einmal Sprachgefühl nannte.
Die Nachrichtenagenturen und die großen Zeitungsverlage haben sich im vergangenen Jahr notgedrungen auf den „kleinstmöglichen” Unsinn geeinigt. Und die Leser nehmen verbittert den jetzigen Zustand zur Kenntnis.
„Die Rechtschreibreform ist so überflüssig wie ein bayrischer Kropf“, so „Sprachpapst“ Wolf Schneider. Im Gespräch mit tagesschau.de verurteilt er vor allem die Art, wie die Reform zustande gekommen ist.
2007-08-24
Heute liegt der "Duden" in 24. Auflage mit 130 000 Stichwörtern vor – die Einheitlichkeit ist jedoch, nach Jahren des Ringens um eine Rechtschreibreform, beschädigt.
23. 8. 2007
Seit der Rechtschreibreform 1996 bildet der Duden amtliche Rechtschreibregeln ab und setzt nicht mehr selbst den Standard. In der neusten Ausgabe empfiehlt er aber eine Schreibweise, falls es mehrere Varianten gibt.
22. 8. 2007
Von Hentig, das war und ist nie nur der Lehrer, sondern immer auch der Einmischer in gesellschaftliche Debatten wie Zwangsarbeiterentschädigung, Holocaustdenkmal und Rechtschreibreform. Letzteres hält von Hentig übrigens für seinen "strapaziösesten Einsatz in einer Angelegenheit der Polis".
16. 8. 2007
Da fassen mehrere Hunderttausend Hamburger einen Entschluss, doch die CDU beschließt trotzdem das Gegenteil […]. Mit Ausnahme eines Volksentscheids in Schleswig-Holstein zur Rechtschreibreform ist das in Deutschland auf Landesebene bislang auch noch nicht vorgekommen.
4. 8. 2007
Bravo also zunächst einmal für Nikolaus Nützel! […] Eine Einführung in die Sprachwissenschaft ist das Buch nicht. […] Es behandelt […] die Erfindung der Schrift, "wichtiger als Rad und Feuer", auch unsere Rechtschreibreform wird aufgegriffen, […].
Der Ort Bruchmühlen gehört teils zu Nordrhein-Westfalen, teils zu Niedersachsen – das neue Nichtrauchergesetz entzweit das Dorf. […] Es gibt Geschwisterkinder in Bruchmühlen, von denen eins in NRW und eins in Niedersachsen zur Schule geht. […] Bei der unterschiedlichen Umsetzung der Rechtschreibreform ging es nicht um Rauch oder kein Rauch, sondern um Riss oder Riß.
3. 8. 2007
Frank Elstner brauchte in einer Aprilnacht des Jahres 1980 einen Küchentisch, eine Flasche Rotwein, eine Schachtel Zigaretten, einen Bleistift und ein paar Bögen weißes Papier. Auf die schrieb er sein Konzept einer Unterhaltungsshow und nannte sie Wetten, dass . . ? Sie beschert dem ZDF bis heute höchste Quoten. Nur aus dem „ß” ist wegen der Rechtschreibreform inzwischen „ss” geworden.
2. 8. 2007

Ein Jahr nach Einführung neuer Regeln tritt die überarbeitete Rechtschreibreform am Mittwoch in Deutschland endgültig in Kraft. In Österreich gilt die Übergangsfrist noch ein Jahr länger, in der Schweiz sogar zwei.
Auf dem Rahmen klebt der Schriftzug „Gegen Rechtschreibreform”.
Was den Deutschen bis auf wenige Ausnahmen als Mitursache für viele Fehlentwicklungen wirklich abgeht, ist Rückgrat. Besäßen sie solches, hätten sich die spinnerten Ideen von ein paar Legasthenikern nach wenigen Wochen von selbst erledigt.
Ältere Bücher müssen mit einem Aufkleber gekennzeichnet werden: "Vorsicht! Das Lesen dieses Werkes kann zu Eszett-Störungen führen".
2007-08-01
Die Nachrichtenagenturen haben ihre gemeinsamen Schreibentscheidungen zu Variantenwörtern auf der Webseite www.die-nachrichtenagenturen.de veröffentlicht. Die Vereinbarung gilt für die Agenturen AFP, AP, APA, Dow Jones, ddp, dpa, epd, KNA, Reuters und sid. […] Das neue Regelwerk lässt je nach Zählweise bei etwa 2500 Wörtern Varianten zu.
Vor 96 Jahren, am 1. August 1911, starb Konrad Alexander Friedrich Duden. […] Ob sich der Nebel um die deutsche Rechtschreibung bis 2011, Konrad Dudens 100. Todesjahr, gelichtet haben wird, bleibt weiter ungewiss.
Sie ist mit Sicherheit die meistinkraftgetretene Reform Deutschlands. Jedes Jahr am 1. August wird noch ein bisschen mehr Kraft in sie getreten, und jedes Jahr lernen wir, dass mehr weniger ist und Kleines groß und Getrenntes zusammen sowie alles auch um und um und umgekehrt, denn mit jeder neuen Inkraftsetzung war und ist eine teilweise Außerkrafttretung des vorigen Reformschritts verbunden, weswegen die Verwendung des Wortes "endgültig" in Bezug auf diese ganze Rechtschreibcomedy von besonderer Lachhaftigkeit ist.
Nach Ansicht von Fritz Elster, Leiter der Schlussredaktion der "Süddeutschen Zeitung", hat der "Duden" durch die Angabe von drei Schreibmöglichkeiten die Einheitlichkeit der deutschen Schriftsprache zerstört. […] Elster: Wir haben eine weitgehende Einheitlichkeit mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und mit dem "Spiegel" entwickelt. Nicht jetzt in jedem Einzelfall vielleicht. Wir haben eine Liste ausgetauscht, die umfasste über 1600 Wörter, wo die Schreibung strittig war, wo "Duden" und "Wahrig" voneinander abwichen, und wo wir versucht haben, eine Einheitlichkeit herzustellen. Das betrifft Fälle wie zum Beispiel die Wörter "Delfin", die wir weiterhin mit "ph" schreiben oder "potenziell" und "Potenzial" lassen wir mit "t" wieder schreiben. Also die alte Schreibung.
Ein Jahr nach ihrer Einführung hat die Rechtschreibreform nach Ansicht des Vorsitzenden des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, nicht zu weniger Fehlern der Schüler geführt. 95 Prozent der Fehler würden gar nicht in den Bereichen gemacht, in denen es Änderungen gegeben habe, sagte Meidinger der Nachrichtenagentur ddp. Die Hauptfehlerquellen seien weiter die Groß- und Kleinschreibung sowie die Dehnung und Schärfung von Vokalen.
In vielen Bereichen ist die alte Rechtschreibung längst wieder eingeführt, vor allem, wenn es um das Getrennt- und Zusammenschreiben von Verben geht, und vermutlich ist der Tag nicht fern, an dem nur noch das „ss“ daran erinnert, dass es dieses bürokratische Wahngebilde überhaupt einmal gab.
Dann hätte es in der Schweiz überhaupt keine reform gegeben. Aber wie immer übertreibt Thomas Steinfeld.
Der Streit um die Rechtschreibreform legt mehr Schwachstellen unseres politischen Systems bloß, als der kleinliche Streit um Majonäse und Schifffahrt ahnen lassen. […] Da zeigte sich der Föderalismus von seiner hässlichsten und egoistischsten Seite, da spielten sich Ministerpräsidenten aus durchsichtigen Gründen populistisch als Volkes Stimme auf, stets bereit, den Eigennutz über den Gemeinsinn zu stellen. […] Bis zur nächsten Reform mag es noch Jahrzehnte dauern. Vielleicht wäre dann auch der Föderalismus soweit reformiert, dass nicht mehr 16 verschiedene Ministerpräsidenten und Kultusminister 32 verschiedene Meinungen darüber haben, ob nun Stängel oder Stengel besser zur Kultur des Abendlandes passen.

Die Satzzeichen, die mit der Reform gelichtet wurden, sind im vergangenen Jahr teilweise zurückgekehrt – ebenfalls per Kann-Bestimmung: Hauptsätze, die durch und, oder, noch oder weder verbunden sind, können wieder durch ein Komma abgetrennt werden, müssen aber nicht: „Die Schüler durften das Komma weglassen(,) und sie machten davon regen Gebrauch.“ […] Die Lehrervertreter gehen davon aus, dass sich bei Kindern und Jugendlichen der Trend zur Vereinfachung, also zum Weglassen der Kommata durchsetzt. […] Überfordert fühlen sich Lehrer, Schüler und Eltern offenbar nicht von der reformierten Rechtschreibreform. „Viel weniger Anfragen zu den Neuerungen“ registrierten die Sprachberatungen des Deutschen Instituts für Sprache in Mannheim und der Wörterbuchverlage Duden und Wahrig, sagt Katrin Güthert, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung mit Sitz in Mannheim. Und eine Umfrage unter Pädagogenverbänden, die VBE-Chef Eckinger kürzlich machte, habe ergeben, dass „die Reform, so wie sie jetzt angeboten wird, in den Schulen problemlos läuft“.
Also: Die kannregel von 1996 wird ersetzt durch eine kannkannregel.
[…] der „Blaue Brief“ und die „Rote Karte“ kommen – je nach Bedeutung – wie einst in großer und kleiner Schreibweise vor. […] Die Mehrheit der prominenten Schriftsteller – an der Spitze Günter Grass – […] veröffentlicht die eigenen Werke nach wie vor in herkömmlicher Rechtschreibung.
Wieder? Wie einst? Duden, 20. auflage von 1991: einen blaue Brief erhalten, die rote Karte (bes. Fußball). Die reformgegner sind in wirklichkeit reformer, die neu so schreiben wollen, wie sie es einst getan zu haben glauben. Was sagen wohl die prominenten schriftsteller dazu, dass sie in solchen fällen mit der weniger guten herkömmlichen rechtschreibung vorlieb nehmen müssen? Zwei erkenntnisse drängen sich auf: 1. Man sollte das tema den fachleuten überlassen. 2. Gerade diese fälle (vgl. Südostschweiz, 26. 11. 2005, SZ, 3. 3. 2006, taz, 1. 8. 2006) widerlegen die notwendigkeit und die praxistauglichkeit der markierung einer übertragenen bedeutung.
31. 7. 2007
Zwar hatte die 1996 vorgestellte Neuregelung tatsächlich vieles vereinfacht, war aber zum Beispiel vor einer radikalen Kleinschreibung zurückgeschreckt. Unlogisches, schwer Lernbares wurde abgeschafft und an anderer Stelle neu installiert. Die Folge: irritierte Schüler, Eltern und Lehrer, Redakteure, Autoren, Lektoren, Verlage und Leser.
Die deutsche Rechtschreibung, die 1901/02 vom Kaiser und Bundesrat genauso amtlich und "undemokratisch" verfügt worden war wie später die Rechtschreibreform angeblich von den Kultusministern, Ministerpräsidenten und Landesparlamenten, hatte nach Auffassung von Konrad Duden vom ersten Tag an Reform- und Ergänzungsbedarf. Es dauerte jedoch bis zum 1. August 1998, bis eine Reform, die diesen Namen verdiente, an den Schulen und in den Behörden eingeführt werden konnte.
30. 7. 2007
Ein Jahr nach Einführung der abgeänderten Rechtschreibreform an den deutschen Schulen zum 1. August 2006 zeigt sich der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sehr zufrieden. «Die Umsetzung der Reform verläuft ohne Probleme. Wir haben sehr positive Rückmeldungen aus den Schulen», sagte VBE-Vorsitzender Ludwig Eckinger […].
25. 7. 2007
Richard R. Ernst (75) erhielt 1991 den Chemie-Nobelpreis. Er ging im Winterthurer Altstadtschulhaus in die Primarschule. […] Schreiben war eine Qual - nicht nur schön, sondern auch korrekt zu schreiben! Orthografie ist mir noch heute ein Gräuel.
14. 7. 2007
Uta Jung Karpalov ist eine dieser erfrischenden Autorinnen, die unbeirrt ihren literarischen Weg gehen. […] WZ: Wenn Sie die deutsche Sprache lieben, möchten wir gerne ein Statement zur Rechtschreibreform hören. Jung Karpalov: Schrecklich, entsetzlich, vollkommen unnötig. Das allerschlimmste sind Texte aus dem 19. Jahrhundert in neuer Rechtschreibung. Neulich las ich Friedrich de la Motte Fouqué in dieser Form das ist die totale Verfälschung und schlicht eine Zumutung.
«Das allerschlimmste» ist aber rechtschreibung aus dem 16. Jahrhundert!
13. 7. 2007
Ist nun das, was die Journalisten in der nervösen Zone brauen, guter oder schlechter Journalismus? Hachmeister meidet ein apodiktisches Urteil. Doch zweifellos ist er irritiert. Es irritiert ihn der Pragmatismus, dem er bei den Alpha-Tieren des Berufsstands begegnet. Es irritieren ihn die Allianzen, die zwischen den Hauptakteuren möglich sind: Da paktiert die FAZ bei der Rechtschreibreform mit dem Spiegel, Helmuth Karasek schreibt für die Welt.
2007-07-11
Bury besaß als Maler zwar handwerkliche Fertigkeiten, aber nicht viel Talent, weshalb ihn die Forschung trotz seines engen Verhältnisses zu Goethe praktisch ignoriert hat. Aufgrund der beklagenswerten Aufteilung des Wissens in Fächer sind aber auch die Briefe, die er mit unsicherer Rechtschreibung nach Deutschland schrieb, fast unbekannt geblieben.
6. 7. 2007

So ist es eigentlich immer in Deutschland. Nie hält die Realität den zuvor geschürten Ängsten stand. Man hört die Argumente, versteht aber das Pathos nicht ganz. Ob deutsche Einheit, fünfstellige Postleitzahlen, Ladenschluss-Liberalisierung, Rechtschreibreform […]: Die Gegner ringen entsetzt die Hände, rufen „Niemals“, „Verderbnis“ und „Undenkbar“, beschwören die Apokalypse und sehen entweder die Kultur oder die Konjunktur in allergrößter Gefahr. Dann wird entschieden, und es kehrt automatisch Ruhe ein. Der Furor verpufft, die schlimmen Prognosen erweisen sich als maßlos übertrieben. […] Wenn die Deutschen vor einem Problem stehen, empfinden sie offenbar widersprüchlich: Irgendetwas muss passieren, aber es darf sich um Gottes willen nichts ändern. […] die Beispiele belegen, dass oft weit mehr an Veränderung gesellschaftlich möglich ist, als es scheint.
3. 7. 2007
Das Gute vorweg: Die Deutschen sorgen sich um Sprache und mit ihr um Traditionen und Kultur. Die Sprache spiegelt, was uns wichtig ist, wie wir denken und in welcher Welt wir leben. Wir regen uns immer noch über die teils unsinnige Rechtschreibreform auf. Wir geben also nicht den Geist auf - auch wenn man manchmal in der Flut der Anglizismen den Eindruck haben könnte.
Zu meiner Enttäuschung lese ich wiederholt in Ihrer Zeitung das Verb "befördern", wo "fördern" stehen müsste […]: Sicher muss ich den Unterschied in der Bedeutung der beiden Worte nicht erklären. Die F.A.Z. hat sich erfreulicherweise gegen die unglückliche Rechtschreibreform gestemmt, so dass es ihr nicht gut steht, nun solche Fehler zuzulassen.
Noch ein tipp: «Bedeutung der beiden Wörter . . .»
2. 7. 2007
Der Verband der Cigarettenindustrie (VdC) löst sich auf. Er zieht die Konsequenz aus der Rechtschreibreform. Ihm blieb nichts anderes übrig, da das Kürzel "VDZ" schon von Zoodirektoren, Zeitschriftenverlegern, Zementwerken und der Zentralheizungswirtschaft beansprucht wird.
30. 6. 2007
Die niedersächsische SPD hat ihren Fraktionschef Wolfgang Jüttner […] zum Spitzenkandidaten für die kommende Landtagswahl nominiert. […] Der CDU/FDP-Landesregierung warf Jüttner vor, "zwischen handwerklichen Dilettantismus, Arroganz und Konzepten von vorgestern" zu schwanken. Was Ministerpräsident Christian Wulff zur Chefsache erkläre wie Rechtschreibreform oder Nichtraucherschutz, missglücke ihm.
29. 6. 2007
Das Ende der Rechtschreibdebatte hat dem Brockhaus-Verlag, in dem auch der Duden erscheint, im vergangenen Jahr eine deutliche Gewinnsteigerung beschert.
28. 6. 2007
Das Ende der Diskussion um die Rechtschreibreform im vergangenen Jahr hat zu einer kräftigen Nachfrage nach Rechtschreib-Duden geführt und der Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG einen Umsatzsprung beschert.
23. 6. 2007
Seitdem der Computer auch in den Kleinstädten Niedersachsen Einzug gehalten hat, erfasst die Polizei dort offenbar vor allem Daten. Selbst die ungelenk geschriebene Botschaft, die ihr ein Fischreiher hereingereicht hat, wird deshalb sofort aktenkundig gemacht, denn nach der Rechtschreibreform wundert man sich ja über gar nichts mehr: „Där wildä Man tötät Tirä aus burer Lußt. Hälft unts bittä“, steht da zu lesen.
22. 6. 2007

Nachdem die Kultusminister im März 2006 die Vorschläge des Rats akzeptiert und damit einen Schlussstrich unter den seit mehr als zehn Jahren erbittert geführten Streit um die Reform gezogen hatten, geht der Rat seiner neuen Aufgabe nach: der Sprachbeobachtung. Zu den Fragen, mit denen die Experten sich jetzt beschäftigen wollten, gehöre die Fremdwortschreibung.
«Insgesamt wurde uns bestätigt, dass das amtliche Regelwerk in Deutschland so gut wie problemlos übernommen wurde», sagte der Vorsitzende des Rats, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair, in Mannheim.
20. 6. 2007

Hauptzielscheibe von Mentrups Polemik ist die Schrift von Birken-Bertsch und Markner; ihr Erscheinen war auch der Anstoß für das ganze Werk.
14. 6. 2007
Irgendwo verludert die deutsche Sprache immer, und stets kommt ihr angeschlurft. Mit ranzigen Aperçus stemmt ihr euch gegen modernen Firlefanz. […] Ihr seid nicht einverstanden, wenn alles «gemanagt» wird. Wenn der gute Umgang versumpft, haltet ihr mit eurer Miliz der alten Lesesäcke dagegen. Grummelnd richtet ihr einen Schutzwall der humanistischen Bildung auf. Interessierten, also anderen Kulturopas, bietet ihr die Rückkehr zur alten Rechtschreibung an. Nur an einem Ort wollt ihr euer geliebtes Schöndeutsch nicht haben: im Kinosaal.
11. 6. 2007
An dieser Stelle werde ich mir zum Thema Weltverbesserung einige - nicht immer ernst gemeinte - Gedanken machen. Heute setze ich mich für die Abschaffung der Gross- und Kleinschreibung ein. […] Erlösen wir die Abc-Schützen von ihren Sorgen, verbessern wir die Welt! sagen wir nein zu den alten regeln und in diesem sinne: es lebe die kleinschreibung!
9. 6. 2007
Mit großer Freude habe ich damals wahrgenommen, daß Ihr an der — zwar auch nicht logischen, aber wesentlich leserfreundlicheren — gewohnten deutschen Rechtschreibung festgehalten habt.
3. 6. 2007
Schreiben lernen Kinder heute anders als früher. […] Ein Grund dafür ist, dass Schrift anders verwendet, vielleicht auch anders geschätzt wird als noch vor ein paar Jahrzehnten. Ob dieser Wandel gut oder schlecht sei, darüber gehen die Ansichten auseinander. Wo die einen den Niedergang einer Kulturtechnik diagnostizieren, sehen andere eine notwendige Anpassung an heutige Lebensgewohnheiten. Computerprogramme tilgen fast jeden Rechtschreibfehler, und durch die Rechtschreibreform ist die Grenze zwischen richtig und falsch verwischt. Geht es in einer solchen Welt nicht vor allem um Spaß am Text - und nicht so sehr um fehlerfreies Schreiben?
2007-05-29
Wenn es noch eines Beweises für das grandiose Scheitern der deutschen Rechtschreibreform bedurft hätte, hier ist er: In Deutschland soll das scharfe S, das sogenannte Sz (ß), auch bei den Grossbuchstaben wieder eingeführt werden. […] All das braucht einen in der Schweiz eigentlich nicht zu interessieren: Hier ist das scharfe S schon seit Jahrzehnten praktisch abgeschafft. Und kein Mensch hat deshalb Verständnisschwierigkeiten, wenn er das Wort «Busse» oder «Masse» liest, weil der Kontext immer klarmacht, welche der jeweils zwei Bedeutungen gemeint ist – auch wenn konservative Sprachforscher uns einreden wollen, wir müssten permanent aneinander vorbei reden, wenn wir nicht zwischen «ss» nach kurzem und «ß» nach langem Vokal unterschieden.
2007-05-26
Mit Felix Muff [Leiter des kantonalen Zürcher Tiefbauamts] sprach Marc Brupbacher. […] In Niederweningen ist das Ortsschild von Vandalen zerstört worden. Es musste ersetzt werden. Jetzt heisst der Ort plötzlich Nieder-Weningen. […] Welche Konsequenzen hat denn die neue Rechtschreibung für die Beschilderung? Alle Stopp-Schilder mussten ausgetauscht und das Wort «Stop» mit einem zusätzlichen P versehen werden. Das war natürlich nicht billig. Im Vergleich dazu ist der Fall in Niederweningen Peanuts.
2007-05-23
Das Deutsche Institut für Normierung (DIN) unternahm nun entsprechende Aktivitäten, welche auch von der Internationalen Standardisierungs-Organisation (ISO) nicht abgelehnt werden.
2007-05-22
Lange vor der Rechtschreibreform klagte Wollschläger die Duden-Redaktion dafür an, mit dem H aus «Thür» und «Thräne» kein überflüssiges Zeichen gestrichen zu haben, sondern den Hauch des Geheimnisses.
2007-05-21
Die neue deutsche Rechtschreibung hat es mir nicht gerade angetan. Seit ich, dank der Reform von der Reform, jedoch nicht mehr allein stehend, sondern wieder alleinstehend bin, kann ich mich eher damit abfinden.
Bevor Ernst Pacolt starb, muss er gewusst haben: Bezüglich der kleinschreibung ist das letzte wort noch nicht gesprochen.
2007-05-18
Der Begriff Reform legt nahe, dass überarbeitet wird, was nicht in Ordnung ist. Üblicherweise ist er positiv besetzt und beschreibt einen begrenzten Vorgang, an den eine berechtigte Hoffnung auf Verbesserung geknüpft ist. Obendrein wird allgemein erwartet, dass die positive Veränderung für alle spürbar ist und schnell eintritt. Das ist ein Trugschluss, wie nicht erst seit der Rechtschreibreform bekannt sein dürfte.
2007-05-14
[…] das Verfügen über solide Kenntnisse in den Bereichen Grammatik und Rechtschreibung ist untrennbar mit dem Auftrag des gymnasialen Deutschunterrichts verbunden.
2007-05-11
Die SOK will klare Regeln. […] Sie geht dabei vom Grundsatz aus, dass Gleiches möglichst gleich behandelt werden soll.
Wir auch! Und die reformer von 1996 ebenfalls!
2007-05-08
Wie steht es um den Zustand der deutschen Sprache, nachdem die Rechtschreibreform kein öffentliches politisches Thema mehr ist? Reichert: Wir sind als Akademie daran interessiert, dass auch die letzten Torheiten der Rechtschreibreform ausgeglichen werden. Daran arbeiten wir hinter den Kulissen.
2007-05-07
Die neue Reihe "Suhrkamp Studienbibliothek" präsentiert klassische theoretische Texte in einem Band mit einem ausführlichen Kommentar […]. Den Anfang macht Walter Benjamins Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit mit einem Kommentar von Detlev Schöttker. […] Einziger Makel gerade mit Blick auf künftige Studierende: die alte Rechtschreibung im Kommentarteil. Die wirkt mittlerweile gewollt antiquiert.
2007-05-03
Die sogenannte Rechtschreibreform hat ins Rechtschreibchaos geführt. Der Gossauer Gymnasiallehrer Stefan Stirnemann hat dessen Ausmass und Auswirkungen bereits in zwei grossen Artikeln in unserem Blatt dokumentiert. Teil drei seiner Erkundung eines Desasters lesen Sie jetzt exklusiv auf www.weltwoche.ch; der Beitrag weist auch auf eine Tagung am 7. Mai in Zürich hin, an der die Reformgegner den Widerstand koordinieren wollen. Die Weltwoche half übrigens schon 1954 eine fragwürdige Sprachreform «bodigen», indem sie eine Umfrage unter Schriftstellern wie Thomas Mann, Hermann Hesse und Friedrich Dürrenmatt publizierte. Die Dichter erteilten der neuen Orthografie eine harsche Absage.
Wenn wir schreiben, um möglichst deutlich einen Sinn zu vermitteln, so ist Undeutlichkeit oder Zweideutigkeit die Katastrophe, die uns bedroht. Heute ist die Katastrophe amtliche Vorschrift. Tun wir, was die Reformer nicht tun: schlagen wir Bücher auf und prüfen die Sprachwirklichkeit. Thomas Hürlimann erzählt in seiner Novelle «Fräulein Stark», wie der St. Galler Stiftsbibliothekar und sein Stab nach der Arbeit ausschauen: «Der Onkel, gewandet wie ein Tropenmissionar, stürmte aus dem Saal, im Gefolge Vize Storchenbein und sämtliche Hilfsbibliothekare, alle verschwitzt, gräulich verstaubt.» Was meint Hürlimann? Ein wenig grau verstaubt oder schrecklich verstaubt? Nach dem Willen der Reformer bleibt das ein ewiges Geheimnis. Es sei gelüftet: Hürlimann schrieb gräulich im eigentlichen Sinn, er meint die Farbe. […] Gräulich ist etwas anderes als greulich.
Gewiss ist gräulich etwas anderes als greulich, ebenso wie ton etwas anderes ist als ton. Aber wie transportiert man diese information mündlich, beim vorlesen? Eine sprache, die man nicht sprechen kann, ist keine sprache. In diesem fall gäbe es immerhin einen einfachen ausweg: schon immer konnte man auch graulich sagen oder schreiben.
2007-05
Ein Schüler, der selbständig dachte und konsequent sein wollte, machte eher Fehler als einer, der sich einfach merkte, was der Lehrer wollte. Die Unnatürlichkeit und Widersprüchlichkeit der orthographischen Normen (sofern diese überhaupt festgelegt waren) machte deren Einübung zu einer Aufgabe, die nur wenige Volkschulkinder und Gymnasiasten gut bewältigen konnten. Effektive didaktische Mittel konnten über Jahrzehnte nicht gefunden werden, wie die immer wiederkehrenden Klagen und Empfehlungen zeigen. Ob eine radikalphonetisch orientierte Reform, wie sie mehrfach gefordert aber nie in großem Ausmaß versucht wurde, dieses Problem hätte lösen können, sei jetzt dahingestellt.
2007-04-30

Balsam fürs Schülerherz: Nicht einmal die Hälfte der 28 Fehler in 26 Zeilen wurde von den Lehrern im Durchschnitt entdeckt. […] Testen Sie, ob Sie besser abschneiden als die Lehrer auf der didacta!
2007-04-26
Seit die Rechtschreibreform unter Dach und Fach ist, hat sich die Lage beruhigt. Einiges ist durch die Reform trotz des verbiesterten Widerstands einfacher, klarer und rationaler geworden. Auch heute noch haben routinierte Schreiber Zweifel, was richtig oder falsch, gut oder schlecht ist. Da hilft der Duden «Richtiges und gutes Deutsch» in den meisten Fällen - ausser bei der Getrennt- und Zusammenschreibung. Hier werden auf 15 (!) Seiten Spitzfindigkeiten und Wortklaubereien ausgebreitet.
Ist man also ein Depp, wenn man den Deppenapostroph verwendet? Ein kleines bisschen vielleicht, da man sich ohne große Not der Häme einiger Mitmenschen aussetzt. Anders als beispielsweise die prä– und postreformatorischen Kommaregeln sind die Regeln für den Apostroph ja denkbar einfach (im Zweifelsfall kann man den Apostroph einfach grundsätzlich weglassen — das wird zu sehr wenigen Fehlern führen). Die Tatsache, dass diese Regeln so einfach sind, dürfte übrigens ein Grund für die Sammelwut der Apostrophenjäger sein: der „Deppenapostroph“ ist auch ohne vertieftes interpunktorisches Wissen leicht zu erkennen. Interessanterweise gibt es ja keine Webseiten, die dem Sammeln von falsch gesetzten Kommas gewidmet sind […].
Letzteres stimmt nicht ganz: Siehe unsere fundsachen.
2007-04-25
Gerhard Müller leitet den Beratungsdienst der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden. Montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sitzen er oder sein Kollege Lutz Kuntzsch am Telefon und helfen, wenn Deutsche mit dem Deutschen ringen […]. Vornamen […] sind das häufigste Thema der mehrere tausend Anrufe, Briefe, Faxe und Mails, die pro Jahr bei der GfdS eingehen. Es folgen Rechtschreibung, Wortkunde und Grammatik. Die Orthografie-Reform hat daran wenig geändert, bisweilen sogar neue Unsicherheit geschaffen […]. «Zwei Drittel bis drei Viertel der Anrufer sind verunsichert und brauchen Hilfe», schätzt Kuntzsch. Dabei bereiten Groß- und Klein- sowie Zusammen- und Getrenntschreibung den Deutschen die meisten Probleme - nicht erst seit der Rechtschreibreform, die sich nur kurzfristig in der GfdS-Statistik niedergeschlagen hat.
Von den untersuchten Studienanfängern waren 7,5 Prozent in der Lage, weitgehend fehlerfrei und normgerecht zu schreiben.
2007-04-24
Gemäss einer Untersuchung der deutschen Personalberatungsgesellschaft Saaman Consultants AG enthalten heute gut drei Viertel aller Bewerbungsschreiben und Lebensläufe von Führungskräften eindeutige Rechtschreibfehler. […] Bewerbungen ohne Rechtschreib- und Satzzeichenfehler seien eine Seltenheit geworden, konstatiert die Firma weiter und betont, dass es sich bei den Rechtschreibproblemen nicht etwa nur um Fehler handle, die sich durch das Wirrwarr der Rechtschreibreform erklären liessen.
Es interessieren sich zu wenig Männer für Kindergarten und Unterstufe. […] Sollten Männer dafür etwa nervige Gofen in der Unterstufe durch eine unverständliche Rechtschreibreform treiben?
2007-04-23
Es handele sich durchaus nicht nur um Fehler, „die sich aus dem Wirrwarr der Rechtschreibreform erklären lassen“.
2007-04-22
Und so wird die Abstimmung über die Vereinigung beider Kirchen äußerst knapp ausgehen. […] «Wir können nicht mehr zurück», kontert der Thüringer Synodale Klaus-Peter Hertzsch gegen die vielen Skeptiker in seinem Kirchenparlament. «Es ist wie mit der Rechtschreibreform: Wir wissen noch nicht alle, wie man jetzt richtig schreibt, aber wir können auch die alte Schreibung nicht zurückholen. Lassen sie uns also nach vorn gehen.»
2007-04-20
Thüringens Kulturjournal gibt es noch oder wieder […]. Es nennt sich nun "Kulturjournal Mittelthüringen" […]. In der Schreibweise hat man sich auf die gute, alte Rechtschreibung besonnen, das zumindest verrät Charakter.
2007-04-18
Es muss eine grosse Sehnsucht gegeben haben nach einem wie Sick. Die Verunsicherung durch eine verkorkste Rechtschreibreform, die von den Pisa-Wächtern festgestellten Schreibschwächen der nachwachsenden Generationen; der Sprachverfall, den das Internet begünstigt: Das alles hat eine Leerstelle erzeugt, die der Duden nicht mehr zu füllen in der Lage ist.
Alles wird schlechter, die Tomaten, das Wetter sowieso, die Süßigkeiten werden kleiner, die Eissorten unserer Kindheit sind nicht mehr, die Rechtschreibung, seit sie zweimal durch den Fleischwolf Reform gedreht worden ist, wurde zu Faschiertem, aus dem man bestenfalls vermantschte Regeln klauben kann, immer unverständlicher ist auch die Sprache, durchsetzt von Wörtern aus der anglophilen Märchenwelt: thumbnail (dumme Nadel? oder thumber Nagel? nein, Daumennagel), money-shot, plugin, screenshot, briefing usw. […].
2007-04-13
Cotta gewann für seinen Verlag Goethe und Schiller […]. Cottas Geschäftssprache lässt zunächst keine Einheitlichkeit in Grammatik und Rechtschreibung erkennen; Schulmeister Duden hätte sich die Haare gerauft, heute hätte man diesem Verleger kein Lektorat, geschweige denn die Stelle eines Korrektors angeboten.
2007-04-12
„Alle Bücher hier sind neu angeschafft. Das liegt an der Rechtschreibreform. Wir können den Kindern ja nicht zumuten, heute falsche Schreibweisen zu lesen“, erläutert Rektorin Walk.
2007-04-06
Nach Überwindung einiger Widerstände hat Josef Haslinger über sein Tsunami-Erlebnis einen packenden Bericht geschrieben. […] Die durchgängige Kleinschreibung ist übrigens keine literarische Marotte des Autors, sondern sein unfreiwilliger "bescheidener persönlicher beitrag zur deutschen rechtschreibreform", da sein linker kleiner Finger, dessen Sehnen beim Überlebenskampf unter Wasser durchtrennt worden waren, verkrümmt geblieben ist – sodass er damit die Umschalttaste nicht mehr bedienen kann.
2007-04-04
Selbst Muttersprachler können nicht bestreiten, dass die deutsche Sprache eine schwere ist. Dies bekommt der Mannheimer Dudenverlag nicht erst seit der Rechtschreibreform zu spüren. […] Seit der Rechtschreibreform 1996 hätten die Anrufe dann kurzfristig zugenommen. "Mittlerweile können wir allerdings keine vermehrte Verunsicherung aufgrund der Reform mehr feststellen. Vor allem für die jüngere Generation ist die neue Rechtschreibung zum Alltag geworden", konstatiert Wermke.
2007-04-03
Das zu bejammern, bringt allerdings nun auch nichts mehr. Und vielleicht kann man ja die derzeitige Situation sogar als Chance sehen. Als Chance, zwischen den so unübersichtlich gewordenen Kategorien richtig und falsch und alt und neu auch wieder zu unterscheiden zwischen gut und schlecht und schön und unschön.
2007-04

1. Warum steht nach dem Buchstaben q stets der (scheinbar) unnötige, eigentlich widersinnige und stets stumme Buchstabe u? Dieser Buchstabe scheint so wichtig zu sein, dass er sogar die Rechtschreibreform überdauert hat. Die Reformatoren haben doch sonst alle in ihren Augen unnötigen stummen Buchstaben entfernt.
Alle eben noch nicht, aber wir arbeiten daran.
2007-03-31
Der deutsche Sprachkritiker Bastian Sick erreicht ein Millionenpublikum. Nun kommt er für drei Auftritte in die Schweiz. […] Sicks Erfolg muss einerseits im Zusammenhang mit der hitzigen Debatte um die letzte Rechtschreibreform gesehen werden, die seit ihrer Einführung den ganzen deutschen Sprachraum in Aufwallung gebracht hat.
Scherer: […] Außerdem musste ich manches wieder ernst zu nehmen lernen. Ich hatte zuletzt über Armut auf den Philippinen oder in Nordkorea berichtet, wo es immer ums Ganze geht. Als ich hierherkam, waren die Feinheiten der Rechtschreibreform Aufmacher der Nachrichtensendungen. Ich dachte: Worüber reden die?
2007-03-30
Was haben wir einst gelacht über den Satz des unlängst verstorbenen Kabarettisten César Keiser: «Nai, Frolain, Sie verstöhn mi miss!» Dabei hat Keiser nur den Finger auf eine Stelle gelegt, an welcher die deutsche Sprache wirklich schwach, ja sogar ziemlich verletzlich ist: auf die Frage, wie man die zusammengesetzten Verben flektieren soll. […] Kein Mensch weiss das so genau, und die Rechtschreibreform hat da auch kein Quäntchen Klarheit gebracht.
Im gegenteil, man wusste ja nicht mehr, was ein wort ist. Aber man hat es eben auch vorher nicht gewusst.
Für die St. Galler Schülerinnen und Schüler sei die bereits praktizierte Anwendung der vorliegenden Schreibregeln «kein nennenswertes Problem». […] Es ist absehbar: Frau Nietlispach Jaeger wird sich an der nächsten Kantonsratssession von der Antwort unbefriedigt erklären. «Das Geschäft ist erledigt», wird daraufhin der Präsident mitteilen.
23. 3. 2007
„Wir müssen den Leuten mehr Zeit lassen. Jedes Jahr eine neue Vorschrift? Das ist, als würden Sie jedes Jahr eine Rechtschreibreform durchboxen”, sagt Bullinger.
19. 3. 2007

Hauptindiz ist laut Beckstein, dass in einer Botschaft die Terroristen sogar die neue Rechtschreibreform richtig umgesetzt haben. Damit reduziert sich die Zielgruppe auf maximal eine Handvoll Menschen. Denn diejenigen Exoten, die die neue Rechtschreibreform wirklich richtig anwenden, sollten nicht schwer zu finden sein.
17. 3. 2007
Mit dem Französischen haben die Franzosen schwer zu kämpfen. Sieben von zehn halten ihre Muttersprache für "schwierig". "Die französische Rechtschreibung ist eine Art Religion. Man muss sie befolgen. Andernfalls ist das Sünde", überspitzte der Pariser Sprachwissenschaftler Bernard Cerquiglini schon vor Jahren den Stellenwert von Grammatik und Orthografie in einem Land, das Diktate tatsächlich als Volkssport betreibt. Dabei beklagen inzwischen längst nicht mehr nur die "grandes écoles" und Universitäten das sinkende Rechtschreibniveau. Auch in Unternehmen häufen sich die Klagen.
16. 3. 2007
Die gut 1000 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft, dem zweitgrößten Verband von Sprachwissenschaftlern weltweit, konnten sich auf ihrer jüngsten Jahrestagung über ein besonderes Jubiläum freuen: Die von der Gesellschaft herausgegebene Zeitschrift für Sprachwissenschaft (ZS) wurde 25 Jahre alt, und gefeiert wird dies mit einem […] Extraheft. Die Extraausgabe bietet ein Themenheft von besonderer gesellschaftlicher Relevanz: "Orthographie und Sprachwissenschaft" widmet sich einem in Wissenschaft wie Öffentlichkeit viel diskutierten und fraglos umstrittenen Sujet - der deutschen Rechtschreibung.
Aber die grammatik (kongruenz) dämpft die freude.
2007-03-15

[…] der als »Turnvater« bekannte Friedrich Ludwig Jahn, der sich hier für die Reinhaltung der »teutschen Sprache« stark machte. Auch er gehörte zu denen, die sämtliche "Fremdwörter aus dem Deutschen tilgen wollte. […] Von noch mehr solcher abstrusen Bemühungen einer Sprachreinigung erzählte die Sendung SWR2 Essay am vergangenen Dienstagabend. […] Nicht zufällig rekrutieren sich die Reinsprachler von heute aus den Reihen jener pensionierten Studienräte und autoritären Sprachfeldwebel, die schon die Rechtschreibreform für den Untergang der abendländischen Sprachkultur hielten.
10. 3. 2007
Die Figur Fischers eignete sich auch als Exempel des ehemaligen Revoluzzers, der an den Hebeln der Macht angekommen war nach dem «langen Marsch durch die Institutionen». Dieses Diktum des Studentenführers Rudi Dutschke wurde zur ironisch angehauchten Chiffre für die Karrieren der 68er-Generation. Der «Spiegel», Pulsfühler deutscher Befindlichkeit, schrieb im Jahr der rot-grünen Machtübernahme: «Im Gegensatz zur Steuer-, Renten- und Rechtschreibreform ist das Projekt ,Langer Marsch‘ eine Erfolgsstory. Die jungen Talente von damals sind zwar in die Jahre, dafür aber ans Ziel gekommen. […]»
8. 3. 2007
Gut, dass Sie einen Schlussstrich unter die leidige Debatte um die Rechtschreibreform gezogen haben. Nun können die Redakteure der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ihre Aufmerksamkeit vielleicht wieder verstärkt auf die richtige Bildung der Verbformen und des Genitivs sowie auf die korrekte Steigerung der Adjektive richten.
4. 3. 2007
Nachgefragt bei Eva-Maria Kieselbach, Vorstandsmitglied im Verein Deutsche Sprache, der sich dafür einsetzt, den Satz "Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch" in die Verfassung aufzunehmen. Ist das eine gute Idee, Frau Kieselbach - angesichts der schlechten Erfahrungen bei der Rechtschreibreform, als der Staat in die Sprachentwicklung eingriff? "Ja, das steht außer Frage" […] Die Verfassungsänderung sei außerdem einfacher zu bewerkstelligen als die Rechtschreibreform, "weil man da so viele einzelne Regeln festlegen musste".
3. 3. 2007
Einem breiteren deutschsprachigen Publikum wurde er in den letzten Jahren durch seine pointiert-kritischen Stellungnahmen zur deutschen Rechtschreibreform bekannt, die auch in dieser Zeitung erschienen. Er wusste dabei linguistische und politische Argumente zu trennen.
28. 2. 2007
Wie unterscheiden sich viel versprechende Künstler (Niki de Saint Phalles St. Galler Notiz, 6,23) von vielversprechenden Nachwuchspolitikern (Ewiges Taktieren in Rom, 23,3)? Doch nicht im Adjektiv; gemeint ist beidemale etwas wie «hoffnungsvoll», und in dieser Bedeutung schreibt man zusammen. Dass die Trennung etwas anderes ausdrückt, zeigt Eduard Engel, der über den Dichter August von Platen sagt: «Die Wiederholung darf nicht blosser Klingklang sein, wie etwa in Platens viel versprechendem und wenig haltendem Gedichtanfang.» […] Hier und in anderen Fällen steht das Tagblatt noch halb im Trennungs-Bann der neuen Rechtschreibung.
26. 2. 2007
Die französischen Schüler stehen mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß. […] Sechzehnjährige schreiben heute so gut oder schlecht wie 1987 die Vierzehnjährigen.
24. 2. 2007
Frau Kantonsrätin fordert ein Moratorium: «Zehn Jahre Experimente sind genug.» Das ganze Regelwerk müsse überarbeitet werden. Von einem bitteschön neu zusammengesetzten Rat für Rechtschreibung. Und für all dies möge «die St. Galler Regierung ihren Einfluss geltend machen».
21. 2. 2007
Der Stadtdechant von Neumarkt in der Oberpfalz war 1802 einer von vielen Ortsgeistlichen, denen die "Abwicklung" der säkularisierten Bettelordens-Bibliotheken anvertraut wurde. Die meisten Bücher der Neumarkter Kapuziner befand er als "wahrhaft schädlich" und zwar nicht nur wegen ihres "widersinnigen, abergläubischen und lächerlichen Inhalts, sondern auch wegen des schlechten Teutsches und fehlerhafter Orthographie". Sie sind wohl komplett in die Altpapierverwertung gegangen […].
20. 2. 2007
Esprit droit, compagnon chaleureux, maître accueillant, Jean-Marie Zemb fut aussi un esprit engagé au service de l'Europe, de la recherche scientifique (au CNRS par exemple), de l'écologie et des questions de défense, mais aussi, encore et toujours, de la langue allemande, dont il commenta avec verve mais avec une juste modération les rocambolesques épisodes qui accompagnèrent la réforme de son orthographe.
19. 2. 2007

Über sieben Millionen Zuschauer lockte die ARD am Freitagabend mit Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht vor den Fernsehschirm. […] So kalauerte beispielsweise der so hoch gelobte Debütant Andy Ost zum Thema Rechtschreibreform, jeder sollte künftig doch Schifffahrt mit so viel f schreiben, wie er gerade Zeit hat.
14. 2. 2007
Er ist der närrische Senkrechtstarter der Kampagne […]. Zum ersten Mal steht er in diesem Jahr auf den Bühnen der Mainzer Vereine - und wurde prompt für die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz" engagiert. Und fast scheint es so, als könnte Andy Ost all das, was in den vergangenen Wochen mit ihm und um ihn herum passiert ist, selbst noch nicht fassen. […] Gut 20 Mal ist er bislang in dieser Kampagne als "Promi-Reporter" mit Witzen über Udo Jürgens, Ikea oder die Rechtschreibreform aufgetreten […].
13. 2. 2007
Amerika neigt zur Partizipation, Europa vertraut Eliten und Experten. Larsen erklärte, so etwas wie die deutsche Rechtschreibereform sei in Amerika - und Britannien - undenkbar.
Als Tolpatz tritt das Wort 1698 erstmals im Deutschen auf, dann wurde ihm die Ähnlichkeit mit toll und Tölpel zum Verhängnis. Die Rechtschreibreform hat die falsche Schreibung Tollpatsch (statt korrekt Tolpatsch) legalisiert und zur einzig zulässigen Version erklärt. Den Gegnern dieser Reform gilt diese seither als eines der Paradebeispiele für ihre Fehlerhaftigkeit. Die Reformer verweisen zur Begründung ihrer Fehlentscheidung auf die so genannten Volks-Etymologien. Ihrer Ansicht nach haben sich irrtümliche Herleitungen eingebürgert, so dass nun falsche Schreibweisen zu folgen hätten. Wir halten derartige Begründungen jedoch für unsinnig, dass wir hier dem reformierten Regelwerk nicht folgen mögen. Es bleibt beim Tolpatsch.
2007-02-02
Zehn Jahre nach Ludwig van Beethovens Tod machte sich der Bonner Bäckermeister Gottfried Fischer daran, seine Erinnerungen an die Familie des Komponisten aufzuschreiben. […] Fischers Orthographie ist eigenwillig, seine Gedanken sprunghaft.
2. 2007

Ob allerdings die viel umstrittene offizielle Regelung vonnöten war und sich eine mehr oder weniger einheitliche Handhabung der Orthographie — aufgrund der herrschenden allgemeinen Vernetzung — nicht ohnehin einstellen würde, sei dahingestellt. […] Die Rechtschreibreform, die so mannigfaltige Diskussionen provoziert hat, könnte ja auch — gerade weil die verschiedenen Schreibweisen immer wieder in Frage (auch infrage) gestellt wurden — den Nutzen zeitigen, zu einer gewissen Lockerheit im Umgang mit der Orthographie zu führen […].

Aufwendig wird gemäss der Reform zu aufwändig […]. Ob nun bei inwendig und auswendig […] das «ä» vergessen worden ist oder erst in einer nächsten Phase der deutschen Sprachkultur vorgenommen werden soll, bleibt abzuwarten.

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», der «Spiegel» und die «Süddeutsche Zeitung», die der Rechtschreibreform bisher nicht gefolgt waren, werden nach den Änderungen durch den Rat für deutsche Rechtschreibung ihre Rechtschreibung zum 1. Januar 2007 den in den Schulen gebräuchlichen Schreibweisen, d.h. den Regeln der neuen Rechtschreibung, weitgehend anpassen.
27. 1. 2007
Der Hahase stoltert lächelnd," schreibt René Gisler in seinem Wörterbuch "Der Enzyklop" (erschienen bei Edition diá). Der Hahase gehört laut Gisler zur Gattung "Moveus Ridiculantus", und Sie merken schon: Heute geht es um die neue deutsche Rechtschreibung, mithin also um blühenden Blödsinn. Da passt als Wein zum Buch ein Mosel-Riesling, der ganz einfach in Hochstimmung versetzt - der 2005er Trittenheimer Riesling Kabinett.
Worum geht es? Um wein, von dem man offenbar auch zu viel trinken kann.
25. 1. 2007
Im Unterschied zu Hans Maier entzog sich Hans Zehetmair freilich der indirekten Rückzugsaufforderung wegen angeblich fehlender Dynamik seiner Arbeit und wirkte - von der Rechtschreibreform abgesehen - rund ein Jahrzehnt segensreich für die Künste und Wissenschaften in Bayern.
2007-01-23
Neben Schmidts Fähigkeiten der komischen Darstellung hebt der Interpret vor allem die spezifische poetische Technik hervor, wie sie in „Zettels Traum“ kulminiert. Sie erreiche durch Freigabe der Orthographie und der Bindung an nur eine Sprache „ein Vielfaches an Sinn (und Unsinn)“ und damit eine ganz eigene Schönheit der Darstellung, eine Visualität und zugleich „eine Klanglichkeit, die das Beschriebene, man könnte sagen: unter sich lässt“.
18. 1. 2007

Denn Reform ist zum Unwort geworden, negativ besetzt durch Rechtschreib- oder Gesundheitsreform. […] Umso schlimmer, wenn der Begriff wie die Sache an Nutzloses verschwendet wird. Kein Politiker, nicht Kohl, nicht Schröder oder Merkel, hat dem Reformbegriff mehr geschadet als die Betreiber der Rechtschreibreform. Hier fand statt, was Reformgegner überall vermuten: das sinnlose, hochmütige Beseitigen von Bewährtem ohne Not, das Außerkraftsetzen des konservativen Grundsatzes: Wer verändern will, trägt die Beweislast.
Das leben in höhlen hat sich auch bewährt, und es ist nicht bewiesen, dass die umsiedelung in pfahlbauten usw. eine gute idee war.
15. 1. 2007
Ich fürchte, dass unsere Sprache durch die Reform an Nuancierungsvermögen und damit an Ausdruckskraft verloren hat.
2007-01-14
Jetzt stellte sich allerdings heraus, dass der Akademiker seine Protestmails allesamt falsch adressiert und allein deshalb keine Antwort und kein Geld aus dem Kultusministerium erhalten hatte. Hessen mit drei "s" ist eben trotz Rechtschreibreform noch keine akzeptable Schreibweise.
2007-01-13
Die F.A.Z. hätte allen Grund, weiter bei der alten Schreibweise zu bleiben, um Anstoß für weitere "Rückreformen" zu geben. Eine Verwirrung etwa nachwachsender Lesergenerationen, die in den Schulen zur Reformschreibweise angehalten werden, ist meines Erachtens nicht zu befürchten. Auch eine Einheitlichkeit mit den Schreibweisen anderer Zeitungen rechtfertigt eine Übernahme der neuen Rechtschreibung nicht.
10. 1. 2007
Wenn es irgendwo im Staate hakt, beobachten die Politiker dies eine Weile (gelegentlich auch Jahre oder gar Jahrzehnte) und kündigen dann eine Reform an. Wenig später gibt es dann Ärger - entweder weil die heilige Kuh "Besitzstandwahrung" zur Schlachtbank geführt wird, oder weil das, was letztlich im Reformeifer beschlossen wird, nicht mehr zu erklären ist (siehe: Gesundheitsreform). Oder weil das Gegenteil von dem erreicht wird, was erreicht werden sollte (siehe: Rechtschreibreform).
5. 1. 2007
Glückwunsch zur Einsicht […].
2007-01-03
Schon mehrfach haben von oben verordnete Eingriffe in die deutsche Rechtschreibung für große Unruhe unter den Schreibenden, vor allen den Schriftstellern, Journalisten und Verlegern, geführt. Die Argumente der anordnenden Instanzen, es handele sich um eine wirkliche Reform, die das Lesen und Schreiben erleichtere, konnten nur selten den obrigkeitsstaatlichen Reglementierungszwang verdecken und weckten Widerstand.
2007-01-02
Merkwürdig, den Kalten Krieg und seine atembeklemmende Frostigkeit noch einmal zu spüren - und sich ein halbes Jahrhundert danach mit untermischtem Behagen seines Lebens in seinem Staat zu freuen, dem freiesten, der je auf diesem Boden wuchs, und dessen Probleme heute gesellschaftlich benannt sind mit Rechtschreibreform und Kopftuchverbot und Nichtraucherschutz und Ladenschlusszeiten und Hartz IV und Migration.
Das journalistische und literarsprachliche Niveau der F.A.Z. wird von der Umstellung unberührt bleiben, ans konsekutive "dass" und anderes wird man sich gewöhnen (müssen), die Zeitung deswegen abzubestellen ist unverhältnismäßig.
Nun auch Sie, die geschätzte F.A.Z. - ein letzter Fels in der Brandung gegen Schifffahrt und andere Weisheiten der sogenannten Rechtschreibreform […]. Und […] bitte verschonen Sie uns jedenfalls auch vor den dummen drei Konsonanten aus dem Wegfall der Drei-Konsonanten-Regel.
Man verstehe durchaus, schreibt der Leser in seinem leicht resignierten und doch ermutigenden Brief, dass die F.A.Z. "sich nicht länger als einzige deutschsprachige Tageszeitung . . . gegen die von den Mächtigen hierzulande verordneten Rechtschreibveränderungen wehren mag". Doch genau das versteht man durchaus nicht.
Es war immer eine Freude, die bewährte Schreibweise in Ihrer Zeitung vorzufinden. Nicht zuletzt diente es mir als Argument, selbst die neuen Regeln nicht anzuwenden, da auch Deutschlands führende Tageszeitung sie nicht einsetzt.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, sieht rund fünf Monate nach der Verbindlichkeit der Rechtschreibreform »eine gewisse Resignation« in den Schulen. […] Die Resignation werde irgendwann »in Beliebigkeit« münden.
Und irgendwann geht die welt unter.
1. 2007

Der DSW sind zahlreiche Abonnementkündigungen und Protestbriefe bekannt geworden. Nur ein winziger Bruchteil davon drang in Form von FAZ-Leserbriefen an die Öffentlichkeit. Wir danken den vielen DSW-Lesern, die der DSW ein Doppel ihrer Schreiben überlassen haben. Sie richteten zum Beispiel diese Fragen an die FAZ: Welche Motivation soll ich noch haben, diese Zeitung zu lesen?
Könnte der inhalt eine motivation sein?

Paulwitz’ Stimme ist aus den Debatten um Bewahrung und Entwicklung eines guten Deutsch nicht mehr wegzudenken. Wenn er […] gegen dessen Verluderung durch Anglizismen, seine Verdrängung aus Wissenschaft und Weltkommunikation, seine Entstellung durch eine Rechtschreibreform, die den Namen Rechtschreibung nicht verdient, wenn er gegen all das Front macht, dann ficht er nicht nur sehr treffsicher mit dem Säbel, sondern fast gewandter noch mit dem Florett.

Über viele Jahre hat Norbert Tarsten die Stimmen des „Presse-Echos“ auf die Rechtschreibreform gesammelt und daraus ein lehrreiches Buch zusammengestellt. Zunächst faßt er zusammen, welche Bestrebungen überhaupt zu einer Rechtschreibreform führten. Anregungen hierfür reichten bis ins Jahr 1931 zurück […].
Leider hat es der fleissige herr Tarsten versäumt, unsere chronik zu konsultieren.