Josef Kraus (58) ist seit 20 Jahren ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (rund 160 000 Mitglieder). […] Demgegenüber hat das, was ich Erleichterungspädagogik nenne, so manchen Irrweg hervorgebracht. Zum Beispiel die Rechtschreibreform. Sie wurde konstruiert nach dem Kriterium: Wie fällt es den Kindern leicht? Sie wurde nicht an sprachwissenschaftlichen Kriterien orientiert und auch nicht an Lesbarkeit. Was kommt dann heraus? Etwas, das die Systematik von Sprache kaputtmacht, die Semantik einschränkt. Bei den Kindern entsteht dadurch die Vorstellung, Rechtschreibung sei etwas Beliebiges.
Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
nachgeführt
Aus presse und internet
2008-03-31
2008-03-26
Rapstar Bushido (29), berühmt-berüchtigt für sein Image als „Bösewicht“, ließ bei „Kerner“ (ZDF) den Spießer raushängen. Der Berliner Musiker, der nebenbei als Makler arbeitet, erzählte, dass er etwa SMS mit Rechtschreibfehlern prinzipiell nicht beantworte und auch „kein Freund der Rechtschreibreform“ sei.
2008-03-25
Dreißig Jahre Schreiben am PC haben unseren Umgang mit Texten grundlegend geändert. […] Kluge Beobachter stellten schon in den 80er Jahren fest, dass die Zahl der Tippfehler beim Computereinsatz steigt. Man gewöhnt sich eine gewisse Lässigkeit an, die einen mit der Schreibmaschine viel Zeit gekostet hätte. […] Und seit der Rechtschreibreform ist ohnehin alles egal.
2008-03-13
Wie ein Phönix aus der Asche erhebt die Mengenlehre sich von ihrem lange erkalteten Scheiterhaufen. Zwar noch nicht wieder in den Schulen, aber doch schon überall in der Politik. Und von dort, das lehrte uns die Rechtschreibreform, ist es bis in die Klassenzimmer nicht mehr weit. In den deutschen Parteien wird so begeistert nach Schnitt- und Vereinigungsmengen gesucht, dass es die reine Freude für konstruktive Mathematiker sein muss. An Opfern des Reformwahns der siebziger Jahre aber nagt der Zweifel: Wissen die Politiker (siehe wieder die Rechtschreibreform), mit was sie es zu tun haben?
2008-03-12
In dem Jahr, als Max Schlüter geboren wurde, trat die Rechtschreibreform in Kraft - aber nicht die von 1996, sondern die von 1901.
2008-03-11
Die Deutschen haben ihre Sprache eigentlich ganz gern. Ich glaube nur nicht, dass sich das darin ausdrückt, dass sie Herrn Sick nachlaufen. Es drückt sich zum Beispiel darin aus, dass sie eine vom Staat verordnete Orthographie-Reform nicht akzeptieren. Da hat wirklich das Volk gesprochen und gesagt nein, das wollen wir nicht. Das ist ein Eingriff in unsere Sprache. Das nehmen wir nicht hin vom Staat. An so etwas zeigt sich die Sprachloyalität der Deutschen, aber nicht darin, dass sie nun zu Herrn Sick oder zu anderen Entertainern laufen.
2008-03-10
Nun wird also wieder einmal wie auch bei der seinerzeit in breiten Kreisen kritisierten Rechtschreibreform beim "Turbo-Abitur" nachgebessert.
2008-03-09
Ich stöberte unter "K", wurde aber nicht fündig, weil sich der Laden Contactlinseninstitut nennt. […] Das "C" ist allerorten auf dem Vormarsch […]. Leider haben die, die das "C" statt eines "Z" oder eines "K" benutzen, die Rechtschreibreform verpasst. Nicht die jüngste, […] sondern die von 1901. Damals wurde in Berlin bei den "Beratungen über die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung" festgelegt, dass K-Laute mit "K" und Z-Laute mit "Z" zu schreiben sind; das seit Jahrhunderten übliche, aber unpräzise "C" blieb auf der Strecke.
2008-03-08
Manche Leute meinen gar, dass das scharfe ß in ihrem Namen, beispielsweise bei Meißner, der Rechtschreibreform zum Opfer gefallen sei und sie jetzt Meissner heißen? Solche Fälle gibt's.
2008-03-04
»Neue Rechtschreibung aktuell« ist ein Kurs der Volkshochschule Ravensberg überschrieben, der morgen um 18.30 Uhr im Heimathaus beginnt. Kursleiterin Dr. Karin Rieser arbeitet als Dozentin an der Universität Bielefeld […] Dr. Rieser: Ziel der Reform war eine Vereinfachung der Rechtschreibregeln, aber viele davon sind schwer nachzuvollziehen. Die Silbentrennung ist sicher einfacher geworden, aber die Getrennt- und Zusammenschreibung ist nach wie vor kompliziert.
Es sollte eine Hommage an einen ungewöhnlichen Buchstaben werden - dafür hat Frank Müller für sein Buch "ß. Ein Buchstabe wird vermisst" aus zahlreichen Quellen geklaut. Nach einem Proteststurm betroffener Autoren stoppte der Eichborn-Verlag die Auslieferung. Schuld ist die Rechtschreibreform. Ohne sie wäre das "ß" nicht dem Untergang geweiht, und niemand wäre auf die Idee gekommen, eine Abschiedshymne auf diesen bedrohten, auch das "scharfe S" genannten Buchstaben anzustimmen.
2008-02-28
Die Germanisten haben die Rechtschreibreform gleichmütig hingenommen ("Das interessiert uns nicht!" sagte einer der bekanntesten). Auf der Suche nach Promotionsthemen fallen ihnen die skurrilsten Fragestellungen ein: der "Diskurs über die Rechtschreibreform" oder eben die unterschiedlichen Grammatikkenntnisse, die von den unverbindlichen Regelformulierungen längst überholter Wörterbücher vorausgesetzt werden. Was wird von dieser uninteressierten Seite noch kommen?
2008-02-27
Morgendliche Sichtung der Elektropost. Margarito Rosario hat uns geschrieben: "Hi! Du suchtest ein Programm, ich weise. Ich kenne eine Seite, wo es eine Haufe verschiedener Programme gibt. […] Greife das Link." […] eine illustre Truppe virtueller Halbweltler sucht unermüdlich mit uns Kontakt aufzunehmen. Alle Kontakler haben zweierlei gemeinsam: zum einen, dass wir noch nie auf eine ihrer Offerten eingegangen sind, zum zweiten ihre miserable Orthographie. Ersteres könnte mit Letzterem zusammenhängen. Weshalb nun, wie die Agentur AP berichtet, die Nepper, Spammer, Bauern-Phisher an ihrer Sprache arbeiten wollen, um seriöser zu wirken […].
2008-02-26
Lauffer ist ein seltener Name, der nur im Kanton Zürich in Eglisau und Glattfelden ein altes Bürgergeschlecht darstellt. Der Name kennt auch die Schreibung Laufer, die in Kloten alt verbürgt ist. Da die Familiennamen lange vor jedweder Rechtschreibreform entstanden und fixiert worden sind, sind Schreibvarianten keine Seltenheit.
2008-02-25
Ein Buchstabe entfacht den Streit zwischen Wenden und Sorben neu: Kaum hat der Domowina-Verlag in Cottbus das neue Wendische Gesangbuch vorgestellt, regt sich Kritik. Siegfried Malk vom wendischen Verein Ponaschemu («Auf unsere Art») wirft dem Verlag vor, er habe Traditionen ignoriert, indem er für eine Teilauflage des Gesangbuchs das wendische stumme «H» durch ein sorbisches «W» ersetzte. Die Autoren erwidern, sie hätten sich an die gängigen Regeln von Rechtschreibung und Grammatik gehalten. […] Es geht um einen Streit, vergleichbar mit der Rechtschreibreform der deutschen Sprache: Berufen sich die Menschen auf ihre Traditionen oder auf aktuelle Sprachregeln?
2008-02-19
In der Tat haben «Homer wie die Griechen insgesamt in ihrer archaischen Zeit, zumal zwischen etwa 800 und 600 v. Chr., ungeheuer viel aus dem Orient übernommen». […] Vielleicht die wichtigste Übernahme der genannten Epoche ist jedoch das Alphabet (kurz nach 800) […]. Das Entscheidende geschah in diesem Fall schon gleich bei der Übernahme […]. Dabei lernten die Griechen von ihren orientalischen Handelspartnern die Zeichen und Namen der Buchstaben, nahmen aber am Alphabet, das ausschliesslich Konsonantenzeichen enthielt, eine ganz entscheidende Verbesserung vor, indem sie - wohl zuerst versehentlich, dann aber sogleich auch bewusst - gewisse für sie unbrauchbare Konsonantenzeichen zu Vokalzeichen umdeuteten und ein zusätzliches hintanhängten (Ypsilon). Damit erfanden sie, ohne es zu merken, die sogenannte Laut- oder Phonemschrift, das gleichzeitig einfachste und genaueste Schriftprinzip, das es für menschliche Sprache geben kann […].
Einer seiner anderen größten Fehler sei eine fatale Neigung, Dinge um ihrer selbst willen zu tun, hat Klett von sich gesagt und die Selbsteinschätzung eindrucksvoll belegt, als er sich zum Kummer seiner Geschäftsführer vehement gegen die Rechtschreibreform stellte. Wenn diese Neigung ein Fehler sein sollte, dann einer, der jedem Verleger zur Ehre gereicht.
Heute öffnet der 28. Deutsche Krebskongress in Berlin seine Pforten. Mit dem Kongresspräsidenten Professor Manfred Kaufmann von der Universitätsklinik in Frankfurt am Main sprach Philipp Grätzel von Grätz. […] Kaufmann: Ich vergleiche das immer gerne mit der Rechtschreibreform: Es gibt noch einiges an Aufholbedarf.
2008-02-14
Die eloquente Spurensuche beginnt in der Schweiz. Sie inspiziert die Werbung bei ihren halsbrecherischen Versuchen, bewährte Schreibweisen zu "aktualisieren", und zeigt die irritierenden, witzigen oder grotesken Folgen des beflissenen Richtigmachenwollens in Wort und Bild. Dabei kommen ausgewiesene Liebhaber des "ß" ebenso zu Wort wie erbitterte Gegner.
2008-02-13
Die "Schweizer Monatshefte" (Nr. 958) unterwerfen sich der neuen Orthographie und rüsten weiter auf. Sie publizieren regelmäßig Kurzkritiken über die literarischen Neuerscheinungen des Landes und sind damit angesichts des Abbaus in den Feuilletons zu einer wichtigen Informationsquelle geworden.
2008-02-12
Mit Volksentscheiden können Bürger über Dinge entscheiden, die ihnen unter den Nägeln brennen. Doch allzu viel wollen sich die Politiker nicht reinreden lassen. […] So gibt es im einzelnen mal hohe Hürden für die Beantragung eines Begehrens oder komplizierte Vorgaben darüber, wie viele Wähler sich mindestens beteiligen müssen, bevor ein Entscheid gültig ist. Es bleibt ja auch noch immer die etablierte Politik. […] In Schleswig-Holstein machte 1999 das Landes-Parlament mit einem einstimmigen Beschluss eine Abstimmung gegen die Rechtschreibreform rückgängig.
Zuletzt war es vor allem das Ende der Diskussion um die Rechtschreibreform, die dem Verlag noch einmal den Hals rettete. Mehr als eine Million verkaufter Rechtschreibduden bescherte der Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG noch 2007 einen eher unerwarteten Umsatzsprung.
2008-02-08
Rózewicz' letzter auf Deutsch erschienener Gedichtband liegt schon einige Jahre zurück. Daher die Empfehlung der in Breslau erschienenen zweisprachigen Sammlung seiner Gedichte aus den letzten Jahren. Sie zeugt von wunderbarer Radikalität des Alters: "nach Vollendung / des 80. Lebensjahrs bindet mich / keine Orthographie mehr".
2008-02-07
[…] macht Peter Eisenberg, emeritierter Professor für Deutsche Sprachwissenschaft an der Uni Potsdam, die Politik für den Verfall der deutschen Sprache verantwortlich. „Die Geschichte der sogenannten Rechtschreibreform ist eine Geschichte politischer Intrigen“, wettert Eisenberg im voll besetzten Hörsaal der Potsdamer Uni. […] Die „systematischen Attacken auf eine der besten Orthographien in Europa“ wollte er nicht länger mittragen. Seitdem tut der 67-Jährige alles, was in seiner Macht steht, um wenigstens die schlimmsten Vorstöße der Rechtschreibreformer rückgängig zu machen.
[…] als wir in ein Restaurant einkehren wollten, um etwas zu essen. Ein Schild im Windfang verwehrte uns den Zutritt: "Sie werden plaziert!" Auch wenn die Schreibweise des Verbs aus heutiger Sicht merkwürdig anmutet, sie war korrekt. An eine Rechtschreibreform dachte damals niemand, schon gar nicht, wenn der Magen knurrte.
«Niemand» ist natürlich nicht korrekt.
2008-02-05
Für ihre Kinozeitreisen ins frühere und frühe Russland begeben sich russische Regisseure bevorzugt in zwei permanente Kulissenstädte […]. Ein Maschendrahtzaun, der für Besucher geöffnet wird, schützt das "Alte Moskau", eine Ansammlung zweistöckiger Stadthäuser, verbunden durch Gassen mit echtem Pflasterstein, die einen ins neunzehnte Jahrhundert versetzen. Die gerade vier Jahre alten Sperrholzfassaden, die Ladenschilder des Teehändlers, der Versicherung, der Vertretung von Singer-Nähmaschinen in vorrevolutionärer Rechtschreibung wirken schmuddelig und nachgedunkelt wie von rußiger Luft.
2008-02
[…] FAZ-Redakteurin Heike Schmoll in ihrem Buch „Lob der Elite“. […] Als unscharfes Gegenbild skizziert Schmoll Wissenschaftler, die sich umfassend bilden, schrullig vor sich hinforschen und eines mit Sicherheit nicht tun – Forschungsvorhaben auf Englisch zu schreiben, wie es nun allerorts verlangt sei. Schmoll hat sich, das passt, auch im Kampf gegen die Rechtschreibreform verdient gemacht.
2008-01-31
Seit einigen Monaten singen wir in der «Neuen Kantorei Bülach», dem Kammerchor der Reformierten Kirche. Die ist «reformiert» und nicht «evangelisch». «Reformiertes» kannten wir in Deutschland nur aus den Reformhäusern, die aber leider aus dem Strassenbild verschwunden sind […]. Erst mit der Rechtschreib-Reform gelangte die Abkürzung «Ref.» erneut in unser Bewusstsein.
German printers using roman type did not normally employ ß at all until its use became one of the topics raised in the 1870s in the context of spelling reform, and a movement began that led to a requirement in 1903 for its universal use in German schools.
2008-01-30
[…] das unsägliche «aufwändig». […] «Aufwand» hat nun doch gar nichts mit «Wand» zu tun, sondern mit «aufwenden».
2008-01-29
Die "sogenannte DDR", an die die Becksche Redeweise erinnern soll, ist in der demokratischen Revolution von 1989 untergegangen, hingegen hat sich der schöne Begriff "sogenannt", der so leicht und umstandslos von der Zunge geht, trotz der Attacken der bürokratischen Rechtschreibreform schließlich behaupten können.
2008-01-28
Nach dem katastrophalen Ergebnis für die CDU in Hessen gilt Christian Wulff als Kronprinz Angela Merkels. […] Obwohl er sich - anders als Koch - bei bundespolitischen Streitfragen in letzter Zeit stark zurückgehalten hat. Wenn er sich äußerte, dann zu Themen, die bundespolitisch wenig relevant waren, etwa seine Kritik an der Rechtschreibreform und der Reformvorstoß der Kultusministerkonferenz.
Dass Wulff auf der bundespolitischen Bühne mitspielen kann, hat er gezeigt. Seine Auftritte abseits der Landespolitik suchte er allerdings auf Themenfeldern, in denen er niemandem in die Quere kam und in denen seine Vorstöße weitgehend folgenlos waren. So gehörte er zu den Kritikern der Rechtschreibreform und verlangte eine Reform der Kultusministerkonferenz.
2008-01-25
Der Ministerpräsident vermied alles Getöse, operierte vorsichtig und mit Rückfallpositionen, wo es – wie bei der Rechtschreibreform oder dem erst nur halbherzigen Rauchverbot – nicht an die Substanz ging.
2008-01-23
Öfter scheint die Gewohnheit der Schreibenden über der Einfachheit zu stehen. […] Wie schön wäre doch eine gemässigte Kleinschreibung.
2008-01-22
Der Künstler und Gestalter Max Bill wäre diesen Herbst hundert Jahre alt geworden. […] Auf Plakaten, die für die Zürcher Siedlung Neubühl oder für die Konzerte in der Tonhalle bestimmt waren, entdeckt man schöne Details: die Überbauung Wollishofen wird in der für «Bauhäusler» typischen Kleinschreibung dargestellt; für Robert Blums Männerchöre wirbt der schlaue Bill in traditionell konservativer Gross-/Kleinschreibung.
2008-01-19
Bleibt die Frage, ob das Tagblatt für die Schule noch Verwendung finden kann. Da schreibt die Zeitung beispielsweise über Nachwuchs auf Peter und Paul – dummerweise haben gerade die Gämsen, pardon, die Gemsen Jungtiere im Gehege. […] Wir erklär ich das meinen Schülern? Warum darf das Tagblatt, was sie nicht dürfen?
Wäre das das einzige, was erwachsene tun dürfen und schüler nicht? Aber sie dürfen ja! Oder korrigiert der herr lehrer auch die sms der schüler?
Vollends Mühe habe ich aber mit der SOK-Regel «heute abend» und «Dienstag morgen» (nicht «heute Abend» und «Dienstag Morgen»). Wie sollen diese Regeln das Lesen erleichtern? […] Mir scheint, eine etwas unverkrampftere Einstellung und dazu eine gesunde Portion logischen Menschenverstandes würde der Angelegenheit gut anstehen! Ich frage mich, ob die SOK nicht faktisch einfach eine weitere Variante zu den vielen bisherigen hinzufügt.
Vor Jahren nannte sie sich MIGROSBANK. Dann Migrosbank. Jetzt: Migros Bank - ein höchst innovativer Schritt, wenn auch in Missachtung der neuen Rechtschreibung. Fragt sich nur, wo das enden wird. mIGROs bANk?
2008-01-18
Was Wulff sich jedoch vor allem ans Revers heftet, ist, dass die Landesfinanzen wieder auf Kurs gebracht wurden. […] Aber es gab auch ein paar Pleiten. So zum Beispiel die klare Niederlage im Machtkampf mit Ferdinand Piech […]. Oder sein Vorstoß, die Länder-Kultusministerkonferenz abzuschaffen. Letztlich erreichte er nur, dass der Bürokratismus dieser Einrichtung etwas geschmälert wurde. Ferner misslang ihm auch der Versuch, die Rechtschreibreform zu kippen.
2008-01-17
Jimmy’s Pizzeria im Hochschulquartier ist legendär. Und zwar nicht nur wegen der italienischen Teigfladen aus dem Holzkohleofen - sondern wegen der Speisekarten, die der Gastgeber mittags auflegt: In jeweils drei, vier Minuten tippt er das Menü, und da schleichen sich halt auch häufig mal Fehler ein. […] Bis zu vierzig orthografische Unkonzentriertheiten auf einer Seite sind keine Seltenheit; Gross- und Kleinschreibung mitberücksichtigt.
2008-01-16
Bleibt die Mundartdichterin Amalie Halter-Zollinger. […] Halter lebte von 1892 bis 1988 […]. Bekannt wurde Amalie Halter mit Erzählungen am Radio und mit ihren Geschichten und Gedichten, die sie in verschiedenen Büchern veröffentlichte. […] Wichtig war ihr vor allem, die offizielle Dialekt-Rechtschreibung anzuwenden.
2008-01-14
Eisenberg gehörte zu den engagiertesten Kritikern der Rechtschreibreform und war maßgeblich am Kompromissvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung beteiligt.
Hat da jemand tatsächlich behauptet, es gäbe fortan kein Eszett mehr? Das wäre schade. Dann hätten wir nämlich nicht länger die Möglichkeit, den betonten kurzen Vokal (Selbstlaut) vor dem stimmlosen S grafisch vom langen Vokal zu unterscheiden. […] Die Schweiz und Liechtenstein kennen diese Unterscheidung schon seit den 30er Jahren nicht mehr. […] Die neue ss/ß-Regelung ist eine der wenigen, bei der es tatsächlich keine Ausnahmen gibt. Deshalb muss auch das "daß" jetzt als dass geschrieben werden.
2008-01-09
Sie taucht immer wieder in den Zeitungsspalten auf: die zwar gut gemeinte, jedoch völlig veraltete, mitunter sogar kompromittierende Floskel «frischgebacken», die man als vermeintlich schmückendes Beiwort nach erfolgter Reform der Rechtschreibreform auch bereits wieder zusammenschreiben darf.
Als Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung trug er massgeblich dazu bei, dass einige umstrittene Änderungen wieder zurückgenommen wurden.
2008-01-08
Die Rechtschreibreform hat zahlreiche Unsicherheiten geschaffen. «Sie erschwert das Lesen», stellt Peter Müller, Beauftragter für Rechtschreibung bei der Schweizerischen Depeschenagentur[,] fest.
Die verunglückte Rechtschreibreform hat zahlreiche Probleme hinterlassen. Zwei sind für unsere Branche besonders gravierend: die Erschwerung des Lesens und die Vervielfachung der Varianten. Das ist ein fataler Ansatz in einer Zeit, in der das Lesen und die Zeitungen in der Defensive sind. Gefordert ist vielmehr, dem Leser den Zugang zu den Texten möglichst zu erleichtern. Das kann auf verschiedene Weise geschehen: durch einfach gebaute, kurze Sätze, durch Vermeiden unnötiger Fremdwörter, aber auch durch eine Rechtschreibung, die Bedeutungsunterschiede durch Unterscheidungsschreibung kennzeichnet.
Nein, bedeutungsunterschiede werden durch die sprache ausreichend ausgedrückt. Wir schreiben ja nicht nur, wir sprechen auch.
Er war Mitglied der zwischenstaatlichen Kommission für die deutsche Rechtschreibung, welche die Umsetzung der Orthografiereform begleiten sollte, trat aus dieser aber aus Protest gegen die Haltung der Kultusminister wieder aus. Fortab machte Eisenberg als Gegner der Reform von sich reden. Im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, deren langjähriges Mitglied er ist, erarbeitete Eisenberg das Konzept einer alternativen Reform.
Für seine Verdienste um die deutsche Grammatik erhält der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg den mit 12.500 Euro dotierten Konrad-Duden-Preis. […] Eisenberg war unter anderem als Kritiker der Rechtschreibreform bundesweit bekannt geworden. Als Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung trug er maßgeblich dazu bei, dass einige umstrittene Änderungen wieder zurückgenommen wurden.
Wendelin Schmidt-Dengler, Germanist an der Universität Wien, wurde vom Klub der Bildung- und Wissenschaftsjournalisten zum Wissenschafter des Jahres 2007 gewählt. […] Die Rechtschreibreform interessiert Schmidt-Dengler nicht: "Da halte ich es mit Doderer: Der Duden ist das dümmste Buch, man soll es aber nicht abschaffen, weil es sofort durch ein dümmeres ersetzt würde." Einen gewissen Sprachwandel gebe es immer, ärgerlich seien Sprachschlampereien.
2008-01-07
Zu einem Artikel über die Frankfurter Universität bildeten wir das IG-Farben-Haus ab, auf dem der Schriftzug "Johann Wolfgang Goethe-Universität" zu lesen ist. Ein Leser ärgert sich über die falsche Schreibweise. […] Ausgerechnet für eine Universität nicht gerade ein Ruhmesstück. […] Die Sache mit den korrekten Bindestrichen oder den unkorrekten Zusammenschreibungen hat sowieso für manche Diskussion auf unseren Konferenzen gesorgt: Was machen Sie, wenn ein Unternehmen sich plötzlich DaimlerChrysler nennt? […] Und sollen wir in der Zeitung Firmen oder Institutionen korrigieren, die sich selbst einen inkorrekten Namen geben? Der S.-Fischer-Verlag beispielsweise schreibt sich "S. Fischer Verlag".
2008-01-05
Erwartungsvoll wähle ich die Nummer meiner Combox und lausche staunend den Worten oder besser gesagt Lauten […]. Libi Frau Frisch. Knecht wörden bitte so fruueendlich siin und üs Päket üf der Poscht anna holen? […] Was ist das? Schwedische Telefon-Aushilfen über die Festtage? […] Neudeutsch? EU-Norm? Öder müss ich jutzt mone Külümnen söö schrüüben, weil ich die neue Rechtschreibreform schon wieder verschlafen habe?
2008-01-03
Die Schweizerische Depeschenagentur, die NZZ und auch das Tagblatt stellen sich hinter die Hauptziele der SOK, nämlich das Lesen zu erleichtern sowie die allzu grosse Zahl der Varianten zu verringern […].
2008-01
Auch die ab 1998 vorgenommene Änderung der überlieferten deutschen Rechtschreibung, die mit Zustimmung der Europäischen Union erfolgte, hat zur Beeinträchtigung des Deutschen als Fremdsprache beigetragen. Dieser Schaden und der Nutzen der Wörterbuchverlage sind als Ergebnis der sog. Rechtschreibreform festzuhalten.